Am 11. Dezember findet die erste Schweizer Tagung zur Baclofen-Therapie des Alkoholismus statt. Veranstaltet wird sie von der „GREA“, in Zusammenarbeit mit der „CoRoMA“. GREA steht für „Groupement Romand d’Études des Addicions“, (Gruppe für suchtmedizinische Studien der französischen Schweiz). Sie ist eine nichtgewinnorientierte Organisation und wurde 1963 gegründet, die derzeitige Mitgliederzahl sehe ich grad nicht. Die Gruppe hat sich dem verschrieben, was sie in ihrem Namen trägt, publiziert regelmäßig und richtet jährlich weit über ein Dutzend solcher Tagungen aus. CoRoMA steht für „Collège Romand de Medecine de l’Addiction“ (Suchtmedizinisches Kollegium der französischen Schweiz). Deren Webseite gibt es auch auf Deutsch.
Hier die Ankündigung der Veranstaltung auf Französisch und nachstehend die deutsche Übersetzung von @lisa64, die sie uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat:
Deutsche Übersetzung von @lisa64 hat geschrieben:
Die Alkoholismus-Fachwelt vor der Herausforderung Baclofen.
In den vergangenen Jahren machte ein Medikament unter Alkoholismus-Fachleuten und Alkoholabhängigen viel von sich reden: Baclofen. Ein Wundermittel, das ermöglicht, den Konsum zu kontrollieren? Eine gefährliche Substanz, die mangels Nachweisen zum heutigen Zeitpunkt bei Alkoholikern nicht angewandt werden darf? Die Positionen sind scharf abgegrenzt, die Debatte heftig.
Jenseits von Pro und Kontra zur klinischen Anwendung von Baclofen bei Alkoholismus ist jedoch eine weit umfassendere Debatte im Gang, insbesondere im Internet. Interessengruppen, Angehörige und Betroffene haben das Thema aufgegriffen und es ist heute nicht mehr möglich, über Alkoholabhängigkeit zu sprechen ohne einen Abstecher zu Baclofen zu machen. Die Auswirkungen sind umfassend, im Bereich der Handhabung, aber auch von Prävention, Risikoreduktion und frühzeitiger Intervention.
Es ist Zeit, dass sich das französischsprachige Netzwerk Sucht zur Frage positioniert. Nach der Zulassung des Medikaments in Frankreich müssen auch die Schweizer Fachkreise den Dialog zu diesem Thema aufnehmen. Deshalb bietet die GREA in Partnerschaft mit CoRoMA am 11. Dezember 2014 einen Tag zu diesem Thema in Genf an. Ziel ist nicht, ein abschließendes Urteil über die Angemessenheit der klinischen Verschreibung abzugeben, sondern aus einer übergeordneter Sicht zur oft flammend geführten aktuellen Debatte einander entgegenstehende Positionen zu überwinden und einen umfassenden und frischen Blick auf die Debatte zu gewinnen.
Lisas Originalposting ist hier …
Die Programmpunkte stehen bereits fest, die einzelnen Referenten noch nicht immer:
- Baclofen im heutigen suchtmedizinischen Gefüge / Jean-Féix Savary, GREA und Jean-Alain Dubois, COROMA.
- Baclofen und seine wissenschaftliche Legitimierung / Referent noch unbestätigt.
- Nach „Kontrollierter Konsum“ eine weitere Kontroverse bei der Behandlung der Alkoholabhängigkeit? / Referent noch unbestätigt.
- Baclofen, Gesamtschau (Rechtliche Situation, Nalmefen, Xylac, RTU, TCA, etc.) / Referent noch unbestätigt.
- Die Resultate der Studie „Bacloville“ / Prof. Phillipe Jaury (Studienleiter).
- Auf dem Rücken der Patienten: Zwischen wissenschaftlichem Streben nach Gewissheit und therapeutischem Wunsch, zu heilen / Prof. Jean-Claude Ameisen, Präsident der Französischen Nationalen Ethikkommission (CCNE) und Bruder von Prof. Olivier Ameisen.
- Muss man sich als Alkoholismus-Fachperson zu Baclofen positionieren? / Referent noch unbestätigt.
- Wie als Allgemeinmediziner auf die Nachfrage der Patienten reagieren? Pascal Gache, Praktizierender Arzt, Genf.
- Kann man Baclofen verschreiben, und was sagt die medizinische Akademie dazu? / Referent noch unbestätigt.
- Welche politischen Schritte wären für eine Regulierung erforderlich? / Referent noch unbestätigt.
- Die Patienten: Wie verschaffen wir uns im Medizinal-Betrieb Gehör? / Referent noch unbestätigt.
- Debatte der Referenten und Beantwortung von Zuschauerfragen.
Na ja, in Deutschland wäre natürlich noch besser gewesen ...
DonQuixote