Neues von der Krampfhenne ...

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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krampfhenne
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Neues von der Krampfhenne ...

Beitragvon krampfhenne » 31. Mai 2015, 07:35

[blus] Hallo liebe Forumsmitglieder, ich bin auch neu hier.
Bin eine Kriegsenkelin und mußte eine stark angstbehaftete Kindheit überstehen. Ich will niemanden Schuld zuschieben, aber ich wurde systematisch seelisch verkrüppelt. Meine arme/irr gewordene Mutter hat Ihre seelische Pein ungewollt weitergegeben, an mich, durch Ihre extreme posttraumatische Belastungsstörung, erworben im Vernichtungslager Rudolfsgnad, welches Sie selbst als Kind überlebte.
Als Kind habe ich natürlich nichts verstanden, aber sehr unter Ihren unberechenbaren Anfällen gelitten... Maximal könnte ich den Irren Hitler volle Schuld zuweisen sowie seinen Knechten und Superhelden voller Gehorsam, Disziplin und Monster-Ehrenkodex bis in den Tod....grrrr [ireful].
Nun, ich machte mit 12 Jahren meine erste Bekanntschaft mit Bier. Mit 14 hatte ich nach einem Volksfestbesuch den ersten Rausch, usw. Heute bin ich 51 J. und ich habe ziemliche Höhen und Tiefen mit diesem Teufelszeug Alkohol
hinter mir. Ich schaffe es einfach nicht, ... ich bin verzweifelt, sieht man mir aber nicht an.
Eigentlich hangele ich mich von Rückfall zu Rückfall, so geht das nicht. Ich mag und kann nicht mehr, ehrlich.

Schlimm: Mein Mann trinkt auch. Er ist nicht einsichtig. Sehr schwierig.

Das ich über eine begnadete Psychotherapeutin an Euer Forum geraten bin, zeigt mir einen neuen Hoffnungshorizont.
Und nun lese ich mich durch all Eure Beiträge und hoffe viele Anregungen, schonungslose Ehrlichkeiten und somit Aha-
Blicke in den Spiegel, sowie gute Tipps zu finden. Ich melde mich danach gerne wieder, bin aber nicht die Schnellste am PC (mit dem stehe ich manchmal aufs Kriegsfuß, ich mußte mir alles Wissen selbst aneignen).

Eventuell habe ich sogar einen Arzt, der mir Baclofen verschreiben täte.

Also bis bald, ich freu mich Euch gefunden zu haben! [clapping]
Zuletzt geändert von krampfhenne am 31. Mai 2015, 08:18, insgesamt 1-mal geändert.

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Mellchen
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Re: Klopf, klopf...

Beitragvon Mellchen » 31. Mai 2015, 07:48

Hallo Krampfhenne!
Ehrlich, ich hätte durch das Forum hier nicht meinen Weg gefunden. Ist wirklich toll, was hier an Unterstützung und Rat geschenkt wird!

Zu einem Deiner Punkte: mein Mann trinkt auch. Und jedesmal, also jeden Tag bis zum Rausch. Auch er ist "uneinsichtig", heißt, er sagt, wenn er will, würde er es auch schaffen, aufzuhören. Lange Zeit habe ich das diskutiert (was ja nur morgens geht) und darunter gelitten.
Jetzt sehe ich das so: Du gehst DEINEN Weg. Mach Dich in diesem Punkt frei von ihm und bleib bei Dir selbst. Wir können andere Menschen nicht ändern, wir können nur uns ändern. Im besten Fall wird Dein Verhalten, Dein Umgang mit der Sucht, für ihn zum Vorbild und er zieht irgendwann nach, oder eben auch nicht. Dann ist das so. Retten kannst Du ihn nicht, Du kannst nur Dich selbst retten.
Das war für mich eine schwierige Erkenntnis, denn ich liebe meinen Mann seit 20 Jahren. Es ist so schwer, hart zu bleiben, wenn er seine Exzesse auslebt, stumpfsinnig diskutiert oder auf der Couch schnarchend einpennt. Es ist ätzend, unsexy und in keinster Weise für irgendetwas förderlich. Bleibe ich aber bei mir, dann kann ich das mit einem gewissen Abstand betrachten. Kann ihm dann aus dem Weg gehen und ihn einfach stehen lassen.
Erstmal für sich selbst sorgen! Wenn das in der Reihe ist, dann kann man sich um anderes kümmern!

Ich wünsche Dir, dass Du wie ich hier alles findest, was Du brauchst und natürlich ganz viel Kraft!!!
Fester Drücker,
Mellchen

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Re: Neues von der Krampfhenne ...

Beitragvon DonQuixote » 31. Mai 2015, 08:15

Hallo Henne

Henne hat geschrieben:Bin eine Kriegsenkelin.

Das ist irgendwie beängstigend, und aber auch beeindruckend, denn Kriegs-Enkelinnen oder –Enkel hatte ich bisher überhaupt nicht auf dem Radar. Aber eben, solche Traumata setzen sich halt manchmal über Generationen fest.

Henne hat geschrieben:Und nun lese ich mich durch all Eure Beiträge und hoffe viele Anregungen, schonungslose Ehrlichkeiten und somit Aha-Blicke in den Spiegel, sowie gute Tipps zu finden.

Das ist gut so. Und um unser Forum am besten zu „erforschen“, empfehle ich Dir den Link:

Bis also demnächst, DonQuixote [good] .

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Re: Neues von der Krampfhenne ...

Beitragvon GoldenTulip » 31. Mai 2015, 08:26

Liebe henny,

Herzlich willkommen hier im Forum [hi_bye]
wenn man weder flüchten noch kämpfen kann, stellt man sich tot. Das hat die Natur so eingerichtet. Und manchmal rettet einem das Trinken das Leben, wenn es sonst nicht auszuhalten ist.
Wenn Du nun nicht mehr verdrängen magst, ist es genau jetzt richtig, dass Du Dich umorientierst. Klar kann man auch in die Vergangenheit zurückschauen, aber lediglich um zu verstehen, nicht, um zu bereuen. Leben ist immer im Augenblick.
Papfl schreibt Dir sicher die Tage noch was zu den ersten Anlaufstellen hier im Forum.

Was generationsübergreifende Traumata angeht, bin ich selbst recht bewandert. Leider und Gottseidank [cool]
Mit einer guten Thera an der Seite und der Option Baclofen kann alles einfach nur besser werden. Einen guten Start wünsche ich Dir hier, und wenn Du Fragen hast, frei damit heraus,

lieben Gruß
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: Neues von der Krampfhenne ...

Beitragvon krampfhenne » 31. Mai 2015, 08:31

Guten Morgen, lieber donquixote und mellchen, besten Dank für Eure Rückmeldung!

mellchen: Ja, Du hast recht, erst ICH, nur so. Ich darf es nur nich immer wieder vergessen, verdrängen. Bei sich zu bleiben als chronische, verkrampfter Angsthase ist schon richtig Kunst. Hoffentlich werde ich mal endlich bald zu meiner eigenen Lebenskünstlerin, huh, aufschnauf. froh, Euch zu haben. merci-

donquixote: Ja, diese tatsächtlich nicht nur durch psychische Introjektion weitergegebenen Traumatas, sondern auch durch die Gene (Nervenbahnen Gehirn) sind in Deutschland nicht so bekannt und publik. Gibt ein gutes Buch darüber: Nebelkinder. Besorg ich mir demnächst. Dort ist auch eine Autorin vertreten, die so Gott will, bald meine Therapeutin
wird. Es ist nämlich schwer, eine solch spezifizierte Therapie zu finden für das transgenerationale Traumata.
Kinder von Überlebenden träumen die Greuelszenen, die Ihre Eltern erlebt haben, ohne je davon bewußt Wissen erlangt zu haben vorher. Schon aussagenkräftig, oder? Dir auch Danke donquixote, ich brauch Euch!

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Re: Neues von der Krampfhenne ...

Beitragvon DonQuixote » 31. Mai 2015, 09:22

Hallo Henne

Ich muss da leider etwas bremsen:

Henne hat geschrieben:Ja, diese tatsächtlich nicht nur durch psychische Introjektion weitergegebenen Traumatas, sondern auch durch die Gene (Nervenbahnen Gehirn) sind in Deutschland nicht so bekannt und publik.

Und:

Henne hat geschrieben:Es ist nämlich schwer, eine solch spezifizierte Therapie zu finden für das transgenerationale Traumata.
(Hervorhebungen bei allen Zitaten von mir)

Da schwingen, selbst dummerweise, ich weiß, sogar bei mir, mit „transgenerationale“, irgendwie unterschwellig zu viele „Gene“ mit. Das kann‘s ja nicht sein oder?

Fragt DonQuixote

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Re: Neues von der Krampfhenne ...

Beitragvon GoldenTulip » 31. Mai 2015, 11:19

Hi DQ,

sorry falls ot, henny,


Da schwingen, selbst dummerweise, ich weiß, sogar bei mir, mit „transgenerationale“, irgendwie unterschwellig zu viele „Gene“ mit. Das kann‘s ja nicht sein oder?


http://www.amazon.de/Traumata-n%C3%A4chste-Generation-wirken-Untersuchungen/dp/3934933335/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1433062876&sr=8-3&keywords=transgenerationales+Trauma

Hat nichts mit Genen zu tun, oder mit Zwangsläufigkeit. Es geht um Dispositionen, und um gelernt erlebten Mangel und Verlust. Vaterlosigkeit z.B., wegen der Kriege.
Aber darum geht es ja nicht, sondern dass man auch über Mutter, Vater, Oma, Opa seelisch Dinge eingepflanzt bekommt, die rational kaum noch erfassbar sind, die aber trotzdem wirksam sind.
Als zweite Nachkriegsgeneration trifft es uns umso härter, weil wir mit einer sprachlosen Elterngeneration großgeworden sind. Keiner sagt uns was- alle tot.

Das geht bei mir schon seit der Urgroßmutter so. Und dann fehlt der Trost, den man sonst in der Familie fände, denn was hilft einem schon ein Vater, der irgendwie selbst auch immer Kind geblieben ist. Erwachsen zu werden wird dann zu einer Herausforderung.
Löffeln wir mal die Suppe aus, aber ist tatsächlich nicht alles unsere eigene Schuld.

Es wäre leichter, das auf die Gene zu schieben als auf Bindungsprobleme, allein- mir fehlt der Glaube

herzlich
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

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