JazzGustls Real Book

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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baclofino
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Re: JazzGustls Real Book

Beitragvon baclofino » 23. April 2015, 16:09

Hi Gustl.
Das hört sich ja nicht so gut an und mir gehts momentan genauso. So schwer es auch fällt, meiner Meinung nach hilft da anfangs oft nur "Augen zu und durch", also irgendeine Ablenkung finden, wenn man auch noch so wenig Lust hat und es alles sinnlos erscheint. Das ist ja das Ätzende bei den Depris, sich überhaupt zu irgendwas aufzuraffen. Schlechter wird es Dir nach irgendeiner Ablenkung sicher nicht gehen. Meist verfliegen die negativen Gedanken, wenn man einmal in ein anderes Thema vertieft ist und die Gedanken kreisen nicht nur noch darum.
Ich habe mal etw im Netz geschaut. Da Du ja lieber keine echten AD´s willst schau mal hier nach homöopathischen Mitteln. Vielleicht findest Du da etwas was Dir zuspricht.
http://homoeopathie-liste.de/anwendungs ... sionen.htm
Immerhin heute wieder ohne Alk, aber alls grau in grau trotz des schönen Wetters.

Na, das ist doch schon was wert,also kein Alk. Ne Runde spazieren, walken, joggen vlt. mit Musik dabei, die Du gerne hörst!? Schlechter wird es Dir danach sicherlich nicht gehen und es setzt Dopamin frei.
Viel Erfolg! LG Baclofino

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WilloTse
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Re: JazzGustls Real Book

Beitragvon WilloTse » 23. April 2015, 16:28

Hi Gustl!

Zunächst mal:
JazzGustl hat geschrieben:(Laif 900 Balance, kennt das jemand?).

Hab' ich während einer länger anhaltenden depressiven Episode vor zwei Jahren mal für ein paar Wochen genommen (gegen den "Novemberblues"). Ich fand's ganz hilfreich, man merkt eigentlich nichts davon, aber das im positiven Sinne. [mocking]
Es fühlt sich halt überhaupt nicht künstlich an, man wird einfach sanft ein bisschen in Richtung "halb so schlimm" geschoben. Es passieren aber keine Wunder, und es dauert auch ein paar Tage, bis es greift.

Ergänzend zu @Papfls (@Papfl: der Dropbox-Link tut nicht: 404) und @Baclofinos Tipps noch ein Wort zum Sport: ich finde es immer wahnsinnig schwer, sich in einer Durchhänge-Phase zu "richtigem" Sport aufzuraffen. Ich mein, wenn ich mich aufraffen könnte... [pardon]
Was aber eher geht, ist ein Trip der Marke kurz-und-knackig, zudem wird dabei sogar mehr Serotonin produziert, als bei Ausdauersport. 20 Minuten Kraftsport, falls Du mein "Fitness-Level" jemals erreichst, tun es auch 10, danach droht eh' der Infarkt. Aber richtig, dass die Schwarte kracht (Aufwärmen nicht vergessen!!). Ich mag diese Seite hier von Neila Rey. Die meisten Programme sind körpergewichtsbasiert, Du musst also nicht erst zigtausend Euro in irgendwelche Gerätschaften investieren und musst auch nicht das Haus verlassen. Und von Fitness-Level "5 Minuten auf der Stelle gehen und dabei die Knie hochziehen" bis zur "Batman-Challenge" ist für jeden was dabei.
Und ich mein, zehn MInuten? Geht ja vielleicht. Halt, wenn's Dir danach ist.

Und Glückwunsch zu Deiner Ärztin und zum alkfreien Tag. Das sind doch auch schonmal wieder Lichtblicke. [good]
In dem Zusammenhang:
JazzGustl hat geschrieben:Ich habe von Frau Doktor erstmal die Freigabe bis 150 mg/d aufzudosieren, das Baclad-Paper will sie bis dahin durcharbeiten. ich hab ihr gesagt, dass ich bereit bin, bis 270 mg zu dosieren

Nebenwirkungen sind demnach wieder im Griff?

Auch von mir: halt die Ohren steif und
man liest sich

Willo

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Re: JazzGustls Real Book

Beitragvon JazzGustl » 24. April 2015, 11:59

Hey, Leute.
Heut ists wieder ein bisschen besser.
Danke für Eure Tipps, ich melde mich nächste Woche wieder ausführlicher.
Gustl
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Re: JazzGustls Real Book

Beitragvon JazzGustl » 28. April 2015, 10:14

So, da bin ich wieder.
Ich habe mir vorgenommen, nicht mehr täglich zu schreiben. Ich schwanke noch zu sehr zwischen "himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt".
Letzte Woche war einfach Mist.
Ich hatte, wann war es?, irgendwann nach drei Litern Bier die Bremse reingehauen, das hat auch funktioniert. Weiter aufdosiert, funktioniert auch. Trotzdem wieder tagelang durchgetrunken. Depressionen ohne Ende.
Inzwischen bin ich bei 125 mg/d angekommen, ich habe also recht kräftig weiter gesteigert. Gestern war wieder Trinktag, ging irgendwie nicht anders. Immerhin 5 Abstinenztage dazwischen, das ist ja auch was.
NW sind erträglich.
Gustl
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Re: JazzGustls Real Book

Beitragvon Papfl » 28. April 2015, 13:38

Hi Gustl!

Schön, wieder von Dir zu lesen [smile] . Mal eine ganz andere Idee...keine Ahnung, ob Dir das eher entgegen kommen würde: Nämlich, das Ziel erstmal auf die Konsumreduzierung auszurichten. Ich fürchte, mit diesem "Alles oder Nichts" steckst Du irgendwie fest.

Ich hatte weiter oben schon mal angedeutet, dass von der Baclofenwirkung bei so viel Beikonsum nicht mehr viel übrig bleibt.

Ich versuch's mal bildhaft auszudrücken: Du signalisierst Deinem "Stoffwechsel" an den nüchternen Tagen: "Schau her, Du brauchst gar nicht mehr an GABA-A (dort dockt der Alkohol an) zu suchen...künftig findest Du hier (an GABA-B) die gewünschte Ruhe und Entspannung". Wenn sich der "Stoffwechsel" dann ganz vorsichtig auf die Umstellung einlässt, kommst Du ihm nach wenigen Tagen indirekt mit: "Ätsch, es gibt doch noch was an GABA-A...!" Und dann beginnst Du quasi wieder komplett von vorn...

Das Problem ist nämlich, dass GABA-A beim "Stoffwechsel" tausendmal beliebter ist als GABA-B, weil der Zugriff "einfacher" und "schneller" erfolgen kann, und es als Dreingabe zur Entspannung ein Rauschgefühl obendrauf gibt.

Meine Idee wäre jetzt, statt zwischen Abstinenz- und Trinktagen abzuwechseln, eventuell täglich konsumreduziert zu trinken. Soll heißen, vielleicht nach 3 Halben Bier täglich ein Limit zu setzen, so dass der Alkohol nicht Deine kompletten Baclofenreserven (125 mg/d) antagonisiert. Dass quasi der Stoffwechsel zumindest die Verknüpfung lernt: "Wenn GABA-A 'leer' ist, kann ich immer noch auf GABA-B zurückgreifen". Das ist so bislang nicht möglich, weil Du an Deinen Trinktagen so viel trinkst, dass an GABA-B längst auch nichts mehr ist, wenn GABA-A "leer" ist.

Die Frage ist halt, ob Du Dir das so vorstellen könntest. Konkret, ob Du nach z. B. 3 Halben Bier (geht natürlich erstmal nicht ohne Zähne zusammenbeißen) aufhören kannst und so Deinem "Stoffwechsel" die Chance gibst, auch die Vorzüge von GABA-B "kennenzulernen".

Alternativ kannst Du natürlich auch so weitermachen wie bisher und versuchen, die Abstinenzphasen "auszudehnen". Wenn Dein "Stoffwechsel" z. B. eine ganze Woche lang von GABA-B (Baclofen) bedient wurde und dann einen Tag zwischendurch wieder mit GABA-A verwöhnt wird, merkt er sich irgendwann auch, dass es beide Systeme gibt und er sich mit dem zufrieden geben muss, was halt grad da ist.

Beide Vorschläge sind halt die "umständlichere" Variante, aber wenn's partout nicht anders geht...so what! Immerhin bist Du - seit Du Baclofen nimmst - "abstinenter" denn je...oder täusche ich mich da [smile] ?

Also da capo (wenn auch vorerst noch nicht al fine) :wink:
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Re: JazzGustls Real Book

Beitragvon JazzGustl » 29. April 2015, 07:42

Hi Papfl,
vielen Dank für Dein Mitdenken!
Papfl hat geschrieben:Alternativ kannst Du natürlich auch so weitermachen wie bisher und versuchen, die Abstinenzphasen "auszudehnen".

Das ist der Ansatz, den ich erstmal weiter verfolge. Täglich konsumreduziert zu trinken kann ich mir zwar prinzipiell vorstellen, aber zwischen den Ohren ist das dann immernoch "täglich trinken". Aus der Nummer möchte ich eigentlich rausbleiben. Es ist ja auch nicht so, dass ich an meinen Abstinenztagen hier rumlaufe wie der Tiger im Käfig. Ich habe an den Tagen tatsächlich auch überhaupt kein Verlangen oder auch nur Lust auf Alkohol. Nach ein paar Tagen scheint mein Kopf dann aber zu melden, dass es nu mal gut ist mit artig sein.
Papfl hat geschrieben:Immerhin bist Du - seit Du Baclofen nimmst - "abstinenter" denn je...oder täusche ich mich da

Das ist auf jeden Fall so, schon, wenn ich die Gesamtmenge, die ich einer Woche trinke zusammenrechne (oder in den vier Wochen, die ich Baclofen jetzt nehme). So wenig im Schnitt hab ich seit Jahrzehnten nicht getrunken! An den Trinktagen sind es halt immernoch die gewohnten Mengen, aber es ist schon ein Unterschied, ob ich davon sechs Tage in der Woche habe oder zwei.
Ich gehe also diesen Weg unbeirrt weiter. Ich hatte ja im Grunde auch nicht damit gerechnet, dass das ein Kindergeburtstag wird (heimlich gehofft natürlich trotzdem [pardon] ).

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Re: JazzGustls Real Book

Beitragvon Hundertkilo » 30. April 2015, 00:33

JazzGustl hat geschrieben:Es ist ja auch nicht so, dass ich an meinen Abstinenztagen hier rumlaufe wie der Tiger im Käfig. Ich habe an den Tagen tatsächlich auch überhaupt kein Verlangen oder auch nur Lust auf Alkohol. Nach ein paar Tagen scheint mein Kopf dann aber zu melden, dass es nu mal gut ist mit artig sein.


Hi Gustl,

sorry, dass ich mich "einmenge", aber als Neuling lese ich hier halt viel, wie es den anderen Alkis so geht und möchte dann auch mal meinen unqualifizierten Senf dazu geben: Also Alkohol macht auch mich in meiner benebelten Welt zu einem "unartigen" (sprich: besonderen) Menschen. Für mich ist auch der Reflex "unartig und somit besonders" sein zu wollen, Grund genug, diese scheiss Droge so extrem zu konsumieren. Aber ich möchte mich auch als "normalen" nüchternen Menschen gut finden - geht das? Zumal auch ich das "Unartige und Besondere" ganz toll und noch viel besser ohne Alk kann. Bei Dir ist es vielleicht die Musik, bei mir etwas Anderes. Vielleicht werden wir erst zu richtig "nicht-artigen" Menschen, wenn wir "das Unartige und Besondere" ohne Dröhnung schaffen? Denke und hoffe ich mal so... trotz vielem Text... [twiddle]

Beste Grüsse 100

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Re: JazzGustls Real Book

Beitragvon Hundertkilo » 30. April 2015, 00:48

JazzGustl hat geschrieben:So, da bin ich wieder.
Ich habe mir vorgenommen, nicht mehr täglich zu schreiben. Ich schwanke noch zu sehr zwischen "himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt".


Mach Dir keinen Stress. Jede Euphorie ist fehl am Platz. So ein Erfahrungsbericht kann auch stressen. Lass Dir Zeit - keiner erwartet von Dir Taten oder Antworten. Aber vielen Dank, dass Du es erwähnst - ich neige auch dazu, zwischen Himmel und Hölle zu "surfen" und es allen recht machen zu zu wollen. Und noch heute mit 48 Lenzen muss ich lernen: Es ist für den Arsch.

Liebe Grüsse 100

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Re: JazzGustls Real Book

Beitragvon JazzGustl » 4. Mai 2015, 18:57

Ja, liebe Leute,

Craving hab ich im Grunde keins mehr, seit 125mg/d.
Das ist abgefrühstückt, wie es im Moment aussieht.
Nehmen tu ich jetzt 150 mg/d, dabei werde ich wohl erstmal bleiben, wenn sich nichts ändert.
Meine Ärztin hat sich bereit erklärt, bis 270 mg/d mitzugehen, falls nötig. Danke nochmal an Euch für die BACLAD-Studie!. [good]

Ich "muss" irgendwie garnichts mehr trinken und komme jederzeit ohne Alkohol aus.
Das ändert jetzt aber nichts daran, dass ich gelegentlich trinken möchte. Oder besser, betrunken sein mag.
Heute, für alle Nerds und StarWars-Fans, ist der Tag der Macht. Seit Jahren ein Tag, besser, eine Nacht der Trinkspiele mit einer eingefleischten Gruppe Menschen, die ich sehr liebe. Da will ich nicht drauf verzichten.
Muss ich scheinbar ja auch nicht. Das kann so bleiben, auch wenn mein Plan eigentlich ein anderer war. Würde ich immer nach Plan leben, wäre ich aber auch Finanzbuchhalter geworden.
Wenn Baclofen mir ernst- und dauerhaft die Möglichkeit zurückbrächte, gelegentlich alkoholgeschwängerten Spaß zu haben und den Rest der Zeit trocken zu bleiben, ohne mich dabei quälen zu müssen, wäre das der Hauptgewinn.
Im Moment siehts aus, als würde es genau darauf rauslaufen.
May the 4th be with you.
Gustl
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Re: JazzGustls Real Book

Beitragvon andi » 4. Mai 2015, 20:35

[clapping] [clapping] [clapping] [clapping] [clapping]

bin noch nicht soweit

lg

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Re: JazzGustls Real Book

Beitragvon JazzGustl » 5. Mai 2015, 08:49

Tja, Leute,
erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.
Was für eine Nacht...
Ich bin dann gestern abend mit dem Fahrrad zu unserem Star Wars Treff gefahren (ich mache wieder ein bisschen mehr Sport seit zwei Wochen, daher Fahrrad).
Als ich ankam, hatte ich natürlich einen Riesendurst. Da schien mir Apfelschorle erstmal die beste Wahl. Eine getrunken, zwei. Die anderen waren beim fünften oder sechsten Bier, als ich meine zweite Saftschorle so langsam leer hatte und der Durst weg war. "Gustl, jetzt trinkst Du aber auch die richtigen Sachen mit!". Ja, klar. Bier und Kurze bestellt, aber irgendwie mochte ich nicht so recht. Ein Kollege am Nachbartisch nippelte auch an einer Schorle, ich bin dann zu ihm rüber. Ihn gefragt, ob er nicht mittrinkt. "Nee, die Zeiten sind bei mir wohl vorbei" *zwinker*.
Ja, ok., bei mir eigentlich auch. Bier und Kurzen stehen lassen, die nächste Saftschorle bestellt und mit dem Kollegen geklönt. Ich kannte ihn vom Sehen, bei solchen Treffs halt, aber nicht näher. Ein total netter Kerl, Klassiker in einem großen, bekannten Orchester. Wir haben den ganzen Abend gelacht, Stories ausgetauscht, gemeinsame Bekannte durchgehechelt und so weiter. Gegen halb eins, als der Rest der Belegschaft "General Grievous" nicht mehr aussprechen konnte, haben wir uns höflich verabschiedet, sind noch eine halbe Stunde durch die Stadt zum Bahnhof gebummelt, er ist dann heim gefahren, ich hab mich auf mein Fahrrad geschwungen und bin nach Hause.
Ich soll vorspielen kommen, hat er gemeint, sie suchen Bassisten. Und ne klassische Ausbildung hab ich ja.
Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich das will, geregelte Arbeitszeiten, unter nem Dirigenten stehen, drittes Pult, wenn es hoch kommt.
Andererseits Tourneen, geile Konzerte und Einspielungen, geregelte Arbeitszeiten, festes Einkommen...
hmm. Ich hab jedenfalls mal meine Sammlung Bach ausm Keller geholt, mal sehen, ob ich die Cello-Suiten noch draufhab.
Bilanz des Abends: drei Schluck Bier, etwa zwei Liter Apfelschorle, können auch drei gewesen sein. Einen super netten Kollegen näher kennengelernt und seit Jahren mal wieder Bach auf dem Notenpult.
Was für eine Nacht...
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Re: JazzGustls Real Book

Beitragvon Papfl » 5. Mai 2015, 10:02

Hi Gustl!

Was soll ich sagen: Chapeau [good] !

Ich wollte eigentlich unter Dein gestriges Posting noch einen Kommentar schreiben, hab' mir dann aber gedacht: Lass' mal machen... [smile] .

Mein Beitrag wäre wahrscheinlich in die Richtung gegangen wie hier und hier verbunden mit dem Hinweis, dass es für solche Experimente m. E. noch ein bisschen früh ist...

Aber solche Erfahrungen wie die gestern Nacht am "eigenen Leib" zu machen, ist natürlich Gold wert...Nach Deiner "Oster-Erleuchtung" war das sicherlich eine weitere wertvolle "nüchterne Episode", auf die Du aufbauen kannst.

Ich freu' mich ganz arg für Dich!

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Re: JazzGustls Real Book

Beitragvon JazzGustl » 5. Mai 2015, 16:39

Hi Papfl,
danke!
Papfl hat geschrieben:Ich wollte eigentlich unter Dein gestriges Posting noch einen Kommentar schreiben,

Hatte ich fast mit gerechnet. [mocking]
Und mir überlegt, ob ich meinen Saufplan überhaupt posten soll. Andererseits gehören solche Überlegungen eben auch dazu, also warum nicht schreiben.
Aber danke für Deine Zurückhaltung und Dein Dabeisein, manchmal ist Reden halt nur Silber. Tut jedenfalls gut, zu wissen, dass man wahr- und ernstgenommen wird hier. [good]
Der Kollege hat heute Vormittag nochmal zurückgerufen, das mit dem Vorspiel war ernst gemeint. Jetzt weiß ich echt nicht, was ich machen soll. Zwei Seelen, ach, in meiner Brust.
Aber wenn ich ernsthaft in die Klassik zurückgehen wollte, dann müsste ich mich nochmal deutlich auf den Hosenboden setzen. Weia. Klar, Bach geht noch, aber mit der Musikalität einer Schreibmaschine. Und nach zwei Stunden fällt mir der Bogen aus der Hand. Wenn ich arco jazze, dann französisch. Für so ein Orchester müsste ich deutsch spielen. Andererseits juckt es natürlich schon, ich hab mal geguckt, was die so auf dem Plan haben die nächsten Jahre, das wär schon geil, da mitzumachen.
Raus aus den verrauchten Kellern und wieder rein in die Konzertsäle? Boa, andereseits, Gott, klar juckt das.
Ich muss das ja nicht heute entscheiden, ich lass mal kommen. Aber meinem alten Prof. hab ich dann doch schonmal ne Mail geschrieben, ich muss den deutschen Bogen echt wieder reinkriegen, so, wie es jetzt ist, brauch ich da gar nicht vorzuspielen.
Aufgeregt, merkt man, oder?
Gustl
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Re: JazzGustls Real Book

Beitragvon Papfl » 5. Mai 2015, 16:58

Hi Gustl!

Also Deinen Namen hier kann @DonQuixote-Admin ohne viel Aufhebens von "JazzGustl" in "KlassikGustl" ändern...daran soll's nicht liegen [lol] .

Nee, im Ernst: Egal, was schlussendlich dabei raus kommt...ist doch schön zu sehen, dass man noch Chancen und Perspektiven hat und die Welt einem - auch nach all dem Mist - immernoch offen steht...

Ich find's jedenfalls toll, wie's bei Dir läuft. Und ich mag beides - Jazz und Klassik [smile] .

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Re: JazzGustls Real Book

Beitragvon baclofino » 5. Mai 2015, 22:42

Hey Du,
Mach Dir doch erstmal klar, was Du erreicht hast. Nicht zu vergessen Deine Heimfahrt mit den 3 Bier anner Tanke. Wie oft war das vorher gelungen in letzter Zeit? Klopf Dir mal selber richtig auf die Schultern. Letzte Woche hast Du Dich noch ganz anders angehört, ja fast resigniert und nun.. [biggrin]
Egal wie Deine Entscheidung bzgl. des Jobs ausfällt.
PS. Mir gefällt Klassik, Jazz ist nix für mich. So, das wolltet ihr bestimmt alle wissen [hi_bye]
Viel Erfolg Dir Gustl weiterhin und gibts es was, was Alternativen zu AD´s betrifft oder hattest einfach wie jeder Normalo ne depressive Phase, die nun wieder vorüber ist?
LG Baclofino

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Re: JazzGustls Real Book

Beitragvon JazzGustl » 11. Mai 2015, 09:40

Hallo zusammen!
die gute Nachricht ist: die Behandlung greift, ganz klar, keine Diskussion. Ich bin zehn Tage am Stück abstinent und denke nichtmal darüber nach, das ist schon sensationell, das gab es noch nie. Ich habe in dieser Zeit keinerlei Verlangen nach Alkohol, keine Lust drauf und wie gesagt, meistens denke ich da nichtmal drüber nach.
Allerdings gibt es dann auch wieder Tage (wie gestern), da gibts kein Halten. Zwei Flaschen Bier, eine Flasche Wein, gut eine halbe Flasche Whisky. Und warum? [unknown]
Ich habe im Grunde auch gestern kein Verlangen gehabt, ich war morgens unterwegs und habe dann beschlossen, mir einen "Feiertag" zu gönnen. Wildes, ungezügeltes Verlangen war das ganz sicher nicht, ich hätte es theoretisch ebenso gut lassen können. Sonderlich geschmeckt hats auch nicht, ich könnte keinen Trigger benennen, keinen Grund angeben, ich weiß es nicht.
Es scheint, als gäbe es einfach Tage, an denen ich ausbrechen muss aus dem Raster. Was ja nicht weiter schlimm wäre, aber mir fällt scheinbar kein besseres Mittel ein, als Alkohol, um dem Alltag lebewohl zu sagen.
Langer Rede kurzer Sinn, ich glaube nicht, dass noch mehr Baclofen daran noch etwas grundlegendes ändert. Ich bleibe also erstmal bei meinen jetzt 150 mg und werde also diese Woche nochmal einen Termin bei Frau Doktor machen und mich an eine Psychotherapie überweisen lassen, sie meinte ja, sie könne mich da kurzfristig unterbringen, wenn ichs privat zahle.
Umbringen wirds mich schon nicht, vielleicht findet sich so ja eine Lösung für meine "kleinen Fluchten".
Viele Grüße
Gustl.
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Re: JazzGustls Real Book

Beitragvon Papfl » 11. Mai 2015, 11:19

Moin Gustl!

JazzGustl hat geschrieben:Ich bleibe also erstmal bei meinen jetzt 150 mg und werde also diese Woche nochmal einen Termin bei Frau Doktor machen und mich an eine Psychotherapie überweisen lassen, sie meinte ja, sie könne mich da kurzfristig unterbringen, wenn ichs privat zahle.
Umbringen wirds mich schon nicht, vielleicht findet sich so ja eine Lösung für meine "kleinen Fluchten".

Finde ich eine gute Idee [smile] . Ich glaube, dieses "Einfach mal Ausbrechen" ist ein ganz natürliches Bedürfnis, das alle in irgendeiner Form haben. Egal, ob das eher positiv motiviert im Sinne von "Das Leben genießen" oder eher negativ assoziiert als "dem Alltag entfliehen" gemeint ist.

Blöd ist halt, wenn einem für das Erlangen dieser Ziele - nach jahrelanger Gewohnheit - nurmehr ein Mittel (in unserem Fall: Alkohol) einfällt, weil man sich diese Glücksgefühle resp. diese Flucht mit Hilfe des Suchtmittels sehr lange "künstlich" ermöglicht hat...es ist ja auch der schnellste, einfachste und vermeintlich effektivste Weg. Menschen sind nunmal bequem.

Aber der Körper und sein Hirn auch [smile] . Und solange Alkohol in Hülle und Fülle floss und für die vermeintliche Balance in der Gefühlswelt sorgte, machten die sich einen "Lenz". Jetzt sollen sie plötzlich wieder arbeiten und vermehrt körpereigene, natürliche Botenstoffe ausschütten. Dass die da erstmal keinen Bock drauf haben bzw. das nicht von heute auf morgen ohne Anlaufschwierigkeiten funktioniert, ist irgendwie nachvollziehbar.

Und jetzt kommt das Dilemma: Auf der einen Seite "wartest" Du innerlich auf den gewohnten "Ausbruch", der längst überfällig ist...auf der anderen Seite ist Dein Stoffwechsel noch nicht soweit, die Funktion des einstigen Alkohols zu ersetzen. Und dann knallt's halt, ohne dass Du wirklich nachvollziehen kannst, warum.

Zudem ist die Erzeugung von natürlichen Glücksgefühlen auch mit etwas mehr Aufwand verbunden, als einfach an der Flasche zu nippen. Überhaupt, wenn der Körper aus der Übung ist...In einer Psychotherapie könnte da eventuell die ein oder andere Alternative aufgezeigt werden, deshalb ist das auf jeden Fall einen Versuch wert.

Hilfreich finde ich - frei nach Steve de Shazer - auch immer die Frage: "Was wollen Sie in Ihrem Leben und an Ihrem Verhalten nicht ändern?"

Das lenkt die Sicht auf die Dinge, die einem im Leben wichtig sind und aus denen man Kraft und Zufriedenheit schöpfen kann.

Ich könnte mir vorstellen, dass Musik bei Dir in diesem Zusammenhang eine ganz wichtige Rolle spielt!

Und zehn Tage Abstinenz am Stück sind der Hammer [good] !

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Re: JazzGustls Real Book

Beitragvon Hundertkilo » 12. Mai 2015, 11:08

JazzGustl hat geschrieben:Es scheint, als gäbe es einfach Tage, an denen ich ausbrechen muss aus dem Raster. Was ja nicht weiter schlimm wäre, aber mir fällt scheinbar kein besseres Mittel ein, als Alkohol, um dem Alltag lebewohl zu sagen.
Langer Rede kurzer Sinn, ich glaube nicht, dass noch mehr Baclofen daran noch etwas grundlegendes ändert.


Hallo Jazz (ich hoffe, der Nick ist auch ok für Dich, aber Gustl klingt für mich so nach Kleingartenverein...),

wahrscheinlich gibt es in unserer beider Leben sonst nichts Gemeinsames, was ich besser nachfühlen kann als das, was Du oben schreibst. Seit ich 14 bin frage ich mich, warum ich immer wieder aus dem Alltag flüchten möchte und für diese "Reisen" deshalb Alkohol und früher auch Drogen nehmen muss. Geht es darum, sich abzugrenzen? Geht es darum, etwas anderes als alle anderen zu machen? Geht es darum, ein Risiko einzugehen? Geht es darum, sich zu verkriechen? Ich habe keine Ahnung. Es ist einfach so, es passiert und nach diesen Trips ist der Frust riesig, weil man dabei nichts erreicht hat. Man kommt mit diesen Trips keinen Schritt weiter auf der Suche nach den Gründen für seinen Vollsuff. Es muss offentsichtlich einfach so sein. Deshalb werde ich auch unter Baclofen-Einfluss immer (wie zum Glück in den letzten Jahren auch schon) versuchen darauf achten, dass solche Trips in einem gefahrlosen Raum stattfinden, ohne jemanden zu gefährden oder sogar jemandem zu schaden.

Toitoitoi für Dich und nimm den Rückfall nicht tragisch - es war ja nicht der erste und sicher auch nicht der Schlimmste - oder? [dance]

Ich fange heute an mit Bac und habe vor, frühestens am Tag 50 bei den 150 mg zu sein. Das ist immer noch 25 mg schneller als der Plan, den die Wissenschaftler den Ärzten empfehlen.

Gruss 100

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Re: JazzGustls Real Book

Beitragvon JazzGustl » 12. Mai 2015, 16:02

Hi Leute.
Hundertkilo hat geschrieben:Hallo Jazz (ich hoffe, der Nick ist auch ok für Dich, aber Gustl klingt für mich so nach Kleingartenverein...),
[lol]
Na, klar doch. Ich heiße wirklich auch nicht KleingartenGustl, der Gustavteil meines Nicks hat eine ganz andere Geschichte.
Hundertkilo hat geschrieben:Geht es darum, sich abzugrenzen? Geht es darum, etwas anderes als alle anderen zu machen? Geht es darum, ein Risiko einzugehen? Geht es darum, sich zu verkriechen?

Alles ein bisschen, glaube ich. Ein Cocktail [mocking] .
Ich weiß ja nicht, wie es bei Dir ist, aber einfach mal die Zügel loszulassen, scheißegal, was dann, das spielt bei mir schon eine Rolle.
Na ich guck mal, wie das weitergeht.
Papfl hat geschrieben:Und zehn Tage Abstinenz am Stück sind der Hammer [good] !

Du bist ne gute Seele, Papfl!
Die meisten anderen hätten gesagt, nach zehn Tagen schon wieder ein Rückfall? Auweia!
Aber ich sehe das auch so wie Du. Gegenüber meinen Versuchen, abstinent zu bleiben ohne Baclofen, habe ich meine Abstinenztage mühelos verfünffacht. Na, und der Rest wird halt auch noch ein bisschen Arbeit, die schändet ja bekanntlich nicht. Und das Wort MÜHELOS, das kann man gar nicht groß genug schreiben!

Ich war jetzt bei Frau Doktor, sie hat mir drei Therapien angeboten, psychoanalytisch, verhaltenstherapeutisch und Hypnose.
"Kurzfrisitg" heißt aber auch bei privater Zahlung wohl tatsächlich: nach den Sommerferien dann. Na gut, ich werd mal überall vorstellig, obwohl ich diese Hypnose??!! [wacko]
Andererseits steht sie am meisten darauf, und eigentlich vertraue ich ihr.
Ansprechen tut mich am ehesten die Verhaltenstherapiesache, hab die Praxis gegoogelt, liest sich nicht schlecht.
Ich lass mal sacken für ein paar Tage und werde sehen, wohin es mich treibt.

Papfl hat geschrieben:Ich könnte mir vorstellen, dass Musik bei Dir in diesem Zusammenhang eine ganz wichtige Rolle spielt!

Im Grunde hätte ich Bock, noch was ganz anderes zu machen, keine Ahnung, was. Mathe studieren oder Astrophysik. Oder ich weiß auch nicht. Oder Informatik. ich hab vor ein paar Wochen mal ne Anfrage gekriegt, ob ich die Musik für ein Computerspiel schreiben und einspielen will. Ich habs erst als Blödsinn auf Seite getan, aber wenn ich mir das jetzt so überlege?!?
Da hören dann hinterher Tausende meine Mucke. Der Traum jeden Jazzers.

Na, ich guck mal.
Und zwar sehr gut gelaunt in die Zukunft.
Gustl
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Papfl
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Re: JazzGustls Real Book

Beitragvon Papfl » 12. Mai 2015, 16:51

Hi Gustl!

JazzGustl hat geschrieben:Du bist ne gute Seele, Papfl!
Die meisten anderen hätten gesagt, nach zehn Tagen schon wieder ein Rückfall? Auweia!

Die meisten anderen haben auch keine Ahnung, wie anstrengend es für einen alkoholkranken Menschen sein kann, alleine nur einen Tag trocken durchzuhalten... :wink: .

Wegen der Therapieformen: Ich weiß nicht, wie "stabil" Du bist bzw. wie behütet/nicht-behütet Deine Kindheit war. Wir sind mit Psychoanalyse bei Suchtpatienten sehr vorsichtig. Bei der Psychoanalyse können manchmal Dinge aufgedeckt werden, die selbst Menschen ohne Suchtproblem existentiell zu schaffen machen. Man braucht da mitunter schon im Vorfeld einen ganzen Packen an Problem-Bewältigungsstrategien, um damit einigermaßen klar zu kommen. Und die sind bei "unsereins" bekanntlich (noch) nicht so stark bzw. ziemlich einseitig (Richtung Alkohol) ausgeprägt.

Wenn jemand unbedingt "zurückschauen" möchte, dann machen wir das nur nach einer langen Abstinenzphase, in der der Patient genug Zeit hatte, sich ein gewisses "Rüstzeug" für die "Reise in die Vergangenheit" drauf zu schaffen. Ganz abgesehen davon bringt Dich Psychoanalyse gerade im Hinblick auf das jetzige Alltagsleben zunächst mal nicht wirklich weiter.

Verhaltenstherapeutische, systemische oder gerade bei Dir ressourcenorientierte Ansätze halte ich da für sinnvoller. Hypnose kann man ausprobieren, muss man aber auch ein bisschen der Typ für sein. Auf jeden Fall würde ich auch in Richtung Entspannung, Relaxation, Autogenes Training, Meditation etc. was machen.

Mensch Gustl, Du bist so vielseitig...Musik, Mathe, Astrophysik...da steckt doch jede Menge Potential. Kann es sein, dass da gelegentlich "nur" eine starke Hand fehlt, die das rauskitzelt und sagt: "Mach mal...!" Und vor allem: "Bleib dann auch dran :wink: "?

Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)


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