Erfahrung2.0, es geht ans Eingemachte

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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teddybhv
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Re: Erfahrung2.0, es geht ans Eingemachte

Beitragvon teddybhv » 5. April 2015, 18:57

Hallo zusammen, nach gut einem 3/4 Jahr melde ich mich zurück

Erst mal ein großes Dankeschön an alle die an mich gedacht haben, und gleichzeitig ein Riesengroßes Sorry, das ich mich auf Eure Nachrichten und Karten nicht mehr gemeldet habe, mir ging es einfach recht schlecht!!!!

Wenn Ihr Euch erinnert, ich hatte mächtig Schlafprobleme, die ich nicht in den Griff bekommen hatte....und so kam es, zum 01.09. hatte ich einen Neuen Job, aber so ohne schlafen, wie soll ich das durchhalten, so begann ich wieder mit einem kleinen Schlummertrunk(ich Depp) und sukzessive landete ich wieder da, wo ich damals begonnen hatte, und da bin ich auch jetzt noch...die alten Probleme sind wieder da, wieder auf dem alten Kampfgewicht, Müdigkeit, Lustlosigkeit, Knochenschmerzen, Schweißausbrüche, und die Leber macht auch wieder Probleme.......und eine Infektionsanfälligkeit die sich gewaschen hat.......ebenso stapeln sich die Weinflaschen in meiner Wohnung, und der Haushalt lässt zu wünschen übrig...

Dabei habe ich nun endlich meinen Traumjob gefunden, so etwas habe ich noch nie erlebt, tolle Firma, tolle Kollegen....aber ich saufe wieder, ich schäme mich ohne Ende!! Zum Kotzen
Und da es so nicht weitergehen kann, möchte ich Neu starten, Bac ist noch vorhanden, und ab Dienstag werde ich anfangen mit dem runtertrinken, habe jedoch wieder mächtig Angst vor der Schlaflosigkeit, deswegen auch meine Frage, habt Ihr Tips?? Krank machen möchte ich nicht, vielen Dank schon mal vorab

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Papfl
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Re: Erfahrung2.0, es geht ans Eingemachte

Beitragvon Papfl » 5. April 2015, 19:39

Hi Teddy!

Willkommen zurück [hi_bye] . Finde ich richtig gut, dass Du wieder einen Versuch starten willst [good] ! Und Gratulation zum neuen Job...hört sich ja echt vielversprechend an.

Meiner Erfahrung nach ist ein großes Problem bei Schlafschwierigkeiten, dass man ständig - wach im Bett liegend - meint, man müsse jetzt unbedingt endlich einschlafen, sonst komme man morgens nicht aus dem Bett oder sei nicht fit genug. Dann schläft man meistens erst recht nicht [pardon] .

Tipps? Also Kaffee etc. sollten ab Nachmittag tabu sein. Dann Wecker außer Sichtweite platzieren. Nachts muss ich nicht wissen, wie spät es ist. Es reicht vollkommen, wenn ich's morgens klingeln/summen höre. Alles andere macht mich nur verrückt.

Wenn ich partout nicht schlafen kann, dann stehe ich meistens wieder auf und mach' irgendwas, z. B. lesen (aber nicht im Bett!), manchmal sortiere ich auch Unterlagen oder so...und probier's nach 'ner halben Stunde nochmal.

Auf YouTube gibt es unter den Suchbegriffen "Entspannung", "Relaxation", "PMR", "Trance", "Spa", "Autogenes Training", "Phantasiereisen" etc. zum Teil ganz brauchbare Aufnahmen. Kann man sich runterladen (z. B. mit "aTube Catcher"), mit dem Programm auch gleich in ein Audio-Format konvertieren und dann auf MP3-Player, iPod oder Smartphone ziehen. Earphones rein (oder ganz pfiffig mit dem Kopfkissenspeaker) und einfach mental abschalten. Im besten Fall schläft man dabei ein.

Last not least: Ich bin nicht so der "Sportler", aber Schwimmen am Abend soll auch ganz schön müde machen...

Es ist übrigens ein Trugschluss, dass man immer "tief und fest" schlafen muss, um am anderen Tag leistungsfähig zu sein. Der Körper kann sich auch im entspannenden Liegen ganz gut erholen. Wie gesagt: Wenn ich das Einschlafen erzwingen möchte, funktioniert's sowieso nicht.

Und wie immer an dieser Stelle meine Empfehlung: Kneipp Baldrian Dragees 500 mg. Warum gerade die wirken, weiß kein Mensch. Übrigens nicht nur bei mir, auch bei fast allen, denen ich die Dinger inzwischen empfohlen habe. Normalerweise spreche ich auf natürliche Präparate nicht so an... [whistle] .

Kannst ja mal ausprobieren...

Schön, dass Du wieder da bist!
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GoldenTulip
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Re: Erfahrung2.0, es geht ans Eingemachte

Beitragvon GoldenTulip » 6. April 2015, 08:44

Hallo Teddy,
welcome back auch von mir [hi_bye]

Ich hab nicht verstanden, ob Du mit oder ohne Baclofen wieder anfängst aufzuhören?! Bac macht (mich) müde, es ist ein excellentes Schlafmittel.
Der natürliche Schlafrhythmus stellt sich ohne Alkoholmissbrauch innerhalb 6 Wochen bis zu ca 3 Monaten wieder ein. Der Körper kann das aber einigermaßen kompensieren, auch wenn man nur am dösen ist. Wie papfl sagt, das kann man nicht erzwingen.
Abends nicht schwer essen, ab mittags nur Espresso statt Kaffee, und nicht durchdrehen, wenn man nur so rumliegt, statt einschlafen zu können. Ich mache dann immer irgendwelche Listen im Geist (netter als Schafe zu zählen), um zur Ruhe zu kommen. Einkaufslisten, Aufräumlisten, wie ich meinen nächsten Garten gestalte-Listen.

Weiterhin hilft beim Einschlafen, sich fest in die Decke einzuwickeln - das beruhigt. so'ne Art Taping. Und auch Rituale sind gut. Eine Runde um den Block gehen, Kakao trinken, Hörbuch hören, Licht aus!! nicht fernzusehen, damit das Melatonin sein Werk verrichten kann.
Im Übrigen hilft auch leichter Schlafentzug, um wieder einen normalen Schlafverlauf zu bekommen. Stehe eine Stunde früher auf, als nötig, und z.B. koche morgens für den Abend vor.
Und führe ein Tagebuch, wo Du alle Gedanken einträgst, die Dich nicht schlafen lassen wollen. Aufgeschrieben legen sich auch die Gedanken schlafen,

Alles Liebe und Gute
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: Erfahrung2.0, es geht ans Eingemachte

Beitragvon teddybhv » 6. April 2015, 15:22

Danke für Euer warmes Welcome back

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Re: Erfahrung2.0, es geht ans Eingemachte

Beitragvon teddybhv » 15. April 2015, 18:39

So Ihr Lieben,

nach dem Neustart ein kurzer Bericht. Ich habe die Taktik etwas geändert, ich dosiere Bac gaanz langsam auf, und dementsprechend den Alk gaanz langsam runter. Ich bin jetzt bei 35 mg Bac/d, die ich am Spätnachmittag und Abend nehme, da ich beruflich sehr viel Auto fahre, und es doch sehr müde macht, im Gegenzug bin ich von 2,5 Flaschen Wein am Abend auf 1 runter gekommen, und es geht mir gut dabei, die Stimmung tagsüber ist sehr gut, das kann aber auch wieder die Euphorie sein, die ich auch beim ersten mal in der ersten Zeit hatte.
Was den Schlaf angeht, nun ja, das einschlafen dauert deutlich länger, trotz "Hilfe", aber ich schlafe, und die Nächte sind deutlich ruhiger, stehe nicht mehr so oft auf und plündere den Kühlschrank, ich bin gespannt, wie der Schlaf ist, wenn ich mit dem Alk bei 0 ungekommen bin.

LG

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Bac Resistenz, keine Wirkung mehr

Beitragvon teddybhv » 23. August 2015, 17:07

Hallo Ihr Lieben,

die alten Hasen kennen mich ja noch...

Nachdem ich im letzten Jahr ja recht erfolgreich war, hatte ich nach 4 Monaten einen Rückfall der bis heute anhält..
In den letzten Wochen geht es mir immer schlechter, kein Antrieb, Elan mehr und nur noch müde, dies ging schon so weit, das meine Wohnung komplett verloderte....fast schon wie ein Messie....

Ich habe zwischenzeitlich noch mehrere Versuche mit Bac gestartet, eingeschlichen, oder auch mal höher eingestiegen, aber die Wirkung wie im letzten Jahr bleibt einfach aus......
Im Gegenteil, täglich sehne ich mich zur magischen Zeit 17Uhr 30, ab der ich mir Alk erlaube, manchesmal sogar noch mehr wie vorher..
Das berufliche Tagwerk bekomme ich gerade noch geschafft, bemerke aber da schon Defizite, und mir geht es täglich schlechter, die Leber scheint auch wieder verfettet, daher die Müdigkeit..

Kennt jemand die Symptomatik, dass Bac nicht mehr wirken will?????
Bin echt total verzweifelt.

LG

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Re: Erfahrung2.0, es geht ans Eingemachte

Beitragvon gretikatz » 24. August 2015, 14:53

teddybhv hat geschrieben:die alten Hasen kennen mich ja noch...

Oh, doch, ich erinnere mich ...

Mit Bestürzung lese ich, dass es Dir derzeit nicht so gut geht.

teddybhv hat geschrieben:Kennt jemand die Symptomatik, dass Bac nicht mehr wirken will?????

Nein, kenne ich von mir nicht, aber Alkohol und Baclofen gleichzeitig sollen sich in der Wirkung aufheben. Vielleicht liegt es daran?

Meine Vorschläge:
Könntest Du vielleicht ein paar abstinente Tage einschieben ...
Könntest Du einen Body-Reset machen, z.B. ein paar Tage fasten ...
Oder Urlaub im Abseits, wo Du nicht mit Alkohol konfrontiert bist ...
und danach wieder mit Bac anfangen?

Ich halte Dir alle zehne (Finger und Zehen), dass Du wieder die Kurve kriegst!

LG gretikatz

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Re: Erfahrung2.0, es geht ans Eingemachte

Beitragvon Papfl » 24. August 2015, 17:14

Hallo Teddy!

Willkommen zurück [hi_bye] . Wenn Du nicht zu den Non-Respondern zählst (zu denen Du ja nachweislich nicht gehörst, sonst hätte Baclofen beim ersten Mal schon nicht funktioniert), müsstest Du mit dem Medikament auch wieder dahin kommen, wo Du mal warst.

Einen wichtigen Punkt, warum es momentan eventuell nicht so funzt, hat @gretikatz bereits angesprochen: Paralleler Alkoholkonsum. Je nachdem, wie "tief" Du gerade drin hängst, kommt Baclofen gegen den Alk (noch) nicht an. Einfach höher dosieren kann in so einem Fall nach hinten los gehen, deshalb bleibt im Grunde nur die Alternative: Alk langsam runter, Baclofen langsam rauf. Und natürlich Geduld. Vielleicht schaffst Du es ja auch, den Alk erst komplett auszuschleichen und dann nach ein paar abstinenten Tagen mit Baclofen zu beginnen. Das wäre natürlich noch optimaler, aber ich weiß, wie schwer das mitunter sein kann.

Dann darfst Du natürlich nicht vergessen, dass die mentale Ausgangssituation diesmal eine andere ist: Es ist kein "Mal sehen, ob das Medikament auch bei mir funktioniert"-Versuch mit dem nötigen Überraschungs- und Euphorieeffekt mehr. Vielmehr geht das jetzt mit der Einstellung "Mit Baclofen kann ich ja jederzeit wieder aufhören" einher - und mit der Enttäuschung, wenn's dann doch nicht von heute auf morgen klappt.

Die Baclofen-Therapie ist ein Gesamtkonzept, bei dem das Medikament die Kopfarbeit lediglich unterstützen kann. Ohne Medikament geht's nicht, aber nur mit der Pille allein eben auch nicht.

Vielleicht schaffst Du es, Dich zurück zu erinnern, wie Du an Deinen ersten Versuch ran gegangen bist. Was waren Deine Gedanken damals? Was hast Du gegebenenfalls um Dich herum verändert, um möglichst ideale Bedingungen zu schaffen? Welche Pläne hattest Du geschmiedet? Was hat Dir damals bei der Aufrechterhaltung der Abstinenz geholfen? Und so weiter...

Ich vermute stark, das jetzige Scheitern ist weniger der fehlenden Wirkung von Baclofen als vielmehr Deiner Erwartungshaltung zuzuschreiben. Wenn Du (wieder)entdeckst, was damals alles unterstützend den Boden bereitete (Umfeld, Tagesablauf, -struktur, Freizeitgestaltung etc,), damit Baclofen seine Wirkung entfalten konnte, bist Du schon einen Riesenschritt weiter.

Bleib dran!

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Re: Erfahrung2.0, es geht ans Eingemachte

Beitragvon teddybhv » 30. August 2015, 17:28

Hallo Ihr Lieben,

Vielen Dank für Euer warmes Welcome back...

Ich denke, teilweise habt Ihr recht.

Das kuriose jedoch ist, im letzten Jahr wo ich begonnen habe war ich arbeitslos, noch kein Job in Aussicht, kaum Tagesstruktur....und es ging gut.
Mit dem neuen Job wurde ich langsam wieder rückfällig, dabei habe ich wirklich "den" Traumjob erwischt, in einer der besten Firmen auf dem Sektor, und nun diese Misere, die freien Tage verbringe ich oft stundenlang im Bett, da ich durch den Leberschaden extremst müde und antriebslos bin, hier und da kommen Suizidgedanken, da ich die Situation kaum mehr aushalte.....

Nun ja, ich starte jetzt nochmal neu, heute hats mal wieder klick im Kopf gemacht, wie so oft in den letzten Wochen..

Bac nehme ich jetzt seit ca 1,5 Wochen nicht mehr, ab heute wird der Alk langsam runtergefahren, und ab. nä Woche möchte ich dann mit dem Bac langsam wieder einsteigen...
#
Euch einen Schönen Restsonntag

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Re: Erfahrung2.0, es geht ans Eingemachte

Beitragvon Papfl » 30. August 2015, 19:30

Hallo Teddy!

teddybhv hat geschrieben:[...] ab heute wird der Alk langsam runtergefahren, und ab. nä Woche möchte ich dann mit dem Bac langsam wieder einsteigen...

Das hört sich gut an... [good] ! Vielleicht schaffst Du es, den zweiten Versuch vom Kopf her möglichst "ergebnisoffen" (ähnlich wie beim ersten Mal) anzugehen. Damit meine ich, nicht ständig "darauf zu warten", dass sich "endlich" etwas tut, sondern den Dingen einfach mal ihren Lauf zu lassen...auch, um Dich nicht zusätzlich unter Druck zu setzen.

Ich vermute, Du bist/warst in so einer

"Es könnte doch alles so perfekt sein, aber ich krieg's einfach nicht gebacken"-Stimmung.
Können sicher viele hier nachempfinden, weil sie das so oder so ähnlich auch schon erlebt haben... [sad] ...Da ergibt sich dann so eine Spirale aus Resignation, Selbstvorwürfen, Selbstmitleid, Perspektivlosigkeit etc. und irgendwann beißt sich die Katze in den Schwanz: Im Hinterkopf schwirrt(e) irgendwo noch die vermeintlich "ultimative Lösung für Probleme in allen Lebenslagen" - nämlich Alkohol - rum, und wenn man dann dazu gegriffen hat, hilft der einem nicht - wie erhofft - raus aus dem Loch, sondern zieht einen immer weiter runter.

In solchen Situationen kann es schon ein erster Riesenschritt sein, die Welt nur mal wieder ein oder zwei Tage einigermaßen "nüchtern" wahrzunehmen und mal wieder aus dem Loch heraus zu spicken, ob wirklich alles so trist und ausweglos ist, wie ich es mir da unten - mitunter verstärkt durch den Alkohol - ausgemalt habe.

So oder so ähnlich könnte beispielsweise ein erstes Ziel/Erfolgserlebnis Deines zweiten Anlaufs mit Baclofen aussehen: Einfach mal die Perspektive zu wechseln und die Dinge aus einem anderen Blickwinkel heraus zu betrachten. Und eventuell zu realisieren: "Hey, ist ja doch nicht alles schlecht!"

Es muss gar nicht immer gleich die große Euphorie oder der Meilenstein sein. Das kommt dann vielleicht nach und nach, wenn Du die Mosaiksteinchen der vielen kleinen Erfolge auf dem Weg zurück nach oben zusammen setzt.

Geduld und die Würdigung der kleinen Erfolge sind die Gebote der Stunde...wahrscheinlich diesmal noch mehr als beim ersten Anlauf.

Aber Du schaffst das [good] . Glaub' an Dich!

Alles Gute einstweilen...und Du weißt ja, wo Du uns findest :wink: !

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Re: Erfahrung2.0, es geht ans Eingemachte

Beitragvon teddybhv » 12. September 2015, 17:32

[help] [help] [help]

es will mir einfach nicht gelingen, 3-4 Tage runtergefahren, kommen wieder die bösen Geister, Abendeinkauf, und schwupp sind wieder 2 statt einer Weinflasche im Wagen, und bin wieder am Anfang...
An Tagen an denen ich am Vortag weniger getrunken habe, fühle ich mich deutlich besser, doch je näher der Abend rückt, desto blasser ist das Gefühl un die Sucht größer

3 Personen aus meiner Familie sind am Alkohol, bzw. an den Folgen kaputt gegangen, bei einer 4. Person vermute ich es, dies sollte doch eigentlich mehr als abschrecken, aber Nein, das tut es nicht...

Der Termin beim Psychiater ist auch noch nicht gemacht, der Antrieb fehlt..

Aber ich will doch.....

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Re: Erfahrung2.0, es geht ans Eingemachte

Beitragvon Papfl » 12. September 2015, 17:39

Hi Teddy!

Hast Du denn in der Zwischenzeit schon wieder damit begonnen, Baclofen langsam einzuschleichen (und wenn ja, wie hoch)? Oder wolltest Du erstmal den Alk komplett runterfahren, bevor Du mit dem Medikament beginnst - und das will einfach nicht gelingen?

Falls letzteres der Fall ist, solltest Du vielleicht doch die Beta-Version (Alkohol langsam runter/Baclofen parallel dazu langsam rauf) nochmal in Betracht ziehen. Auch wenn's dann etwas länger dauert...alles andere scheint mir zu frustrierend.

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Re: Erfahrung2.0, es geht ans Eingemachte

Beitragvon teddybhv » 13. September 2015, 17:19

Hallo Papfl,

wollte den Alk auf die Hälfte runterfahren, und dann langsam mit dem Bac rein, aber bereits am 3. oder 4. Tag war ich wieder auf der alten Alk Menge....

Gestern dann der Gau, habe meinen persönlichen Rekord gebrochen und habe 4 Flaschen Wein getrunken :L :L

Wie ich mich heute fühle, dürfte jedem klar sein, ich zittere, schwitze, mir ist übel, Blutdruck ist auf 200..

Ich hoffe es hat jetzt endgültig KlicK gemacht, zumal ich in diesen Zuständen stückchenweise meine Wohnung zerdeppere, da ich umherfalle....kann mich selbst nicht mehr im Spiegel anschauen...

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Re: Erfahrung2.0, es geht ans Eingemachte

Beitragvon Papfl » 13. September 2015, 17:50

Hi Teddy!

Solche Aktionen passieren...wem sagst Du das [pardon] . Und Selbstvorwürfe sind nun wirklich das Allerletzte, was Du jetzt brauchen kannst [nea] .

Wäre denn eine professionelle Entgiftung im Krankenhaus (+/- eine Woche) eine Option für Dich? Einfach, um "alktechnisch" wirklich mal wieder auf null runter zu kommen. Und danach dann systematisch nach Schema (Leitfaden) wieder mit Baclofen zu beginnen... [unknown] ?!?

Gut möglich, dass Du die ersten Tage/Wochen dann nochmal die Zähne zusammen beißen musst (nicht im Krankenhaus, da gibt's Distra bzw. Benzos), aber anschließend, solange, bis Baclofen anfängt zu wirken...

Aber so isses ja auf Dauer irgendwie auch nichts, oder...?

Klar ist Krankenhaus/Klinik "gefühlt" immer doof...aber manchmal ist's halt einfach die bessere Alternative...

Und dass Baclofen Dir helfen kann - vor allem, wenn Du nüchtern und abstinent mit dem Einschleichen beginnst - hast Du ja am eigenen Leib schon erfahren [good] .

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Re: Erfahrung2.0, es geht ans Eingemachte

Beitragvon teddybhv » 13. September 2015, 19:31

Hallo Papfl,

erstmal ein Herzliches Dankeschön für Deinen Support!!

An dies denke ich schon länger, habe auch meine Urlaubsreise für den November storniert, um dies evtl zu verwirklichen.Gran Canaria mit Freunden, da strömt der ALK
Krank machen möchte ich nicht, und die Problematik ist, das meine Kollegen auch in allen Kliniken im Umkreis tätig sind, und mich natürlich besuchen möchten, wenn es rauskommt, das ich in der Klinik liege....

Ich bleibe jedenfalls bei den Selbstversuchen, und falls es nicht klappt, lasse ich mich anfang November, wo ich Urlaub habe, einweisen

LG

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Re: Erfahrung2.0, es geht ans Eingemachte

Beitragvon gretikatz » 14. September 2015, 07:39

teddybhv hat geschrieben:Gran Canaria mit Freunden, da strömt der ALK ...


Guten Morgen, Teddy!
Möchtest Du das hier versuchen? Teneriffa statt Gran Canaria?

LG gretikatz

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Re: Erfahrung2.0, es geht ans Eingemachte

Beitragvon teddybhv » 14. September 2015, 17:37

Ach Gretikatz,

die Idee ist toll, ich befürchte jedoch, das dies mein Budget um Längen überschreitet...

Es sei denn, Du findest einen Sponsor für mich... [clapping]

LG

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Re: Erfahrung2.0, es geht ans Eingemachte

Beitragvon gretikatz » 15. September 2015, 08:24

Guten Morgen,

ich würde Dich sofort sponsern - wenn ich könnte!
Alle diese schönen Einrichtungen sind leider sehr teuer, die helfen nur Gutbetuchten.
Ich bin sicher, Du findest etwas preislich Günstigeres.
Nicht locker lassen!

LG gretikatz

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Re: Erfahrung2.0, es geht ans Eingemachte

Beitragvon teddybhv » 19. September 2015, 18:28

HALLO Ihr Lieben,

mein Entschluss steht nun fest, ich werde Anfang November für ein paar Tage stationär gehen um einen richtigen Reset durchzuführen. Ich schaffe es gerade mal 2 Tage runterzutrinken, und schon bin ich wieder oben, das geht so nicht weiter, zumal ich mein Leben nicht mehr im Griff habe.
Ich habe mir das Klinikum Offenbach ausgesucht, zumal die dort auch Spezialsprechstunden für Suchtkranke haben und auch Erfahrungen zu diesem Thema. Inwieweit Bac dort ein Thema ist, weiß ich nicht, das werde ich aber vorher in der Sprechstunde abklären.
Dies sehe ich wirklich als letzten Ausweg, und bin auch dementsprechend voller Hoffnung, da ich nebenher Psychotherapeutischversorgt werde....

Die Frage die ich mir stelle, soll ich vorher schon mal BAC einschleichen???

Lieben Gruß

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Re: Erfahrung2.0, es geht ans Eingemachte

Beitragvon Papfl » 19. September 2015, 19:34

Hi Teddy!

Erstmal [good] für Deinen Entschluss, Dich stationär und professionell entgiften zu lassen. Ist glaube ich wirklich am besten so!

teddybhv hat geschrieben:Die Frage die ich mir stelle, soll ich vorher schon mal BAC einschleichen???

Hast Du denn bislang mit Baclofen spürbar weniger getrunken? Wenn Baclofen Dir hilft, die Trinkmenge deutlich zu reduzieren, kann es schon sinnvoll sein, das Medikament vor Deinem Klinikaufenthalt (bis November sind's ja noch anderthalb Monate) nochmal einzuschleichen. Würde ich auch davon abhängig machen, wie die im Klinikum Offenbach Baclofen gegenüber eingestellt sind.

Wenn die dort Baclofen von vornherein ablehnen (und Du es gegebenenfalls vor dem Krankenhausaufenthalt wieder absetzen müsstest), und das Medikament momentan sowieso (noch) kaum zur Trinkmengenreduktion beiträgt, dann würde ich's lassen und schauen, dass ich einigermaßen gut bis November über die Runden komme.

Dann in Ruhe möglichst stressfrei entgiften und anschließend angelehnt an den Leitfaden einen neuen Versuch mit Baclofen starten.

Vielleicht fragst Du erstmal bezüglich Baclofen in Offenbach nach...wenn die sich kooperativ zeigen (und Du vielleicht sogar Baclofen während der Entgiftung einnehmen dürftest), dann wäre das natürlich wieder eine ganz neue Ausgangssituation.

Melde Dich bitte, wenn Du Näheres weißt, damit wir gegebenenfalls nochmal überlegen können :wink: !

Gruß,
Papfl
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