Endlich Mut zur Vorstellung

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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my-way
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Endlich Mut zur Vorstellung

Beitragvon my-way » 18. März 2014, 14:44

Hallo an alle hier im Forum,

angemeldet habe ich mich schon letztes Jahr im September, aber nicht den Mut gehabt, mich zu äußern. Aber ich habe viele Erfahrungsberichte gelesen und jetzt den Schritt gewagt.

Zu mir: ich wohne in Frankreich, wo jetzt offiziell die Zulassung für das Medikament Baclofen als Medikation gegen Alkoholsucht letzte Woche in den Nachrichten bestätigt wurde. TOLL ! Leider bringt mir das nicht viel - ich wohne auf dem Land wo jeder jeden kennt, mein Hausarzt ist mit meinem Mann auf Du und die unterhalten sich über Motorräder und Segelboote. Im Leben würde ich mich nicht wagen, über ein eventuelles oder bestehendes Alkoholproblem zu reden, würde vor Scham im Boden versinken und habe auch Angst, dass die ärztliche Schweigepflicht womöglich hier doch nicht sooo ernst genommen wird.

Ein Wink des Schicksals ist wohl, dass ich aufgrund von Trichodynie (Haarschmerz) vor ca. 1 Jahr zu ihm ging mit Laptop bewaffnet, da niemand meine Schmerzen begründen konnte. Lt. Wikipedia wurde dies erfolgreich mit Muskelrelaxern behandelt und er verschrieb mir prompt Bac mit der Bemerkung, das wäre in letzter Zeit ein angesagtes Medikament u.a. zu Behandlung von Alkoholproblemen. Tja, dachte ich, könnte ich ja wohl eventuell auch gebrauchen, mein Konsum hatte ziemliche Ausmaße angenommen. Noch nie abgeneigt, war der Wein aber in den letzten Jahren voller finanzieller Sorgen mein guter Freund geworden.

Jetzt wird das ja ein Roman zur Vorstellung und ich glaube, ich werde also einen Thread eröffnen. Vielleicht hilft es mir, wie vielen anderen hier auch, etwas Hilfe und Unterstützung zu bekommen. Allein schon das 'sich von der Seele schreiben' ist einfach ein Bedürfnis, mein Mann blockt leider ab.

LG my-way

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DonQuixote
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Re: Endlich Mut zur Vorstellung

Beitragvon DonQuixote » 18. März 2014, 22:15

Hallo your-way [hi_bye]

Und willkommen im Forum. Ist doch schon mal gut, dass Dein Doc Dir Baclofen verschreibt, wenn auch „nur“ für Trichodynie. Dann wird er aber nicht über 75 mg / Tag hinausgehen, es sein denn, Du erzählst ihm von Deinem Alkoholproblem. Das willst Du aber aus nachvollziehbaren Gründen nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass Du mehr als 75 mg / Tag benötigst, ist relativ hoch, liegt doch der Durchschnitt bei rund 150 mg / Tag

Melde Dich doch in einem dieser beiden französischen Foren an, bei welchem ist eigentlich egal:

Dort wird man Dir einen Arzt in genügender Entfernung von Deinem Wohnort vermitteln. Es gibt übrigens auch in Frankreich noch zahlreiche Patienten, die 100 km oder sogar mehr zu ihren Baclofen-Ärzten zurücklegen müssen. Wie oft Du dort erscheinen musst, habe ich hier mal grob abgeschätzt.

Bon courage wünscht DonQuixote

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Suse
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Re: Endlich Mut zur Vorstellung

Beitragvon Suse » 19. März 2014, 00:54

Hi MyWay,

herzlich Willkommen in diesem Forum. Deine Vorstellung war mitnichten ein Roman, im Gegenteil, sie war so sympathisch geschrieben, dass ich gerne noch ein wenig mehr erfahren hätte
- neugierig, ich...

Don Q schrieb: Melde Dich doch in einem dieser beiden französischen Foren an


Das ist sicher ein guter Tipp, was Ärzte betrifft, dennoch hoffe ich, dass du "uns" hier auch erhalten bleibst.

DonQ: Die Wahrscheinlichkeit, dass Du mehr als 75 mg / Tag benötigst, ist relativ hoch, liegt doch der Durchschnitt bei rund 150 mg / Tag


Darf ich fragen, wie viel Wein "dein guter Freund" geworden ist?

@DonQ, darüber habe ich ehrlich gesagt noch nie nachgedacht: Ist nicht die Dosis an Bac auch von der Menge des regelmäßigen Konsums abhängig?

Sorry für den Diskurs, fiel mir nur gerade ein.

Alles Gute jedenfalls, und herzlichen Gruß, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

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Re: Endlich Mut zur Vorstellung

Beitragvon my-way » 19. März 2014, 07:45

Vielen Dank für Eure lieben Antworten [smile]

@DonQuixote
Ich werde mich mal erkundigen, eigentlich darf man in Frankreich nur zu seinem eingetragenen Hausarzt. Und die Kosten selber tragen wäre wieder in unserer finanziellen Situation nicht gerade vorteilhaft. Mein Arzt verschreibt mir problemlos 3 Packungen à 30x10mg, und wenn ich sage dass ich höher dosieren möchte, macht er es wohl. Aber wie Du sagst, nicht sooo hoch. Ich hatte gehofft, das reicht vielleicht. Jetzt bin ich bei 20 mg über den Tag verteilt, Wirkung ist nicht echt vorhanden.

Eigentlich schade, ich weiß dass mein Arzt Baclofen gegen Alkoholsucht an andere Leute verschreibt! Die haben halt kein Problem damit, öffentlich darüber zu reden. Bei mir fällt ja auch gar nichts auf [cool]

Ich muss dazu sagen, Ende letzten Jahres hatte ich mal auf 40 mg hochdosiert und wirklich weniger getrunken, dann aber dummerweise einfach abgesetzt wegen Feiertagen und Besuch... der Wille war wohl nicht wirklich groß genug. Und mein Mann ist immer - vonwegen das Zeugs brauchst Du nicht, ist nicht gut, mach's wie ich. Er kann locker mittags Wasser trinken, aber dann setzt er mir um halb fünf z.B. ein Bierglas vor die Nase, weil er es nicht alleine trinken will. Und dann einen Rosé und abends beim Essen trinkt er auch ordentlich Wein.

@Suse
Ja, ich werde sicher mehr erzählen, hatte noch keine Zeit einen Thread zu eröffnen. Meinen Mann nerven (meine) Foren und daher nutze ich die Zeit, wenn er mal weg ist (macht gerade Jogging [biggrin] ).
Ich versuche mit Vernunft, den Konsum niedrig zu halten, gerade beim Essen ist es eine Gewohnheit. Aber wenn Frust, Stress, Problemen anstehen, trinke ich auch gern danach noch weiter und einfach mehr. Dann sind es locker 1/2 l mittags und abends schon vor dem Essen ein Glas und dann... immer nach Stimmung noch mal 1/2l. Ein Aperitif ist leider in letzter Zeit auch öfters dabei, oder am Spätnachmittag 1 Glas Bier. Jedenfalls zu viel, betrunken in dem Sinne bin ich nie, kann es gut wegstecken. Aber am nächsten Tag, wenn ich so viel getrunken habe, geht es mir nicht gut. Übelkeit, Antriebslosigkeit usw. sind dann angesagt. An 'guten' Tagen halte ich mich an 1/4 mittags bzw. 125 ml und abends ca. 1/2 l - das auch in der Zeit ohne Bac.

Ich schreibe lieber in dem deutschen Forum, weil man seine Gefühle wohl besser in der Muttersprache ausdrücken kann, obwohl ich geläufig französisch spreche.

Jetzt war es ein noch längerer Roman, ich werde wirklich einen Thread eröffnen im Erfahrungsbereich.

LG my-way

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Re: Endlich Mut zur Vorstellung

Beitragvon DonQuixote » 21. März 2014, 19:41

Hallo your-way

my-way hat geschrieben:Eigentlich darf man in Frankreich nur zu seinem eingetragenen Hausarzt.

Das erstaunt mich ein wenig. Wie machen denn das die anderen Baclofen-Patienten? Stell doch mal die Frage im französischen Forum, ich bin sicher, dass Du in kürzester Frist ein Dutzend Antworten bekommen wirst. Ich würde dies bei http://www.baclofene.com/ machen, dieses Forum ist in letzter Zeit sehr viel dynamischer als das andere.

Gruß vom DonQuixote

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Re: Endlich Mut zur Vorstellung

Beitragvon dussel » 21. März 2014, 20:37

das ist überhaupt kein roman !!!! wünsch dir ein schönes wochenende!!! und ich denke das es die meisten genauso sehn!!!

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Re: Endlich Mut zur Vorstellung

Beitragvon Anne » 22. März 2014, 01:03

Herzlcih Willkommen!
Anne [hi_bye]
Zuletzt geändert von Anne am 23. März 2014, 10:05, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Endlich Mut zur Vorstellung

Beitragvon mare » 22. März 2014, 20:35

Hola your-way,
ein liebes Willkommen auch von mir, lg Mare
Fange nie an aufzuhören, und höre nie auf anzufangen

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Re: Endlich Mut zur Vorstellung

Beitragvon GoldenTulip » 23. März 2014, 20:18

Liebe My-way,

schön, dass Du den Mut gefasst hast, hier zu schreiben, und herzlich willkommen [hi_bye]

Gewohnheiten, Beziehung, Alkohol- davon kann hier wohl jede/r ein Lied singen. Wichtig ist, dass Du Initiative ergreifst, und aus der Endlosschleife herauskommst.

Dann wird das alles schon. Ich freu mich auf Deine Erfahrungsberichte. Und ja, in einer Fremdsprache zu beschreiben, wie es mir geht, kann ich mir auch nicht gut vorstellen. Am besten schreibst man in der Sprache, in der man auch träumt,

lieben Gruß
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: Endlich Mut zur Vorstellung

Beitragvon tournesol » 25. März 2014, 10:35

Bonjour my-way,

auch von mir ein herzliches "Bienvenue"!
Ich denke auch, dass das, was Conny schreibt, genau das Richtige ist: Die Initiative ergreifen, um aus der Endlosschleife herauszukommen. Und das hast Du ja getan. Wie geht es Dir mittlerweile?

Ich habe im Januar angefangen, war voller Euphorie, dachte, jetzt geht's wie von selbst, aber aber nein...
Man lernt "the hard way", dass es viele kleine Schritte sind und dass das Wichtigste ist, nicht aufzustecken, nie.
(Ich habe letzte Woche beinah die Brocken hingeschmissen, aber dann hab ich mit Ausdauersport begonnen - und heute ist ein neuer Tag und der siebte trockene in Folge, und das ist sehr schön).

Halte es einfach mit Beppo Straßenkehrer aus "Momo": Eine Gehwegplatte fegen, ein wenig ausruhen, dann die nächste.
Du schaffst das schon, und wir sind ja auch noch da.. [hi_bye]

Liebe Grüße aus dem Ruhrpott nach la douce France!
tournesol
Über sieben Brücken musst du geh'n. (Karat)
Sometimes you have to burn some bridges to keep the crazies from following. (Aunty Acid)


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