Stationen der Reise

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Suchtreisender
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Stationen der Reise

Beitragvon Suchtreisender » 10. April 2014, 08:14

Hallo Miteinander [hi_bye]

So. Hab endlich meine erste Reiseetappe in Angriff genommen. Hab von Don Quixote die PLZ-passende Auswahl an Ärzten bekommen. Und damit begann das Problem: 1.) die meisten Ärzte davon nehmen keine neuen Patienten, da wirst Du schon von der Sprechstundenhilfe abgebügelt (d.h. man kann dann meistens einen alternativen Arzt der Praxis haben, aber eben nicht DEN Arzt von der Ärzteliste) [mad] Naja, nachdem ich dann das (leider immer noch) Adelsprädikat "Privatpatient" erwähnt hatte, ging es plötzlich und noch dazu gleich 3 Tage später und noch dazu morgens zum ersten Termin (praktisch für Berufstätige).

Fazit: ein extrem netter und kompetenter Arzt (Raum Stuttgart), absolut verständnisvoll, hat sich fast eine Stunde Zeit genommen, alles genau abgefragt, Hintergründe, Vorstellungen ausgeleuchtet, mit mir Pläne entwickelt. Baclofen ist für ihn bei mir erst Mittel der zweiten Wahl. Er war der Meinung, dass ich (trotz meiner gut 5l Riesling-Wochenkonsum-Dosis) noch vor dem Baclofen ein anderes Medikament nehmen soll, und zwar für 4-8 Wochen: Adepend 50 mg, 1 Tablette täglich vor dem gewohnten Start des SD (also gegen 17 Uhr). Scheinbar ist mein Suchtverhalten aus seiner Sicht dafür geeignet: tagsüber null Gedanken an Alkohol, von 17-20 Uhr massive Gedanken und Sehnsucht nach Belohnungstrinken und "lange Zähne" nach meinem Riesling, ab 20 Uhr Resignation der Suchtgedanken, wenn es bis dahin nichts gegeben hat, ab dann Friede im Kopf und kein Verlangen mehr nach Alkohol. Mal gucken. Ich melde mich wieder, ob es den erwünschten Erfolg gebracht hat, oder ob ich in 4-8 Wochen doch auf Baclofen umsteige(n) muss.

Achja: noch ein schöner Satz aus einem meiner Lieblingslieder von den Eagles (Hotel California), das für mich ganz treffend unsere Situation beschreibt: you can always check out but you can never leave.
Zuletzt geändert von Suchtreisender am 8. Mai 2014, 14:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 1. Reiseetappe

Beitragvon DonQuixote » 10. April 2014, 18:52

Hallo Reisender

Vielen herzlichen Dank für diesen sehr ausführlichen Reisebericht. Wobei mich diverse Aussagen von und zu einzelnen Ärzten schon ganz arg in’s Grübeln kommen lassen. Aber wir machen das besser zunächst intern, ich check dann also demnächst per Mail bei Dir ein.

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Re: 1. Reiseetappe

Beitragvon DonQuixote » 13. April 2014, 23:52

Hallo erst mal

Hier die Auflösung: @Suchtreisender hat zunächst eine Auswahl von Sechs rein geographisch in Frage kommenden Ärzten erhalten, noch keine Konkreten Namen und Adressen, sondern lediglich Postleitzahl, Typ des jeweiligen Arztes (Allgemeinpraktiker, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Neurologe, Internist, Suchtambulanz) sowie die bisherigen Patientenstimmen zum jeweiligen Arzt. Da es sich bei @Suchtreisender um einen begründeten Einzelfall handelte, erhielt er nach seiner Auswahl dann zwei konkrete Adressen, statt wie sonst üblich nur einer. Nennen wir sie „Doktor Eins“ und „Doktor Zwei“. Bei „Doktor Eins“ stellte sich aber schnell heraus, dass dieser wegen der aktuellen Auslastung seiner Praxis keine neuen Sucht-Patienten mehr aufnimmt.

Also erhielt @Suchtreisender eine dritte Adresse, er heiße „Doktor Drei“. Dort rief @Suchtreisender an, aber die Praxis war urlaubsbedingt geschlossen. Als auch nach dem angekündigten Urlaub noch tagelang die Ansage des Telefonbeantworters nicht wechselte, gab @Suchtreisender auf.

Blieb noch „Doktor Zwei“. In der dortigen Gemeinschaftspraxis sind die Verhältnisse etwas kompliziert. Involviert sind dort Zwei Ärzte: Ein Neurologe, der lediglich Baclofen verschreibt, und ein Psychiater, der die eigentliche Behandlung durchführt. Diese Info ging auf dem Weg zu @Suchtreisender verloren, meine Schuld *grmpf* und so kam des dort zu Irritationen.

Also kam @Suchtreisender nochmal auf „Doktor Eins“ zurück, gab sich als Privatpatient zu erkennen und siehe da, plötzlich war noch ein Termin frei. Ende gut alles gut? Na ja, zumindest @Suchtreisender empfindet die „Warteschleife“ mit Adepend (Wirkstoff Naltrexon) als für ihn ok.

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Re: Stationen der Reise

Beitragvon Suchtreisender » 8. Mai 2014, 14:37

Tja, DQ hat es ja schon als "Warteschleife" beschrieben....mein Monat mit "Adepend". Und letztendlich war es das auch. Adepend hat mir ein wenig müde Augenlider beschert, aber meinen SD nicht merklich beeinflusst. Ich hab all meine Kraft gebündelt und immerhin 15 der 30 Adepend-Tage ohne Alkohol verbracht. Eine erstaunliche Leistung von meinereiner, wenn ich die zurückliegenden Jahre betrachte.
Bei meinem Zweitbesuch des betreuenden Arztes ist er dann ohne weitere Bedenken auf die Baclofen-Schiene aufgesprungen. Ich musste ein entsprechendes Formular unterschreiben und dann bekam ich die Rezepte. Bin gerade beim "Einschleichen" von Baclofen, also in einer für die meisten von Euch lächerlichen Dosis, nämlich 20 mg pro Tag, die sich in den nächsten 3 Wochen auf 70 mg steigern werden. Dann wieder Arztbesuch.
Hab jetzt 3 Tage hinter mir und was soll ich sagen: entweder es ist noch die Nachhaltigkeit des Arztbesuches und des dortigen Gespräches oder es ist bereits die Wirkung des Baclofen (was ich aber gar nicht glauben kann): ich hab gar keine Lust gehabt, abends mein Belohnungs-Fläschchen zu trinken.
Ich traue der Sache natürlich noch nicht, aber: freuen tu ich mich trotzdem [dance]
To be continued
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2. Reiseetappe

Beitragvon Suchtreisender » 23. September 2014, 17:31

Hallo Forum,
ich hab ja schon längere Zeit nichts mehr von mir lesen lassen. Also dann jetzt eben eine Zusammenfassung der letzten Wochen/Monate:
Ich habe Baclofen innerhalb von 8 Wochen nach dem Plan meines Arztes von Anfangs 10-10-10 auf bis dato 25-50-50 hochdosiert. Irgendwie hab ich in diesen Wochen aber das Gefühl gehabt, dass mir das Baclofen als Suchtminderungs-Begleiter zwar sehr half, ich aber trotzdem tagtäglich abends mit mir diskutieren musste, ob nicht mal wieder ein kleines Fläschchen Riesling erstrebenswert wäre. Fazit: in meinem Kopf bin/war ich noch nicht wirklich bereit, zu 100% abstinent zu leben, hab mir gedacht, eine massive Reduktion würde doch auch super sein. Und ich habe dann auch tatsächlich einmal wöchentlich, meistens am Wochenende, meine 2 bis 4 Vierteln Wein konsumiert und mich dabei sauwohl gefühlt (aber am nächsten Tag meinen Kopf halbzornig über mein "Fehlverhalten" geschüttelt).
Dann die entscheidende Weiche: ich hab mal wieder (wie jedes Jahr einmal) eine Woche gefastet. Danach ist eigentlich noch 1-2 Tage langsamer Aufbau der Nahrungsaufnahme Pflicht, ich aber hab gleich ordentlich zugeschlagen: jede Menge Essen und 6 (!!) Viertel Wein.
Am nächsten Tag: massive Kreislaufprobleme, Panikattacke, Notarzt.....alles sehr peinlich für mich, weil ich da ja auch zugeben musste, gerade im Alkoholentzug zu sein und das Ärzteteam nicht mein "Fastenbeendigungsvergehen" zur Kenntnis nahmen, sondern sich ausschließlich auf Alkoholentzug, Krämpfe, stationäre Aufnahme wegen eventueller Lebensgefahr usw. festlegten.
Da hab ich aber dann doch nicht mitgespielt und bin gegen Revers wieder aus dem Krankenhaus gegangen.
Und jetzt das Wunder: seit diesem Erlebnis vor ungefähr 20 Tagen ist mein Alkoholbedürfnis (allerdings noch immer mit 25-50-50 Baclofen) absolut weg. Im Gegenteil: der Gedanke an Alkohol lässt mich innerlich schütteln. Und das, obwohl ich seither auch 10 Tage in einem all-inclusive-Club im Urlaub war, wo bei den Gästen der Alkohol in allen Variationen reichlich geflossen ist. Ich hab mich mit Lust und ohne Anstrengung an den alkoholfreien Getränken erfreut, mir hat absolut nix gefehlt.Im Gegenteil, ich war stolz auf mich.
Ist das der Schock des Erlebten? Bleibt das (hoffentlich) so?
Dazu noch eines: ich hab mir vor 12 Jahren das Rauchen auch durch eine Schockdiagnose (die sich bei der Nachkontrolle als Falschdiagnose entpuppte) abgewöhnt, seither spielt Nikotin keine Rolle mehr in meinem Leben.
Jetzt bete ich drum, dass mein Zusammenbruch nach dem Fasten meinen Kopf wieder dazu gebracht hat, wie beim Nikotin zu verfahren. Dann hätte das Erlebte einen positiven Sinn für mich gemacht.
Drückt mir bitte die Daumen.
To be continued
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Re: Stationen der Reise

Beitragvon DonQuixote » 23. September 2014, 19:52

Hallo Reisender

Schön dass Du wieder einmal bei uns einen Halt einlegst. Außer das mit den Kreislauf- und sonstigen Problemen beim Fastenende hört sich der ganze Rest doch sehr gut an. Ausgesprochen gut. So kann’s doch weitergehen. Ja, und gerne "to be continued".

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3. Reiseetappe

Beitragvon Suchtreisender » 17. Dezember 2014, 15:44

Hallo Forum [hi_bye]

am 17.12. hab ich es geschafft: 100 Tage komplett ohne Alkohol [good]

Scheinbar hat mich mein Kreislaufproblem Anfang September dermaßen "beeindruckt", dass ich seit diesem Tag völlig ohne Druck lebe, abends 1 - n Gläschen zu mir zu nehmen. Das ist bis heute so geblieben. Aktuelle Dosierung von Bac in dieser Zeit: 25-50-50

Gestern war ich beim Arzt des Vertrauens, die Dosierung wird in den nächsten 4 Wochen auf 25-25-50 gesetzt, danach für 4 Wochen auf 25-25-25. Immer mit der Option, dass ein Anziehen der Bac-Zügel jederzeit möglich ist, wenn die Gelüste wieder kommen.

Ich bin echt stolz auf mich. In diesen 100 Tagen waren immerhin all-inclusive-Urlaube im Süden, diverse Familien- und sonstige Feste und seit Ende November auch noch einige Weihnachtsmarktbesuche. Und überall hab ich mich an Säften, alkoholfreiem Bier und Punsch delektiert.

Jetzt geht es in die Herausforderung Weihnachten / Silvester. Nach jetzigem Kenntnisstand ist es aber keine Herausforderung. Dazu fühle ich mich aktuell viel zu sauwohl mit meinem klaren Kopf und körperlichen Wohlbefinden.

Ich wünsche Euch ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein erfolgreiches und gesundes 2015. Speziell erfolgreich und gesund, was den Alkohol(nicht)konsum angeht.
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Re: Stationen der Reise

Beitragvon ed01 » 17. Dezember 2014, 16:33

Hallo, schön sowas zu lesen. Ich drücke dir die Daumen für die nächsten 365 Tage. [good]

Hoffe ich kann das nächstes Jahr auch schreiben.

Dir auch ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch.

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Re: Stationen der Reise

Beitragvon WilloTse » 17. Dezember 2014, 18:12

Hallo Reisender,

herzlichen Dank für Dein Update!
Glückwunsch zum 100ten!
Und auch ein [good] für Deinen Arzt, der das alles mitgeht und Dich unterstützt. So wird das dann auch was!

Ganz LG und weiterhin alles Gute

Willo

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Papfl
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Re: Stationen der Reise

Beitragvon Papfl » 17. Dezember 2014, 18:22

Suchtreisender hat geschrieben:Ich bin echt stolz auf mich.

Das kannst Du auch 100-prozentig sein [good] !!!

LG Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Stationen der Reise - nächster Zwischenhalt

Beitragvon Suchtreisender » 26. März 2015, 08:45

Hallo Forum,

wie schon in Williams Bac Diary geschrieben, heute ist es bei mir so weit: 200 Tage ohne einen Tropfen Alkohol [biggrin] Ich fühl mich wunderbar!! Natürlich ist es mir völlig bewusst, dass ich nur einen kleinen Teil einer langen Reise hinter mich gebracht habe, aber vor nicht allzulanger Zeit wäre dieser kleine Teil völlig unmöglich gewesen.

Zu den Facts: bin mittlerweile von 25-50-50 auf 10-25-25 Baclofen-Dosis zurückgegangen. Dabei keinerlei Ansteigen des Alkoholverlangens, aber gottseidank deutliche Reduzierung der einzigen Nebenwirkung, die ich hatte: Müdigkeit. Der "Büroschlaf" ist praktisch weg. Ende April reduziere ich auf 0-10-25, diese Dosis soll ich laut meinem Arzt dann für ein Jahr nehmen und danach wieder reduzieren.

Zum Thema Arzt: für mich der einfühlsamste und beste Arzt, den ich jemals getroffen habe. In unser Region (Stuttgart) auch einer der bekanntesten Ärzte für Suchtkrankheiten. DQ hat die Adresse, per PN kann ich auch gerne aushelfen, falls Bedarf besteht.

Gesellschaftlich hat mittlerweile (und natürlich nach jeder Menge "anzüglicher" Fragen) mein Umfeld akzeptiert, dass ich keinen Alkohol (mehr) trinke und ich mich an gemeinsamen Abenden, Festen, usw. gerne an alkoholfreiem Bier labe. Das schmeckt mir sehr gut, dröhnt nicht den Kopf zu und Du fällst nicht auf unter den ganzen Wein- Bier- Schnapstrinkeren in der geselligen Runde. Für mich ist das ein guter Weg.

So. Ich melde mich wieder, wenn ich 300 Tage geschafft habe [hi_bye] Aber auch, wenn ich vorher doch nochmal "schwach" geworden bin. Wobei "schwach" nicht der richtige Ausdruck ist.

Bis dahin wünsche ich Euch ganz viel Erfolg auf Eurer Reise, Kopf hoch bei "Schwäche", wir können alle ans Ziel kommen.

Weiterlesen werde ich aber weiterhin im Forum, es sind ganz viele ganz tolle Beiträge vorhanden, die nachdenkenswert sind. Mein Kompliment!!
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Re: Stationen der Reise

Beitragvon Mone38 » 26. März 2015, 22:22

Hallo Suchreisender, wow du kannst wirklich stolz auf dich sein. Hast du beschlossen abstinent zu leben oder kam das mit dem Baclofen von ganz allein ? Lg

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Re: Stationen der Reise

Beitragvon DonQuixote » 26. März 2015, 23:10

Hallo Suchtreisender.
Danke für diesen tollen Reisebericht [good] .

Vom DonQuixote

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Re: Stationen der Reise

Beitragvon Suchtreisender » 27. März 2015, 07:34

Hallo Mone38 und Don Quixote,

vielen Dank für Euren freundlichen Kommentar. Ich habe für mich geplant, möglichst lange abstinent zu leben, am liebsten nach heutigem Erkenntnisstand die nächsten 10000 Tage, das müsste dann bis ans Lebensende reichen :wink: Aber das wesentliche Wort im Satz ist -geplant-
Und nach 200 Tagen schon eine verbindliche Planung für die nächsten 9800 Tage zu haben erscheint mir fast frivol....
Also: Heute den 201. Tage gelebt, danach immer weiter und weiter. Bis zur nächsten Station meiner Reise. Was immer mich dort erwartet.

@Mone38: das mit dem Baclofen war im Frühjahr 2014 ein Tipp meines Schutzengels. Da hab ich die Geschichte des Dr. Ameisen gehört/gesehen und danach im Internet danach gegoogled. Tja, und da ist mir dieses Forum dabei angezeigt worden. Und dann noch die Ärzteliste von DQ.....(den Rest kannst Du in diesem Thread ja lesen, wenn Du Lust hast). Das mit dem Plan des abstinenten Lebens war sicherlich auch das Schockerlebnis vom September 2014, als ich zuviel Alkohol mit zuviel Baclofen vermischte und mein Kreislauf total verrückt spielte. Das wirkt bis heute nach.

Liebe Grüße an Euch alle.
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Re: Stationen der Reise

Beitragvon andi » 27. März 2015, 09:32

Hallo und gratuliere zum Erfolg!

PS: Komme auch aus der Region und habe meinen Termin auch in Stuttgart, erst Mitte nächsten Monats.

Alles Gute noch [hi_bye]

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Re: Stationen der Reise

Beitragvon DonQuixote » 27. März 2015, 19:56

Hallo Andi

Ich habe da mal in meinen „Akten“ nachgesehen, Du wirst vom selben Arzt behandelt werden, von dem der Suchtreisende oben berichtete. Habe also noch ein bisserl Geduld, dort bist Du jedenfalls in den besten Händen.

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Re: Stationen der Reise

Beitragvon andi » 7. April 2015, 20:22

Danke Don!

Liebe Grüße & Erfrolg

PS: MIr geht es schei....

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Re: Stationen der Reise

Beitragvon Suchtreisender » 24. Juni 2015, 11:22

Hallo Forum....ich mal wieder.....und konsequent alle 100 Tage....

Begonnen hab ich mit Baclofen im April/Mai 2014, mein letztes Gläschen hab ich am 6.September 2014 getrunken. Dazwischen jede Menge Versuche und Selbstberuhigungsgespräche, dass weniger trinken im Kombination mit Baclofen eine akzeptable Lösung ist.

Mittlerweile sind es (morgen) 300 Tage ganz ohne Alkohol geworden. Mein Doc hat mich aktuell auf 0-25-25 runterdosiert (die höchste Dosis war 25-50-50), ab nächster Woche dann 0-10-25 und das auf sein Anraten hin dann ungefähr für ein Jahr. Nebenwirkungen hab ich schon lange nicht mehr, sieht man mal von ein wenig Müdigkeit am Nachmittag im Büro ab. Das könnte aber auch daran liegen, weil ich so gegen 5 Uhr morgens aufstehe und gelegentlich die Sonne durchs Bürofenster scheint.

Mein Verlangen nach Alkohol liegt schon längere Zeit praktisch bei Null. Meine Lebensgefährtin trinkt abends gerne ein (Genuss)Gläschen Wein, ich bin oft mit meinen Freunden abends unterwegs, diverse Urlaube, diverse Sommerfeste, Grillabende, usw......überall werde und wurde ich in meinem Alltagsleben mit Alkohol konfrontiert und oh Wunder, es ist keine Herausforderung mehr für meinen Willen, keinen Alkohol dabei zu trinken. Es ist wie damals vor über 10 Jahren, als ich mit dem Rauchen aufgehört habe: je länger der Abstand zur letzten Zigarette (dem letzten Gläschen) wird, desto weniger wird der Druck im Kopf, der Sucht nachzugeben. Aber dass Baclofen eine große Hilfe ist, diesen Abstand überhaupt erst zu erreichen, ist für mich unbestritten. Mein Geschenk Gottes....
Meine Umgebung hat schon lange akzeptiert, dass ich keinen Alkohol mehr trinke, es werden keine Nachfragen nach dem Warum mehr gestellt, es ist völlig normal geworden. Ich bin auf (m)einem guten Weg.

Eines hab ich aber auch als Erfahrung ganz weit vorne im Gehirn gespeichert (und wie im ersten Absatz kurz angeführt): Anfangs dachte ich mir ja, dass ich nur die Bac-Dosis erhöhen muss, um irgendwann den Status zu erreichen, keinerlei Bedürfnis mehr nach Alkohol zu haben. Das hat bei mir nicht funktioniert, der Kopf mit seinem Willen ist/war mindestens ebenso wichtig. Ich hab mich in den ersten Wochen und Monaten oft genug zur Ordnung rufen müssen, wenn ich "verträumt" ein Fläschen Riesling angeguckt habe. Und was bei mir bei jeder Bac-Dosierung auch nicht funktioniert: weniger zu trinken. Das hat auch bei 25-50-50 dazu geführt, dass nach dem ersten Glas die Gedanken für den Rest des Abends um den Rest der angebrochenen Flasche kreisten und ich keine Ruhe fand. Bei mir funktioniert scheinbar nur Nichts oder Alles. Und je länger ich das Nichts durchhalte, desto unwichtiger wird das Alles.

Natürlich kann es sein, dass ich morgen wieder an der Flasche hänge, eine Garantie wird es für Keinen von uns geben, der sich auf den Weg ins Trockene aufgemacht hat. Auf meine ersten 300 Tage ohne Alkohol bin ich trotzdem stolz.

Bis demnächst mal wieder.
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Re: Stationen der Reise

Beitragvon Papfl » 24. Juni 2015, 12:57

Hallo Suchtreisender!

Vielen Dank für Dein Feedback und vor allem für diese Zeilen:

Suchtreisender hat geschrieben:...dass nach dem ersten Glas die Gedanken für den Rest des Abends um den Rest der angebrochenen Flasche kreisten und ich keine Ruhe fand. Bei mir funktioniert scheinbar nur Nichts oder Alles. Und je länger ich das Nichts durchhalte, desto unwichtiger wird das Alles.

Das ist bei mir und den meisten Baclofenpatienten, die ich kenne, genauso. Und wie Du ganz richtig schreibst: Langfristig betrachtet ist das auch nicht weiter schlimm [smile] .

Auf die nächsten 100 Tage...halt' die Ohren steif [good] !

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Re: Stationen der Reise

Beitragvon anewlifeforme » 25. Juni 2015, 08:28

Hey!
Habe gerade mal Deinen Strang überflogen.....hoffe aber, dass ich die wesentlichen Stationen und Erkenntnisse Deiner Reise mitgekriegt habe.

Auch ich habe eine Liebesbeziehung zu diversen Rebensäften....ja,ja,seufz....auch der gute Rießling gehört(e?) in meine Liste der besonderen Lieblinge.
Da reichte übrigens auch schon der vom Discounter mit dem bunten "A"in der Headline.....schäm.....6 Flaschen im karton...aber der Bio Wein war da auch ganz o.k.....mit Eiswürfeln schnell runtergekühlt schmeckt eigentlich fast jeder Wein...und bio ist doch auf jeden Fall nicht schädlich :wink: ..... [whistle]

Ich bin ja noch ganz am Anfang und ich muß das alles in in Eigenregie hinkriegen....aber ich hoffe, mein alkoholtoxisch geschädigtes Gehirn hat noch die im medizinischen Bereich geschulten Hirnwindungen so weit in Ordnung, dass es da einigermaßen klar geht.....
Ich bin heute bei Tag 2 und werde 50mg Lioresal hoffentlich optimal über den Tag verteilen.Mein SD beginnt so gegen Mittag, aber nur ganz leicht.Abends ab 18.00h kennt mein SD keine Gnade mehr...da wirds ernst....her mit dem Wein...oder [ireful]

Gestern ist es ja noch mal gut gegangen...ich nehme mir Deinen Strang als Motivation....darf ich??
Sonnige Grüße [smile] Anewlifeforme


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