Erfahrungsbericht von Mellchen

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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P4T3R
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon P4T3R » 4. August 2015, 08:50

Muß schon sagen, das es für so eine kurze Zeit eine echte Leistung ist :-!? , nur darf man sich aber trotzdem nicht entspannen, den nicht nur Baclofen hilft, sondern man mus noch trotzdem mit sich arbeiten!! Aber trotzdem Respekt!!! [dance]

Bei mir war das aber auch damals genauso gut, kann man auch aus meinem Bericht rauslesen, nicht immer hat alles wunderbar geklappt, musste auch an sich viel - sogar extrem viel arbeiten. Bei mir waren es damals aber fast 500mg Baclofen zum Schluß.
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arnimbr
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon arnimbr » 4. August 2015, 11:14

Hallo Mellchen

Ich kann mich noch daran erinnern das die Ärzte in der Langzeittherapie davon abgeraten haben Abstinenz auf allen Schlachtfeldern gleichzeitig anzustreben. Also Alkohol und Nikotin. Wir möchten oft auch zuviel auf einmal. Da würde ich mich nicht so unter Druck setzen. Ich selbst bin seit vier Jahren leidenschaftlicher Dampfer(Eziggi). Ist zwar auch eine Sucht aber nicht so schädlich.

Liebe Grüsse
Arnimbr

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon P4T3R » 4. August 2015, 12:53

arnimbr hat geschrieben:Hallo Mellchen

Ich kann mich noch daran erinnern das die Ärzte in der Langzeittherapie davon abgeraten haben Abstinenz auf allen Schlachtfeldern gleichzeitig anzustreben. Also Alkohol und Nikotin. Wir möchten oft auch zuviel auf einmal. Da würde ich mich nicht so unter Druck setzen. Ich selbst bin seit vier Jahren leidenschaftlicher Dampfer(Eziggi). Ist zwar auch eine Sucht aber nicht so schädlich.

Liebe Grüsse
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Im Gegensatz, es ist alles schädlich, sogar Chips, Milch, zuviel Salz usw [blum], aber ohne können wir ja auch nicht [biggrin]
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 5. August 2015, 07:22

Guten Morgen!

Dienstag Baclofen Tag 69: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: ok
Trinkverlangen: null

:-) ja, schädlich sind viele Dinge, und man sollte sich nicht unter Druck setzen. Wahr.
Ich sehe es also als einen gescheiterten Versuch, der in 2 Monaten wiederholt wird (so lange muß man lt. Packungsbeilage warten). Immerhin kann ich verbuchen, dass ich um die Hälfte reduziert habe. Vielleicht schaffe ich es, das zu halten.

Die Arbeit an sich selbst ist und bleibt wichtig, das sehe ich auch so. Dennoch darf es Entspannung geben! Besonders dann, wenn "Unentspanntheit" einer der Trinkgründe war.
Ich weiß gar nicht, ob ich mich für entspannt halte, ich glaube eher nicht. Immer noch renne ich den ganzen Tag herum, mache dies und das und laß die Finger kreisen. Keine Couchphasen oder dergleichen. Aber es fühlt sich insgesamt gelassener an. Weniger belastend. Es macht Freude!
All die anderen Entspannungsgeschichten (Yoga, Meditation, etc) habe ich versucht - ist einfach nichts für mich. 3 Minuten meditieren, und schon denke ich, was ich in der Zeit alles noch geschafft kriegen würde :-)

...und die Sonne scheint!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon DonQuixote » 5. August 2015, 19:43

Hallo Mellchen

Ich kann Dir gar nicht oft genug sagen, wie sehr uns Deine täglichen Erfahrungsberichte aufbauen.

Mellchen hat geschrieben:[… ] Und die Sonne scheint!

Ja, genau so ist das [good] .

DonQuixote

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 6. August 2015, 07:50

Guten Morgen!

Mittwoch, Baclofen Tag 70: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

(grins) Na, ob das immer so aufbauend ist.. :-)
Gestern lief es etwas kurios in Mellchens Leben. Das ganze Alkoholthema hat ja auf vielen Ebenen viel bewegt. Auch Einstellungssachen. Dass man überlegt, was einen triggert (oder auch einfach ärgert) und warum das so ist. Und letztendlich auch, was man dagegen tun kann....
So passiert folgendes: Wir sind am Abend auf dem Geburtstag meiner Schwägerin. Eine ganz liebe, wirklich, leider eine miserable Gastgeberin. Und so geschieht es jedes Jahr, dass, wenn sie überhaupt daran denkt, die Leute nach ihren Getränkewünschen zu fragen, feststellt, dass sie vor lauter Stress vergessen hat, die Getränke zu kühlen. Das ist wirklich seit 19 Jahren so. Und welch Überraschung, denn ihr Geburtstag ist immer im August, und es ist immer warm. Das hätte mich wie jedes Jahr wieder vollkommen aufgeregt. Im Grunde regt es alle auf. Dieses Jahr aber, nach dem Motto "Ärgern macht Falten", habe ich sie einfach angelächelt, gemeint, das sei gar kein Problem, ich hätte vorgesorgt, und eine Flasche eiskaltes Jever Fun aus meiner Handtasche gezogen. Während ich das tat, fand ich es unglaublich befreiend, vor allem logisch und auch höflich ihr gegenüber - hat sie doch zumindest wegen mir deswegen keinen Stress. Leider hat der Rest das völlig anders gesehen. Ein mißbilligender Blick meiner Schwiegermutter, die mich eh nicht mag und ein verständnisloses Kopfschütteln bei den meisten anderen. Der Abend war dann gelaufen, aber ich hatte ein kaltes Getränk.
Diese kleine Randerfahrung ist irgendwie wichtig. Man sollte nicht Dinge unverändert lassen, bloß weil sie eben schon immer so waren. Wenn man die Möglichkeit hat, etwas zu ändern, dann soll man es auch tun und nicht auf das eigene Wohlbefinden verzichten, bloß weil andere es auch machen oder es sogar von einem erwarten. Den eigenen Weg gehen, zu sich selbst zu stehen, für sich selbst gut sorgen und dafür auch mal anecken - wenn es mir gelingt, dies auch in anderen Bereichen umzusetzen, habe ich viel gewonnen. (ich bin echt viel zu angepasst :-))
Und nun auf zur Therapie. Ich werde berichten....
Einen schönen Sommertag für alle!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon WilloTse » 6. August 2015, 08:26

Liebes Mellchen!

Mellchen hat geschrieben:Während ich das tat, fand ich es unglaublich befreiend (...) Leider hat der Rest das völlig anders gesehen. Ein mißbilligender Blick meiner Schwiegermutter (...) Den eigenen Weg gehen, zu sich selbst zu stehen, für sich selbst gut sorgen und dafür auch mal anecken


Da kann ich Dich nur unterstützen! :-!?

Meiner Meinung nach ist die ständig präsente Frage "Was sollen die Leute denken?!" einer der größten Stressoren überhaupt. Für mich auf jeden Fall, für viele andere - behaupte ich mal - auch.
Der Mensch als soziales Wesen ist halt auf der einen Seite auf "Gesellschaft" im weitesten Sinne angewiesen, auf der anderen Seite laufen eigene Bedürfnisse den Erwartungen "der anderen" oft entgegen. Ein Spannungsfeld, für das es mMn keine echte Auflösung gibt.
Sich des Spannungfeldes bewusst zu sein und an den Stellen, an denen die eigenen Bedürfnisse vielleicht als seltsam von anderen wahrgenommen werden, aber im Grunde ja keinen "Schaden" anrichten (z.B. kaltes alkfreies in der Handtasche), "einfach" man selbst zu sein, ist eine der größten Befreiungen, die Du erleben kannst. [good]

DonQuixote hat geschrieben:Ich kann Dir gar nicht oft genug sagen, wie sehr uns Deine täglichen Erfahrungsberichte aufbauen.

Dem möchte ich mich anschließen. Auch wenn ich hier im Moment nicht mehr viel schreibe, ich lese Deinen Bericht fast jeden Morgen und freue mich für Dich und mit Dir. Danke für Dein Teilen! [good]

Viel Spaß beim "Zausel" und ich bin schon gespannt auf Deinen Bericht!

Herzliche Grüße

Willo

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Papfl » 6. August 2015, 09:41

Moin Mellchen!

Mellchen hat geschrieben:Während ich das tat, fand ich es unglaublich befreiend, vor allem logisch und auch höflich ihr gegenüber - hat sie doch zumindest wegen mir deswegen keinen Stress. Leider hat der Rest das völlig anders gesehen. Ein mißbilligender Blick meiner Schwiegermutter, die mich eh nicht mag und ein verständnisloses Kopfschütteln bei den meisten anderen. Der Abend war dann gelaufen, aber ich hatte ein kaltes Getränk.

Vielleicht waren die anderen auch nur sauer, weil Du nur ein gekühltes Getränk dabei hattest [lol] [lol] [lol] . Wenn Du mit einer vollen Kühlbox angerückt wärst, hätten sie Dich vielleicht gefeiert :fdc !

Spaß beiseite: Ich ziehe echt meinen Hut vor Dir und Deiner Entwicklung :-!? ! Ganz große Klasse [good] . Und ich glaube, viele hier im Forum profitieren nachhaltig von Deinem Faden [smile] . Danke dafür auch von mir!

Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 7. August 2015, 07:28

Guten Morgen!

Donnerstag, Baclofen Tag 71: morgens 12,5, (mittags 12,5 -> vergessen), abends 12,5, nachts 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

ICH danke! Für all den Zuspruch und überhaupt.... (Schnuff) :-) Das rührt und freut mich wirklich sehr!!

Gestern war nun meine erste Therapie-Sitzung. Es war immer noch unaufgeräumt, er war immer noch usselig (die Jeans war sauber). ABER: er hat mich schon beeindruckt. Im Gegensatz zu dem ganzen Umfeld war er sehr sortiert, hat ziemlich "gute" Fragen gestellt (nicht so das Übliche, mit direktem Bezug zu meinem Sexualleben, meiner Kindheit und so). Und er erwähnte dann in seiner ruhigen Art, er hätte sich nach unserem Telefonat direkt mal "Das Ende meiner Sucht" von Ameisen bestellt und gelesen - was mich sehr schwer beeindruckt hat. Er machte dann eine kurze Pause, schaute mich an und meinte nur "Respekt!" .... (das gebe ich mal so an alle hier weiter!)
Dass er sich als Therapeut mit einem ihm unbekannten Medikament auseinandersetzt, klar. Kann man wohl erwarten. Aber das hätte er auch einfacher haben können.
Alles in allem bin ich versöhnt und recht zuversichtlich, dass er mir einiges an die Hand geben kann. gut, er verlangt auch einiges - weiß nicht, ob das so üblich ist. So muß ich einen Wochenplan ausfüllen, eine Art Tabelle, in der ich stündlich (!!) meine Befindlichkeiten zahlmäßig ausdrücken und farblich hinterlegen soll. Das ist schon echte Beschäftigung! Zumal sich das bei mir nicht so einfach gestaltet. Ich habe nie eine komplette Stunde, in der es mir so und so geht. Das kann im 10-Minuten-Takt wechseln. Genau DAS ist ja mein Stressfaktor.
Zudem soll ich immer einen USB-Stick mitbringen, da er mir diverse Sachen pro Sitzung mitgeben will - an Literatur und auch an Meditationen, etc. Er sagt, er kann mich nur verhaltenstherapeutisch in die Bahn bringen - die Arbeit muß von mir erfolgen. Und ein Termin pro Woche sei definitiv zu wenig, um alte Strukturen zu ändern, da müsse ich schon täglich an mir arbeiten. Auch das klingt plausibel.
Einziger "Nachteil": da meine letzte Therapie innerhalb der letzten zwei Jahre war, muß er Erkundigungen einholen, was dort thematisch gemacht wurde (haha, nichts?). Auch die Anzahl der Sitzungen ist wohl wichtig. Er bat mich, mich bei meiner Ex-Therapeutin deswegen zu erkundigen. Das lehnte ich sofort ab und erklärte ihm, was damals alles passiert ist. Kein Problem, meint er, ich müsse ihn nur von seiner Schweigepflicht ihr gegenüber entbinden, und er könne das selbst tun. Was jetzt, wenn die Gute ihm erzählt, ich sei "unzumutbar" oder etwas in der Art? Oder: was kann die Kasse machen, wenn meine letzte Therapie als von mir abgebrochen (wegen unkooperativem Verhalten oder so) gemeldet wurde? Ich kann nur hoffen, dass sie nicht so gemein ist/war.
Das zu dem - hoffen wir das Beste!!

Für morgen gilt es, Kraft zu wünschen - wir fahren mit den Kindern in diesen Movie-Park, in dem wirklich alles ist, was ich gar nicht mag und was mich ohne Ende stresst. Viele Menschen, Krach, Kinderkreischen, Übelkeit verursachende Fahrgeschäfte, vermutlich Wespen ohne Ende bei all dem Süßkram und dann noch Autobahn vorab und zurück.... bin bedient.

Euch allen einen fabelhaften Freitag und guten Start ins Wochenende!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Papfl » 7. August 2015, 08:00

Hallo Mellchen!

Na also...läuft doch [smile] . Und wegen der Kasse mach' Dir mal keinen Kopf. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die da groß rum "unken". Deine Ex-Therapeutin wird die Sitzungen schon im eigenen (finanziellen) Interesse korrekt bis zum Ende abgerechnet haben :wink: . Und selbst, wenn nicht: Ein zweiter Anlauf nach zwei Jahren ist vollkommen legitim.

Ich denke auch, die letzte Therapeutin von der Schweigepflicht zu entbinden (wie es vom jetzigen Therapeuten vorgeschlagen wurde), ist die einfachere und angenehmere Lösung. Und nach Deinen bisherigen Schilderungen gehe ich fest davon aus, dass Dein neuer Therapeut seinen "eigenen" Kopf hat (in jeder Hinsicht [smile] ). Er wird sich sein eigenes Bild von Dir machen, ganz gleich, was er erzählt bekommt.

Dann wünsche ich Dir einfach mal, dass Du das Wochenende einigermaßen gut rumbringst [mocking] .

Mach' das beste draus!
Papfl
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 8. August 2015, 06:47

Guten Morgen!

Freitag, Baclofen Tag 72: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Was war denn das? Bin in der Nacht wach geworden durch einen mega-heftigen Migräne-Anfall. Hatte ich in dieser Form das letzte Mal mit Anfang 20. In der Pubertät hatte ich damit monatlich zu tun und war auch immer für 1-2 Tage vollkommen weg von allem. Jetzt das..... Die ganze Palette, mit Übelkeit, Schüttelfrost... Krass.
Wenn ich davon ausgehe, dass es hormonelle Ursachen hat (also keine Nebenwirkung von Bac ist), dann fällt mir direkt wieder die Aussage meiner Gyn vom letzten November ein - ich sei in den Wechseljahren. Sehr früh mit 40, kommt auch nicht sooo oft vor, aber sei anzunehmen... Fabelhaft.
Nun denn, dann starten wir mal in den Tag. Je nach dem, wie voll die Autobahn ist, werde ich wohl 2 Einheiten Bromazepam nehmen. Alles wird gut....
Euch allen einen super-Start ins Wochenende!!!!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 9. August 2015, 18:02

Hallo Zusammen!

Samstag, Baclofen Tag 73: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
getrunkene Menge: 0,2l
Allgemeines Befinden: na ja
Trinkverlangen: null

Wie erwartet: Horror pur. Zig Menschen, Krach, Wespen ohne Ende - da fühlt sich ein HSMchen wohl... Abends noch Streit mit dem Gatten - läuft.
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Papfl » 9. August 2015, 18:22

Hallo Mellchen!

That's life [pardon] !

Mein Patenkind (zweieinhalb Jahre alt) sagte gestern beim Grillen achselzuckend zu mir, nachdem meine aufgespießte Bratwurst ins Feuer gefallen war: "Tja Papfl, das Leben ist eben kein Ponyhof...!"

Wenn die wüsste, wie recht sie hat :grbl !

Halt die Ohren steif und lass' Dich nicht unterkriegen [smile] !

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 10. August 2015, 19:32

Hallo zusammen!

Sonntag, Baclofen Tag 74: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: na ja
Trinkverlangen: null

*Lach*, ja, das ist mal wahr!!! Schon recht weise für ihr Alter :-)
Nein, selbst ein fast gnadenloser Optimist wie ich muß zugeben, dass es Zeiten gibt, in denen die Dinge einfach nicht rund laufen. Um den Wust zu komplettieren: seit gestern 18 Uhr versucht mein Rechner, Windows 10 herunterzuladen. Da ich nicht erkennen kann, ob er überhaupt Fortschritte macht, muß ich ihn rödeln lassen. Ich mache das Spiel bis morgen früh mit, wenn er dann immer noch dran ist, gebe ich's auf.
Mein Zweitrechner (neu, ein Geschenk) könnte das sicher schneller. Aber: für den habe ich das Passwort vergessen und komme somit nicht rein. Und mein Jobcoach hat mir heute offeriert, dass er unverrichteter Dinge meinen Abschlußbericht schreiben wird mit dem Fazit, dass ich mich tatsächlich für nichts wirklich eigne, weil mir der nötige Ehrgeiz fehlt.
Alles im Griff hier! (jetzt muß ich lachen).
Nein, Papfl, auch DAS wirft mich nicht aus der Bahn! Das Leben mag kein Ponyhof sein, aber es ist auch kein Schlachthaus. Irgendwo ist auch das Schöne. Es macht nur halt grad Pause. :-)
Liebe Grüße an alle und einen fetten Drücker!
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 11. August 2015, 08:28

Guten Morgen!

Montag, Baclofen Tag 75: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

So. Windows 10 abgebrochen. Laune gleich wieder besser! :-) Jetzt ist der Rechner extrem langsam, fast so als erholte er sich von einem Marathon. Der Gute ist genauso sensibel wie ich.

Was mich gerade am meisten beschäftigt ist mein Platz in dieser Welt - was jetzt sehr hochtrabend klingt, meine ich aber durchaus praktisch. Nüchtern stellen sich einfach viele Fragen, die vorher nicht auftauchten oder beiseite geschoben wurden. Ich beginne zu begreifen, dass ich hier irgendwie nicht hinpasse. Das meiste, das ich sehe, erschreckt mich und was gefordert wird, will ich nicht machen. Ob das jetzt ein Handy ist ("wie, du hast kein whatsapp???"), der gesamte Bereich des Arbeitsmarktes, die Gedankenlosigkeit meiner Mitmenschen... Ich werde da richtig stur und bin sicher, dass das Leben auch anders funktionieren kann. Natürlich muß man sich ein stückweit anpassen. Aber es gilt schon zu erwägen, in wie weit und vor allem zu welchem Preis.
Wenn jemand wie der Berufscoach sagt, mein Kind könne in seinem Alter durchaus 8 Stunden allein sein, damit ich in Vollzeit arbeiten gehen kann - mit dem Zusatz, dann könne ich mir ja auch mal ein iphone kaufen, dann frage ich mich ernsthaft, welche Prioritätensetzung in der Gesellschaft vorherrscht.
Sei's drum, es ist nicht an mir, das ändern zu können. Aber mitmachen will ich dabei nicht.
Ich verstehe (jetzt) sehr gut, warum so viele Menschen (wie ich "früher") zur Flasche greifen, wenn all diese vorherrschenden Unstimmigkeiten nicht verstanden werden können und am Ende eines Tages nur das schale Gefühl bleibt, dass grundsätzliche Dinge falsch laufen - gepaart natürlich mit der Erkenntnis, dass man darin gefangen und dem vollkommen ausgeliefert ist.
Nachdenkliche, aber immerhin sonnige Grüße!
Mellchen

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon WilloTse » 11. August 2015, 08:54

Bitte???

Du sollst Deinen Neunjährigen regelmäßig acht Stunden alleine lassen und das ist dann okay??

Und alles, was dieser Type einfällt ist, dass Du mangels Ehrgeiz für den Arbeitsmarkt untauglich bist?
Ich hab ne Idee: werde doch einfach Jobcoach. Die Anforderungen scheinen da ja nicht sonderlich hoch zu sein...

Fassungslos

Willo

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon GoldenTulip » 11. August 2015, 09:08

Liebe Mellchen,

erstmal: Du schlägst Dich echt wacker! :-!?

..und am Ende eines Tages nur das schale Gefühl bleibt, dass grundsätzliche Dinge falsch laufen - gepaart natürlich mit der Erkenntnis, dass man darin gefangen und dem vollkommen ausgeliefert ist.


Dieses Empfinden kann ich vollumfänglich nachvollziehen - dennoch:

If you can't change the world - change yourself !

Das sagst Du ja selbst mit

Ich beginne zu begreifen, dass ich hier irgendwie nicht hinpasse. Das meiste, das ich sehe, erschreckt mich und was gefordert wird, will ich nicht machen. Ob das jetzt ein Handy ist ("wie, du hast kein whatsapp???"), der gesamte Bereich des Arbeitsmarktes, die Gedankenlosigkeit meiner Mitmenschen... Ich werde da richtig stur und bin sicher, dass das Leben auch anders funktionieren kann.


Bin selbst überzeugte Smartphone-Verweigerin (No Spy!), entsetzt über den unemphatischen Umgang von Mensch zu Mensch (und von Mensch zu Tier und Umwelt).
Inzwischen stehe ich auf dem Standpunkt, dass "die da" ruhig ihr merkwürdiges Lebensethos durchziehen können, es aber unter 7 Milliarden Menschen durchaus ein paar gibt, die meine Haltung teilen - und an diese halte ich mich.
Ich mache nichts mehr, was mich unglücklich macht, nur negativ stresst, mich missachtet. Ich halte mich an pragmatische Lösungen (Stichwort Arge), bin da ziemlich kreativ. Notwehrmodus.

Am meisten hat mir der Spruch geholfen: "Wenn Du tust, was Du liebst, musst Du nie mehr arbeiten".

Ich habe eine warme Wohnung, Wasser, zu Essen und Freunde. Und: Interessen. Die verfolge ich. Katzen, Kochen, Lesen etc. Demnächst werde ich mich als Catsitterin verdingen. Tschüss Spargelfeld und Callcenter ... [hi_bye]

Die Frage, die man sich stellen sollte ist, ob man gewillt ist, den Preis dafür zu zahlen, sich mit intrinsischer Motivation an die Dinge zu begeben, oder ob man den Applaus der Mehrheit nicht missen will. Manchmal fühle ich mich schon leicht ausgegrenzt oder belächelt - mit einem gelassenen "Geh mir aus der Sonne" halte ich das aber sehr gut aus.

Lange Rede, kurzer Sinn: Konzentrier Dich auf das Gute und Schöne, das Erfüllende und Beglückende, statt Dich zu vergleichen mit den Matrix-Pappnasen, die auf Money und Marken setzen, und am Ende genauso mausetot sind wie Du und ich. Sei mutig und höre auf Dein Herz; am Ende ihres Lebens bereuen die meisten nicht, was sie getan haben, sondern das, was sie sich nicht getraut haben zu tun,

so, auch mal 'nen Drücker,
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 12. August 2015, 07:23

Guten Morgen!

Dienstag, Baclofen Tag 76: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
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Hallo Willo!
:-) Ich habe ernsthaft mal überlegt, ob ich so eine beratende Tätigkeit nicht machen sollte... Der Witz ist, dass die Anforderungen tatsächlich hoch sind - in der Regel braucht's ein abgeschlossenes Studium im sozialpädagogischen Bereich. Natürlich gibt es auch wirklich gute, engagierte Leutchen dort, aber die meisten sind Pappnasen, die in ihrem Wunschbereich nicht untergekommen sind und deswegen dort arbeiten. Leider ist auch wahr, dass eben diese Pappnasen teilweise über Dein Leben bestimmen können. "Zumutbar" heißt es dann. Und wenn die befinden, dass es für meinen Sohn zumutbar ist, vor und nach der Schule allein zurecht zu kommen, dann ist das so.
Ich bewege mich tatsächlich in einer Grauzone - da ich pro Woche um die 4 Bewerbungen schreibe, können sie mir keine mangelnde Mitarbeit vorwerfen. Dass ich in Teilzeit nichts bekomme, ist nicht meine Schuld. Auf der einen Seite höre ich von Arbeitgebern, ich sei zwar qualifiziert, aber sie können mich nicht einstellen, weil mir eine abgeschlossene Ausbildung fehlt. Auf der anderen Seite, bei Jobs, die das eigentlich nicht erfordern, bekomme ich zu hören, ich sei überqualifiziert, und was ich dort eigentlich will (letztes Zitat: "Sie haben Jura studiert. Ich laß sie nicht in meiner Küche arbeiten.")
Da bin ich dann sprachlos.

Hallo Conny!
Das spricht mir alles aus der Seele, echt! Ich erlebe das gerade bei meinem Mann (und auch bei anderen): das Handy wird nie weggelegt, selbst in Gesprächen wird draufgeschaut und "mal eben" geantwortet. Wenn man sich das mal durchliest, was da so geschrieben steht, ist das totaler Stumpfsinn - nett verpackt mit vielen Symbolen und Smilies.

Ich versuche auch, all das positiv zu sehen und mich nicht beeinflussen zu lassen. Es stört mich auch nicht wirklich, wenn mich jemand belächelt. Das, was ich von ganzem Herzen machen will, ist meine Malerei - sie erfüllt nicht nur mich, sie macht auch andere glücklich! Was will ich mehr?! Davon leben können vielleicht - aber das kann noch kommen.
Catsitterin finde ich klasse! Und ja, das ist mit Sicherheit erfüllender als die Arbeit in einem Callcenter (warum die einen immer dort haben wollen....).
"Ich mache nichts mehr, was mich unglücklich macht, nur negativ stresst, mich missachtet. Ich halte mich an pragmatische Lösungen (Stichwort Arge), bin da ziemlich kreativ. Notwehrmodus." Das klingt gut! Und spannend!
Stimmt schon, wir können nur uns selbst ändern. Und das Beste aus allem machen, das sich uns bietet.

Liebe Grüße an alle und Drücker!
Mellchen

PS: eben höre ich im "moma" einen CDU-Politiker, der erzählt, dass immer mehr Menschen eine Ausbildung im Bereich der Altenpflege machen. Ja. Das sind dann zum großen Teil die, die vom Amt dazu "ermutigt" werden. Alles Darstellungssache....

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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon WilloTse » 13. August 2015, 06:16

Moin Mellchen & all!

Gerade gefunden in der ZEIT online, passend zum Thema "wenn Sie Ihren Sohn sich selbst überlassen, könnten Sie sich aber ein iPhone leisten!":

Abschied vom Homo Oeconomicus

Wie wichtig wäre es, wenn die Kinder in der Schule neben Bockspringen, Geografie und Xylofon lernen könnten, wie sie ihr Mitgefühl und prosoziales Handeln kultivieren können. Wenn sie lernen würden, wie sie ohne Wertung auf fremde Denk- und Glaubenssysteme reagieren könnten und gleichzeitig eine Methode an der Hand hätten, die ihnen hilft, mit schwierigen emotionalen Situationen und täglichem Stress besser zurechtzukommen.


Jepp.


Im Artikel ist das ReSource-Projekt verlinkt, zur Sicherheit hier auch noch mal.

LG
Willo

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Mellchen
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Re: Erfahrungsbericht von Mellchen

Beitragvon Mellchen » 13. August 2015, 07:15

Guten Morgen!

Mittwoch, Baclofen Tag 77: morgens 12,5, mittags 12,5, abends 12,5, nachts 12,5
getrunkene Menge: 0,0l
Allgemeines Befinden: gut
Trinkverlangen: null

Jau! Was für ein geniales Projekt! Auch wenn ich mir derzeit nicht vorstellen kann, dass sich noch zu meinen Lebzeiten gravierende Dinge in dem kalten Denken der Wirtschaftsbosse (und der meisten meiner Mitmenschen) ändert, so schenkt das doch Hoffnung, dass es zumindest einige andere gibt, die eben solche Werte anzweifeln.
Diese ganzen Gedanken bringen mich zu meinem Alkoholmisbrauch. Während ich die letzten Wochen versuche alles aufzudröseln und mich nach dem was, warum, wieso und überhaupt zu fragen, wird mir allmählich klar, dass meine Sucht nicht nur - wie ich immer angenommen habe - mit meinen Zähnen/-schmerzen zu tun hat. Das mag zwar ein willkommener und jeweils aktueller Grund gewesen sein, aber es geht tatsächlich in tiefere Ebenen. Ob ich das jetzt "Weltflucht" nennen soll oder allgemeinen "Weltschmerz" weiß ich nicht, aber es geht schon in diese Richtung.
Wenn man begreift, dass man zwischen all dem, was existiert, nur ein kleiner Wurm ist, beeindruckt das schon. Und wenn man dann noch feststellt, dass dieser kleine Wurm so gar nicht ins Getriebe der Welt passt/passen will, kann das ängstigen. Die Geschichte zeigte (und zeigt!!!) uns ja immer recht drastisch, was mit unangepassten Würmchen passiert. Da macht es schon Sinn, die eigene Andersartigkeit zu betäuben, um zu "passen". Um ja nicht aufzufallen und um das ganze Verwirrende auszublenden.
Vielleicht existiert tatsächlich so etwas wie ein kollektives Bewußtsein, in das sich solche gravierenden Ängste einprägen und das von Generation zu Generation weitergegeben wird. (bei meinen Recherchen zu meinem letzten Buch ging es beispielsweise um unser heutiges Frauenbild und um den Zusammenhang zur Hexenverfolgung im Mittelalter. Ich spreche hier nicht von irgendwelchen esoterischen Reinkarnationsgeschichten, sondern von einer tatsächlich existierenden Urangst, die unser Leben heute noch unterschwellig beeinflußt).
Wer weiß.
Für mich heißt das JETZT, dass ich an einer Art Schwelle stehe: die Welt nicht zu ändern, aber MICH zu ändern. Die aufgebauten Fassaden aufzugeben, das Angepasste hinter mir zu lassen. Frage: wie groß ist die Angst, die mich daran hindert? Ist die (für mich) überwindbar?
(das muß ich gleich erst mal mit meinem Therapeuten besprechen :-))
Euch allen einen wunderbar heißen Sommertag!
Liebe Grüße und Drücker,
Mellchen


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