Maria, auf dem Weg zur 3.0

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Gartenwoelfin
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Maria, auf dem Weg zur 3.0

Beitragvon Gartenwoelfin » 29. April 2014, 19:27

Kurz und bündig: Ich bin rückfällig geworden. Nicht schlimm – nach der Rückrechnung, entsprechend dem Promillewert von Montagmorgen waren es knapp zwei Flaschen Wein am Sonntagabend, nicht, wie ich zwischenzeitlich befürchtet hatte, drei. Aber ich kann nun leider bestätigen, was ich nicht vorhatte, jemals zu können, aber alas: Hohe Dosen Baclofen und hohe Dosen Alkohol sind eine ganz fiese Kombination (@Baclofen: Da kann ich nicht genau rückrechnen, nur schätzen, es waren aber mindestens 250 mg statt 180 bis 200 mg). Ich hab mich vorsichtshalber in die Notaufnahme bringen lassen, um dann zu hören, dass meine Reaktion „normal“ war und ich nach zwei Infusionen wieder auf den Beinen wäre. Die zweite hat solange zum Durchlaufen gebraucht, dass ich dann lieber nach anderthalb gegangen bin, auf den Beinen war ich trotzdem schnell wieder. Schön, dass wir drüber gesprochen haben, wiederholen will ich die Aktion auf keinen Fall, evidentermaßen.
Was war? Dasselbe wie beim letzten Mal, zu dem ich hier kurz schrieb: Wenn gute Nachrichten kommen, muss ich mich bestrafen, weil irgendwo in meinem Unterbewusstsein immer noch verankert ist, dass es mir nicht zu gut gehen darf. What a bullshit.
Als Nächstes will ich mit meinem Psychiater also endlich über die Sache mit dem Kaputtschlagen reden. Da liegt der Auslöser für meinen Kontrollverlust, dieses Mal wie beim letzten Mal, das Muster ist jetzt wirklich eindeutig. Der Rückfall wäre aus der Abstinenz heraus sicher schlimmer geendet, da wäre ich . Das war alles sinnvoll so, wie es jetzt war, kurz und finster, aber lieber ein Neuanfang mit Schrecken als wieder ein Schrecken ohne absehbares Ende – die letzten Abstinenzabbrüche waren dann eher von wochenlangen Trinkphasen gefolgt als von einem schlimmen Abend. Ganz zu schweigen davon, was für Methoden ich früher, vor Alkohol, hatte.
Was ich zwar immer schon als Theorie hatte, aber jetzt endgültig bestätigt weiß, wo das Muster sich so deutlich zeigt: Alkohol war nie mein Problem. Meine Probleme sind mein mittel-ausgeprägtes Asperger-Syndrom und siebzehn Jahre Kindheit, die einfach mal so fehlen. Beides zusammen macht sozial ziemlich inkompetent, KingsleyZissou kann ein Lied davon singen. Dass mir das in den letzten Jahren nie so deutlich aufgefallen ist, dürfte daran liegen, dass in meinem engsten Freundeskreis dasselbe ziemlich verbreitet ist, wenn auch nicht durchgehend diagnostiziert.
Ganz klar ist aber auch, dass Alkohol halt nie die Lösung sein kann, aber da erzähle ich hier jetzt auch niemandem was Neues. Für mich ist der springende Punkt: Ich muss die Kontrolle über mein Leben behalten, das ist das Entscheidende. Das gilt für alles: Essen, Trinken, Schlaf, Sport. Treibenlassen funktioniert für nicht, für mich nicht. Für die meisten ist es wahrscheinlich das Gesündeste, weshalb man ja auch bei Depressionen, Burn-Outs etc. zu Entspannung und Auszeiten rät, für mich kann und könnte das nur nach hinten losgehen (so ein bisschen hab ich mir das am Wochenende eingeredet, dass ich jetzt mal ein bisschen Auszeit bräuchte, aber das war eben Quatsch, nur aus Übermüdung gesprochen). Das zu erkennen, war die Schlangenhaut, von der witzigerweise mein ehemaliger Lebensgefährte am Wochenende sprach, der zufällig mitbekommen hat, dass ich gerade noch mal eine größere Veränderung durchmache, und versucht hat, nach bestem Wissen aus der Ferne zusammenzutragen, wie er mich in den letzten Jahren erlebt hat.
Dennoch: Im Laufe der letzten Jahre sind viele Abstinenzversuche gescheitert, beim kontrollierten Trinken bin ich jetzt ein Mal, zwei Mal gestolpert. Dieser Ansatz des gemäßigten Trinkens ist monatelang (schade eigentlich: Morgen wäre es das halbe Jahr gewesen, auf das ich mich so gefreut hatte) gutgegangen, und ich war die allermeiste Zeit glücklich dabei - das ist länger als sämtlichen Abstinenzversuchen, bei denen ich durchgehend unglücklich war. Ich werde mich also auch dieses Mal nicht zu einem Nie-Wieder hinreißen lassen, das bringt's nicht.

Grundsatz muss aber definitiv wieder sein, normalerweise wieder nichts zu trinken, eben so, wie es bis vor ein paar Tagen war. Ansonsten kommt es nicht drauf an, ob ich fünf oder zehn Gläser in der Woche trinke, so lange ich sie eben: kontrolliere. Aber eben deswegen kann ich's jetzt auch mal sein lassen, ein paar Tage, ein paar Wochen. Also eine ausführliche Pause machen, mit der Betonung auf ausführlich. Und danach trotzdem bei den fünf WHO-Gläsern bleiben, gesünder ist das alle Mal. Und davon jedes einzeln in meinen Kalender schreiben, wie ich das bis vor ein paar Wochen getan habe (an einem Punkt habe ich es wie viele Listenführungen aufgegeben, weil ich dachte, ich kann mir jetzt eben mal das Treibenlassen leisten – großer Irrtum). Weil ich mich dann jedes Wochenende gefreut hab, als mein selbstgesetztes Maximum von 1,5 pro Tag im Schnitt nicht überschritten war.

Ich hab viele Gewohnheiten abgelegt, den Mittagssekt und den Badewein, beispielsweise. Mittags gibt es Suppe oder Grapefruit, statt Baden gibt's Duschen. So viele weitere Angewohnheiten sind weg, ich krieg sie nicht mehr zusammen. Nicht dauerhaft verzichten könnte ich weiterhin auf den gelegentlichen Feierabendwein und auf guten Wein zum Essen, vielleicht noch auf Partys, da langweile ich mich eh meist bald, habe ich bei den letzten Versuchen gemerkt. Auf Essengehen und Großkochen kann ich jetzt aber einfach mal vorübergehend verzichten, kostet eh bloß Geld.

Denn während dieser wie auch immer lang gearteten Pause muss jetzt, dringend, was anderes her: Ich muss ein Ventil finden, für Situationen wie letztes Wochenende und die zuvor schon einmal geschilderte. Worin flüchte ich mich, bevor ich austitsche? Selbst wenn mir der Psychiater jetzt sagen können wird, woran es liegt - was ich dann statt Trinken machen sollte, kann er ja nicht wissen.

Wissen könnt Ihr das auch nicht, obviously. Aber vielleicht hat irgendwer Ideen? Was das sein könnte, so ein Ventil? Sport ist es nicht. Wenn ich wütend oder unentspannt zum Training gehe, bin ich danach genauso wütend oder unentspannt wie vorher, eher schlimmer, weil ich dann noch frustriert bin, wenn ich immer an die vielen Beschreibungen von Leuten denke, die nach dem Sport so toll „den Kopf frei“ haben, und dann frag ich mich, warum krieg ich das nicht hin? Was kann es dann sein? Was anderes als Haschrauchen fällt mir im Moment nicht ein, denke aber: Ein Joint ist alle Mal gesünder als zwei Flaschen Wein, vielleicht funktioniert das als Übergangslösung. Hat jemand hier Erfahrung mit der Kombination Haschisch/Baclofen? Und dauerhaft sollte halt was anderes her.

Eins noch zum eigentlichen Thema des Forums: Ich bin wirklich dankbar für Baclofen. Denn was bleibt, ist die angstlösende Wirkung, vorausgesetzt, man trinkt nicht drauf – Sonntag hatte ich dann nach dem Zuviel-Alkohol prompt Panik, ich muss ziemlichen Blödsinn gefaselt haben :( – aber da der Körper keine Toleranz entwickelt, schlägt es seit gestern Nachmittag wieder an. Und auch wenn Baclofen vielleicht als Anti-Craving-Substanz tatsächlich überschätzt wird, weil man die Kontrolle/den Willen, wie auch immer das nun nennen will, selbst mitbringen muss – bei wem die angstlösende Wirkung so anschlägt wie bei mir, der wünscht sich einfach nur, das schon viel früher gekriegt zu haben. Damit hätte ich weniger Lebenszeit an meine Ängste (und das daraus folgende übermäßige Trinken und andere Ausweichmanöver) verloren.

So viel erst mal für jetzt – von wegen kurz und bündig … - ich danke im Voraus für alle konstruktiven Anregungen (bitte keine erneuten Fake-Unterstellungen und keine Abstinenz-als-Allheilmittel-Predigten und schon gar keine Aussagen zum Thema Ersatzdrogen, das alles hilft mir jetzt genauso wenig wie vor ein paar Monaten.)

Herzliche Grüße in die Runde,
Maria

(die jetzt mal einen neuen Thread aufgemacht hat, im letzten war mir das jetzt zu unübersichtlich. Und ein Neuanfang hat einen neuen Thread auch verdient, finde ich. Wer trotzdem in den alten reinschauen will, er steht hier: http://www.forum-baclofen.com/erfahrungsberichte/tag-bis-tag-erste-uberwiegend-positive-eindrucke-t1082.html)
Zuletzt geändert von Gartenwoelfin am 29. April 2014, 23:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Maria, auf dem Weg zur 3.0

Beitragvon Gartenwoelfin » 29. April 2014, 21:41

1) Ich empfinde meinen Partner nicht als arrogant. Eher noch mich selbst, aber das kann ich so auf die Schnelle nicht ändern ...

2) Ich empfinde meine Eigentherapie nicht als gescheitert, ich sagte ja: Das halbe Jahr, das knappe, ist das Beste, was ich bislang geschafft habe. Ich bin stolz darauf und weigere mich, von Scheitern zu sprechen.

3) Es ist ja keine komplette Eigentherapie, sondern gehe regelmäßig zu einem Psychiater. Und zwar einem auf Baclofen spezialisierten, der voll und ganz hinter mir steht.

Sorry, aber wir kommen gesprächstechnisch irgendwie nicht auf einen grünen Zweig :(
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Re: Maria, auf dem Weg zur 3.0

Beitragvon Gartenwoelfin » 30. April 2014, 00:00

Ich bitte darum. Hauptsächlich ausfällig warst Du ja nun hauptsächlich bis mindestens selbst.

Nun, kritisch war ich auch vor Baclofen schon. Das steht in sämtlichen Tätigkeitsbeschreibungen meiner insgesamt etwa drei bis fünf Berufe. Und ja, Arbeit ist für mich ein vergleichsweise sehr wichtiger Teil meines Lebens. Und nein, dafür schäme ich mich nicht.

Und klar, kritische Bemerkungen sind mir auch in Zukunft willkommen, no hard feelings. Nur halt keine Beleidigungen, und da bist Du manchmal halt - einigen wir uns auf: Jenseits der Grenze, so wie ich jenseits der Grenze zur Überheblichkeit ;) ?
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Re: Maria, auf dem Weg zur 3.0

Beitragvon KingsleyZissou » 30. April 2014, 00:23

Verehrtester betalbatim,

ich habe Dich als ein Arschloch bezeichnet, weil Du Dich wie eines verhalten hast und weiter verhältst und jede Gelegenheit nutzt, um den Menschen völlig unverhältnismäßig und unprovoziert anzupöbeln, den ich liebe. Ich bin ja auch nicht der Einzige, dem das hier aufgefallen ist, also hol Dir Dein Selbstwertgefühl bitte woanders als im nicht nur in diesem spezifischen Fall von Dir zelebrierten bewussten und gezielten Verletzen und Attackieren von Menschen, die um den richtigen Weg ringen.

Dass das, was Du meiner Freundin fortwährend an den Kopf wirfst, bedeutend "ausfallender" als meine Reaktion darauf ist, ist ja auch jedem klar, der das liest, insofern mache ich mir darüber wenig bis keine Gedanken.

Du bist kein Kritiker, leider, Du bist, so wie Du Dich an dieser Stelle äußerst, ein Saboteur. Meine Liebste hat sehr viel geschafft in den letzten Monaten, und ich wünschte sehr, sie müsste sich beim Versuch, hier über ihren Weg und ihre Suche zu kommunizieren, nicht mit Deinem Gift auseinandersetzen müssen.

Verzeih, wenn das zu eloquent war für Deine Verhältnisse.

Soviel.

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Re: Maria, auf dem Weg zur 3.0

Beitragvon Gartenwoelfin » 30. April 2014, 02:15

(Und eine Kleinigkeit noch, weil ich nicht den Verdacht im Raum stehenlassen mag, dass ich da irgendwie unfair wäre: Den auf Baclofen spezialisierten Psychiater findet man mit etwas Google-Recherche zum Thema Baclofen sowie Eins-und-Eins-Zusammenzählen. Und dass ich bei ihm in Behandlung bin, weiß DonQuixote natürlich schon seit Beginn an.)
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Re: Maria, auf dem Weg zur 3.0

Beitragvon Suse » 30. April 2014, 04:30

Hi Maria,

klingt gut, dass es dir scheinbar gut geht.

Erlaube mir aber trotzdem ein paar Anmerkungen.

Kurz und bündig: Ich bin rückfällig geworden. Nicht schlimm – nach der Rückrechnung, entsprechend dem Promillewert von Montagmorgen waren es knapp zwei Flaschen Wein am Sonntagabend, nicht, wie ich zwischenzeitlich befürchtet hatte, drei.


Mein letzter Stand war, ich mag mich irren, dass du nie "trocken" warst. Musst du auch nicht, ist jedem selbst überlassen, auf jeden Fall.
Nur, denke ich, ist vielleicht althergebracht und mag spießig klingen, wenn man ohnehin ab und an auf seinen seinen Feierabend Wein nicht verzichten möchte, ist Rückfall wohl der falsche Ausdruck.
Was dir passiert ist an jenem Sonntag ist meines Erachtens die logische Konsequenz eines süchtigen Menschen, der lange Zeit glaubt, alles im Griff zu haben, sei es mit Tabletten oder ohne, und des Gegenteils belehrt wird.

Punkt. Ohne Kommentar.
Ist mir selbst schon oft genug passiert.

Aber egal, ob du
Abstinenz-als-Allheilmittel-Predigten
nicht hören bzw lesen willst, Fakt ist nunmal, wer weiterhin, wenn auch gemäßigt trinkt, spielt stets mit dem Feuer.
Baclofen, erst recht hochdosiert, mag den Rauch ablöschen, zu meinen, dass man das "darf".

Dass das auf Dauer nicht funktioniert, dafür bin ich das beste Beispiel.
Ich will niemandem etwas absprechen, jeder Mensch ist anders, blablabla - es funktioniert nunmal nicht.

Und ja: Ich bin fest überzeugt, dass es auch bei dir nicht funktionieren wird auf Dauer. Kreuzigt mich, nagelt mich an die Wand, Herrgott, ich habe diesen ganzen Scheiß schon vor Jahren erlebt und ich bin nicht die einzige.
HALB funktioniert nur bei den allerwenigsten, mag sein bei dir, ich glaube nicht.

Ich verstehe ja, dass es Situationen gibt, da helfen einem wahrscheinlich nicht mal 1000 mg auf Ex, extremer psychischer Stress zB, oder sonstige Situationen, die echten SaufDRUCK erzeugen, wo einem wirklich alles egal ist.

Aber wenn ich von einem Feierabendweinchen lese, dann denke ich von meiner Warte aus, dass da nur wenig Problembewusstsein ist. Wenn man denn dann weniger trinkt und alles besser läuft ist gut, ja, aber mit 200 mg einer gehirnwirksamen Substanz als Unterstützung?

Und noch etwas, was betalbalim betrifft: Hast du/habt ihr seinen Kommentar wirklich gelesen?

Kingsley schrieb: ]ich habe Dich als ein Arschloch bezeichnet, weil Du Dich wie eines verhalten hast und weiter verhältst und jede Gelegenheit nutzt, um den Menschen völlig unverhältnismäßig und unprovoziert anzupöbeln, den ich liebe. Ich bin ja auch nicht der Einzige, dem das hier aufgefallen ist, also hol Dir Dein Selbstwertgefühl bitte woanders als im nicht nur in diesem spezifischen Fall von Dir zelebrierten bewussten und gezielten Verletzen und Attackieren von Menschen, die um den richtigen Weg ringen.


Ich mag müde sein, aber ich konnte grade nichts in seinem Kommentar entdecken, was diese Aggression wieder gerechtfertigt hätte. Im Gegenteil. Oder habe ich da etwas übersehen? Weiß ja nicht, was da schon wieder über PN läuft.

Komisch nur, echt komisch.
Naja,
vG Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

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Re: Maria, auf dem Weg zur 3.0

Beitragvon Gartenwoelfin » 30. April 2014, 13:26

Hallo Suse,

Suse hat geschrieben:
Kurz und bündig: Ich bin rückfällig geworden. Nicht schlimm – nach der Rückrechnung, entsprechend dem Promillewert von Montagmorgen waren es knapp zwei Flaschen Wein am Sonntagabend, nicht, wie ich zwischenzeitlich befürchtet hatte, drei.


Mein letzter Stand war, ich mag mich irren, dass du nie "trocken" warst. Musst du auch nicht, ist jedem selbst überlassen, auf jeden Fall.
Nur, denke ich, ist vielleicht althergebracht und mag spießig klingen, wenn man ohnehin ab und an auf seinen seinen Feierabend Wein nicht verzichten möchte, ist Rückfall wohl der falsche Ausdruck.
vG Suse


Ich glaube, ich kenne keinen Begriff, der allgemein dafür gebräuchlich wäre, aus dem gemäßigten Trinken ins Zuvieltrinken zurückzufallen, außer eben demselben, den man auch verwendet, wenn jemand aus der Abstinenz heraus "zurückfällt", ich finde das ein sehr plastisches Wort.

Schöne Grüße,
Maria
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Re: Maria, auf dem Weg zur 3.0

Beitragvon Gartenwoelfin » 30. April 2014, 16:30

Ergänzung, weil ich feststelle, dass ich wieder genug Selbstvertrauen habe (nach dem letzten halben Jahr, sic), um streitlustig zu sein: Das hier war einer der ersten Links, der mir nach meiner Anmeldung hier aufgefallen ist. Damals hätte ich das für mich nicht unbedingt für möglich gehalten, da war es eher ein Strohhalm, dass es so was überhaupt gibt - jetzt aber dafür aus voller Überzeugung:

dies-und-das-f11/selbstheilung-bei-suchterkrankungen-ein-erfolgsmodell-t1047.html?hilit=Selbstheilung#p12269

Für mich gilt eindeutig: Ich muss meine Psyche heilen (klar, mit Hilfen/Krücken, wie auch immer, ob dazu nun eher ein Rückfall wie am Wochenende oder eine als temporär geplante Abstinenz wie jetzt gehört, eine Woche auf dem Land wie gerade oder eben natürlich auch der Psychiater, der mit mir auf Augenhöhe spricht). Wenn das Heilen nicht geht, muss ich für den Knackpunkt, wie ich ihn beschrieben habe - diese nun dann ja schon vorhersehbare Reaktion des Kaputtschlagens - eine dauerhaft funktionstüchtige Krücke finden, die mich in solchen Situationen dann trägt, auch damit könnte ich dann gut leben. Denn zwei Flaschen Wein als Krücke, wie am Sonntag, gehen nicht, vollkommen klar. Das geht nur bei "normalen" Leuten, die damit noch nie ein Problem hatten.

Aber so oder so: Wenn ich das hinkriege, dann spielt der Alkohol sowieso keine Rolle mehr (ergo, keine andere als die eines Genussmittels mehr). So, wie es eben in den letzten Monaten war. Eine Rolle hat er ja erst dann wieder gespielt, als ganz was Anderes schiefgelaufen ist. Und darum, dass ich diesen fiesen Punkt jetzt endlich bewusst so genau zu fassen gekriegt habe, bin ich froh. Von hier aus dann weiter.

Ich hatte mal angedacht, dass ich ggf. irgendwann das Baclofen runterdosieren könnte, um dann eben in solchen Fällen eine Bedarfsdosis (nennt man das so?) nehmen zu können. Der Plan ist damit passé, dass schon meine Normaldosis doch sehr hoch ist. (Alles andere hätte mich gewundert, ich brauchte immer schon von allen Medikamenten größere Portionen, damit sie wirken *rolleyes*)

So far,
Maria
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Re: Maria, auf dem Weg zur 3.0

Beitragvon GoldenTulip » 1. Mai 2014, 10:54

Liebe Maria, bb, Kingsley,

Abwertungen und Beschimpfungen, die geäußert werden, zeigen, dass man emotional getroffen ist. Wütend wird.
Da aber in Wirklichkeit kein Mensch oder auch eine Situation die Macht hat, einen zwangsweise wütend zu machen, hat man nur die Möglichkeit, die Gefühle in sich selbst zu verstehen und und sich selbst zu besänftigen. Sie umzuleiten, in förderlichere Bahnen.

Nutzt mir dieses Gefühl, zu einer angemessenen Lösung zu kommen, ist das Gefühl hilfreich? Wenn nicht, darf ich ein anderes Gefühl ausprobieren.

Ich bin sehr einverstanden mit vielen Gedanken aus der Transaktionsanalyse. Die Trauer gehört der Vergangenheit, die Angst der Zukunft, und die Wut der Gegenwart als Regulationsmechanismus.

Wut über Vergangenes ist "nachgeholte Gegenwart", macht aber nur Sinn, wenn sie am Ende zur Trauer wird. Angst ist ein Hinweis, dass gerade etwas nicht richtig ist, man sich verirrt. Das kann man analysieren, um wieder handlungsfähig zu werden. An sich ist ungerichtete Angst ziemlich sinnlos, die lähmt, handlungsunfähig macht.

Wut ist ein sinnvoller Impuls, sich angesichts von Bedrohungen zu schützen, sich und seine Lieben zu verteidigen. Wenn man dann darauf verzichtet, postimpulsiv sein Gehirn einzuschalten, um eine adäquate Lösung zu finden, endet das Ganze aber wiederum in Chaos und Gewalt.

Lange Rede, kurzer Sinn:

Wenn mich hier Beiträge anderer wütend machen, habe ich meine Hausaufgaben zu erledigen, nicht der- oder diejenige, die frecherweise meine Weltsicht angreifen,

cum grano salis,

Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: Maria, auf dem Weg zur 3.0

Beitragvon GoldenTulip » 1. Mai 2014, 11:31

Ich hoffe, es ist ok, hier leicht Offtopic etwas zu ergänzen, um meine Haltung plastischer zu machen.

Nehmen wir das altbekannte Beispiel, jemand drängelt sich in der Schlange beim Einkauf vor.

Ich habe hundert Gefühlsoptionen, und ein paar Handlungsoptionen:

- ich bin enttäuscht, dass der Mensch so schlecht ist, so asozial (und pack noch nen Jägermeister ein, um damit fertig zu werden [biggrin] )

- ich bin total angepi**t, moser die blöde Kuh an und sage ihr dass sie sich hinten anzustellen hat (Achtung: Bluthochdruck)

- ich träume von meinem letzten Date, krieg nix richtig mit und biete vor lauter Wolkenschweben der Oma vor mir an, ihr die Tasche in den dritten Stock zu tragen (in 10 Jahren beziehen wir dann gemeinsam ein Mehrgenerationenhaus)

- ich kenne das schon, war immer so, dafür hab ich ja mein Reclam-Heft eingepackt (Werther)

- ich hab vergessen, den Parmesan zu holen, und bin in einer günstigeren Schlangensituation, wenn ich wieder an die Kasse komme (Zerstreutheit hat auch was [blum] )

- ich fange an zu weinen, weil immer, immer, immer meine Schwester bevorzugt wurde. Mir fällt die Beziehung zu meinem Vater ein. Ich kollabiere und werde mit Tatütata in die nächste Klinik eingeliefert. (Ende offen)

- Mir ist das alles total egal, weil ich in Gedanken an meinem nächsten Artikel sschreibe. Wartezeiten: irrelevant. Ich kann in der Schlange genausogut denken, wie zuhause auf dem Sofa oder am Schreibtisch.

- Ich sage: Entschuldigung, ich war vor ihnen dran. Stellen Sie sich bitte wie alle anderen auch, an.

Der Witz an der Sache ist: Ich kann mir aussuchen, was ich fühle und denke. Und bevor ich nicht handle, kein Feedback bekomme, wird meine Sicht auf die Welt immer die Gleiche bleiben.

Handlungsfähigkeit ist der Schlüssel.

Einen schönen 1. Mai an Euch alle! Tag der Arbeit. Definiere Arbeit.

[twiddle]
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
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Re: Maria, auf dem Weg zur 3.0

Beitragvon GoldenTulip » 1. Mai 2014, 12:26

Ich hatte mal angedacht, dass ich ggf. irgendwann das Baclofen runterdosieren könnte, um dann eben in solchen Fällen eine Bedarfsdosis (nennt man das so?) nehmen zu können. Der Plan ist damit passé, dass schon meine Normaldosis doch sehr hoch ist. (Alles andere hätte mich gewundert, ich brauchte immer schon von allen Medikamenten größere Portionen, damit sie wirken *rolleyes*)


Das ist den Teufel mit dem belzebub austreiben.

Wieviel Baclofen willst Du nehmen, um nicht zu fühlen? Das ist, was ich mit wie kann ich wollen, was ich nicht will, meine.

Deine Seele will das so nicht. Gib ihr Nahrung, kein Surrogat. (jaja, verbrennt mich)

Du kannst über Jahre Süßstoffe nehmen, aber der Körper will Zucker. Baclofen rettet Leben, und verdeckt auch manches. Nicht das Medikament macht Dich gesund, sondern die Chancen, einen anderen, besseren Umgang mit Dir selbst zu pflegen.
Baclofen ist ein Sprungbrett, keine Heilung.

Therapie, Innenschau, Mut, und ganz viel Loslassen:

Mit Baclofen bleibe ich im Funktionsmodus: Das was mich krank macht, ist als Kur aber nicht so toll geeignet.

Ich hier jetzt, ja, ja, nein nein sei Deine Rede. Es ist auch eine feige Variante, wieder mal nicht für sich einzustehen, sondern Verlangen und Bedürfnis zu eliminieren. Rettung für manche, aber nicht für alle.

Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
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Re: Maria, auf dem Weg zur 3.0

Beitragvon Gartenwoelfin » 5. Mai 2014, 00:05

Liebe Conny, liebe alle,

GoldenTulip hat geschrieben:Liebe Maria, bb, Kingsley,

Abwertungen und Beschimpfungen, die geäußert werden, zeigen, dass man emotional getroffen ist. Wütend wird.
Da aber in Wirklichkeit kein Mensch oder auch eine Situation die Macht hat, einen zwangsweise wütend zu machen, hat man nur die Möglichkeit, die Gefühle in sich selbst zu verstehen und und sich selbst zu besänftigen. Sie umzuleiten, in förderlichere Bahnen.


Nun, ich nehme mir aber das Recht heraus - inzwischen - auf Abwertungen und Beschimpfungen hier zu antworten, insgeheim, klar, in der Hoffnung auf Akzeptanz eines anderen Wegs. Wenn die nicht kommt, suche ich die "Schuld" (ohnehin ein christlicher/überbewerteter Begriff) dafür aber nicht (mehr) bei mir.

GoldenTulip hat geschrieben:Nutzt mir dieses Gefühl, zu einer angemessenen Lösung zu kommen, ist das Gefühl hilfreich? Wenn nicht, darf ich ein anderes Gefühl ausprobieren.


Das versuche ich seit einem halben Jahr - und es hat verblüffend oft geklappt.

GoldenTulip hat geschrieben:Ich bin sehr einverstanden mit vielen Gedanken aus der Transaktionsanalyse.


Könntest Du mir dafür eine Einstiegsliteratur empfehlen? Das klingt spannend.

GoldenTulip hat geschrieben:An sich ist ungerichtete Angst ziemlich sinnlos, die lähmt, handlungsunfähig macht.


Ja, unbedingt, das war ja mein Hauptproblem bis dato. (Und ist es, in den von mir beschriebenen Momenten, eben noch. Als wäre da kein Ausweg mehr, nicht mal durch die nächste Zimmertür.)

Übrigens: Im besseren Fall mosere ich die betreffende Person im Supermarkt tatsächlich lautstark an, dass sie gefälligst genauso warten muss wie wir alle (und die Umstehenden, die ihr Maul nicht aufgekriegt haben, sind dankbar). An schlechteren Tagen habe ich gerade meinen miesen Tag und brodele vor mich hin, während er/sie fröhlich vor mir aus dem Laden zieht. Klar kenne ich auch den anderen schlechten Fall: Wenn jemand (oder ich, egal in dem Fall) wirklich nur einen Pfandbon einlösen/einen einzelnen Artikel kaufen will und keine(r) lässt ihn/sie vor.

@Insgesamt: Ich will meiner Seele Futter geben, kein Surrogat, eh klar. Das ist ein halbes Jahr lang gutgegangen, meine Seele hatte Futter genug. Als Surrogat brauchte es dann aber in einer heiklen Situation doch wieder (zuviel) Wein. Ich will Wein nicht als Surrogat, aber ohne Surrogat komme ich mittelfristig nicht aus. Was also dann? Führt mich zu meiner Anfragsfrage zurück: Andere machen Sport oder spielen Klavier, beides funktioniert für mich nicht.

Ich will weder Verlangen noch Bedürfnis eliminieren. Aber ich will mir aussuchen können, wann es wirklich Wein zur Erfüllung sein "muss", wann es das wirklich ist, was ich will, und wann nicht. Und vor allem dann, wenn es ganz objektiv betrachtet - wie letzten Sonntag - eben nicht das Mittel der Wahl für eines von beidem ist, weil der Körper das gerade nicht mitkann, egal, was mein versponnertes Hirn sich so denkt - normale Menschen dürfen das, die dürfen sich dann zwei Flaschen Wein reinknallen und am nächsten Tag ist alles wieder gut, aber ich darf das eben nicht -, dann will ich eine Alternative parat haben.

So viel für heute nach einer guten, aber langen Woche - danke für die Anregungen,
Maria
(weiterbrütend)
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Re: Maria, auf dem Weg zur 3.0

Beitragvon GoldenTulip » 5. Mai 2014, 10:35

Hallo liebe Maria,

als Einstieg eignet sich

http://www.amazon.de/gp/product/3451055 ... UTF8&psc=1

das ist nicht ganz leicht zu lesen, und auch nicht in einem Rutsch. Ich finde das Buch aber super und da sind sich nach den Bewertungen auch etliche einig.

Ich will Wein nicht als Surrogat, aber ohne Surrogat komme ich mittelfristig nicht aus. Was also dann? Führt mich zu meiner Anfragsfrage zurück: Andere machen Sport oder spielen Klavier, beides funktioniert für mich nicht.


Gottseidank gibt es mehr Betätigungsfelder als Sport und Klavier [biggrin]
Es geht kaum darum, Dir eine Liste möglicher Freizeitbeschäftigungen ans Herz zu legen.

Bei mir ist es die Katze. Meine Beschäftigung mit ihr (und ihresgleichen) entspringt einer tiefen Liebe, ist nicht beliebig, nicht austauschbar und keine Ablenkung.
Was tust Du mit Hingabe? Wobei erlebst Du Flow? Da ist vom Kachelnputzen über Puzzlen und Gewürzmischungen erfinden bis zum Baggerfahren alles drin. Wenn Du es nicht weißt, probiere systematisch alles Mögliche (und Unmögliche!) aus, bis Du etwas findest, bei dem für Dich die Zeit stehen bleibt.

Ich bin morgen abend bei einem Treffen der Katzenhilfe, und weiß jetzt schon, dass es ein schönes Erlebnis wird, weil ich bei allem, was damit zu tun hat, in einen anderen Modus komme - weg von mir, hin zu etwas, was mir Freude macht.
Das Argentina'sche Modell, quasi.

Der Stolperstein oder das Fragezeichen besteht darin, ob man ins Handeln kommt, oder nicht. Glück ist mit Handeln verbunden, sentimentales Wegdriften bleibt halt im Konjunktiv.
Mir gibt diese Perspektive Halt und Hoffnung,

lieben Gruß
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: Maria, auf dem Weg zur 3.0

Beitragvon Gartenwoelfin » 5. Mai 2014, 20:15

Liebe Conny,

danke für den Lesetipp. Vielleicht frage ich Mittwoch auch mal meinen Psychiater nach dem Thema aus.

GoldenTulip hat geschrieben:Der Stolperstein oder das Fragezeichen besteht darin, ob man ins Handeln kommt, oder nicht. Glück ist mit Handeln verbunden, sentimentales Wegdriften bleibt halt im Konjunktiv.


Das ist der springende Punkt, gut, dass Du mich da noch mal genauer draufgestoßen hast, so kriege ich's genauer zu fassen: In diesen Momenten, die ich als Austitschen bezeichne, kann ich eben nicht mehr aktiv sein, jedenfalls nicht mehr positiv aktiv, sondern nur noch eben irgendetwas kaputtschlagen. Ob ich dann tatsächlich einen Gegenstand kaputtschlage, mir an den Handgelenken herumritze oder eben zwei Flaschen Wein kippe – es sind alles destruktive Reaktionen.

Ich liebe meine Katzen über alles :) Und, was Du über Aktivsein und Glücklichsein sagst, kenne ich an den andern 364 Tagen im Jahr ja genauso (wieder, inzwischen). Es ist nicht, als würde es mir an Aktivitäten mangeln, die ich gerne ausübe ...

Aber in solchen Momenten komme ich dann nicht auf die Idee, mich mit meinen Katzen zu beschäftigen. Weil ich auf gar keine Ideen mehr komme. Ich muss also einen Ersatz-Automatismus finden und mir den so sehr eintrichtern, dass ich dann immer genau so reagiere.

So viel nur auf die Schnelle, ich hänge mitten in der Arbeit, den Gedanken musste ich nur gerade loswerden, damit er mir nicht wieder entfällt,

herzlich,
Maria
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Re: Maria, auf dem Weg zur 3.0

Beitragvon GoldenTulip » 5. Mai 2014, 23:02

ich nehme an, es ist ok, sehr direkt zu antworten.

Ich liebe meine Katzen über alles :) Und, was Du über Aktivsein und Glücklichsein sagst, kenne ich an den andern 364 Tagen im Jahr ja genauso (wieder, inzwischen). Es ist nicht, als würde es mir an Aktivitäten mangeln, die ich gerne ausübe ...


Dann lass doch den 1 Tag im Jahr sein, wie er ist. 364 von 365 ist eine extrem gute Quote. Wo ist das Problem? Was geht nicht?

LG Conny
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Re: Maria, auf dem Weg zur 3.0

Beitragvon Moni » 6. Mai 2014, 16:36

Hallo Maria,

Gartenwoelfin hat geschrieben:(Und eine Kleinigkeit noch, weil ich nicht den Verdacht im Raum stehenlassen mag, dass ich da irgendwie unfair wäre: Den auf Baclofen spezialisierten Psychiater findet man mit etwas Google-Recherche zum Thema Baclofen sowie Eins-und-Eins-Zusammenzählen. Und dass ich bei ihm in Behandlung bin, weiß DonQuixote natürlich schon seit Beginn an.)


ich Google schon seit geraumer Zeit. Alle Psychiater die ich gefunden habe (die mit Baclofen arbeiten) sind Privat. Werden also nicht von der Kasse bezahlt. Ich bin für jeden Tipp dankbar, endlich einen zu finden der von der Krankenkasse bezahlt wird.

Schöne Grüße

Moni

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Re: Maria, auf dem Weg zur 3.0

Beitragvon Gartenwoelfin » 7. Mai 2014, 17:09

Liebe Moni,

leider behandelt mich "mein" Psychiater in der Tat auch nur privat, in Richtung Kassenbehandlung kann ich Dir da leider keinen Tipp geben, tut mir leid :( Wir haben aber auch, weil ich gerade wenig Geld hatte, mit wenig Terminen angefangen, das hat die Kosten dahingehend reduziert. Das Medikament auf Privatrezept selbst ist auch nicht teurer, als wenn man es gleich "woanders" bestellt. Damit hatte ich aber immerhin, wenn auch nicht von Beginn an, so doch relativ bald, eine ärztliche Begleitung, inkl. der Sicherheit, im Fall der Fälle dort auch ohne anstehenden Termin anrufen zu können. Wär das evtl. für Dich auch eine Möglichkeit?

Beste Grüße,
Maria



Moni hat geschrieben:Hallo Maria,

Gartenwoelfin hat geschrieben:(Und eine Kleinigkeit noch, weil ich nicht den Verdacht im Raum stehenlassen mag, dass ich da irgendwie unfair wäre: Den auf Baclofen spezialisierten Psychiater findet man mit etwas Google-Recherche zum Thema Baclofen sowie Eins-und-Eins-Zusammenzählen. Und dass ich bei ihm in Behandlung bin, weiß DonQuixote natürlich schon seit Beginn an.)


ich Google schon seit geraumer Zeit. Alle Psychiater die ich gefunden habe (die mit Baclofen arbeiten) sind Privat. Werden also nicht von der Kasse bezahlt. Ich bin für jeden Tipp dankbar, endlich einen zu finden der von der Krankenkasse bezahlt wird.

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Re: Maria, auf dem Weg zur 3.0

Beitragvon Gartenwoelfin » 7. Mai 2014, 17:14

Liebe Conny,

wenn ich das wüsste:

GoldenTulip hat geschrieben:Dann lass doch den 1 Tag im Jahr sein, wie er ist. 364 von 365 ist eine extrem gute Quote. Wo ist das Problem? Was geht nicht?


Dann würde ich's sofort sein lassen, kann ich Dir versichern [unknown]

Bis ich aber auf der längeren Strecke geschafft habe, dieses Übel mit der Wurzel auszureißen, muss ich erstmal drumrum buddeln, so wie bei Unkraut, was man immer wieder bloß eindämmen kann. Mein Psychiater hat mir heute als Hausaufgabe aufgetragen, nach Literatur zu "Skills-Training" zu schauen. Dafür guckt er bis zum nächsten Termin nach der Sache mit der Transaktionsanalyse, davon hatte er nämlich noch nicht gehört ...

Herzlich,
Maria
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Re: Maria, auf dem Weg zur 3.0

Beitragvon GoldenTulip » 8. Mai 2014, 10:24

Liebe Maria,

Bis ich aber auf der längeren Strecke geschafft habe, dieses Übel mit der Wurzel auszureißen, muss ich erstmal drumrum buddeln, so wie bei Unkraut, was man immer wieder bloß eindämmen kann.


Ja, das ist schon so, dass alles was leben will, einfach wieder wächst. Auch das Unkraut. Manches Unkraut blüht dann sehr schön, und die Bienen machen keinen Unterschied zwischen Unkraut und "Zierpflanzen". Diesen Unterschied machen Menschen.
Weniger Wertung führt da in manchen Belangen zu mehr Glück und Zufriedenheit. Achtsamkeit und Akzeptanz.

Das ist es, was vielen Therapeuten fehlt. "Sie nehmen Baclofen? Ich hab aber in den 70er Jahren gelernt, dass Sucht Disziplinlosigkeit, Faulheit und Asozialität bedeutet. Dem müssen wir mit aller Härte begegnen. Baclofen ist ein viel zu leichter Ausstieg. Sie haben Strafe verdient, Milde gibt es vielleicht im nächsten Leben. Vielleicht."

Der Therapeut als Gottesgericht. Selbst unerlöst, und um so härter gegen andere. Prothestantische Ethik.

Du könntest neben den Skills auch bei Gelegenheit unter Gegenübertragung googlen [twiddle] .

Ich will ihn nicht runtermachen, finde es klasse, dass er sich zur Transaktionsanalyse schlau machen möchte., nicht dass Du mich da missverstehst. Was Dir gut tut, und was nicht, kannst nur Du selbst fühlen, wissen, entscheiden. An diesem zentralen Punkt zu mehr Selbstgewissheit und Selbstverantwortung zu kommen ist mein Ziel.

Aber in solchen Momenten komme ich dann nicht auf die Idee, mich mit meinen Katzen zu beschäftigen. Weil ich auf gar keine Ideen mehr komme. Ich muss also einen Ersatz-Automatismus finden und mir den so sehr eintrichtern, dass ich dann immer genau so reagiere.


Sich selbst operant zu konditionieren, ist eine Möglichkeit.
Ist das aber wirklich nötig, sich von einem unerwünschten Zustand in einen gedacht idealeren zu transportieren?
Kann man sich nicht einfach mal sein lassen? Nicht-Perfekt sein?

Das gibt eine so endlose Hatz nach einem imaginären Idealzustand, dass ich mich frage, ob der Trieb, ihn zu erreichen, nicht die eigentliche Krankheit ist.

Bitte entschuldige, wenn ich zu weitschweifig geworden bin,

lieben Gruß
Conny
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Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

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