Wach durch Baclofen?

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Anja39
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Wach durch Baclofen?

Beitragvon Anja39 » 29. April 2015, 19:02

Hallo zusammen,
hab heute den Arte-Film gesehen. War wirklich sehr interessant. Ich habe jetzt wieder angefangen mit Baclo. Denn während meines letzten Totalabsturzes, der mal wieder mehrere Tage dauerte, habe ich das Baclo weggelassen. Als sich dann die "Entzugserscheinungen" einstellten, habe ich wieder langsam angefangen. Und ich merke wieder, dass es mir etwas bessert geht. Ich hatte so gut wie keine Nebenwirkungen. Ich wurde davon wach. Und das ist das, was mich wundert. Ich leide mein ganzes Leben unter Müdigkeit, war auch schon wegen Burn-out raus aus dem Job. Hab versucht, mich mit Koffeintabletten etc. wachzuhalten. Brauchte auch bei geringen Anforderungen 10 Stunden Schlaf. Mit Baclofen wurde ich munter, hatte aber bedingt durch hohe berufliche und private Anforderungen keinerlei Schlafstörungen.
Ich würde gerne wissen, ob es euch ähnlich geht.
Was mich irgendwie wundert, ist, dass es dem einen Patienten aus dem Film nicht geholfen hat. Sicher, jeder ist verschieden. Kapier ich aber trotzdem nicht. Wahrscheinlich niemand.
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William
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Re: Wach durch Baclofen?

Beitragvon William » 29. April 2015, 19:26

Moin!

Bei mir wa das anders. In meiner Baclofenanfangszeit habe ich sehr mit der Tagesmüdigkeit gekämpft. Das hielt einige Wochen an. Dummerweise konnte ich auch nachts schlecht schlafen.

Eine Frage, bist du sicher, dass es bei dir Burnout war? Ich habe das bei mir auch mal vermutet. Aber nein, es waren die Folgen vom Alkohol. Mein jetziges Arbeitspensum ist deutlich höher und ich schaffe es.

Welche Entzugserscheinungen hattest du denn?

Drücke dir die Daumen!

William [hi_bye]

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Anja39
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Re: Wach durch Baclofen?

Beitragvon Anja39 » 29. April 2015, 19:35

Hallo William,
komisch, dass das bei jedem so anders ist. Bei mir war`s wirklich Burn-out, denn ich hatte damals noch nicht getrunken. Ich hatte keine Hilfe und hab dann angefangen, um mich zu putschen.
Zwischendrin hatte ich dann 3 Wochen Sertralin (SSRI) probiert. Es war die Hölle. Dann Amitriptylin. Das war nicht viel besser. Hab meinen Körper gar nicht mehr gefühlt.
Meine Entzugserscheinungen waren Angst, innere Unruhe, Zittern und tauber linker Arm. Das hat dann dazu geführt, dass mein Mann den Arzt geholt hat. Ein Alptraum alles. Man muss unbedingt ausschleichen, irgendwann...
[hi_bye]

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Re: Wach durch Baclofen?

Beitragvon DonQuixote » 29. April 2015, 20:05

Hallo Anja

Baclofen macht generell schläfrig, das ist eine Nebenwirkung, von der sehr viele Patienten berichten. Paradoxerweise ist aber auch Schlaflosigkeit eine Nebenwirkung von Baclofen, von der man nicht selten hört. Das kann bis zu einer Hypomanie, d.h. z.B. zu einer nächtlichen Agitiertheit gehen. Ich hatte das auch mal, allerdings erst weit jenseits von 200 mg / Tag. Wirklich seltsam. Man ist wegen des Medikaments schläfrig und fühlt sich hundemüde, kann aber trotzdem nicht schlafen und macht rastlos allerlei Dinge. Zum Glück hatte sich das dann aber nach einer Weile gelegt.

DonQuixote

P.S. Ich habe den Thread (Diskussionsfaden) übrigens nach „Nebenwirkungen und nachteilige Reaktionen auf Baclofen“ verschoben.

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Re: Wach durch Baclofen?

Beitragvon gretikatz » 30. April 2015, 07:51

Mir ging es gleich! Schläfrig untertags, hellwach in der Nacht! Ich kann mich noch gut erinnern!

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Re: Wach durch Baclofen?

Beitragvon Cereal » 15. Mai 2015, 18:22

Vielleicht kannst du dich ja mit meinen Beiträgen ein wenig identifizieren. Ich habe generell eine sehr seltsame Reaktion von Baclofen.

So langsam fange ich an näher rauszufinden, was da abläuft. Das Nervensystem ist halt nicht so einfach. Ist ein System bereits aus dem Ruder und man dreht an einem anderen Rad, dann kann halt alles mögliche passieren. Ich glaube daran, dass es in meinem Fall eine endokrine Ursache ist (spezifisch Hypophyse). Leider gibt es in dem Fall keine humanen Behandlungsmöglichkeiten für leichte Fehlfunktionen, außer halt fragwürdige DIY Medikationen. Ich habe schon alles mögliche durchprobiert und bin jetzt bei 5mg Selegilin + 50mg Nikotin pro Tag angelangt, plus ca. 50mg Baclofen nur abends und vielleicht auch gar nur jeden zweiten Tag. Mein Plan war zuerst, immer nur am Wochenende zu konsumieren (100-200mg). Der positive Effekt zieht sich dann noch in die Woche rein. Aber so viel aufeinmal ist zu heftig, es verursacht bei mir selbst körperliche Nebenwirkungen (z.B. Überempfindlichkeiten in der Wahrnehmung, Immunsystem, usw.) und der Effekt hält kaum wirklich 3 Tage an.

Die Sache ist einfach, das irgendwas in meinem Körper mit der Zeit entgleist. Quasi wie ein Motor der Öl verliert und dann nur noch heißläuft, wenn man mehr Gas gibt. Meine Strategie dieses Problem ohne Drogen zu umgehen war bisher immer längere Pausen zu machen (Tage, Wochen) und dann für kurze Zeit auf 500% zu laufen. Offensichtlich ist das ziemlich defizitär und ungesund.

Entweder ich bin total erschöpft und die Wirkung von Baclofen ist nicht spürbar, oder ich werde davon hyperaktiv. Was mir aber wirklich hilft ist, wenn Baclofen aufgehört hat zu wirken, also 4-8 Stunden später. Ich fühle mich deulich wacher und klarer und motivierter. Wenn ich dann weiter Baclofen nehme, dann tendiere ich eher zu Müdigkeit. Wenigstens so lange, bis ich Toleranz entwickelt habe. Habe ich zuviel Toleranz, entgleist meine Problematik deutlich schneller und alles macht mich nur noch müde.

Einfach nicht raufdosieren und halt damit leben, wenn man ängstlich wird. Angst ist auch sehr gesund, wenn sie nicht ins Extrem ausartet.

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Re: Wach durch Baclofen?

Beitragvon Hundertkilo » 15. Mai 2015, 21:06

Cereal hat geschrieben:Die Sache ist einfach, das irgendwas in meinem Körper mit der Zeit entgleist. Quasi wie ein Motor der Öl verliert und dann nur noch heißläuft, wenn man mehr Gas gibt. Meine Strategie dieses Problem ohne Drogen zu umgehen war bisher immer längere Pausen zu machen (Tage, Wochen) und dann für kurze Zeit auf 500% zu laufen. Offensichtlich ist das ziemlich defizitär und ungesund.


Ohne Dir nahe treten zu wollen. Aber mit Deinem Beispiel hast Du es ja auf gewisse Weise schon auf den Punkt gebracht: Denn der Zusammenhang zwischen Motor und Öl ist vermutlich so wie der zwischen Mensch und Medikament. Wenn Du Dich nicht an die Bedienungsanleitung hältst, läuft der Motor (oder der Mensch) heiss. Also eine Dosierung gemäss Anleitung der Experten ist wohl in beiden Fällen ratsam.

Oder hast Du einen speziellen Grund, weshalb Du in dieser "unkonventionellen" Form dosierst? Würde mich echt interessieren.

Alles Gute 100

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Re: Wach durch Baclofen?

Beitragvon GoldenTulip » 16. Mai 2015, 06:32

Moins Ihr!

Ich denke, es macht Sinn sich zu vergegenwärtigen, dass viele unerwünschte Wirkungen dem Grunde nach Entzugswirkungen vom Alkohol (auch längerfristig) darstellen, und keine "Nebenwirkungen" von Baclofen. Da kommt es logischerweise oft zu Verwechslungen, wenn die Phänomene zeitgleich mit der Einnahme von Baclofen auftreten.
Schlafstörungen zählen eindeutig zu den körperlichen Folgen, wenn man den Alkohol "absetzt".
Das Gleiche gilt für Ängste, weil der Körper verzweifelt nach seinem Belohnungsstoff sucht - und ihn nicht findet.
Und in den kurzen Zeitspannen, in denen Baclofen durchgreifend wirken kann, ist das Gehirn noch nicht gewohnt, von Gaba-A auf Gaba-B umzusteigen.
Dazu kommt, dass in den neuerdings klaren Episoden die Alltagssorgen wieder bewusster zutage treten, die Probleme und Versäumnisse und letztlich auch die verschütteten Gründe, aus denen man sich ursprünglich dem Alkohol zugewandt hatte.

Cereal, trinkst Du denn überhaupt noch? Das hab ich nicht kapiert.

Ich hab Selegilin mal gegoogled; das ist wohl offiziell in Deutschland als Mittel gegen Parkinson-Symptome zugelassen, wird aber in den USA auch gegen Depressionen verschrieben. Wozu nutzt Du das? Bei diesem Mittel zählen Schlafstörungen und Ängste ebenfalls zu den Nebenwirkungen.
Und was bedeutet das mit dem Nikotin? Willst Du Dir gleichzeitig das Rauchen abgewöhnen???

Ich schätze das so ein, dass nur ein gut informierter Mediziner Dich langfristig gut beraten kann. Hast Du da jemanden? Ein mal so- mal-so -Experiment im Wochentakt wäre mir da zu gefährlich.

Lieben Gruß
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz


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