Neuzugang und Arztsuche

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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peterfreak
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Neuzugang und Arztsuche

Beitragvon peterfreak » 21. Oktober 2014, 08:14

Hallo liebe Mitglieder,
Ich habe ein Alkoholproblem (täglich ca. 1 Fl.Sekt, einen Liter Rotwein und eine halbe Flasche Ouzo). Ich würde mich als sog. Spiegeltrinker bezeichnen,da ich bereit morgens beginne und sonst Entzugserscheinungen (zittern,schwitzen,Unruhe,Angst) bekomme. Meine Hausärztin kennt sich mit diesem Thema nicht gut aus und hat mir einen Entzug in einer Klinik empfohlen. Ich habe aber keine Meinung in die Psychatrie zu gehen.
Aufgrund vieler Berichte zu Baclofen, bin ich auf Euer Forum gestoßen. Die vielen interessanten und hilfreichen Berichte zu Baclofen, lassen mich hoffen,daß dies eine Alternative für mich sein könnte.
Bitte nennt mir Ärzte mit Baclofen Erfahrung in meinem Umfeld. Ich wohne in 22529 Hamburg.
Danke und viele Grüße von peterfreak!

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H1977
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Re: Neuzugang und Arztsuche

Beitragvon H1977 » 21. Oktober 2014, 18:32

Hallo,
ehrlich gesagt, finde ich das deine Ärztin dir etwas sinnvolles geraten hat....also wenn ich "normale" Medizinerin wäre, würde ich dir das auch erstmal raten. Wenn du solche "körperlichen" Entzugserscheinungen hast wäre ein Entzug unter ärztlicher Aufsicht in meinen Augen als erster Schritt schon sinnvoll. Der Entzug ist ja nicht Psychatrie. Die Entwöhnungstherapie würde wenn du willst im Anschluss folgen.
Du hast nicht sehr viel zu deiner Person geschrieben. Darf ich fragen wie das trinken angefangen hat? Und weißt du warum?
Was versprichst du dir vom nicht mehr trinken? Leidest du denn unter dem Alkohol? Ausser körperlich meine ich.

Du mußt nicht darauf antworten aber vielleicht hilft es. Auf jeden Fall denke ich, du solltest diese körperlichen Symtome ernst nehmen und dich damit auch (wenn du es ändern willst) in medizinische Behandlung begeben.

Gruß
Henny

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Chinaski
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Re: Neuzugang und Arztsuche

Beitragvon Chinaski » 21. Oktober 2014, 19:46

Hallo peterfreak,
Herzlich willkommen im Forum.
Bei der Menge die du trinkst hast du kein Alkohol Problem.
Du bist Alkohol krank!
Vielleicht solltest du dir wirklich überlege eine klinische Entgiftung zu machen.
Die Entgiftung dauert ungefähr 10-14 Tage und wird mit Medikamenten gegen die Entzugserscheinungen gestützt.
Eine Entgiftung kann auch in einem normalen Krankenhaus gemacht werden.
Der Aufenthalt ist nicht unbedingt schön aber du bist unter Ärztlicher Aufsicht.

Ein kalter Entzug ist nicht ungefährlich.
Es kann zu epileptischen Anfällen einem Delirium und schlimmsten falls zum Tod kommen.
Wenn du nach der Entgiftung mit Baclofen beginnst hast du auch die beste Voraussetzungen dauerhaft trocken zu werden.

Wenn du es schaffst kannst du auch den Alkohol ausschleichen und Baclofen einschleichen.
Nur du darfst auf gar keinen Fall deinen Konsum von heute auf morgen auf 0% runterfahren.

DonQ meldet sich bestimmt bald bei dir um dir Ärzte vorzuschlagen.

Alles gute...Chinaski

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Suse
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Re: Neuzugang und Arztsuche

Beitragvon Suse » 21. Oktober 2014, 22:27

Hallo Perterfreak,

auch von mir herzlich Willkommen. Tatsächlich ist dem oben geschriebenen kaum mehr hinzuzufügen. Eine Entgiftung ist nicht gleich Psychiatrie (auch wenn die da der Form halber täglich mal ne kleine Gruppenrunde durchführen ;-)

Ist ein bisschen ...merkwürdig, aber auch jeden Fall ein sicherer Weg ganz schnell und ohne Quälerei Tage zu verleben, in denen du (aufgrund des sicheren Umfeldes) und der medizinischen Begleitung überhaupt nicht an Alkohol denken musst.

Man glaubt tatsächlich zunächst, das ist ja ganz leicht. Zu Hause merkt man natürlich schnell, dass dem nicht so ist. Hättest du dann bereits Baclofen bereit liegen, wäre das meiner Meinung nach optimal. In der Entgiftung selbst, sofern du dich doch entscheiden solltest, würde ich das Thema gar nicht anschneiden. Zu wenig noch wissen die meisten darüber und würden dich höchstwahrscheinlich abstrafen, du wollest ein Übel mit dem anderen bekämpfen o.ä.

Solltest du es ohne versuchen wollen, musst du den Willen aufbringen und konsequent einhalten, deinen Konsum nach und nach systematisch zu verringern - und dann Baclofen ganz langsam aufdosieren. Diesen Willen durchzusetzen ist sehr schwer, aber machbar - sofern du ihn hast.
Der zwar unbequemere aber sicherere Weg wäre wohl doch die stationäre Entgiftung.
So oder so, brauchst du Hilfe, sind wir hier, ich wünsche dir alles Gute,

lG Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

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DonQuixote
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Re: Neuzugang und Arztsuche

Beitragvon DonQuixote » 21. Oktober 2014, 22:49

Hallo Peterfreak

Da bleibt gar nicht mehr viel hinzuzufügen. Hast Du denn schon mal einen Entzug (Entgiftung) gemacht? Es vielleicht mal selbständig versucht? Falls das für Dich komplettes Neuland ist, solltest Du ärztlichen Rat einholen. Es kommt halt sehr auf die Schwere Deiner Entzugserscheinungen an, manchmal ist das auch ambulant möglich, und Baclofen kann da in leichten Fällen unterstützend mitwirken.

Wie meine Vorschreiber schon sagten, ist bei schweren Entzugserscheinungen mit der Sache nicht zu spaßen. Du kannst ja mal versuchen, wenn Du das schaffst, die Trinkmenge langsam, jeden Tag etwas zu reduzieren. Wenn das nicht geht, solltest Du einen stationären Entzug in einer Klinik machen. Dort wird man Dir auch die nötigen Medikamente verabreichen, um die Entzugserscheinungen in Schach zu halten. Und dann ist zwei Wochen später erst mal alles vorbei, und die körperliche Abhängigkeit überwunden. Natürlich wird in der kurzen Dauer des Klinikaufenthaltes auch versucht, psychotherapeutisch auf die Patienten einzuwirken, aber mit „in die Psychiatrie gehen“ wie Du befürchtest, hat das nichts zu tun.

Jetzt sollte man das geschickt planen, ich sehe da zwei Möglichkeiten:

  • Die Klinik behandelt Dich bereits während Deines Aufenthaltes begleitend mit Baclofen und gewährleistet danach die ambulante Behandlung mit dem Medikament.
  • Die Klinik behandelt Dich während Deines Aufenthaltes nicht begleitend mit Baclofen und gewährleistet auch danach keine ambulante Behandlung mit dem Medikament. Dann wäre es am besten, wenn Du Dir das zumutest, die klinische Entgiftung erst dann zu beginnen, wenn unmittelbar danach eine ambulante Therapie mit Baclofen gewährleistet ist.
In Hamburg sehe ich da gute Möglichkeiten, aber lasse mich noch einen Tag darüber nachdenken, wie wir das am besten anpacken.

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Re: Neuzugang und Arztsuche

Beitragvon peterfreak » 22. Oktober 2014, 08:32

Ihr Lieben,
vielen Dank für Eure Nachrichten und guten Wünsche. Das gibt mir Mut, doch vielleicht in eine klinische Entgiftung zu gehen. Hatte ehrlich gesagt Angst, dort eingesperrt und unter Drogen gesetzt zu werden.
Ich war gestern bei einer Suchtberatungsstelle in HH. Habe das Thema Baclofen aber ausgespart. Auch von dort der gleiche Rat wie von Euch : zuerst klinische Entgiftung, dann weitersehen. Bin dort jetzt gelistet, um nach einer Entgiftung ggfs.weiterbetreut zu werden.
Ach ja zu mir : ich bin 61 Jahre alt und trinke seit Jahren. Seit 2 Jahren arbeite ich nicht mehr (Altersteilzeit) und seit dem hat sich mein Alkoholkonsum monatlich gesteigert (Langeweile ?).
Morgen werde ich in eine ambulante Sprechstunde in die Suchtabteilung der Uniklinik HH gehen, um mir dort erste Informationen und weitere Beratung zu holen. Dort werde ich das Thema Baclofen mit ansprechen. Ich berichte dann weiter.
Nochmals vielen Dank und liebe Grüße von peterfreak!

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Re: Neuzugang und Arztsuche

Beitragvon DonQuixote » 22. Oktober 2014, 20:44

Hallo Peterfreak

Die Mail an Dich ist raus.

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Re: Neuzugang und Arztsuche

Beitragvon peterfreak » 22. Oktober 2014, 22:31

Ja, ist angekommen. Ich berichte weiter.
Zunächst vielen Dank und bis demnächst.

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Re: Neuzugang und Arztsuche

Beitragvon peterfreak » 25. Oktober 2014, 22:41

So, nun war ich In der ambulanten Sprechstunde des UKE in HH. Total freundliches und unkompliziertes über einstündiges Gespräch mit der Therapieleiterin. Gleiche Empfehlung: Entzug / Entgiftung und anschließend Therapie. Soweit alles o.k. Aber angesprochen auf Baclofen. Nein, dass ist nicht i.O. Zu starkes Mittel für andere Erkrankungen. Man gibt dort Benzodiapizene (!) während des Entzuges. Anschließend Besichtigung der Station. Total Krankenhaus. Bewusst kein Fernseher in den 2er Zimmern. Laptop oder Tablet nicht erwünscht und gestattet! Genau wie von mir befürchtet: Psychatrie mit Drogen, allerdings offenen Türen!
Nun gehe ich voraussichtlich ab kommender Woche in die SchönKlinik HH zum Entzug. Dort Einzelzimmer mit TV und kostenlosem WLAN. Mal sehen wie es dort abläuft.
Ich berichte weiter.
Gruß peterfreak

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Re: Neuzugang und Arztsuche

Beitragvon Chinaski » 26. Oktober 2014, 00:23

Hallo Peter,
Ich empfehle dir eine Entgiftung im Krankenhaus.
Das ist viel entspannter und du bist nicht ständig mit anderen Alkoholkranken und Suchtkranken zusammen wo sich die Gespräche nur um den Stoff drehen.
Das nervt und triggert!
Auch mußt du dich im KH nicht den "erzieherischen" Maßnahmen und Strukturen einer Entgiftungsstation aussetzen.
Aber das du eine klinische Entgiftung machen möchtest ist eine gute Entscheidung.
Du solltest zusehen das du direkt nach der Entgiftung Baclofen hast um sofort mit der Therapie beginnen zu können.

LG Chinaski

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Re: Neuzugang und Arztsuche

Beitragvon peterfreak » 30. Oktober 2014, 20:35

Hallo Leute,
bin nun seit gestern in der Klinik. Bin total überrascht, wie locker und freundlich es hier zugeht. Baclofen ist hier kein Thema. Es wird gering dosiertes Tranxilium eingesetzt. Habe jetzt 36 Stunden nach meinem letzten Alkoholkonsum keine Entzugserscheinung mehr.Diese traten gestern Mittag auf und waren über Nacht nach 3 mal 10mg Tranxilium alle 4 Stunden verschwunden. Letztes Tranxilium vor 10 Stunden. Ab heute zusätzlich täglich Akupunktur nach NADA.
Alle 2 Stunden Blutdruck, Puls und Tremorkontrolle. Jetzt alles im grünen Bereich. Umfangreiche Therapien (z.B. Yoga,Sport,Gymnastik beginnen Montag.
Bin bis jetzt begeistert.
Gruß Peter

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Re: Neuzugang und Arztsuche

Beitragvon GoldenTulip » 30. Oktober 2014, 21:18

Hallo Peter,

Hört sich prima an! Wenn man erstmal den Entschluss gefasst hat, ist manches leichter, als gedacht.
Bitte berichte weiter, wie es dir geht.

Wie lange wirst Du denn voraussichtlich in der Klinik sein?

Ganz liebe Grüße
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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mare
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Re: Neuzugang und Arztsuche

Beitragvon mare » 30. Oktober 2014, 21:35

Hallo Peter, super deine Entscheidung. Weiterhin viel Erfolg und Glück [hi_bye]
Fange nie an aufzuhören, und höre nie auf anzufangen


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