Erfahrungsbericht von Mellchen

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Papfl
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Papfl » 23. September 2015, 08:46

Moin Mellchen!

Dann wünsch' ich gute Besserung [hi_bye] !

Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 24. September 2015, 07:19

Guten Morgen!

Mittwoch, Baclofen Tag 118: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: mittel
Trinkverlangen: null

Danke, geht schon. Mies ist, dass Omas Spezialrezept nicht mehr in Frage kommt: ein Glas Rotwein, in dem ein Eigelb verrührt ist. :-) Ja, es schmeckt auch so eklig, hat aber immer geholfen.
Ansonsten ist die Lage hier etwas frustig. Ich bekomme weiterhin eine Absage (Job) nach der anderen, mein Mann ruft gestern bei irgendeiner Firma an (erstmalig!!!) und hat sofort für Samstag ein Vorstellungsgespräch. Von dem Frust darüber mal ab macht er mir tatsächlich auch Vorwürfe, warum es bei mir nicht klappt - "ist doch ganz leicht."
Dabei hat er gar keinen Druck, er hat ja einen Job und will sich einfach umorientieren. Möglicherweise ist das der Schlüssel.... Aber egal, das ist ja nur eine weitere Baustelle. Seufz.
Einen schönen Tag an alle!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 25. September 2015, 06:41

Hallo Zusammen!

Donnerstag, Baclofen Tag 119: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: mittel
Trinkverlangen: null

Schlecht geschlafen, Stimme ist weg. Wieder ein Couch-Tag.
Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Suse » 26. September 2015, 00:05

Liebes Mellchen,

den Drücker zurück!

Lag diese Woche auch flach. Bin zwar nicht joblos, aber als Freiberuflerin ist jeder Krankentag ein Tag ohne Einnahmen und Weiterkommen...

gute Besserung und herzlichen Gruß, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 26. September 2015, 07:59

Guten Morgen!

Freitag, Baclofen Tag 120: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: mittel
Trinkverlangen: null

Hallo Suse!
Dir auch gute Besserung weiterhin. Im Moment geht es halt um...
Stelle ich mir sehr schwierig vor, wenn man als Freiberufliche krank wird. Es tut sicher der Gesundung nicht gut, wenn man die Sorgen um den "Stillstand" auch noch mit sich trägt und ganz viel Druck aufbaut, dass es hoffentlich "bald wieder geht". Es ist ja schon im Angestelltenverhältnis (wenn man seine Firma mag) schwierig, längere Zeit zu fehlen, weil man den Kollegen nicht den ganzen Ausfall zumuten will - als Selbstständige ist das natürlich eine ganz andere, weil existenzielle Nummer. Mute Dir trotzdem nicht zuviel zu, ein Rückfall ist auch nicht vergnüglich.
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 27. September 2015, 07:32

Guten Morgen!

Samstag, Baclofen Tag 122: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5
getrunkene Menge: 0,1l
Allgemeines Befinden: mittel
Trinkverlangen: null

Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 28. September 2015, 06:13

Hallo Zusammen!

Sonntag, Baclofen Tag 123: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5
getrunkene Menge: 0,1l
Allgemeines Befinden: mittel
Trinkverlangen: null

So, die Nacht war besser. Ich habe fast durchgeschlafen (nur zweimal wach) und fühle mich entsprechend besser. Um mich herum sind übrigens so gut wie alle krank. Die Viren tanzen Tango.
Ich habe noch gar nicht von meiner letzten Therapie-Sitzung erzählt, dabei war das echt spannend. Zu meinen (unzähligen :-)) Hausaufgaben gehört auch das Führen des "Tagebuchs negativer Gedanken". Funktioniert so:
1. Situation aufschreiben, also was ein negatives Gefühl verursacht.
2. Das Gefühl beschreiben.
3. die damit (automatisch) einhergehenden Gedanken beschreiben
4. konstruktive und lösungsorientierte Gedanken finden.
Damit habe ich mich sehr schwer getan, vor allem mit dem vierten Punkt. Denn: klar kann ich da hübsche Gedanken aufschreiben, die sinnvoll sind, aber die habe ich ja nicht verinnerlicht und folglich sind sie total unglaubwürdig. Klingt dann so, als würde jemand halbherzig sagen "wird schon".
ABER: als Zausel und ich das am Donnerstag durchgegangen sind, stellten wir etwas ganz interessantes fest: jedes empfundene Gefühl war situationsbedingt (=logisch), aber zu 90% schwang auch immer das Gefühl der Ablehnung mit. Kurios, ich selbst habe das ja alles geschrieben, aber es ist mir nicht aufgefallen. Zausel war ganz aus dem Häuschen, dass das so offensichtlich zu Tage kam und meinte, wir seien jetzt einen großen Schritt weiter. (Vor allem "wir"...)
Mal sehen, in wie fern das jetzt eine Rolle spielt und wie und ob man das auflösen kann. Ich fühle mich eigentlich im Moment nur noch mehr wie in Supertramps "logical song": vollkommen deplatziert in dieser Welt. Wie ein Kind staune ich über die Funktionsregeln unserer Gesellschaft. Manche erschrecken mich. Mit anderen kann ich einfach nichts anfangen. Und obwohl uns rein objektiv das Wasser bis zum Hals steht wehrt sich alles in mir dagegen, "mitzumachen".
...
Dann kümmere ich mich mal darum, warum ich mich von allem abgelehnt fühle.
Euch allen einen heiteren Tag, möglichst schnupffrei!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 29. September 2015, 06:20

Guten Morgen!!

Montag, Baclofen Tag 124: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5
getrunkene Menge: 0,1l
Allgemeines Befinden: mittel
Trinkverlangen: null

Gestern wurde mir Ablehnung regelrecht um die Ohren gehauen. Jetzt muß ich darüber nachdenken, wie ich mit der Situation an sich und vor allem mit mir umgehe. Ich muß sagen, dass sie die Qualität geändert hat. Üblicherweise hätte mir das Magenschmerzen und ganz viel negativen Gedankenwust beschert. Es drückt mich zwar auch jetzt, es ist bei weitem kein schönes Gefühl, aber es ist aushaltbar. Und es wirft die Frage auf, was ich im Leben wirklich will. Vor allem die Frage, ob ich um des lieben Friedens Willen (weiter) buckeln möchte.
Ich habe wirklich viele Bekanntschaften seit Abstinenz verloren. Die Frage ist, ob ich an sich total verkorkst bin und das durch den Alkohol nur ummantelt habe, oder ob es ein natürlicher "Säuberungsprozess" ist.
Mein derzeitiges Fazit: KEINE Bekanntschaften mehr. Konzentration auf das, was mir wichtig ist und die Menschen, die mir (jetzt noch) nahe stehen. Das ist inzwischen ein überschaubarer Kreis. Ich habe ein wenig Angst, zu sehr Freak zu werden. Schon jetzt sehe ich vieles, was für andere normal ist, als zu seltsam an. Was, wenn ich mit der Zeit immer "inkompartibler" werde? Wenn sich alles an Sozialgefüge auflöst, was bisher dagewesen ist? Was, wenn ich irgendwann feststelle, dass ich ganz allein bin - und mir das nicht gefällt?

Nachdenkliche Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Papfl » 29. September 2015, 09:15

Moin Mellchen!

"Zausel" ist wirklich gut, weil er bei Dir genau die Gedankengänge anstößt, die es braucht. Du bist aber auch eine sehr gute Patientin, weil Du Dich wirklich ernsthaft auf die Therapie einlässt und nicht - wie viele andere - zu machst, wenn's unangenehm oder anstrengend wird :-!? .

Vielleicht solltest Du Dir bei Deinen jetzigen Überlegungen auch mal grundsätzlich die Frage stellen:

Wann ist das Mellchen (aus Deiner Sicht) ein gutes Mellchen?

Mal ganz plakativ: Ist Mellchen (schon) mit sich zufrieden, wenn es ein (in seinen Augen) sehr gutes Bild gemalt hat, oder freut es sich erst dann, wenn das Bild (und indirekt damit natürlich auch das Mellchen) von anderen gelobt wird?

Es spielt nämlich eine ganz entscheidende Rolle, worauf das viel beschworene "Selbstwertgefühl" basiert. Ist es ein "abhängiges" (also: Bin ich nur etwas wert, wenn mich die anderen mögen, loben, gut finden etc.?) oder ist es ein "unabhängiges" (vereinfacht gesagt: Ich mag mich so, wie ich bin. Wenn andere mich auch so mögen - prima. Wenn nicht, Pech für die anderen).

Oft ist das Suchtmittel für Menschen, die ihr Selbstwertgefühl von der Reaktion ihrer Umwelt abhängig machen, die einzige Möglichkeit, diese "Kluft" zwischen dem "Ich würde gerne" und "Ich muss" einigermaßen zu ertragen.

Ich würde heute Abend gerne gemütlich vorm Fernseher zu Hause bleiben, bin aber bei Bekannten eingeladen und muss da hin, weil die sonst sauer sind.

Wenn so eine Situation gelegentlich mal auftritt, isses halt so. Es gibt immer mal Dinge, die man eben machen muss. So funktioniert Zusammenleben nunmal.

Wenn das aber Überhand nimmt (und das ist bei unsereins sehr oft der Fall), dann wird's gefährlich. Wenn ich keine Bitte mehr abschlagen kann aus Angst, mein Gegenüber ist mir böse. Wenn meine eigenen Vorlieben auf der Strecke bleiben, weil ich glaube, es allen anderen Recht machen zu müssen nur nicht mir selbst, dann können extreme Spannungen entstehen, die oft nüchtern kaum noch zu ertragen sind.

Vielleicht wird in diesem Zusammenhang auch klarer, warum "Ablehnung" oder besser die "Angst vor Ablehnung" eine so bedeutende Rolle spielen kann. Weil der "Selbstwert" maßgeblich über die Anerkennung durch andere definiert wird.

Die Krux ist es dabei zu kapieren, dass die verquere Wahrnehmung (wenn ich nicht..., dann denken die anderen...) oft nur in unseren Köpfen vorherrscht. Ein "Nein" muss nicht zwingend bedeuten, dass mein Gegenüber sauer ist. Gerade weil er/sie mich nicht aufgrund meiner ständigen Aufopferungsbereitschaft toll findet (klar mag das hier und da ganz nützlich sein), sondern weil er/sie mich als Mensch mag.

Wenn ich aber mein Leben lang davon ausgegangen bin, dass ich stets eine Gegenleistung erbringen muss, um - nennen wir's beim Namen - "geliebt" zu werden, dann habe ich die wichtige Erfahrung, dass ein "Nein" weder das Ende der Harmonie noch das Ende einer Freundschaft bedeutet, noch nie gemacht. Woher soll ich es also wissen?

Achte mal darauf, wie oft Du schon ein "Nein" von anderen bekommen hast. Hast Du denen deswegen gleich die Freundschaft aufgekündigt?

Klar sind die Freunde/Bekannte bei einem "Nein" von Dir erstmal perplex, weil es für sie völlig unverhofft kommt. Was ist denn mit Mellchen los, die sagt doch sonst immer "Ja"?

Und klar trennt sich da die Spreu vom Weizen: In die, die es wirklich nur auf Ausnutzung abgesehen hatten, und für die Du dann in der Tat nichts mehr "wert" bist, wenn Du ihre Erwartungen nicht erfüllst - und in die, denen am Menschen Mellchen etwas liegt, ganz unabhängig davon, ob sie beim nächsten Umzug mithilft. Letztere haben überhaupt kein Problem damit, wenn Du hin und wieder auch mal sagst: "Sorry, heute leider ohne mich!"

Im Grunde steckt das alles schon im Wort drin: Es heißt "SELBST-WERT" - nicht "ANDERE-WERT".

Einen schönen Herbsttag wünscht
Papfl
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 30. September 2015, 06:52

Guten Morgen!

Dienstag, Baclofen Tag 125: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5
getrunkene Menge: 0,1l
Allgemeines Befinden: mittel
Trinkverlangen: null

Mensch, das ist ein großes Fass... Im Grunde ist mir all das, was Du geschrieben hast, ja auch klar. Aber manchmal ist es doch wesentlich eindringlicher, erreicht einen mehr, wenn man es liest (dafür übrigens Danke!!!). Ich habe das jetzt viermal gelesen und werde es sicher noch öfter tun.
Spontan würde ich in jedem Fall sagen, dass ich mich unglaublich mag! :-) Ich komme grad nicht damit klar, dass es andere offenbar nicht (mehr) tun. Und dann kommt der Freak-Aspekt hinzu: sagen wir, ein oder zwei Leute wenden sich innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes von uns ab. Da kann man sagen, das sei ein Zufall, das seien individuelle Umstände, etc. Sind es aber mehr und das über einen längeren Zeitraum, kommt man nicht umhin sich zu fragen, woran das liegt. Denn all diese Menschen haben ja eines gemeinsam: uns (oder mich). Logischerweise muß diese Entwicklung dann auch mit uns (mir) zu tun haben.
Ich wäre gerne so, dass ich das stehen lassen kann - wenn sie mich nicht mögen, dann eben nicht. Aber ich mache mir tatsächlich Gedanken, was mein Anteil daran sein könnte.

Zum Selbstwert: ich denke unbedingt, dass er AUCH von der Spiegelung anderer anhängt. Ich bleibe bei Deinem Kunstbeispiel: jedes meiner Bilder löst in mir Freude aus, ganz klar. Dennoch freut es mich auch, wenn ich damit einen anderen Menschen erreiche. Das wertet das Bild an sich nicht auf, bestärkt mich aber sehr in meinem Tun. Wäre ich nur mit mir und meiner Malerei allein glücklich, bräuchte ich damit nicht in die Öffentlichkeit zu gehen. Ich möchte ja etwas vermitteln, etwas schenken. Es ist ein dünner Grat zwischen dem, ob man sich über das Lob anderer definiert oder ob man es als Antrieb und Bestärkung mitnimmt.

"Achte mal darauf, wie oft Du schon ein "Nein" von anderen bekommen hast. Hast Du denen deswegen gleich die Freundschaft aufgekündigt?"
Nein, das nicht. Aber wenn das geschieht, ja, dann empfinde ich das tatsächlich als massive Ablehnung meiner Person. Nicht, dass es mich sauer macht, wohl aber unsicher und traurig. Es führt dazu, dass ich mich total zurück ziehe und den ganzen Bereich um dieses "Nein" thematisch in Zukunft meide. Was sicher auch nicht im Sinn einer auf Augenhöhe basierenden Freundschaft ist. Es fällt mir schwer zu trennen, dass ein "Nein" auch nur mit einer mich betreffenden Sache/Thema zu tun hat und nicht mit meiner Person selbst.

Uff, da ist einiges im Argen. Aber ich bleib dran. Auch wenn es wirklich "unangenehm oder anstrengend" ist.
Danke für diesen Anstoß!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 1. Oktober 2015, 06:33

Guten Morgen!

Mittwoch, Baclofen Tag 126: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5
getrunkene Menge: 0,1l
Allgemeines Befinden: mittel
Trinkverlangen: null

Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Papfl » 1. Oktober 2015, 15:02

Hallo Mellchen!

Nur zum besseren Verständnis: Die 0,1l "getrunkene Menge", die Du seit fünf Tagen in Deinem "Header" mit rumschleppst...sind die real oder handelt es sich dabei um einen "Copy & Paste"-Fehler, weil Du - als Du letzte Woche krank warst - doch mal zu Omas "Spezialrezept" gegriffen hast... [unknown] ?

Mellchen hat geschrieben:Mies ist, dass Omas Spezialrezept nicht mehr in Frage kommt: ein Glas Rotwein, in dem ein Eigelb verrührt ist. :-) Ja, es schmeckt auch so eklig, hat aber immer geholfen.

Fragt
Papfl [smile]
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 2. Oktober 2015, 06:14

Guten Morgen!

Donnerstag, Baclofen Tag 127: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Oh ja, danke! Fehler! Auch Kopieren will Aufmerksamkeit.... Ich habe tatsächlich nur an besagtem Tag das "Spezialrezept" zu mir genommen. War grauenhaft wie immer, hat aber gut geholfen. Seitdem 0,0. Sorry!

Ansonsten gibt es eine kleine Bewegung in punkto Ablehnung und Co.: ich entwickle eine gewisse Gleichgültigkeit in Bezug auf diejenigen, die sich in dieser Phase abwenden. Ich verstehe es immer noch nicht, ich bin nicht (mehr)sauer, (weniger) traurig. Es ist halt, wie es ist. Die meisten Menschen begleiten und nur ein Stück auf unserem Weg und folgen dann ihrem eigenen. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein - und vielleicht staunt man in ein paar Jahren, wofür das letztendlich gut war.
Alles Liebe und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 3. Oktober 2015, 07:14

Guten Morgen!!

Freitag, Baclofen Tag 128: morgens 12,5, mittags 6,25, abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Habe die "Mittagsration" um die Hälfte reduziert.
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 4. Oktober 2015, 08:17

Guten Morgen!

Samstag, Baclofen Tag 129: morgens 12,5, mittags 6,25, abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Was machen Frauen oft, wenn große Veränderungen geschehen sind? Sie schneiden ihre Haare. Somit ist mein hüftlanges Haar seit gestern schulterlang. Auch gut.
einen schönen Sonntag!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 5. Oktober 2015, 06:45

Hallo Zusammen!

Sonntag, Baclofen Tag 130: morgens 12,5, mittags 6,25, abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Die Reduktion läuft soweit gut! Zumindest bemerke ich keine Veränderung. Ich werde berichten.
Beste Grüße und einen fabelhaften Tag!
Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 6. Oktober 2015, 05:54

Guten Morgen!

Montag, Baclofen Tag 131: morgens 12,5, mittags 6,25, abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Liebe Grüße und Drücker!
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 7. Oktober 2015, 06:29

Guten Morgen!

Dienstag, Baclofen Tag 132: morgens 12,5, mittags 6,25, abends 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Gestern habe ich hier und da im Forum noch gelesen und habe gedacht, dass es im Grunde richtig schade ist, dass all die Erfahrungen nicht an irgendeiner Stelle in die Möglichkeit der Therapie mit Bac einbezogen werden. Mir kommt es immer noch so vor, als sei diese unglaubliche Möglichkeit weitgehend unbekannt oder wird aus Unwissenheit von vielen Ärzten abgelehnt. Ich hoffe einfach mal, dass sich das Wissen um Baclofen irgendwann auch bis zum letzten Dorfarzt rumgesprochen hat und noch mehr Menschen geholfen werden kann.
Grüße Und Drücker,
mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon andi » 7. Oktober 2015, 11:20

Hallo Mellchen,

da stimme ich mit dir überein mit der Wissensverbreitung über Baclofen. Der Psychiater bei mir in der Stadt hat zwar das Buch von O.Ameisen und auch viel gehört über Baclofen, hat aber keine Erfahrung und somit wollte er mir Baclofen nicht verschreiben im Frühjahr.
lg
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Zuletzt geändert von andi am 7. Oktober 2015, 11:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Papfl » 7. Oktober 2015, 11:28

Hallo Mellchen & all!

Es sind wohl mehrere Faktoren, die einer Verbreitung und Etablierung der Baclofen-Therapie bei Abhängigkeitserkrankungen (noch) im Wege stehen. Fehlendes Know-How ist ohne Zweifel einer davon. Viele Ärzte hören von dem Medikament mit Bezug zur Alkoholabhängigkeit aber auch zunächst nur über diese unsäglichen "Pille gegen die Pulle" oder "Wunderpille" Veröffentlichungen in Presse und TV und machen dann von vornherein gleich dicht...weil sie - wie wir alle - wissen, dass es so eine "Wunderpille" nicht gibt. Die komplette Behandlung wird dann nicht selten gleich unter "Unsinn" abgeheftet.

Ähnliches gilt übrigens leider auch auf Patientenseite: Hier im Forum kriegt man das nicht so mit, weil wir immer sehr darauf bedacht sind, Erfahrungen zu teilen bzw. auszutauschen und bezüglich der Einnahme und des Therapieverlaufes bestmöglich aufzuklären. Aber in der Praxis kommt es schon vor, dass sich die "süchtige Denke" (schneller Erfolg statt Geduld/Besonnenheit) auf die Baclofeneinnahme überträgt...und sich Betroffene dann eben von der vermeintlichen "Wunderpille" auch tatsächlich möglichst ohne viel Aufwand schnellstmöglich ein "Wunder" erhoffen. Wenn das dann auch nach mehreren Tabletten (gleich am ersten Tag!) nicht eintritt, taugt das Medikament halt nichts, und es wird wieder getrunken. Im schlimmsten Fall landen diese Patienten dann mit 200 mg Baclofen (oder mehr) und einer Flasche Wodka intus in der Notaufnahme...der Vorwurf an den behandelnden Arzt "Wie konnten Sie das verschreiben" lässt nicht lange auf sich warten. Und das Medikament Baclofen bekommt einen negativen Beigeschmack ("gefährlich, unberechenbar, etc.") gleich mit dazu.

Vor diesem Hintergrund kann man wohl beide Seiten ein Stück weit verstehen: Uns, die wir wissen, dass Baclofen - wenn man es besonnen und basierend auf den mittlerweile ungezählten Erfahrungswerten einsetzt - zu den besten Medikamenten bei der Behandlung der Alkoholabhängigkeit zählt. Und die Ärzte, die eben in die Pflicht genommen werden können, wenn Patienten unverantwortlich mit Baclofen umgehen. Und für die es - zumindest momentan - noch keine eindeutige rechtliche Absicherung gibt.

Deshalb warten wir ja alle so sehnsüchtig auf die Ergebnisse der beiden Studien BACLOVILLE und ALPADIR, die noch dieses Jahr erwartet werden.

Auf deren Grundlage könnte das französische Pharmaunternehmen Ethypharm eventuell sein Baclofen-Präparat Xylka® auf den Markt bringen. Das wäre dann das erste "Baclofen", das auch offiziell für die Behandlung der Alkoholabhängigkeit zugelassen wäre.

So eine Anwendungserweiterung für Baclofen wäre eine enorme Erleichterung für die Verschreibungspraxis auch hierzulande: Wenn Baclofen offiziell zur Behandlung bei Alkoholabhängigkeit eingesetzt werden darf, entfällt die Off-Label-Verordnung, und die verschreibenden Ärzte würden sich nicht mehr auf so dünnem Eis bewegen.

Selbstverständlich müssten einige Ärzte dann auch ihr Know-How hinsichtlich der Therapie erweitern, aber ich denke, wenn die unkomplizierte Möglichkeit einer Baclofenverschreibung mal gegeben ist, wird sich auch in dieser Richtung etwas ändern. Schließlich haben die meisten Mediziner ihren Beruf gewählt, um zu helfen [smile] .

Ich bin da recht zuversichtlich...das wird kommen...wenn auch nicht von heute auf morgen...aber in Geduld sind wir als Baclofenerfahrene ja alle sehr geübt :wink: .

Papfl
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