Jimmy, Spandau, 40 Jahre in die Hölle ...

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Jimmy
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Jimmy, Spandau, 40 Jahre in die Hölle ...

Beitragvon Jimmy » 29. Mai 2015, 15:23

Kurz erfasst. Internet Cafe. Teuer. Kein laptop und Netzprovider mehr. Arbeitete in DE zwischen 1992 und 2009. Zehn Jahr trocken. Wirstschaftskrise. Job weg, Frau weg, Nervösezusammenbruch und, "Hallo, mein alte Kumpel, Johnny Walker." In Berlin seit zwei Jahre. Frührentiert wegen Berufsunfähigkeit. Ich bin ein Mann der Vergangenheit. Einzelgänger. Zwei gute Freunden - ein deutscher Kerl und mein englische Ex-Freundin, die ich einmal im Monat sehe.

Sieben Monate trocken. Nun geht es wieder los mit der Cravings. Suche dringend einem Arzt in Spandau, der bereit sei, mir Baclofen zu verschreiben. Keine Ahnung welche Dosierung.

1976 in England als Alkoholiker diagnostiziert. Ich war 15. Lauft in meine Familie seit Generationen. Habe wie ein Löwen gegen der Flasche gekämpft. Mein ganzes leben lang. War erfolgreich als Drehbuchautor in London, Journalist überall in Europa und Asien, verheiheratet in Deutschland, hier über viele Jahre hart gearbeitet und ein Vermögen getrunken. Geschieden, kein Kinder - Gott sei Dank!

Wegen unkontrollierbare Alkoholkonsum (Binge-Drinking bis zu einem Kollapszustand nach etwa drei Wochen), sind seit 1982 viele Selbstmordversuche hinter mir. Nie wieder! Auch Stationäre Therapien. Das auch nie wieder. Scheiss drauf kindische Musik-, Ergo-, Kunst und sinnlose Bewegungstherapien. AA und seiner kontraproduktiven 12-Schrott-Program hat sich immer über die Jahren nur als ein gefährliches Kult bewiesen.

Ich setze alle meine (letzte) Höffnungen auf Baclofen. Ich nehme seit sechs Jahre Diazepam als Schlaff- und Berühigungsmittel. Ich habe alle Antipressiva von A bis Z genommen und darunter schwer gelitten. Ich sehe mein Neurologe nächste Woche - 3. Juni. Ich bin verdammt nervös, er wird "Nein" sagen.

Fünf Tage muss ich mich zusammenhalten. Ich bin ganz am Rand einem Rückfall. Kalt schwitzen, gerade jetzt. Ich fühle mich ganz allein in diesem Welt. Ihr wisst wie es ist - dieser teuflische Schmerz.

Ich bin einfach zu alt und kaputt noch eine Rückfall zu überleben. Bitte, die Daumen für mich drücken.

Eure Brüder in Solidarität,

Jimmy

[Mit Entschuldigungen für meine wackeligen Deutsch und Typos.]

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Mellchen
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Re: Jimmy, Spandau, 40 Jahre in die Hölle ...

Beitragvon Mellchen » 29. Mai 2015, 15:56

Hey Jimmy!

Nicht aufgeben!!
Das Forum hier ist eine echte Stütze und Du bekommst Hilfe und ganz lieben Zuspruch. Durch die vielen guten Informationen hier nehme ich seit gestern Baclofen. Du schaffst das auch, wenn nicht mit diesem Arzt, dann mit einem anderen.
Halt noch etwas durch bitte! Du bist nicht allein.
Mellchen

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Re: Jimmy, Spandau, 40 Jahre in die Hölle ...

Beitragvon arnimbr » 29. Mai 2015, 17:19

Hi Jimmy
Nur nicht aufgeben. Ich selbst kämpfe schon über 30 Jahre mit der Sucht. Ich habe so ziemlich alles durch. Langzeittherapie, Entgiftungen, depressive Phasen auch längere abstinente Zeiten. Es hat mich immer wieder eingeholt und immer wieder bin ich auch wieder vom Alk abgesprungen. Der Kampf lohnt sich auch wenn es manchmal schwer fällt.
Alles Gute für dich

Arnimbrr

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Re: Jimmy, Spandau, 40 Jahre in die Hölle ...

Beitragvon Papfl » 29. Mai 2015, 17:34

Hallo Jimmy!

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] ! Schön, dass Du zu uns gefunden hast [smile] .

Wenn Du sieben Monate lang trocken warst und im Moment noch abstinent bist, besteht meines Wissens in Berlin die Möglichkeit, Baclofen über die Charité verschrieben zu bekommen. Das wäre zumindest eine Option, falls Du das Craving bis zu Deinem Arzttermin am 3. Juni nicht aushalten kannst. Dort gibt's auch eine Notfallambulanz. Jetzt rückfällig zu werden, wäre auch mit Blick auf eine beginnende Baclofen-Therapie echt schade, weil Du bei abstinentem Beginn die besseren Erfolge erzielen kannst.

Unser Admin @DonQuixote wird sich im Laufe des Abends per E-Mail bei Dir melden.

Bekommst Du Diazepam vom gleichen Neurologen verschrieben, den Du jetzt auch um Baclofen bitten möchtest? Dann könnte es eine gute Strategie sein, gleich mit allem - also Alkohol und Diazepam - reinen Tisch zu machen. Baclofen hat sich nämlich auch beim Ausschleichen/Entzug von Benzodiazepinen bewährt. Es gibt dazu auch Studien (z. B. diese hier), die Du Deinem Arzt eventuell mitbringen kannst.

Ich könnte mir vorstellen, dass Dein Neurologe Dir langfristig gesehen lieber Baclofen verschreibt als Diazepam, weil Baclofen im Gegensatz zu Benzodiazepinen am GABA-B-Rezeptor ansetzt und NICHT abhängig/süchtig macht.

Ihr könntet also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, was ein gutes Argument für die Verschreibung wäre. Baclofen würde dann dem Alkoholcraving entgegen wirken und Du könntest parallel dazu das Diazepam langsam ausschleichen. Außerdem wirkt Baclofen auch angstlösend und anti-depressiv!

Was die Dosierung von Baclofen anbelangt: Da haben französische Ärzte und Therapeuten einen "Leitfaden" zusammen gestellt, den gibt es in verschiedenen Sprachen. Auf Englisch wurde er sogar im British Journal of Medicine and Medical Research abgedruckt.

Auf Deutsch findest Du ihn hier.

Akut gegen das Craving kann Zucker, viel Flüssigkeit (alkoholfrei) und Bewegung helfen, vielleicht fällt es Dir ja damit etwas leichter, die Zeit bis nächste Woche zu überbrücken.

Ich drück' Dir auf jeden Fall die Daumen.
Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: Jimmy, Spandau, 40 Jahre in die Hölle ...

Beitragvon DonQuixote » 29. Mai 2015, 20:37

Hi Jimmy aus Spandau [hi_bye] .

Unser guter @Papfl hat wieder mal alles Wichtige gesagt. Vielleicht das noch von mir: Ich kann mir gut vorstellen, dass Du heute wie auf Nadeln im Internet-Café gesessen und auf Antworten gewartet hast. Wir sind halt kein Profi-, sondern ein Freizeitforum, und da kann es mitunter Stunden oder sogar bis hin zu einem Tag oder länger dauern, bis eine Anfrage beantwortet wird.

Und Ja, es wäre sicher gut, wenn Du mit Deinem Neurologen, der Dich auch jetzt schon betreut, eine Art „Gesamtpaket“ schnüren könntest. Es ist allerdings nicht immer einfach, in dieser Art der Therapie (Baclofen) noch unerfahrene Ärzte zum Mitmachen zu bewegen. Nebst den von @Papfl bereits genannten Papers könnten diese hier noch hilfreich sein:

  • Ist Alkoholsucht doch heilbar?
    Ein außergewöhnlich gut recherchierter Artikel (Deutsch) in der PTA-Beilage zur „Pharmazeutische Zeitung“ vom 30. Oktober 2014.
Nun denn. Für den Fall, dass es bei Deinem Neurologen nicht klappen sollte, schicke ich Dir noch heute Berliner Alternativ-Vorschläge an Deine Mail-Adresse <j.*******@gmail.com>. Falls vermeintlich dort nichts angekommen sein sollte, dann kuck doch bitte auch mal im Spam-Ordner nach. Manchmal (selten) bleiben unsere Mails dort hängen. Dir alles Gute und Toi-Toi-Toi

Wünscht DonQuixote

P.S. Dein Deutsch ist exzellent!

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Re: Jimmy, Spandau, 40 Jahre in die Hölle ...

Beitragvon Jimmy » 2. Juni 2015, 00:43

Mensch, ich bin so erleichert! Hier habe ich endlich die menschliche Wärme und Unterstutzung, die ich dringend brauche.

Das Wochenende habe ich unerklärlicherweise überlebt. Es war verdammt knapp. Aber dann erinnerte ich mich an das Krankenhaus-"Detox" im vergangenen September. Detox, meinen Arsch. Waterboarding wäre besser gewesen.

Es war mein 24. stationäre Behandlung seit 1980, und das Schlimmste: null Privatsphäre; vier schlaflosen Männer in einem kleinen Zimmer; kalt, schmutzige Toiletten; die falsche Medikation (Lavendöl!); einem arroganten Oberarzt; der üblichen düsteren Raucherzimmer; Nährung, dass kein frisch-gelieferter Alkoholiker verdauen kann, ohne dass er plötzlich die Wände braun spritzt.

Nach fünf Tagen und kein Ende der Delirium tremens in Sicht - Chloraldurat oder Doxepin wäre ganz willkommen gewesen - musste ich mich, in kalten Schweiß gebadet, entlassen, und, wie immer, mich selbst zu Hause (nach 27 erschreckende S-Bahn-Haltestellen) mit immer abnehmenden Mengen von Discounter-Wein behandeln. Es dauerte mehr als zwei Monate, bevor meine Hände aufgehört zu zittern. Nie mehr!

Ich bin immer noch ein Fremder in Berlin. Es scheint, eine Kultur des Leidens ist voll in Mode hier (und das gilt für alles und jeden im Berliner Alltag), obwohl DonQuixote hat mir viel Hoffnung in seiner E-Mail gegeben. Man ist ziemlich schnell entgiftet in Frankfurt: also, sofort. Wirklich, ein ganz anderes Land.

Ich danke dir von ganzem Herzen auch, Pafl. Morgen komme ich wieder, um alle Infos herunterzuladen. Dann Mittwoch. Der Tag.

Johnny Walker erklärte mir den Krieg, als ich gerade 14 Jahre alt war. Einige Kämpfe habe ich gewonnen, wie, zum Beispiel, dass in der vergangenen Woche. Aber die meisten habe ich verloren. Und hoch.

Er ist ein schlauer, listiger Mörder. Er brachte meine Großeltern um, bevor ich geboren wurde. Meine Onkel, Tanten und nicht allzu wenig Cousins auch. Er hat Männer viel stärker und intelligenter als ich getötet.

Er weiß, ich bin jetzt zu alt und zu schwach, um noch einen Rückfall zu überleben. Aus einer liebevollen, hoffnungsvoll Junge, machte er eine traurige, gedemütigte und niedergeschlagener Mann. Er hat mein Leben vor 41 Jahren gestohlen, und von ihm werde ich es nicht zurückbekommen - es ist schon fast vorbei.

Aber, ich werde endlich und gnadenlos Johnny Walker besiegen, den Krieg zu einem schlüssigen Ende bringen, und mit Stolz und Würde als ein freier Mann sterben.

Das schwöre ich.



Jimmy

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Re: Jimmy, Spandau, 40 Jahre in die Hölle ...

Beitragvon baclofino » 2. Juni 2015, 10:19

Hallo Jimmy Du Kämpfer,
ein etwas verspätetetes Hallo auch von mir!
Deine Geschichte bewegt mich und zeigt wieder mit welch unterschiedlichen Lebensgeschichten der Alk verbunden ist.
Darf ich fragen wieviel Dias Du noch nimmst? Wie gesagt,erstmal klasse, dass Du Dich trotz einiger Versuche nicht aufgibst und es weiter und wieder und wieder versuchst.Das zeugt von einem sehr starken Charakter, was "uns" ja immer unterstellt wird, also das Gegenteil, Willensschwäche usw... Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, dass Du sozial und beruflich wieder richtig Fuß fasst. Liebe Grüße. Andi

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Re: Jimmy, Spandau, 40 Jahre in die Hölle ...

Beitragvon Mary » 2. Juni 2015, 14:57

Hallo Jimmy,
ich drück Dir für morgen ganz doll die Daumen !!!
Und wenn es bei diesem Arzt nicht klappt, gibt es im großen Berlin sicher die besten Möglichkeiten einen anderen Arzt zu finden ( Adressen hast du ja bestimmt bekommen ).
Bin in Gedanken bei Dir.
LG Mary [hi_bye]
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.............

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Re: Jimmy, Spandau, 40 Jahre in die Hölle ...

Beitragvon Mellchen » 2. Juni 2015, 15:07

Hallo Jimmy!
Du bist hier gut aufgehoben. Hier ist man füreinander da und kann offen, ungeschönt und ehrlich alles schreiben, was einen bewegt.
Eine Sache. Du schreibst:
"Aus einer liebevollen, hoffnungsvoll Junge, machte er eine traurige, gedemütigte und niedergeschlagener Mann."
Dieser liebevolle und hoffnungsvolle Junge ist immer noch in Dir. Dass er diesem Mann, der Du jetzt bist, den Platz geräumt hat, muß nicht so bleiben! Verliere nicht den Mut und gib nicht auf.
Du schaffst das!
Mellchen

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Re: Jimmy, Spandau, 40 Jahre in die Hölle ...

Beitragvon Jimmy » 2. Juni 2015, 20:58

Hey, Andi,

ich danke dir fürs Lob.

Wir Alkoholiker lernen früh im Leben viele Kriege an vielen verschiedenen Fronten zu kämpfen. Die hartnäckigsten Krieg ist der Krieg mit sich selbst.

Ich arbeitete vier Monaten lang in einem Land, indem Bürgerkriegsähnliche Zustände sich befand. Ich war zweimals angeschossen, nur leicht verletzt. War mir scheiß egal. Alle im Interesse der Wahrheit, um stinknormal, armere Menschen von den Lügen und Täuschungen ihrer Eliten zu befreien. Ich hatte keine Angst vor dem Tod. Es war genauso wie ich es mir gewünscht hatte. Völlig willkommen.

Kollegen und die einfachen Menschen sahen mich als Held. In aller Wirklichkeit, war ich ein Feigling: ein Mann auf der Flucht vor sich selbst.

Ich war sogar einmal ein Stand-Up Comedian und könnte Hunderte Menschen zum Lachen bringen. Aber tief im Inneren war ich immer so furchtbar traurig. Ich würde dann ganz allein meine Gedanken in Whisky ertrinken. Manchmal, spontan, würde ich versuchen, einen Rückfall mit einem Selbstmordversuch zu beenden. Wie viele Tage habe ich in einem Koma gelegen, künstlich beatmet? Vier Tage hier, acht Tage dort. Ich vergesse.

Ich hatte zwei Gesichter: das öffentliche Gesicht, und die, die ich in den Spiegel sah. Ich war zwei völlig verschiedene Menschen: der Mann des Augenblicks, der starke Kerl, der zuverlässige gute alte Jimmy, der alle liebten; und die angstvollen Einzelgänger, der schreckliche Angst vor seinem eigenen Schatten hatte.

Ich hatte Glück. Ich war eigentlich ein Glückspilz. Ich hatte immer außergewöhnlich schöne und intelligente "High-Society" Freundinnen in meinem Leben, aber zu Gunsten der Booze habe ich sie einfach vernachlässigt. Sie liebten mich, aber ich konnte nicht erwidern. Sie waren nur eine Art Wallpaper mit Titten und teure Designer-Schuhe, nicht mehr.

Dann, eines Nachts in einem Jazzclub in London, verliebte ich mich in meine zukünftige Ehefrau. Sie war kein Modell wie die anderen. Nur eine ganz gewöhnliche Typ, nicht besonders bemerkenswert, aber wirklich niedlich. Ich wusste sofort, sie war die Frau, auf die ich immer gewartet hatte.

Sie lebte und arbeitete in Deutschland. Ich gab alles - meine Karriere, meine Freunde, mein "strahlende" Zukunft - auf, nur um bei ihr zu sein. Ich liebte sie so sehr, ich hörte auf zu trinken - für drei Jahre. Wir waren zusammen für fünf Jahre. In der Tat, ein Wunder.

So bin ich hier im Jahre 1992 gelandet - alles andere ist eine noch längere Geschichte.

Andi, ich nehme seit 2006 10 mg Diazepam, eine Stunde vor dem Schlaf. Schlaflosigkeit ist meine andere Hauptproblem. Ich nahm 250 mg Amitriptylin für 13 Jahre bis August 2008 für Schlaflösigkeit und Autoimmunität. (Impfstoff-Verletzung löste chronische Müdigkeit, Fibromyalgie, Reizdarmsyndrom und eine Unmenge Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten aus -- auch bis heute leide ich darunter.

Nach der Wirtschaftskrise (ich verlor alle meine Auftraggeber), habe ich viele Antidepressiva von A bis Z genommen. Sehr gefährliches Scheiß, vor allem Paroxetine ("Hey, was für ein Spaß es wäre, von einer Autobahnbrücke zu springen!").

Also, eine Frage: Ist Baclofen OK für jemand, der unter Schlaflösigkeit leidet? Ohne Schlaf bin ich so gut wie Tod. Ich habe auch eine ziemlich schwere Herzerkrankung - "Long-QT-Syndrom". Ich googelte eine mögliche Interaktion mit Baclofen, konnte aber nichts beängstigend finden. Muss man ein EKG-Check im Kauf nehmen, bevor er Baclofen bekommt?

Cheers, Andi.


Jimmy
------------------
P.S. Mein Internet-Cafe Sitzung ist bei €5,20 aus. (Also, das entspricht meine tägliche Nahrungsgeld.) Bis Donnerstag!

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Re: Jimmy, Spandau, 40 Jahre in die Hölle ...

Beitragvon andi » 3. Juni 2015, 05:17

Hallo Jimmy,
auch ein herzliches Willkommen von mir! Nicht aufgeben, schau erstmal das du Baclofen von einem Arzt verschrieben bekommst, dann sortieren sich die Gedanken langsam in die richtigen Schublade.
Viel Glück!

PS: ich bin auch seit 1992 in DE (aus Kasachstan mit der Familie ausgesiedelt)

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Re: Jimmy, Spandau, 40 Jahre in die Hölle ...

Beitragvon Mellchen » 3. Juni 2015, 06:29

Hallo Jimmy!

Schlaflosigkeit ist (war) auch eines meiner Hauptprobleme. Dieses "nicht zur Ruhe kommen", Gedankenkreisen, Unruhe, Ängste.... Ich nehme Bac erst seit 6 Tagen, kann Dir aber sagen, dass ich die letzten drei Nächte so gut und tief geschlafen habe wie seit Jahren nicht mehr. Ob das nun genau am Medikament liegt, kann ich nicht beurteilen, aber da eine der Nebenwirkungen Müdigkeit ist, nehme ich es mal an.
Mein Arzt hat kein EKG verlangt. Ich würde die Erkrankung in jedem Fall dem Arzt mitteilen - denn mal ehrlich: selbst wenn Baclofen dem Herz schaden könnte - Schlaflosigkeit, seelische Verfassung und nicht zuletzt der Alkohol tun das ganz sicher. Das wird ein guter Arzt auch mit einkalkulieren.

Ich wünsche Dir viel Glück, viel Kraft, den Glauben an Dich selbst und ganz viel Zuversicht!!
Fühl Dich gedrückt!
Mellchen

Eine andere Frage, wenn Du sie beantworten magst: warst Du bei der dt. Bundeswehr? Ich frage, weil ein guter Freund von mir bei der Marine war, und über das ganze System dort erst in Depressionen fiel und später zum Trinker wurde....

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hi jimmy.

Beitragvon baclofino » 3. Juni 2015, 06:58

Schreib gerade vom Handy u erkenne die Buchstaben kaum.hab auch nicht geschlafen.anstrengend.antworte dir die Tage angemessen.
so gehts gerade leider nicht
halt die Ohren steif
LG Andi

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Re: Jimmy, Spandau, 40 Jahre in die Hölle ...

Beitragvon jivaro » 3. Juni 2015, 16:42

Hi Jimmy,

herzlich willkommen auch von mir!
Du hast eine für uns alle sehr wichtige Frage gestellt:
Ich habe auch eine ziemlich schwere Herzerkrankung - "Long-QT-Syndrom". Ich googelte eine mögliche Interaktion mit Baclofen, konnte aber nichts beängstigend finden. Muss man ein EKG-Check im Kauf nehmen, bevor er Baclofen bekommt?

Unbedingt JA!!! Rücksprache mit einem Kardiologen!

Baclofen kann im Falle einer Überdosierung zu Bradycardie (langsamer Herzschlag) führen. Es gab einen Verdacht einer möglicherweise durch Baclofen (mit?)-ausgelösten QT-Verlängerung bei einer Mischintoxikation.
http://www.druglib.com/reported-side-ef ... prolonged/.
Ob das hier wirklich Baclofen angelastet werden kann bezweifele ich ein wenig!

Aktuell gibt es nach Literaturrecherche niemanden, der mit angeborenem QT-Syndrom Baclofen erhielt (soweit ich das hier überblicke).

Von insgesamt 20410 Patienten die unter Baclofen UAWs angegeben hatten (FDA und "social media") zeigten (Mai 2015) 90 eine Verlängerung der QT-Zeit; das sind nur 0,44%. Wie diese sich zusammensetzen, kannst Du hier sehen
http://www.ehealthme.com/print/ds14621639
Viele Patienten wurden zusätzlich mit Medikamenten behandelt, die alleine auch schon eine solche QT-Verlängerung auslösen können.

Zurück zu Dir: eine positive Veränderung der Schlaf-Wachrhythmik, Besserung der Reizdarmsymtomatik, Fibromyalgie sind durch Baclofen ebenfalls denkbar. Auch die Posttraumatische Belastungsstörung liegt im erweiterten Indikationsgebiet von Baclofen!
Nur bitte: vorher Rücksprache Kardiologie, auch wenn Du schon "heftigere Medikamente" eingenommen hattest.
Ist Dein QT-Syndrom denn behandelt? Nimmst Du einen ß-Blocker?

Ganz herzlicher Gruss
jivaro

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Re: Jimmy, Spandau, 40 Jahre in die Hölle ...

Beitragvon Mary » 4. Juni 2015, 17:52

Hallo Jimmy,
wie war "der Tag" hat es mit dem Baclofen geklappt ?
LG Mary
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.............

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Re: Jimmy, Spandau, 40 Jahre in die Hölle ...

Beitragvon Jimmy » 4. Juni 2015, 23:08

Hey, DonQuixote, jivaro, baclofino, Mellchen, Andi, Eva, Mary, Pafl und alle meine anderen Mitkämpfer und Mitkämperinnen,

THE EAGLE HAS LANDED!

Es ist mir problemos gelungen, Baclofen von meinem Neurologen zu bekommen.

Ich glaube, dass er einer der besten Neurologen in Berlin ist. (Er ist auch ein Psychologe, Psychoanalytiker, Psychiater und Psychoanalytiker, obwohl ich noch nie von ihm diesen Aspekte seiner Praxis verlangt habe). Für sicher, er ist immer sehr freundlich und sympatisch, und hat eine entspannte und gemütliche Sinn für Humor. (Wir teilen die gleichen Interessen in faszinierenden Thriller und tauschen solche Bücher miteinander aus.) In ihm habe ich volles Vertrauen. Sein Wissen über die therapeutische Verwendung von Baclofen, auch für Alkoholismus, ist umfangreich.

Natürlich, nach alles was ich hier fand, und alles was ich seit und alles was ich seit der Arte Doku und die nachfolgende Spiegel Artikel erforscht habe, war ich wirklich interessiert, ins tiefe kalte Wasser zu springen. Aber er mahnte zur Vorsicht: ich solle bei sehr niedrigen Dosierungen anfangen, mit dem Ziel, eine obere Grenzwert von nicht mehr als 60 mg pro Tag.

Das Protokoll:

1. Woche: -0- -0- -5 mg-
2. Woche: -5 mg- -0- -5 mg-
3. Woche: -5 mg- -5 mg- -5 mg-

Dann 5 mg mehr jede Woche.

Zwei Stunden, nachdem ich meine ersten 5 mg nahm, fühlte ich mich wunderbar ruhig und entspannt. Und ja, ich schlief wie ein König - genießt eine der schönsten Träume meinem ganzen Leben.

Ich erwachte mit dem Gefühl, dass etwas sehr tief in mir verändert hatte. Heute sehe ich die Welt mit anderen Augen. So entspannt und ausgeglichen bin ich nicht seit mehrere Monate. Obwohl die Cravings natürlich immer noch vorhanden sind (das erste, was ich im Internet-Cafe sah, waren die Whiskyflaschen) mein Denken ist klar und konzentriert, diszipliniert.

Wie bemerkenswert. Und erst nach nur 5 mg! Wie kann das möglich sein?

---------------------

@Mellchen >>warst Du bei der dt. Bundeswehr?<<

Nein, Mellchen, ich bin Engländer. (Scottishe Blut fließt auch durch meine Adern.) Die Wehrdienst in GB wurde 1960 abgeschafft.

Allerdings war ich vor etwa 20 Jahre in einer Reihe von militärischen Übungen mit professionellen Pro-Demokratie Rebellen in Afrika beteiligt, aber nur "Off-Label" als Journalist. :wink: Ich habe den Umgang mit eine Menge von verschiedenen Gewehre gelernt und mir wurde gesagt, dass ich eine naturgeborenen "Reccy Scout" war (Identifikation von Schwachstellen des Feindes).

Ich bin unter Feuer in die Hauptstadt gekommen, war aber nur leicht verletzt. Am Ortsrand, rammte ein Soldat eine Pistole an meinen Kopf, und ich schrie ihn an, der Abzug sofort abzudrücken, um mein gottverdammte Gehirn auszublausen. Natürlich hatte ich noch eine halbe Flasche Whisky in der Hand. Er lief ziemlich erschrocken weg.

Es war mir scheiß egal, ob ich lebte oder starb. Mir wurde geraten, eine Schusswaffe immer dabei zu tragen, aber es blieb in meinem Hotel. Ich hatte keine Lust, jemanden zu erschießen. Im Gegenteil, ich wollte meinen eigenen Tod und begrüßte jede Kugel, die meinen Weg kam.

Ein Jahr später, wieder zurück in Deutschland, war ich mit Post-Traumatischen-Belastungsstörung diagnostiziert. Meine Ex-Frau wollte mich wiederverheiraten und Kinder in die Welt bringen. Deswegen. [mocking]

-------------------

@jivaro -- Ich schätze wirklich die Zeit und Aufmerksamkeit, dass Du in dieser Angelegenheit mir gegeben hast, und auch deine Sorge um mein Gesundheit.

Nach beiden EKG Diagnosen (September im Krankenhaus und eine weitere EKG im Praxis meines Hausarztes in Oktober), war meine Reaktion: "Fantastich! Das ist mein Ausweg, meine Exit-Card!"

Ich muss zugeben, ich habe mein ganzes Leben mit einem Todeswunsch geflirtet. Mehrmals starrte ich den Tod ins Gesicht: High-Speed-Motorrad-Unfälle; zufälliger Stromschläge; Nahtodertrinken; Herabstürzungen; Selbstmordversuche; Versuche von anderen, mich zu töten .... die Liste ist endlos. Ich habe absolut keine Angst vor dem Tod.

Was aber mich mit Schrecken und Angst erfüllt ist die Altersarmut.

In meiner Patientenverfügung steht festgeschrieben: Bei einem Herzinfarkt, nicht wieder zu beleben; keine CPR; keine lebensrettenden Maßnahmen; kein Intensivbehandlung.

Auf keinen Fall werde ich mir erlauben, in einem Pflegeheim zu landen. Egal was: Demenz, Schwerverletzungen, Parkinsons. Dann ist Sterbehilfe an der Tagesordnung, ob hier, in die Schweiz, die Niederlande, Belgien oder woanders in Europa. Kostet sehr wenig und entlastet die Steuerzahler Hunderttausende Euro.

Seit meinem 14. Jahr auf dieser feindseligen Planeten, bin ich auch Schwerraucher. Aber ich würde lieber schnell und einfach durch Herzversagen als durch Krebs dieser Welt verlassen. Falls Krebs, verzichte ich auf jede Behandlung, wie, z.B., barbarisch und würdelos Chemotherapie, die 70-Prozent aller Ärzte ("Dail Mail" Zeitung Bericht, 2012) nie für sich selbst verschreiben würden.

Hauptsache: Alkoholismus mit Baclofen heilen und in Würde sterben längst vor der Altersarmut (dass ich mit Wüt und Trauer jeden Tag um mich herum in Berlin sehe) auch an meine Tür klopft.

Deswegen, verzichte ich auf alle weiteren EKGs. Meine letzten Hausärztliche Check-Up war wirklich das letzte. Ich habe keine Absicht, den Praxis wieder zu besuchen.

Dein Beta-Blocker Tipp nehme ich allerdings wahr. Ich habe bereits begonnen, Cayennepfeffer mit dem Essen zu verwenden, die angeblich die beste natürliche Herzmittel ist.

Die "Long-QT-Syndrom" bleibt geheim. Lebensqualität ist viel wichtiger als die Langlebigkeit.
------------------------

@ Mellchen -- >>Dieser liebevolle und hoffnungsvolle Junge ist immer noch in Dir. Dass er diesem Mann, der Du jetzt bist, den Platz geräumt hat, muß nicht so bleiben!<<

Genau! Um das geht es.

Oder anders gesagt: Einfach auf diese neue Baclofen-Entdeckungsreise gehen, und in mir die bescheidene, ruhige, sanftmütig und abstinente kleine alte Mann ich sein sollte finden.

Ein alter Mann, der unbemerkt und unbekannt sehr unauffällig und schweigend in die Gegenwart lebt.

Das ist mein Ziel.



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Re: Jimmy, Spandau, 40 Jahre in die Hölle ...

Beitragvon DonQuixote » 4. Juni 2015, 23:49

Hi Jimmy aus Spandau

Toll, dass das mit Deinem Neurologen so problemlos geklappt hat. Eins möchte ich aber noch zu bedenken geben:

Jimmy aus Spandau hat geschrieben:
Aber er [der Neurologe] mahnte zur Vorsicht: ich solle bei sehr niedrigen Dosierungen anfangen, mit dem Ziel, eine obere Grenzwert von nicht mehr als 60 mg pro Tag.

Bei niedriger Dosierung anzufangen ist natürlich ok, aber ein „oberer Grenzwert von nicht mehr als 60 mg pro Tag“ wird möglicherweise nicht ausreichen. Und:

Jimmy aus Spandau hat geschrieben:
Das Protokoll:

1. Woche: -0- -0- -5 mg-
2. Woche: -5 mg- -0- -5 mg-
3. Woche: -5 mg- -5 mg- -5 mg-

Dann 5 mg mehr jede Woche.

Dieses Protokoll ist schon sehr „konservativ“. Aber damit umschifft Ihr natürlich bestmöglich allfällige Nebenwirkungen. Zur Erinnerung hier nochmals unsere eigenen Dosierungs-Empfehlungen. Und wenn Du Deinem Neurologen mit weiteren Infos „unter die Arme greifen“ möchtest, dann sei hier nochmals an dieses Posting erinnert.

Aber Hey, Dir geht es gut, also macht weiter so! Aber es braucht Geduld, Baclofen ist keine „Zauberpille“. Und verliert auch nicht die erweiterten Möglichkeiten von Baclofen, d.h. eine höhere Dosierung und eine schnellere Aufdosierung aus den Augen. Dir Weiterhin viel Erfolg wüscht jedenfalls der

DonQuixote

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Re: Jimmy, Spandau, 40 Jahre in die Hölle ...

Beitragvon Mary » 5. Juni 2015, 00:55

Hey Jimmy,
du glaubst gar nicht wie ich mich für Dich freue !!!
Hab den ganzen Tag gewartet, ob und wann Du Dich meldest und mit welchem Ergebnis.
Komisch, wie Menschen die man in "echt" gar nicht kennt, die aber den selben Kampf kämpfen, einem so schnell so wichtig werden können, aber so ist es nun Mal.
LG Mary
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.............

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Re: Jimmy, Spandau, 40 Jahre in die Hölle ...

Beitragvon Mellchen » 5. Juni 2015, 06:46

Mein lieber Jimmy!
Das ist wirklich sensationell!! Ich freue mich riesig für Dich!!!! Und ja, ich habe es auch nicht geglaubt, aber auch ich hatte bereits nach der ersten Einnahme eine deutlich spürbare Veränderung. Nach wie vor denke ich, dass wir es mit Baclofen schaffen können!
Mit Deinem Arzt hast Du großes Glück - man liest hier ja verschiedenes anderes....

Aus dem, was Du schreibst, spricht (immer noch) sehr viel "Todessehnsucht". Angesichts Deiner Geschichte ist mir das irgendwie sehr nah und verständlich. Ich verstehe auch die Ängste um schwere Krankheiten wie Krebs und Altersarmut, aber es gibt auch jede Menge Wundervolles, für das es sich zu leben lohnt! Und ich wünsche Dir, dass Du so viel wie möglich davon findest!!

Fühl dich ganz fest gedrückt!
Mellchen

PS: Witzig mit Deiner Herkunft: ich habe auch schottische Wurzeln! Meine Tante wurde in Kirkcaldy groß, heute lebt sie in Edinburgh.

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Re: Jimmy, Spandau, 40 Jahre in die Hölle ...

Beitragvon Jimmy » 8. Juni 2015, 21:34

Hi, DonQuixote

Ich glaube Du hast völlig Recht. Gerade jetzt will ich die Dosis erhöhen, habe aber das Gefühl, ich muss die gehorsamen Patienten spielen. Zum Glück, sehe ich mein Neurologe wieder nochmals in 16 Tagen.

Ich danke dir sehr für die Infos -- ich werde alles downloaden für mein Neurologe (obwohl ich will nicht dass er das Gefühl bekommt, dass ich ihn in der Ecke zwinge).

Er warnte mich von Nebenwirkungen - Müdigkeit und Muskelschwäche. Aber gar nichts negatives hat bis weit manifestiert. Im Gegenteil, ich fühle mich stärker und wachsamer. Also, absolut keine Nebenwirkungen.

Mein Verlangen nach Alkohol ist ziemlich reduziert, aber das hatte ich sowieso erwartet. Wenn ich die qualvollen "Quartal-Krise" überstehe, werden die Dinge immer aus "eigene Hand" unerklärlich sich verbessern. Vielleicht ist auch hier ein Placebo-Effekt im Spiel.

ABER ....

Nach allem, was Du gesagt hast, und auch nach meinen eigenen Instinkten, möchte ich wirklich gern, die Dosis auf 3 x 10 mg pro Tag sofort erhöhen - auch wenn das Risiko besteht, meinen Neurologen zu irritieren.

Der Grund dafür ist einfach: Letzte Nacht hatte ich eine typische "Whisky-Traum". Das ist immer ein schlechtes Zeichen. Auf dem Weg an die IC starrte ich eifersüchtig auf einige Kerls, die Schnapps in einer Kneiper tranken. Ich konnte deutchlich den Alkohol riechen.

Du weiß sicherlich wie es geht mit solchen Träumen und dem nachfolgenden Verlangen, die für ein oder zwei Tage verweilen. Mann erwacht mit der Überzeugung: "Scheiße, ich habe einen Rückfall erlebt. Panik! Habe ich genug Whisky oder (heutzutage aus Kostengründe) Wodka in der Küche übrig?"

Auch meine Hände zitterten. Es ist immer eine Erleichterung zu wissen, es war *nur* ein Traum. Allerdings ist ein Auslöser ein Auslöser, und meine Erfahrungen seit 40 Jahre haben mich gelehrt, diese Trigger sehr, sehr ernst zu nehmen.

Also, was soll ich tun? Dosis erhöhen oder nicht? Wie wird mein Neurologe reagieren?

Aus einer Packung von 50 Baclofen-Ratiopharm Tabletten, habe ich exakt genug bis zum nächsten Termin übriggeblieben. Was meinst Du? Was soll ich tun?

Später, werde ich das Internet-Café nochmals besuchen.

LG, Jimmy

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@ Mary --- Deswegen bin ich auch hier!

Es gibt so viele Mitleidender/innen wie wir, Mary. Es ist eine Tragödie, dass diese bösen Krankheit so viele Leben ruiniert hat. Zukünftige Generationen werden nie erleben, die reine Hölle, die unsere war.

Ich hoffe, dass Baclofen hat dir geholfen. Wenn ja, welche Dosis (60 mg, 150 mg? 300 mg?) nimmst Du?

Mach's gut, Mary!

Jimmy
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@ Mellchen -- >>ich habe auch schottische Wurzeln! Meine Tante wurde in Kirkcaldy groß, heute lebt sie in Edinburgh.<<

Kircaldy ist eine ganz schöne Ecke Schottlands, und Edinburgh ist der Geist-Hauptstadt von Großbritannien. Hast Du jemals die Geisterführung gemacht?

Und, natürlich, wir Schotten (oder Halbschotten) werden auch von anderen Geistern heimgesucht. Single Malt, 45% Proof.

Mein Großvater war ein Lowlander der Havelock Clans, eine der besten. Als Kind verbrachte ich die meisten meiner Ferien in Schottland. Hummerfischen vor der Küste von Galloway werde ich nie vergessen.

Die gleiche Frage, die ich an Mary stellte. Bei welche Dosierung hat Baclofen dich geholfen?

Cheers, Mellchen!


Jimmy


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