Artikel im STERN vom 30. Juli 2014

Neues aus der Forschung, Fachartikel und sonstige Publikationen in den Medien.
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DonQuixote
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Artikel im STERN vom 30. Juli 2014

Beitragvon DonQuixote » 1. August 2014, 20:41

Hallo erst mal

Bild

So titelte gestern auf Seite 28 der STERN in seiner Printausgabe. Erschienen ist auf etwas mehr als einer Seite ein Artikel über Baclofen zur Behandlung des Alkoholismus. Leider, leider, leider kann man das online nicht lesen. Für uns gibt es da nichts Neues zu entdecken, aber für die breite Masse, die noch nie etwas von dieser Therapiemöglichkeit gehört hat, ist das total ok und macht hoffentlich dem einen oder der anderen Appetit auf mehr. Ich hätte mir natürlich etwas mehr Herzblut für die Sache gewünscht, kann es aber der Journalistin auch nicht verübeln, dass sie ausgewogen zu berichten versucht.

Die Befürworter vertritt Dr. Cornelia Weigel, vielen von Euch auch unter ihrem „Kampfnamen“ Jivaro bekannt:
STERN hat geschrieben:“Hierzulande sind die Ärzte viel zurückhaltender, und die Patienten empören sich nicht laut genug“, klagt Cornelia Weigel, Ärztin am Suchthilfezentrum Gießen. "Das Medikament sollte auch in Deutschland für alle Patienten zur Verfügung stehen, die es einnehmen möchten“, fordert sie.

Aber auch kritische Stimmen sind zu hören:
STERN hat geschrieben:"Uns stehen bereits [andere] gut wirksame Medikamente zur Verfügung", sagt Tom Bschor, Chefarzt der Abteilung für Psychiatrie der Schlosspark-Klinik in Berlin.

Über den aktuellen Forschungsstand liest man:
STERN hat geschrieben:Derzeit laufen gleich drei Studien in Frankreich und Deutschland, um den genauen Mechanismus und die Wirksamkeit der Substanz zu prüfen, so zum Beispiel an der Charité in Berlin. Anfang 2015 sollen erste Ergebnisse vorliegen. […] "Es gibt erste Hinweise darauf, dass Baclofen dann womöglich wirksamer ist“, sagt der Psychiater Christian Müller, der die Studie gemeinsam mit seinem Kollegen Andreas Heinz an der Charité leitet.

Ich für meinen Teil gebe da mehr auf die beiden französischen Studien BACLOVILLE und ALPADIR, welche die Berliner Studie in sämtlichen Belangen in den Schatten stellen. Alles in allem aber ein sehr positiver Artikel, davon sollte es noch viel mehr geben. Wer ihn als PDF haben möchte, dem kann ich ihn auf Anfrage per Mail ja mal –äh- ausleihen. :wink:

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Federico
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Re: Artikel im STERN vom 30. Juli 2014

Beitragvon Federico » 1. August 2014, 21:54

„Jivaro“ ein Kampfname? Ich würde es so nicht bezeichnen wollen. Jivaro selbst – auch nicht.
„Stinger“ der das fragwürdige Privileg genießt, als Profilbild eine Boden–Luft-Rakete beim Abschuss von einer mobilen Einheit verwenden zu dürfen, erfüllt da schon eher das Kriterium „Kampfname“. Und er freut sich darüber.

Spaß beiseite, die Charité-Alibi-Studie die seit vier Jahren trotz Beschränkung auf lediglich 56 TN
immer noch in der Recruiting-Phase hängt, ist doch nicht wirklich ernst zu nehmen. Mit „Jivaro“ bin ich
einer Meinung, dass die Aussage „In jedem Fall wird Baclofen auch bei Nachweis der Wirksamkeit nur ein
weiterer Baustein in der Therapie der Alkoholabhängigkeit sein“
, der Bedeutung des Moleküls nicht angemessen ist. Hallo, über welche Bausteine sprechen wir eigentlich?

Journalismus ist nicht mehr das, wofür wir es halten. Der Autor erhält in der Regel ein Zeilenhonorar und
die Anzahl der Zeilen ist vorgegeben. Also presst ein gestresster Journalist die Geschichte über Baclofen aus
fünf Jahren notgedrungen in 120 Standardzeilen. Wir hätten einige Punkte richtig stellen, korrigieren können,
wenn, ja wenn der Artikel online wäre.

Auch daran kann man die Bedeutung, die Baclofen zuerkannt wird, erkennen.
Meint jedenfalls Jivaro, mit der ich heute darüber gesprochen habe. Aber besser als nix ist es allemal.

LG Federico
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Papfl
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Re: Artikel im STERN vom 30. Juli 2014

Beitragvon Papfl » 1. August 2014, 22:13

Immerhin steht der Artikel unmittelbar neben den "Luftblasen" - und an denen bleibt fast jeder STERN-Leser während der Lektüre kurz hängen. In manchen der jüngeren Ausgaben - da muss ich @Federico ein Stück weit recht geben - auch nur noch da...und bei Haderer und Til Mette vielleicht. Leider.

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„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Federico
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Re: Artikel im STERN vom 30. Juli 2014

Beitragvon Federico » 1. August 2014, 22:27

Papfl hat geschrieben:Immerhin steht der Artikel unmittelbar neben den "Luftblasen"

Uiuia, das war sicher keine Absicht, aber der Satz hat's in sich ...

LG Federico
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DonQuixote
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Re: Artikel im STERN vom 30. Juli 2014

Beitragvon DonQuixote » 1. August 2014, 22:41

Hi Federico

Manche Revolutionäre hatten und haben doch neben ihrem bürgerlichen Namen auch noch einen sog. Kampfnamen. So meinte ich das.

DonQuixote (auch Kampfname) [cool]

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Federico
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Re: Artikel im STERN vom 30. Juli 2014

Beitragvon Federico » 2. August 2014, 00:06

Hi Don,

schon klar, ich erinnere mich. Vor vielen Jahren hatte ich mich selbst hinter einem Kampfavatar
versteckt. Ernesto Rafael Guevara de la Serna, genannt Che Guevara war das. Nickname
war und ist, immer noch Federico. Nix Kampf sondern lediglich die italienische Entsprechung vom
preussischen Friedrich. Damals dachte ich im Zusammenhang mit Baclofen natürlich an Revolution.

Heute sehe ich in Deutschland allenfalls ein zartes Revolutiönchen.

Abseits aller Militarismen glaube ich immer noch an einen Dammbruch in der Therapie der substanzinduzierten Störung, wie Alkoholismus auf Neudeutsch (DSM-IV) seit längerem heißt. Das klingt nicht nur gut, das klingt nach „Störung kann man beheben“. Und genau das ist der Punkt: Störungen lassen sich beheben, therapieren.

Alkoholismus musste und muss bekämpft werden. Und – war der Kampf jemals aussichtsreicher als heute?

Als langjähriger Karateka habe ich gelernt wie weich und hart zusammenhängt. Jin und Jang – weiblich männlich – schwarz und weiß. Nur bei Alkoholismus habe ich bis 2009 immer geglaubt kämpfen zu müssen. Wie dumm muss man sein? Heute weiß ich, weich sein, ausweichen, Schritte zurück wenn nötig und Schritte vorwärts wenn möglich, ist definitiv zielführender als aussichtslose Kämpfe gegen einen unsichtbaren Gegner.

Baclofen hat mir geholfen zu dieser Einsicht zu kommen, das steht fest. Das „Molekül“ leistet mehr, als lediglich Unterdrückung von Craving. Vorausgesetzt man nimmt es kontinuierlich, kann es Wunder bewirken. Ich habe zu viele davon hautnah miterleben dürfen, um nicht daran glauben zu können.

So viele Worte um zu erklären, warum „kämpfen“ und „Kampf“ die falschen Begriffe im Kontext mit substanzinduzierten Störungen sind. Wenn's nur Einer verstanden hat, ist es ein Gewinn – wenn nicht, ist es kein Verlust – Gewinne werden oft erst später verbucht.

LG Federico
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Federico
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Re: Artikel im STERN vom 30. Juli 2014

Beitragvon Federico » 2. August 2014, 01:23

betalbatim hat geschrieben:Ich denke es war von Don eher als Kompliment gemeint.

Da bin ich ganz sicher bb. Nichtsdestotrotz verstehen Jivaro und ich unter Kampf etwas gänzlich anderes.
Widerstand ist Schöpfung und Schöpfung ist Widerstand – wenn Du verstehen willst, was wir unter „Kampf“ verstehen, lies das: Hessel, Stéphane: Indignez vous! - Empört euch!

Cornelia Weigel & Friedrich Kreuzeder hat geschrieben:Auf den ersten Blick scheint der Aufruf von Stéphane Hessel an die ohnehin zur Empörung neigenden Franzosen gerichtet zu sein. Bei näherer Betrachtung erkennt man jedoch: es ist ein Aufruf an alle Menschen dieses Planeten – gerichtet an alle Menschen, die generationsübergreifend, verantwortungsbewusst denken und handeln wollen.

Es war uns wichtig, diesen Aufruf so schnell wie möglich in unserem Sprachraum und in unserer Sprache zu verbreiten. Nicht zuletzt entstand diese Arbeit auch aus der Empörung über die ewig Gestrigen und die aktuelle „Nichtempörung“ über einen deutschen Buchautor, der 2010/2011 das erfolgreichste „Sachbuch“ aller Zeiten in Deutschland platzieren konnte. Anstatt sich für friedliche und konstruktive Lösungen einzusetzen, erreichte der Autor, dass der Hass und die Gewalt innerhalb unserer Gesellschaft weiteren Nährboden finden.

Stéphane Hessel zeigt in eindrucksvollen Worten den anderen, friedlichen, aus der Summe seiner Erfahrungen entstandenen Weg.

Cornelia Weigel & Friedrich Kreuzeder


Und weißt Du was, beide sind wir stolz auf diese Arbeit und auf die Resonanz die diese Arbeit erzeugt hat. Das „Archiv Stiftung Werkvermächtnisse“ hat diese Arbeit ohne unser Einverständnis als schützenswertes Kulturgut in sein Archiv aufgenommen. Bisher ist Indignez vous! - Empört euch! über 120.000 mal abgerufen worden.

Du musst ein bisschen scrollen, bis Du zu dem PDF kommst. Stéphane Hessel meint dazu: „Sucht und ihr werdet finden!“. Analog zu Viktor Frankl's „Trotzdem JA zum Leben sagen“, der damit meint: „den Sinn im Leben finden“. Kampf ist sicher nicht der Sinn des Lebens – ganz sicher nicht.

LG Federico
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Re: Artikel im STERN vom 30. Juli 2014

Beitragvon Suse » 3. August 2014, 22:15

nur mal so am Rande, weil dieser Thread eher dem Stern Artikel denn den Kampfnamen gewidmet war [smile]

Federico schrieb; Journalismus ist nicht mehr das, wofür wir es halten. Der Autor erhält in der Regel ein Zeilenhonorar und
die Anzahl der Zeilen ist vorgegeben. Also presst ein gestresster Journalist die Geschichte über Baclofen aus
fünf Jahren notgedrungen in 120 Standardzeilen.


"Dr. Astrid Viciano ist Ärztin und war Redakteurin bei FOCUS, DIE ZEIT und STERN, zuletzt für zwei Jahre in Los Angeles. Ihr Interesse gilt vor allem Themen aus der Neurologie und Psychiatrie, der Reproduktionsmedizin, Bioethik und Biotechnologie. Studiert hat sie in Regensburg, Würzburg und Zaragoza, ihr Praktisches Jahr verbrachte sie in Bordeaux, Sevilla und Salamanca. ...."
Okay, inzwischen ist wohl "nur" eine Freiberuflerin, wahrscheinlich selbstgewählt, weil sie mal hier lebt und mal dort.

Dass sie natürlich kein Herzblut reinbringen kann, erklärt sich von selbst. Selbst ich, hätte ich das Thema mal irgendwo unterbringen können, hätte den Bschor angerufen - man muss eben die Medaille von beiden Seiten beleuchten. Sonst wäre es kein Journalismus, sondern Meinungsmache.

Muss aber zugeben, dass ich etwas enttäuscht war. Fand ich doch auch einige Stellen recht fahrig recherchiert, insbesondere die angeführten "Studien" und auch, dass sie den Erfolg nur an der Hauptprotagonistin Sylvie Imbert festmacht...

Und ja, Federico, alle freiberuflichen Journalisten bekommen ein Zeichen-, Zeilen- oder im Höchstfall Seitenhonorar sowie eine Platzvorgabe, die bei Printmedien nunmal zwingend ist. Aber deswegen sind wir längst nicht alle gestresst und pressen irgendwas irgendwie in sounsoviele Zeilen.

Es gibt immer schwarze Schafe, klar, aber durchweg kenne ich nur Journalisten, die bestmöglichst recherchieren. Und alle Aspekte kann man manchmal tatsächlich nicht bringen, dafür war eben der Stern Konzeption das Thema nicht wichtig genug. Alle Medien, denen ich das Thema aufgrund der 5 Jahre nach dem Buch und der Zulassung in Frankreich angeboten haben, haben dankend abgelehnt. Kein Interesse! Sogar die Medien, bei denen hatte ich angefangen, die vor 5 Jahren einen Bericht über das Buch, Ameisen und Baclofen gebracht hatten- unter anderem Zeit Online und Stern.de............Wenn bald ein Text darüber in der Print Zeit erscheint, werde ich echt misstrauisch. (Nein, bin ich jetzt schon...)

Letztendlich können wir froh sein, dass es das Thema ins Printheft geschafft hat. Da nämlich kommen die "wichtigeren" Themen hinein. Aufgrund des Platzmangels in einem Printheft wird da längst nicht alles genommen, sondern nur das, was die Macher als wertvoll genug empfinden, das Heft vielleicht besser verkaufen zu können.
Weshalb auch vor 5 Jahren ausschließlich die Online Ausgaben dieses "Nebenthema" gebracht haben. Die Inhalte eines Online Mediums verfliegen schnell. Ein Bericht über eine Pille gegen Alkoholsucht, deren Wirksamkeit damals höchst fraglich war und sich nur auf die Aussagen eines Alki Arztes stützte, über ein Medikament, von dem man höchstwahrscheinlich nie wieder etwas hören würde, den konnte man dem Online Bereich zumuten, dem Printheft nicht.


Außerdem, wie ich DonQ schon schrieb, wandern die Printtexte manchmal in den Online Bereich. Schließlich wären sie dumm, die Print Texte gleichzeitig Online lesbar zu machen. Vielleicht...wir müssen mal drauf achten. In wenigen Wochen, oder später.

Ich bereue jedenfalls, die 3,70 Euro ausgegeben zu haben. Wenn ich gewusst hätte, dass es den Artikel hier umsonst als PDF gibt, hätte ich das Geld doch lieber in meinen Bestechungstopf für Redakteure gesteckt, endlich mal mich über Baclofen berichten zu lassen [lol] Ich glaube, obwohl befangen (aber das wissen die ja nicht), könnte ich den besten Bericht darüber schreiben - eben wegen der ganzen Infos von hier und vieler Kontakte zu verschiedensten (auch kritischen) Suchtexperten...Tja, Zug fährt langsam ab.

beste Grüße, Suse
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Re: Artikel im STERN vom 30. Juli 2014

Beitragvon DonQuixote » 3. August 2014, 23:34

Suse hat geschrieben:… und auch, dass sie den Erfolg nur an der Hauptprotagonistin Sylvie Imbert festmacht...

Ja, stimmt. Bei allem Gebot zur Neutralität, aber angesichts des breiten Erfolgs in Frankreich hätte die Journalistin da eigentlich etwas mehr draus machen müssen.

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Re: Artikel im STERN vom 30. Juli 2014

Beitragvon jivaro » 4. August 2014, 12:20

Ihr Lieben,

ich bin "Alles in Allem" mit Dons Eröffnung dieses Threads vollumfänglich einverstanden.

Und meiner Kollegin Viciano für die Berichterstattung herzlich dankbar. Natürlich hätte ich mir auch eine etwas positivere Aussage gewünscht....aber ich kann mit dieser Version, die nicht abwertend ist - und das echte Bemühen um eine umfassende Darstellung zeigt - gut leben und hoffe, dass wir durch die Ergebnisse von Alpadir und Bacloville bald "anknüpfen" können.

Herzlicher Gruss
jivaro

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Re: Artikel im STERN vom 30. Juli 2014

Beitragvon Suse » 6. August 2014, 11:17

@Jivaro,

Auch ich schätzte Kollegin Astrid Viciano...aber leider war es tatsächlich nur ein "Bemühen", wie du schriebst. Etwas mehr Hintergrund, Wirkweise im Ansatz, etwas mehr über den TATSÄCHLICHEN Erfolg des Medikamentes bislang, hätte den Einen oder die Andere Betroffene/n sicher sehr viel mehr aufhorchen lassen! So aber verläuft das Thema unter "naja, mal sehen, irgendwann vielleicht", obwohl Baclofen doch längst Realität ist, vielfach verschrieben wird und wesentlich mehr Menschen geholfen hat, als nur jener angeführten Französin.

Das Potenzial, dass Baclofen endlich mal in einem Printmedium erscheint, noch dazu in einem "populären" (wenn auch nicht für mich), das hat sie leider verschenkt.
Was geht es sie an, so liest es sich, ob Alkoholiker eine Pille bekommen, selbst Schuld, wenn sie meinen, 9 Gläser Wein am Tag trinken zu müssen...
Im Nachhinein fällt mir jetzt auf, einen Schluck des Elends derjenigen Betroffenen hätte sie auch reinbringen müssen.
Nur um die Dringlichkeit zu betonen, dass eine solche "Pille" durchaus großen Nutzen haben könnte, sofern sie hält, was sie verspricht.
So aber schreibt sie meines Empfindens von oben herab.


Je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr ärgere ich mich nun doch über den Text, denn als Artikel kann dieser nicht bezeichnet werden.
Meine bescheidene Meinung.

Lg Suse

P.s. Und, ja, das alles geht auch bei vorgegebener Zeichenzahl, man muss nur Prioritäten setzen...
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Re: Artikel im STERN vom 30. Juli 2014

Beitragvon WilloTse » 6. August 2014, 12:10

Ich freue mich insgesamt sehr über den Artikel. Immerhin kommt damit Baclofen als Therapieoption überhaupt mal wieder in einem (Print-Massen-)Medium zur Sprache!
Klar, ein bisschen mehr Tiefe, ein bisschen mehr Hintergrund.., keine Frage, wäre nicht schlecht gewesen.
Aber Mensch, hey, es ist 'drin, es ist ganz gut eingeordnet, es ist ein Medium, das im Wartezimmer liegt, kommt schon...!?

Danke, liebe Jivaro.
Danke!

LG
Willo

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Re: Artikel im STERN vom 30. Juli 2014

Beitragvon Suse » 6. August 2014, 23:52

Willo: Aber Mensch, hey, es ist 'drin, es ist ganz gut eingeordnet, es ist ein Medium, das im Wartezimmer liegt, kommt schon...!?


Jaaa, das hatte ich in meinem ersten Posting zum Thema ja auch geschrieben! Aber nach der ersten Zufriedenheit will Mensch eben immer mehr und mehr und mehr ...

Zumal ich, wie geschrieben, das Thema gerne selbst übernommen hätte und den Ablauf fast schon im Kopf hatte. Da schaut man dann kritisch und meint, man hätte alles besser machen können [biggrin]

lG Suse
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Re: Artikel im STERN vom 30. Juli 2014

Beitragvon DonQuixote » 7. August 2014, 00:14

Suse hat geschrieben:Aber nach der ersten Zufriedenheit will Mensch eben immer mehr und mehr und mehr ...

*hehe* :wink:

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Re: Artikel im STERN vom 30. Juli 2014

Beitragvon gretikatz » 7. August 2014, 13:50

Gerade mal zwei Leserbriefe als Reaktion auf diesen Artikel hat der Stern in der heutigen Ausgabe abgedruckt, einer pro und einer kontra Baclofen.

Ein langer Weg
stern Nr.32,.Die Pille für Alkoholiker"
- Wird in Deutschland Baclofen als
Therapie der Trunksuchl zugelassen?



Wann hören wir endlich auf,
daran zu glauben, dass eine kleine
Pille alles lösen - gar heilen -
könnte, was eine dreifache Krankheit
ist, eine von Körper, Geist
und Seele? Genesung von Sucht
geschieht nicht auf Knopfdruck
oder indem ich eine Chemie
einnehme. Aber das will ja keiner
hören, dass es ein langer Weg
ist, einer, der Mühe macht und
eigene, beharrliche Anstrengung
bedeutet; eine völlig neue Sicht
auf das Leben.
Katrin Richter, Berlin

Kein Suchtdruck
Nach jahrzehntelangem
Alkoholismus wurde ich etwa
acht Jahre erfolgreich mit
Baclofen behandelt. Es hatte
mich immer gewundert,
dass ich nach dem massiven
Aikoholmissbrauch (drei
Liter Schnaps pro Tag) keinen
Suchtdruck verspürte. Baclofen
hat meine Trockenheit (14 Jahre)
unterstützt.
Walter Schröer, Münster

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Re: Artikel im STERN vom 30. Juli 2014

Beitragvon DonQuixote » 7. August 2014, 19:59

Danke, dass Du das rausgesucht hast, Gretikatz [good]

Ob das jetzt für den STERN viel oder wenig ist, kann ich nicht sagen, das letzte Mal hielt ich so ein Heft vor ca. 30 Jahren in den Händen. Mehr Leserbriefe hat es aber sicher gegeben, wie Du und ich wissen. Auch dafür nochmals Danke.

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Re: Artikel im STERN vom 30. Juli 2014

Beitragvon gretikatz » 11. August 2014, 08:11

Wenn OA Prof. Dr. Tom Bschor meint "Uns stehen bereits gut wirksame Medikamente zur Verfügung", so sage ich darauf "aber keine so preisgünstigen und effizienten wie Baclofen." Meiner Meinung nach ist es kein Erfolg, wenn mithilfe der bisherigen (teuren) Therapien die Hälfte der Patienten mindestens ein bis zwei Jahre lang keinen Alkohol mehr trinkt (und dann beginnt alles wieder von vorne). Ich habe ihm das auch geschrieben.

Wenn ich hier von Forumsteilnehmern lese,

Ich habe in den letzten 10 Jahren 4 Langzeittherapien, über 60 stationäre Entgiftungen gemacht, sowie unzählige kalte Entzüge hinter mir...

Ich habe 5 Entzüge, 2 Langzeittherapien (eine abgebrochen) und eine Adaption (auch abgebrochen) hinter mir.

Von 2004- 2009 3 Stationäre Langzeittherapien. Immer wieder rückfällig geworden.

War mittlerweile schon 5 mal auf Entgiftung und einmal habe ich auch eine Langzeittheraphie begonnen

11/2009 Entgiftung, 12/2009 -01/2010 Kurzzeittherapie Depressionen Alkohol, 03-07 2010 Langzeittherapie, 07-12 2010 Adaption


und deren letzte Hoffnung Baclofen ist, so glaube ich, dass "die bereits gut wirksamen Medikamente", die Dr. Bschor erwähnt, doch nicht so effektiv sind, wie er uns glauben machen will. Offensichtlich hält Dr. Bschor nichts von Baclofen, aus welchen Gründen auch immer.

Seine E-Mail-Adresse: bschor@schlosspark-klinik.de. Wollen wir ihn aufklären?

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Re: Artikel im STERN vom 30. Juli 2014

Beitragvon DonQuixote » 11. August 2014, 20:34

Hi Gretikatz

Es gibt noch einen anderen Aspekt. Mir ist nämlich nicht klar, warum immer wieder Prof. Dr. Tom Bschor in den Medien zu Wort kommt. Das war schon im März im Artikel der „Welt“ so, und über seine Aussagen hatten wir damals bereits diskutiert. Erinnerst Du Dich noch?

Da die Kommentar- und Leserbriefspalten in „Stern“ und „Welt“ längst geschlossen sind, halte ich es für eine gute Idee, ihn per Mail persönlich anzuschreiben. Aber bleibt bitte höflich und sachlich! Schildert vor allem Eure persönlichen Erfahrungen. Am besten Ihr deklariert Eurer Schreiben als „Offener Brief“ und stellt das Geschriebene hier rein. Ich werde das jedenfalls so machen.

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Re: Artikel im STERN vom 30. Juli 2014

Beitragvon Suse » 28. September 2014, 21:40

DonQ hat geschrieben: Mir ist nämlich nicht klar, warum immer wieder Prof. Dr. Tom Bschor in den Medien zu Wort kommt.


Ich könnte mir vorstellen, irgend jemand hat ihn mal als Gegner ausfindig gemacht. Und da man in den meisten Artikeln pro und contra Meinungen bringen sollte, haben die anderen nachgeahmt. Es ist doch so, will man über ein Thema schreiben und googelt das, findet man lauter Pro Leute...aber wie bitte schön finde ich jemanden, der dagegen ist - außer in Vorgängerberichten?

hm, ich weiß es jedenfalls nicht...

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Re: Artikel im STERN vom 30. Juli 2014

Beitragvon DonQuixote » 28. September 2014, 22:04

Danke, Suse

Das hatte ich zwar hier nicht geschrieben, aber auch in der dort genannten TV-Sendung kommt als mahnende Stimme meist Prof. Dr. Tom Bschor zu Wort. Klar, jemand muss das machen, das sehe ich ja ein, aber es fällt schon auf, dass es sehr oft eben er ist. Wie auch immer, die Methoden der Journalisten kenne ich auch nicht.

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