Neu und neugierig - Ärzteliste

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Choklat1
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Neu und neugierig - Ärzteliste

Beitragvon Choklat1 » 7. Juli 2015, 11:46

Hallo,

ich bin durch die Internetrecherche nach "Baclofen" auf das Forum aufmerksam geworden und möchte mich kurz vorstellen.
Ich bin seit vielen Jahren alkoholabhängig und hatte bis 2006 regelmäßig Benzos genommen.
Es kann sein, dass diese dazu geführt haben, dass ich relativ schnell beim Alkohol zum Kontrollverlust kam. Egal - nach einer Langzeittherapie in 2006 habe ich keine Benzos mehr genommen, jedoch immer noch Alkohol getrunken. Der Suchtdruck ist eine echte Qual. Meistens geht es 2 Tage ohne Alk aber am 3. Tag - immer Abends nach der Arbeit - kommt das übermächtige Verlangen nach Bier, und dann sind es immer 5-7 Flaschen, sodass der nächste Tag hin ist. Ich hangele mich dann so durch den Tag. Ach ja, die Benzos hatte ich wegen Panikattacken bekommen und Alkohol war natürlich dafür auch "praktisch". Die Panikattacken sind seit der Therapie und Einstellung auf Venlaflaxin nicht mehr aufgetaucht, aber der Suchtdruck nach Alkohol ist echt nervig. Ich möchte endlich, endlich mit der Trinkerei aufhören um meinen Tag fit und klar zu erleben und die Abende ohne Suchtdruck entspannt gestalten.
Daher suche ich dringend einen Arzt, der mir Baclofen verschreibt. Hatte gelesen, dass es hier eine Ärzteliste gibt. Bitte helft mir.
LG
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Papfl
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Re: Neu und neugierig - Ärzteliste

Beitragvon Papfl » 7. Juli 2015, 12:44

Hallo Choklat!
Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] ! Schön, dass Du uns gefunden hast [smile] .

Baclofen könnte für Dich eine Möglichkeit sein, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Alkohol und Angst/Panik. Dank der anxiolytischen ("angstlösenden") und antidepressiven Wirkung des Medikaments kann Baclofen nämlich nicht nur das Craving sondern auch Ängste und Verstimmungen eindämmen - auch prophylaktisch [mocking] .

Eine Zusammenfassung über die Wirkungsweise von Baclofen haben wir hier bereit gestellt.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament findest Du in unserer Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick. Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im Leitfaden für die Anwendung.

Mit Sicherheit gibt es auch eine entsprechende Anlaufstelle in Deiner Nähe auf unserer Ärzteliste. Bei Interesse möchte ich Dich bitten, unseren Admin @DonQuixote kurz mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann per E-Mail bei Dir melden.

Bis dahin kannst Du ja schon mal ein bisschen hier im Forum (z. B. in den vielen Erfahrungsberichten) schmökern...und wenn Du Fragen hast, kannst Du die natürlich jederzeit gerne stellen [smile] .

Alles Gute einstweilen!
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Re: Neu und neugierig - Ärzteliste

Beitragvon Choklat1 » 7. Juli 2015, 16:06

@ Papfl,

lieben Dank für deine Antwort und die vielen Hinweise auf Info-Seiten. Ich ha be schon recht viel über Baclofen gelesen - auch hier im Forum und das hat mir echt Mut gemacht, vor allem eben, wie du auch sagst, die positive Wirkung bei Depressionen und Ängsten. Wenn ich evtl. nach und nach von dem Venlalfaxin wegkomme, wäre das ein weiterer Erfolg.
Ich bin total überrascht, wieviele Leute vom Rückgang ihres Cravings berichten. Habe mich kürzlich durch ein Forum für Alkoholabhängige gelesen und da war das Hauptthema eben der enorme Suchtdruck, die Rückfälle und das damit verbundene Leiden. Ich verstehe natürlich, dass jeder Süchtige seine Geschichte aufarbeiten muss, um die Zusammenhänge mit der Sucht zu verstehen. Ich habe in der Langzeittherapie, anderen Therapien etc. soviel für mich aufgearbeitet, selber psychologische Fortbildungen gemacht und TROTZDEM verhagelt mir der Suchtdruck die Peterslie (meiner Zufriedenheit). Deshalb verstehe ich nicht, dass diese medikamentöse Hilfe durch Baclofen mir bei all den Therapien und Arztgesprächen, Gruppenbesuchen etc. nie begegnet ist.

Wenn Kinder ADHS haben, bekommen sie (oft viel zu schnell) Ritalin (BTM-Medikament) verschrieben, mit der Empfehlung einer begleitenden Therapie. Warum also, ist es so wenig bekannt, dass man Suchtkranken ebenfalls helfen kann, das Leiden mit Medis zu lindern.
Freue mich auf die neuen Berichte und den Austausch hier im Forum. [hi_bye]

LG Choklat

P.S. Habe an den Admin wegen Arzt-Tipp geschrieben.
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Re: Neu und neugierig - Ärzteliste

Beitragvon Eva » 7. Juli 2015, 18:57

Hi Choklat!
Herzlich Willkommen hier im Forum. Ich bin überzeugt,dass Baclofen Dir aufgrund deines Trinkmusters und vor allem Deiner Einstellng wegen sehr rasch helfen wird. Ich kann mich in Deiner Lebensgeschichte sehr gut wiederfinden, Wein statt Bier ist nicht der große Unterschied. Ich trinke seit 02.05.2015 keinen Tropfen Alkohol und habe mein Leben total umgekrempelt, weil ich ohne Alkohol die Kraft dazu hatte. Das hat zur Folge gehabt, dass ich Menschen, die mir nicht gutgetan haben, aus meinem Leben verabschiedet habe, dafür sind vor allem 2 echte Freunde dazugekommen. Das Baclofen verhindert bei mir das Craving zu 100 %. Ich habe sogar die letzten zwei Wochen die Dosis halbiert. Zu Deiner Frage wegen dem Suchtdruck: Meine Bac-Ärztin sagte mir sofort beim Kennenlernen: "Sie trinken nicht, weil sie wollen, sondern weil sie müssen! Alkoholismus ist eine chronische Erkrankung des Stammhirns und deren Prozesse unterliegen nicht der willentlichen Steuerung unseres Gehirns. Nur 10 % sind für Vorgänge reserviert, die wir bewußt tun. Daher unterliegt der Wille sehr sehr häufig dem Suchtdruck". Ich wünsche Dir viel Erfolg und stehe für Fragen jederzeit und gerne zur Verfügung.
Herzliche Grüße von Eva
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe, bereit zum Abschied sein und Neubeginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in Andere, neue Bindungen zu geben. Und jeden Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben (aus Hesse' Stufenlied).

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Re: Neu und neugierig - Ärzteliste

Beitragvon Choklat1 » 8. Juli 2015, 03:22

Liebe Eva,
es tut so gut, hier Antworten, wie die deine zu lesen. Vielen Dank. Das bestätigt mich, dass ich hier richtig bin und auf verständige Menschen treffe. Ich wurde und werde immer noch so oft nicht verstanden, dass Suchtdruck trotz allem gutem Willen alles Zunichte machen kann. Im Gegensatz zu anderen Foren herrscht hier eher ein positiver und mutmachender Tenor. Wie ich auch schrieb,es werden allen möglichen Menschen Medikamente für ale möglichen Leiden verschrieben - aber Alkoholsucht und der dazugehörende Suchtdruck wird immer noch gleichgesetzt mit Willensschwäche. Ich hoffe, dass ich auch bald über positive Erfahrungen mit Baclofen berichten kann. Toll, dass du mir durch deine Erfahrung ebenfalls Mut machst. Ganz herzlichen Dank - Ich werde berichten. Was deine Ärztin da gesagt hat, stimmt eindeutig. Freue mich über weiteren Kontakt.

LG
Choklat
Zuletzt geändert von Choklat1 am 8. Juli 2015, 03:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neu und neugierig - Ärzteliste

Beitragvon Choklat1 » 8. Juli 2015, 03:29

@ Eva,

das kann ich übrigens nur unterschreiben, dass es wichtig ist, sich von Menschen zu verabschieden, die uns nicht gut tun. Das gehört einfach mit zu dem Weg der persönlichen Entwicklung. Es ist sicher nicht einfach, aber notwendig und konsequent. Wie lange habe ich mich von solchen Menschen verletzen lassen und meinen Frust dann ertränkt. Furchtbar. Heute weiß ich, dass ich mein Helfersyndrom und den Anspruch, allen möglichen Leuten gerecht zu werden, ablegen muss - aber noch tappe ich in die Falle - und leide dann unter Suchtdruck, weil ich mich so ausgelutscht und leer fühle, wenn ich einfach zuviel gegeben habe, ohne auf mich selber zu achten. Der Alkohol hat dann diese Leere wieder erträglich gemacht. Ich will das nicht mehr. Ich will endlich mit mir selber zufrieden sein, mich und meine Persönlichkeit mit allen Stärken und Schwächen annehmen und lieben. Das kann ich aber nicht, solange ich dem Druck nachgebe, denn dies schwächt mein Selbstwertgefühl und erzeugt neben den Schuldgefühlen dieses miese Gefühl des Versagens. Ich hoffe, dass ich durch das Medikament und die Eindämmung des Suchtdrucks meine Konzentration auf die konstruktive Bewältigung meines Lebens lenken kann.
Dir auch weiterhin viele gute Erfahrungen auf deinem Weg zu dir selbst.

LG
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Re: Neu und neugierig - Ärzteliste

Beitragvon Papfl » 8. Juli 2015, 08:24

Moin Choklat!

Choklat1 hat geschrieben:Ich hoffe, dass ich durch das Medikament und die Eindämmung des Suchtdrucks meine Konzentration auf die konstruktive Bewältigung meines Lebens lenken kann.

Damit hast Du eine sehr realistische Einschätzung von dem, was Baclofen zu leisten vermag. In der Tat kann das Medikament das physische Craving soweit eindämmen, dass der Kopf frei wird für die "eigentliche" Abstinenzarbeit.

Vieles, was in Therapien vermittelt wird, ist durchaus sinnvoll mit Blick auf die Aufrechterhaltung der Abstinenz (alternative Strategien zur Problembewältigung, Entspannungsmethoden, einen neuen Fokus auf viele Dinge finden etc.), lässt sich aber aufgrund des "Trinkzwangs" schlichtweg nicht umsetzen: Wie soll ich mich auf all die in der Therapie "gelernten" Dinge konzentrieren, wenn die Neuronen in meinem Kopf verrückt spielen (s. auch hier)?

Dank Baclofen wird therapeutisches Arbeiten erst richtig möglich!

Aber - und auch das betonen wir hier immer wieder - Baclofen "schlägt Dir das Glas nicht aus der Hand" und ist auch keine "Wunderpille". Das Medikament ist eine wichtige Stütze/Krücke auf dem Weg aus der Abhängigkeit. Weil es (wie oben beschrieben) dieses unbändige, willentlich nicht beeinflussbare Verlangen (physisches "Craving") nehmen kann und Dir - ganz wichtig! - Deine Entscheidungsfreiheit zurück gibt.

Bislang - und das beschreibst Du sehr reflektiert und eindrücklich - warst Du dem "Trinkzwang" ("Suchtdruck") quasi machtlos ausgeliefert:

Du MUSSTEST trinken. Um jeden Preis.

Mit Baclofen ist das nicht mehr zwingend so:

Du KANNST frei entscheiden, ob Du JETZT wirklich trinken MÖCHTEST oder vielleicht doch lieber nicht.

In diesem Anhang "oder vielleicht doch lieber nicht" steckt ein Stück weit die psychische Komponente der Abstinenzarbeit drin, weil er impliziert, dass ja dann - anstelle des Trinkens - etwas anderes her muss. Eine Alternative, die mir z. B. dieses positive Gefühl, diese Stimmung verschafft, für die bislang der Alkohol zuständig war. Eine Alternative, die mich auch ohne 1.4 Promille im Blut einigermaßen "selbstbewusst" auftreten lässt. Eine sinnvolle Aufgabe oder ein neues Hobby, das die Leere, die der Alkohol hinterlässt, auszufüllen vermag. Etwas gegen die vermeintliche Langeweile, weil ich plötzlich - ohne die ständige Trinkerei - ganz viel Zeit "übrig" habe (s. auch hier) und, und, und...

Das alles ist mit sehr viel Arbeit an sich selbst, Anstrengung, Umstrukturierung und Lernprozessen verbunden. Allein schon deswegen sind Aussagen wie diese...

FOCUS online hat geschrieben:„Suchtpatienten sind stoffgläubig“, erklärt Lindenmeyer. Deswegen sei ein Ziel der Therapie, dass sie im Leben ohne Krücke zurechtkämen. Auch wenn Medikamente die Abstinenz erleichtern, haben sie einen Haken: „Der Patient sieht den einfachen Weg als Lösung und fängt nicht an, darüber nachzudenken, was er bei sich ändern muss“, sagt der Suchttherapeut. Außerdem fehle ihm so das Gefühl, dass er es aus eigener Kraft geschafft habe, von der Sucht loszukommen. Das müsste in jedem Fall bewusst gemacht werden.

von hier

...nicht nur kontraproduktiv, sie greifen auch schlichtweg zu kurz (selbst wenn sie von renommierter Seite zu kommen scheinen).
Baclofen ist nur ein Mosaikstein auf dem Weg aus der Abhängigkeit...aber ein enorm wichtiger [smile] !

In diesem Sinne wünsche ich Dir einen guten Start!

Papfl
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Re: Neu und neugierig - Ärzteliste

Beitragvon Choklat1 » 8. Juli 2015, 18:19

Hi Papfl,

danke für die vielen interessanten Punkte. Bei mir war der Alkohol Anfangs eine Lösung zur Bekämpfung des vernichtenden Angstgefühls bei Panikattacken, die ich Gott sei Dank seit der Langzeittherapie nicht mehr hatte, eben weil ich sehr viel dort gelernt habe, mein Leben total umgekrempelt habe (Trennung, Wohnortwechsel, Aufnahme eines interessanten Jobs etc.) Aber dennoch gibt es diese Angst auslösenden Situationen z.B. bei bestimmten Konfliktmustern oder Frustrationen, Unsicherheiten, die mir schon als Kind das Gefühl schrecklicher Machtlosigkeit gaben. So kam es ja auch, dass ich schon recht früh merkte (so mit 13 Jahren, als das erste Glas Sekt mich so schön entspannt hatte und meine depressive Grundstimmung schlagartig einer heiteren Stimmung wich) - Ergo: Juchhuuu, es gibt ein Mittel, mit dem ich mir helfen kann, so dachte ich und begann mit der entsprechenden Selbstmedikation in Problemsituationen.
Und daher weiß ich auch, dass dieses jahrzehntelang parktizierte Verhaltensmuster nur durch lebenslanges Umlernen und Einüben von alternativen Bewältigungsstrategien ein verdammt langer Weg ist.
Ein super wichtige Erfahrung ist für mich, dass ich Gefühle wie Angst, Wut, Scham, Überforderung etc. ganz bewusst aufkommen lasse, sie mir anschaue und vor allem, beim Namen nenne anstatt sie irgendwie loswerden zu wollen. Aber es fällt mir in Stresssituationen immer noch schwer, diese schmerzlichen Gefühle als zu mir gehörend zu akzeptieren, ihnen nachzuspüren und vor allem: der Umwelt zu zeigen. Und genau dann kann es sein, dass mich dieser Suchtdruck packt.
Also - ich sehe genau, was du meinst: Baclofen ist ein Baustein, der mir hoffentlich hilft, in diesen Situationen die mühevolle aber notwendige Arbeit an mir selbst durchzuziehen, anstatt mir mit dem Griff zur Flasche den Rest des Tages zu versauen. Mit der vielen Freizeit habe ich keine Probleme, denn in meinem Job ist immer viel zu tun und meine beiden Hunde füllen mich gut aus. Das verrückte ist auch, dass ich viele Jahre Yoga, Meditation, AT gemacht habe (habe sogar eine AT-Ausbilderprüfung gemacht). Wenn ich das jetzt so schreibe, frage ich mich, warum ich es trotzdem nicht geschafft habe, abstinent zu bleiben. Tja, mein Suchtgedächtnis scheint mir zu sagen: "Hey, es gibt doch die schnelle Lösung, warum also diese umständlichen Methoden, die soviel Übung verlangen - du weißt doch, wo die Pulle steht".
Ist schon hart, wie diese Sucht das alles aushebelt.....

So, jetzt gehe ich mit den Hunden raus. Hat mir jetzt schon richtig gut geholfen, das alles nieder zu schreiben!
LG Choklat
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Re: Neu und neugierig - Ärzteliste

Beitragvon Choklat1 » 10. Juli 2015, 13:40

Hallo Zusammen,

ich hatte nun zweimal an den Admin geschrieben, unter Nennung meines Wohnortes und der Postleitzahl, mit der Bitte mir einen Arzt-Tipp zu geben. Leider habe ich noch keine Antwort bekommen. Ich bin nun nicht sicher, ob meine PNs überhaupt angekommen sind. Wer kann mir helfen?
Habe nun seit 4 Tagen keinen Alkohol getrunken, was bei mir öfter vorkommt, da ich nicht täglich trinke. Dennoch bin ich nicht vor davor gewappnet, dass mich irgendetwas triggert. Außerdem hoffe ich, dass durch Baclofen die Angstsymptomatik besser wird.

LG
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Re: Neu und neugierig - Ärzteliste

Beitragvon Papfl » 10. Juli 2015, 15:50

Hallo Choklat!

Das ist wirklich ungewöhnlich [unknown] . Normalerweise meldet sich unser Admin @DonQuixote bei suchenden Mitgliedern noch am selben Abend mit Vorschlägen aus unserer Ärzteliste. Hast Du denn auch mal in Deinem Spam-Ordner nachgeschaut? Manchmal (selten) landen die E-Mails des Forums auch dort.

Falls dort auch nichts angekommen sein sollte, kann es sich eigentlich nur um ein Versehen handeln... :grbl ...ich bin mir sicher, wenn @DonQuixote heute Abend hier reinschaut (er ist wie die meisten hier berufstätig), wird sich das aufklären.

Bitte hab' noch ein klein wenig Geduld. Sorry [pardon] !

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Re: Neu und neugierig - Ärzteliste

Beitragvon baclofino » 10. Juli 2015, 16:02

@choklat,
schau mal unter "private Nachrichten". Wenn sie im "Postausgang" stehen hat DonQ sie noch nicht "abgeholt", also nicht gelesen.Ansonsten stehen sie unter "gesendete Nachrichten". Falls beides nicht zutrifft muss irgendwas anderes falsch gelaufen sein und sie wurden nicht verschickt. Grüße. Andi

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Re: Neu und neugierig - Ärzteliste

Beitragvon DonQuixote » 10. Juli 2015, 18:54

Hi Choklat

Die erste PN (Privatnachricht) ist nicht angekommen, die zweite jetzt aber schon. Infos aus unserer Arztliste bringe ich noch heute per Mail an <r.m******-b*********@gmx.de> auf den Weg. Bis also demnächst,

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Re: Neu und neugierig - Ärzteliste

Beitragvon Suse » 11. Juli 2015, 00:29

Hallo Choklat,

was für ein treffender Name für die "süße" Verführung!

Viele deiner Sätze treffen einen Nerv bei mir:

Choklat1 hat geschrieben:Wenn Kinder ADHS haben, bekommen sie (oft viel zu schnell) Ritalin (BTM-Medikament) verschrieben, mit der Empfehlung einer begleitenden Therapie. Warum also, ist es so wenig bekannt, dass man Suchtkranken ebenfalls helfen kann, das Leiden mit Medis zu lindern.


Das ist schlichtweg nicht zu begreifen und zeigt doch, wie wir Süchtigen trotz aller Aufklärung zum großen Teil nach wie vor dastehen. Inzwischen wird diese Möglichkeit der medikamentösen Hilfe für Alkoholiker selbst bei den ignorantesten Ärzten immer bekannter...doch sollen wir doch bitte schön den schweren Weg gehen, den, der uns zittern lässt, Abbitte leisten für unser willen- und zügelloses Dasein. Schließlich haben wir doch selber Schuld. Immer mehr Ärzte sehen das glücklicherweise inzwischen anders, allerdings wird es dauern, bis sich durchgesetzt hat, dass Abhängigkeiten eine Krankheit sind, die dem Willen nur in gewissem Grade unterstehen.

ADHS ist ein ebenso unverstandenes Problem, dafür gibt es jedoch ein "Mittel" und die häufige Verschreibung von Ritalin zeugt nur von ...naja...egal.
Gegen die Verschreibung von Baclofen sprechen für die Ärzte zwei Gründe. Der Hauptgrund wird sein, dass das Medikament für diese Erkrankung keine Zulassung hat. Es besteht eine gewisse Gefahr für die Ärzte, etwas Off Lable zu verschreiben, obwohl sie auch dies tagtäglich bei anderen Indikationen tun. Und dann ist da natürlich die für Unwissende berechtigte Sorge, Baclofen könne ebenfalls süchtig machen...obwohl auch das widersprüchlich ist, bedenkt man, wie unbedarft bisweilen Benzos verschrieben werden.

Nachdem ich mich nun so ausgelassen habe über die unbedarfte Medikamentenverschreibung versus der überkritischen Haltung Baclofen gegenüber [blus] , nun zu dir:
Choklat1 hat geschrieben:Ich will das nicht mehr. Ich will endlich mit mir selber zufrieden sein, mich und meine Persönlichkeit mit allen Stärken und Schwächen annehmen und lieben. Das kann ich aber nicht, solange ich dem Druck nachgebe, denn dies schwächt mein Selbstwertgefühl und erzeugt neben den Schuldgefühlen dieses miese Gefühl des Versagens. Ich hoffe, dass ich durch das Medikament und die Eindämmung des Suchtdrucks meine Konzentration auf die konstruktive Bewältigung meines Lebens lenken kann.


Wie Papfl und Eva schon schrieben: genau dabei kann Baclofen dir helfen. Mir geht es wie Eva. Baclofen unterdrückt das Craving zu 100%. Der psychische Druck, gegen den muss man eigene Wege finde, wie Papfl schrieb. Hobbies, gewisse Strukturen, positive Gewohnheiten, so etwas brauche ich zumindest.

Der psychische Druck kann immer mal wieder auftauchen. Doch wenn durch Baclofen der körperliche wegfällt, kann man durchatmen und besser damit umgehen.

Ich wünsche dir für dieses Ziel alles Gute!

lG Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

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Re: Neu und neugierig - Ärzteliste

Beitragvon Choklat1 » 11. Juli 2015, 14:01

Hallo Zusammen und danke DonQ,

ich habe zwei Arztvorschläge per Mail erhalten und einer davon ist in der Stadt, in der ich 2 Kurzzeittherapien gemacht habe, ich glaube auch ganz in der Nähe der Einrichtung. Aus der HP zu schließen ist man dort sehr gut auf Suchtpatienten eingestellt. Ich bin gespannt.

Heute ist der 5. Tag ohne Alkohol und ich habe mir sehr viel hier durchgelesen. Am meisten macht mir die Angst zu schaffen, meine vielen Baustellen nicht nur anzuschauen, sondern sie zu akzeptieren. Irgendwie will ich gar nicht sehen, was ich bisher so alles habe liegenlassen. Dann kommt dazu, dass ich auch sehr sensibel auf Außenreize reagiere und auf alles Mögliche anspringe, auch wenn es mich gar nicht betrifft. Es fällt mir auch total schwer, "Nein" zu sagen, wenn ich gerade mit mir selber oder einer eigenen Sache bechäftigt bin. Alkohol hat mir dabei geholfen, meine Gedanken zu fokussieren und Außenreize zu minimieren. Dadurch, dass man mich ständig ansprechen konnte, habe ich auch ein gewisses "Standing" bei anderen, was ja positiv bewertet wird. "Die hilft schon und ist immer da, wenn man sie braucht". Mit dem "Nein" verknüpfe ich jetzt erst mal, dass ich andere enttäusche, die dann sauer sind und ich einsam, weil keine Freunde mehr....... und der ganze Gedankenkreislauf. Aus dieser eingefahrenen Schiene muss ich raus und neue Erfahrungen sammeln. Das weiß ich. Aber es macht mir eben Angst. Ich versuche heute dennoch den ersten Schritt, konzentriere mich auf einen Berg, den ich aufräumen muss, setzt mir hierfür einen Zeitrahmen und lass mich davon nicht abbringen. Nach, sagen wir mal 18h bin ich dann für XY da. - Aber auch hier nur für eine gewisse Zeitspanne, damit ich mich nicht wieder "leersaugen" lasse, um diese Leere mit Alk zu füllen oder mich zu belohnen. Und für danach überlege ich mir, was ich mir dann gönnen kann. (Vielleicht ein leckeres Essen oder noch mal einen schönen Spaziergang mit meinen Hunden). ......

LG und ein sonniges WE
Choklat
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Re: Neu und neugierig - Ärzteliste

Beitragvon Eva » 11. Juli 2015, 22:47

Hi Choklat!
Auch ich habe im letzten Jahr alles umgekrempelt. Na ja, dreiviertel davon mit ziemlichen Abstürzen dazwischen ...
Aber das war vor der Baclofen Zeit und meinem Kontakt zu diesem Forum. Zum Umkrempeln gehörte sowohl der Wohn- und Gartenbereich als auch das soziale Umfeld. Was sich alles in 17 Jahren ansammelt... Ich habe wirklich jedes Zettelchen in den Händen gehabt, hunderte von Büchern ... Alles aussortiert, aber nicht einfach weggeworfen, sondern mit Tauschmärkten und sozialen Einrichtungen Kontakt aufgenommen, Böden geschliffen, Wände ausgemalt (hatte allerdings meine Helferlein).... Heute fühle ich mich erstmals so richtig zu Hause. Dieses Mörderprojekt hat sich in jeder Hinsicht gelohnt. Alles muss man sich im Leben verdienen, so scheint es mir zumindest, sonst hat es keinen persönlichen Wert. Aber nun zum sozialen Umfeld: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mit mir viel respektvoller umgegangen wird, seitdem bekannt ist, dass ich viel achtsamer mit mir umgehe. Menschen, die es mir wert waren, habe ich meine Hinwendung zu meinem Selbst auch direkt kommuniziert, mit dem Worten etwa: Ich nehme mir jetzt ganz bewußt die Freiräume zur Befridigung meiner Bedürfnisse oder ich baue mir jetzt ein gemütliches Nest ...
Manche haben sich auch verabschiedet und es war mir keine Sekunde leid um diese Kontakte. Im Gegenteil: Ich bereue sogar, dass ich diese klare Sicht nicht schon viel früher gehabt habe und dadurch entsprechend gehandelt hätte. Ich hätte mir viel "Ausnutzerei" erspart. Dieses Kopf in den Sand stecken und die Gefühle mit Alkohol betäuben ist der pure Wahnsinn. Natürlich glauben Manche, man wäre von den wilden Hühnern gebissen, aber das ist doch ihre Sache, oder? :skl
Ich sende Dir viel Mut, Du schafft Dir bald eine Welt, in der Du Dich entfalten und gut leben kannst. In diesem Sinne wünsche ich Dir eine gute Nacht. Eva
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Re: Neu und neugierig - Ärzteliste

Beitragvon Choklat1 » 11. Juli 2015, 23:55

Hi Eva,

ooohhh ja, da hat sich auch bei mir so viel angesammelt - manches noch in Kartons seit meinem letzten Umzug vor 5 Jahren, weil ich noch nicht weiß, wie ich emotional auf irgendwelche Erinnerungsstücke reagiere. Ich fühle mich auch einfach noch zu verwundbar - ohne eine Stabilisierung, wie ich sie mir nach all den Beschreibungen hier - von Baclofen erhoffe. Was du schreibst, hört sich echt nach einem Mörderprojekt an, aber das hast du mit solcher Überzeugung als für dich wichtiges Projekt beschrieben, dass sich das sicherlich lohnt, um hinterher zu sagen: So das ist jetzt meine eigene "Kreation", denn ich muss mich hier wohlfühlen. Hach, was für ein schöner Gedanke!

Seitdem ich hier lese und eure Antworten bekomme, habe ich auf jeden Fall schonmal mehr Kraft und Bestätigung gefunden, dass der Weg zu sich selber der wichtigste ist und, dass mir das verdammt noch mal auch egal sein kann, was andere denken. Und die Menschen, die mir am Herzen liegen, denen werde ich das ab jetzt mehr und mehr sagen, dass ich sie lieb habe, aber eben auch Freiraum für mich brauche.

Seitdem ich hier im Forum bin, habe ich in den letzten 3 Tagen auf jeden Fall einen Erfolg zu verbuchen: Am Donnerstag Nachmittag hatte ich eine 1-stündige Zahnwurzelbehandlung und danach ging es mir ziemlich mies, fühlte mich aber zu behämmert, um Alk zu trinken. Gestern war ich den ganzen Tag alleine zu Hause, mein Lebensgefährte unterwegs und ich hätte aufgrund der Zahnschmerzen für mich selber ein ganz tolles Alibi zum Trinken gehabt, vor allem Abends, weil ich da immer noch alleine war UND der Zahn mich nervte. Stattdessen habe ich hier gelesen.
Wenn ich so nachdenke, habe ich mir solche "Befindlichkeitsstörungen" gerne weggetrunken.

So, heute habe ich zwar nicht geschafft, was ich mir vorgenommen hatte, aber ich habe mir zumindest einen Plan gemacht, wie ich morgen vorgehe. Darüberhinaus habe ich mir mit gutem Gewissen Ruhe gegönnt und mir Gedanken zu einem unangenehmen Gespräch mit dem Vermieter unserer Firmenräume gemacht, anstatt dies wieder mit Alk zu verdrängen. Meinem Partner, der Abends immer sein Bier im Büro trinkt und weiß. dass ich unangnehme Gedanken dann auch gerne mit Bier betäube, habe ich gesagt, dass ich heute Ruhe und Klarheit brauche. Auch das verbuche ich jetzt mal als Erfolg und verdanke diesen vor allem Euch und diesem Forum.

Eine gute Nacht und guten Start in den Sonntag
Choklat
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Re: Neu und neugierig - Ärzteliste

Beitragvon Mellchen » 14. Juli 2015, 06:08

Hallo Choklat!

schön, dass Du hier bist!
Du schreibst: Im Gegensatz zu anderen Foren herrscht hier eher ein positiver und mutmachender Tenor.
Das finde ich auch, und das ist der Grund, warum alle Menschen hier mir so geholfen haben - ihre Geschichten, ihre Ehrlichkeit, ihre Gedanken.... All das macht Mut und gibt die Kraft, die es braucht, um den eigenen Weg zu gehen. Entscheidend ist nicht nur die entstehende Vertrautheit/Verbundenheit, die uns alle mehr oder weniger eint, sondern vor allem der vorwurfsfreie Umgang damit. (ein fettes DANKE an dieser Stelle an alle!!!)

Der ganze Themenbereich "wir haben es verdient zu leiden" ist heftig, und ich habe ihn total unterschätzt. Diese Haltung begegnet mir öfter als gedacht und ich bin jedesmal auf's Neue geplättet. Als ich mit Bac anfing, habe ich mir das sogar in Teilen angenommen, habe mich gefragt, warum es bei mir so leicht geht und ob das wohl so in Ordnung geht angesichts der vielen, die jeden Tag kämpfen.
Wie diese Frau, die ich kenne, die seit 3 Jahren trocken ist (Bravo!), alles durch die Hardcore-Variante "geschafft" hat. Durch ihre Therapie hat sie begonnen, exzessiv zu töpfern. Und sie macht tolle Sachen. ABER: sie ist jeden Tag unglücklich, beschreibt jeden Tag als grausamen Kampf gegen das Leben. Ist DAS die Lösung? Sicher nicht.
Letztlich glaube ich, dass der Mensch nicht zum Leiden geschaffen ist.

Dass Du vielleicht einigen Menschen vor den Kopf stößt aufgrund Deiner "neuen" Achtsamkeit Dir selbst gegenüber, ist auch nicht einfach. Ein Ja-Sagerchen ist für jeden Energie-Vampir definitiv bequemer! Trotzdem lohnt sich auch das, denn unterm Strich bleiben Dir die Leute, denen wirklich etwas an Dir liegt, und die nicht nur Deine Gesellschaft suchen, weil sie sich gerade entfrusten müssen. Diejenigen, die bleiben (da gebe ich Eva absolut Recht), gehen wesentlich achtsamer mit Dir um.

Diese Neuorientierung des Lebens, die neu gewonnene Energie, nutze auch ich für große Projekte, die ich immer schon vor hatte, für die es aber an Kraft fehlte. Es macht unglaublich viel Spaß! Auch hier ist es die Wohnung - räumt man im Inneren auf, macht sich das auch im Außen sichtbar.

RIESEN-Kompliment für Deinen Erfolg nach der Zahngeschichte!!! Ich bin auch so eine Zahngeplagte, und kann die Schmerzen extrem gut nachempfinden! Oh ja, wie hilfreich da Alkohol sein kann! Um so besser, dass Du dem Drang nicht nachgegeben hast!!!!
Bleib am Ball, es lohnt sich!!!
Ganz viel Kraft und gute Wünsche.
Drücker,
Mellchen

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Re: Neu und neugierig - Ärzteliste

Beitragvon Choklat1 » 17. Juli 2015, 11:45

@Mellchen,

lieben Dank für Deine Antwort.

Ich melde mich heute Abend noch al ausführlich, aber damit es hier nicht so viel wird, mache ich unter "Erfahrungsberichte" weiter.

Einen schönen Tag
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