Neustart (?)!!!(?)!!!

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Suse
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Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Suse » 8. Oktober 2013, 00:58

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Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Argentina1 » 9. Oktober 2013, 02:44

Desperatio hat geschrieben:Habe nie lange darüber nachgedacht, gemacht, eingeschenkt.
Mir ist (nicht erst jetzt ;-) klar geworden, dass es bei mir, wie sicher bei vielen, auch ein Riesen Gewohnheitsdings ist.
Es gab auch Tage, an denen keinerlei Wunsch bestand, und da bin ich: Ich mache es trotzdem. Weil ich es seit Jahren so mache.
Spätestens abends, zur "Belohnung". Pfff.


Hi Suse und alle,
Klar ist es ein Gewohnheitsding!!! Ich weiß auch oft nicht wie man Gewohnheit und Sucht differenzieren kann/soll/muss. Wenn ich jetzt eine Liste machen müsste worauf ich alles süchtig bin dann sicherlich: Kaffee, Zigaretten, Kaugummis (ganz extrem), Käse (3 kg die Woche!!!!), Mate Tee (so ein argentinischer Tee und auch Literweise) und wenn ich noch in Deutschland leben würde wahrscheinlich auch Nutella und Erdnuss Flips. Und wer es glaubt oder nicht, nach diesen Dingen habe ich einen genauso großen "Jibber" (Craving) wie manchmal auf Alkohol! Wo sind da also die Grenzen zwischen Sucht und Gewohnheit?????????????? Oder ist es dasselbe? Glaube ich nicht, ich glaube Sucht ist noch eine Stufe höher....weil man ohne wirklich nicht mehr kann, weil der Körper dann echt verrückt spielt! Gewohnheit ist vielleicht doch eher Belohnung...Kaffee am Morgen, Wein am Abend. Keine Ahnung, da hast du mal wieder etwas Neues in den Raum geworfen [smile]

Lg, Argentina

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Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Gartenwoelfin » 9. Oktober 2013, 17:13

Liebe Suse, liebe Argentina,

der Unterschied ist m. E. recht leicht auszumachen: Wenn wir die Möglichkeit haben, uns bewusst zu entscheiden, ob wir jetzt die Tasse Kaffee/die Tasse Tee/die Schokolade/das Weinglas wollen oder nicht. Und ggf. bewusst dazu ja zu sagen. Wenn die Möglichkeit nicht mehr gegeben ist, ist es keine Gewohnheit mehr, sondern eine Sucht.

Und klar, je tiefer Gewohnheiten verankert sind, desto schwerer fällt es, sie zu ändern. Aber wir wollen ja auch nicht alle unsere schlechten Angewohnheiten verlieren, oder ;)?

Schöne Grüße,
Maria
(Kettenraucherin)
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Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Suse » 9. Oktober 2013, 21:48

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Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Gartenwoelfin » 10. Oktober 2013, 23:50

Liebe Suse,

ich glaube, das ist aber auch ein ganz wesentliches Problem: Dass wir uns selbst trauen müssen, in diesem Zusammenhang natürlich auch unserem Umgang mit einem Medikament.

(Und, seltsam, steckt da ein Mechanismus dahinter?: Ich hab auch eine Zeitlang eine Kneipe mitbetrieben, aber dort nie zuviel getrunken. Als würde man es da aus professionellen Gründen lassen, aber hinterher hat sichs im Gehirn festgefressen.)

Und ich hab bislang den Eindruck, Sentimentalitätsquatsch gibts hier nicht - aber ein bisschen ausheulen dürfen wir uns schon mal, oder?

Herzliche Grüße,
Maria
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Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Suse » 15. Oktober 2013, 16:32

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Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Suse » 17. Oktober 2013, 22:50

nur zur Erklärung,

ich habe einige meiner Beiträge geXXXt - kam (noch) nicht von außen.

Ungerechtigkeiten bringen mich stets auf die Palme, persönliche Angriffe ohnehin. Auch auf die Gefahr hin, Neueinsteiger zu verschrecken, (das tut mir leid!), ich bin in diesem Jahr tatsächlich und absolut nicht konflikttolerant.
Ich war nicht einmal direktes Ziel, aber, was ich gelesen habe, reichte mir schon.

Daher bin ich erstmal off.

Wer mag, per PN noch erreichbar.

Bis bald mal, Suse
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Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Gartenwoelfin » 20. Oktober 2013, 14:20

Liebe Suse,

schade, ich mochte deine Beiträge, weil sie offen und umfangreich und meist voller "Kampfwillen" waren. Ich würd gerne bald wieder von dir lesen.

Alles Gute & herzliche Grüße derweil,
Maria
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Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Suse » 22. Oktober 2013, 23:06

...@all

ich bin in Willo`s Bericht ziemlich ausgeflippt und habe danach einige meiner eigenen Beiträge gelöscht, woraufhin mich DonQ kurzzeitig gesperrt, aber diese Sperrung direkt nach meiner Erklärung an ihn wieder aufgehoben hat.

Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ich kann es absolut ertragen, wie manche Leute mit anderen umgehen. Im persönlichen, familiären Bereich ist da gerade in diesem Jahr so dermaßen unfassbares gelaufen, dass ich noch sensibler auf jegliche "Anfeindungen" reagiere als ohnehin schon.

Und ja! Ich hätte mich aus dem Disput dort heraushalten sollen. Selbstkritisch betrachtet: Vielleicht habe ich meine Wut und meinen Frust auf mein reales Umfeld umgelenkt auf meine Wut auf hiesige Forumsteilnehmer (die mir allerdings als aggressiv schon öfter aufgefallen sind) und den viel simpleren Weg gewählt, im Netz "zu platzen".

Vielleicht.

DonQ hat mich jedenfalls darauf aufmerksam gemacht, dass das Löschen der Beiträge andere Forenteilnehmer herabwürdigen könnte, die darauf geantwortet haben.

DAS wollte ich wirklich nicht, habe nicht einmal darüber nachgedacht!
Plötzlich nur war ich auch so wütend auf mich - weil ich hier soviel preisgegeben habe, was niemanden interessiert. Und weil es ja stimmt: Dies ist ein Baclofen Forum, ein Forum gegen Alkoholismus und kein Forum, wo ich meine gesamte Familiengeschichte offenlegen sollte und mich in meinem Selbstmitleid baden.

Also habe ich die Trauertriefenden und neuesten Beiträge von mir geXXXt - vielleicht wollte ich meinen Auftritt hier löschen, um mit einem neuen zu beginnen.
Tja, wie bei allem im Leben.

Ich jedenfalls brauche dieses Forum, möchte trotzalledem dabei bleiben und werde in Zukunft versuchen, meine Beiträge auf Erfolge oder Misserfolge zu beschränken. Mit Baclofen oder ohne.

Grüße, Suse
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Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon KingsleyZissou » 22. Oktober 2013, 23:49

Liebe Suse,

ich kann das verstehen, aber irgendwie finde ich es, ehrlich gesagt, auch ein bisschen schade. Ich glaube da ja sehr stark an einen ganzheitlichen Ansatz, also: dass irgendwie alles mit allem zusammenhängt. Insofern fand ich Deine sehr rückhaltlosen Postings keineswegs deplatziert, ganz im Gegenteil sogar.

Aber klar, es ist ja immer ein großer Schritt, sich halböffentlich so zu offenbaren, insofern kann ich deinen Entschluss nun auch verstehen.

Ich werde weiterhin mit Interesse lesen, was Du uns mitzuteilen entscheidest.

Viele herzliche Grüße,
Jochen

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Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Rigget » 23. Oktober 2013, 09:48

Hallo Suse,

Nimm dir nicht alles zu herzen was hier hin und wieder abläuft, jeder der hier schreibt hat mal einen schlechten Tag.
Trotz allem ging es immer fair zu, hinter jeder Tastatur sitzt ein Mensch der das gleiche durchmacht wie alle die hier im Forum schreiben. Ich habe das auch schon festgestellt das ich schneller an die Decke gehe,

Aber es gibt wie überall auf dieser Welt unterschiedliche Meinungen und das ist gut so.


Gruß

Klaus
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Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Suse » 24. Oktober 2013, 09:59

...

@Klaus

da sagst du was, Klaus. Dass ich mir immer alles so zu Herzen nehme, scheint mir eines meiner Grundprobleme zu sein. Dass man MAL wütend wird und platzt, normal, aber ich verstehe keine Menschen, die beständige Konfrontation suchen. Unterschiedliche Meinungen sind natürlich gut (!), die Frage für mich ist nur immer die, wie man sie ausdrückt.

@ Jochen,

danke. Tatsächlich versuche ich die Gründe zu finden, warum ich so geworden bin, wie ich bin.
Und auch wenn es so geklungen haben mag, ich mache weder meinen Mann oder die Kinder dafür verantwortlich. Ich versuchte, mich selbst zu ordnen. Funktioniert eher schleppend. Schon als Kind habe ich unter Situationen gelitten, die andere als "normal" ansehen würden. Ein Selbstwertgefühl hatte ich nie, warum auch immer.
Deshalb, siehe oben, nehme ich mir wohl auch alles so zu Herzen anstatt einfach darüber zu stehen.

Tja, weitermachen, nützt ja nix.

Euch alles Gute, liebe Grüße, Suse
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Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Rigget » 24. Oktober 2013, 11:02

Hallo Suse,

Das ist in der virtuellen Welt halt so, ich denke ich bin schon längere Zeit hier dabei und lese auch interessier mit auch wenn ich mich selten melde. Und wenn ich dann manche Beiträge verfolge weiß ich genau jetzt ein falsches Wort oder ein zweideutiger Satz, dann kocht die Suppe über ich verstehe es als selbst nicht wie man sich das leben so schwer machen kann. Aber vielleicht liegt es an der Verzweiflung das die selbstgestekten Ziele nicht erreicht werden.

Und wenn dann noch zwei Fraktionen aufeinander treffen ( Abstinenzler und kontrolliertes trinken ) und jeder beansprucht
für sich das es der weßheit letzter Schluss ist, da knallt es halt.

Denkt

Klaus
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Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Gartenwoelfin » 28. Oktober 2013, 02:48

Liebe Suse,

ich denke, da hat es Claus ziemlich auf den Punkt getroffen:

jeder beansprucht
für sich das es der weßheit letzter Schluss ist,


So geht das halt nicht, hier genau so wenig wie in allen anderen Lebenssituationen. Von allen, die hier sind, habe ich in der kurzen Zeit, die ich mich jetzt selbst hier herumtreibe, den Eindruck gewonnen, dass alle doch sehr verschiedene Ziele haben - und gemeinsam wohl "nur", ein lebenswertes Leben zu führen.

In diesem Sinne freue ich mich sehr, dass du weiterhin hier aktiv bleiben willst.

Herzliche Grüße,
Maria
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Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Suse » 7. November 2013, 00:03

@all,

niemand wird es glauben, aber ich bin seit Sonntag "trocken" (sofern man das nach 4 Tagen sagen darf ;-)

Das komische ist: Es ist anders diesmal. Ich weiß auch nicht, wieso.
Es ging mir am Sonntag mächtig schlecht, gar nicht mal wegen der Sumpferei allein - nein, es ging mir schlecht wie jeden Tag, wie auch anders. Also freute ich mich richtig auf den Abend bzw. auch Nachmittag, den üblen Gefühlen mittels diverser Weine entfliehen zu können, um am nächsten Tag jene üblen Gefühle auf exakt die gleiche Weise zu bekämpfen. Wahrscheinlich hätte ich sogar eher angefangen, wenn da nicht der Besuch meiner Eltern angestanden hätte.

Um die Zeit zu überbrücken, weihte ich endlich mal meine Küchenmaschine ein, die ich zum Geburtstag bekommen habe (Ja, an alle: Auch emanzipierte Frauen wünschen sich bisweilen Küchenmaschinen zum Geburtstag [lol] )

Damit kann man so ziemlich alles machen. Nur als ich sie bat, mir die Kartoffeln aus dem Keller zu holen, zu schälen, zu kochen und sie dann in schicken Scheiben in die Pfanne zu lotsen, da streikte sie ein ganz kleines bisschen. Merkwürdig.

Also habe ich mich aufs Möhrenraspeln beschränkt und alle möglichen Gemüsesäfte gezaubert, habe alles reingeschmissen, was sich so hexeln und entsaften lässt - bis auf die Küchenstühle. Die nehme ich mir morgen vor. Danach kommt der Sperrmüll dran.

Tja, hab ich gedacht, tolle Sache und so gesund und musste über mich selbst lachen, denn wer Leberwerte bis zum Mond hat und eine Lunge, die schwärzer als Teer aussehen muss, dem hilft auch kein Karottensaft mehr.

Daraufhin habe ich mich an meinen Laptop gesetzt und mal so ein bisschen rumgeforscht, wie ich wohl meine Leber retten könnte, OHNE dem Alkohol entsagen zu müssen. Geht natürlich nicht, aber vielleicht die drohende Zirrhose etwas hinauszögern?
Und so las ich alles über Methionin, Cystein, Glutathion, und wie was aus welchem entsteht und aufeinmal kam die Wissenschaftlerin wieder hervor, diese saublöde Nuss, die alles über Gesundheit weiß, fast bis ins Molekül, aber alles tut, um bloß danach NICHT zu leben.
Ich habe keine Sekunde daran gedacht, an diesem Abend keinen Alkohol zu trinken. Aber auch kaum daran, welchen zu trinken. Gegen 21 Uhr machte ich den PC aus, dachte kurz, ich könne ja jetzt, dachte dann, wieso sollte ich? Kakao schmeckt doch viel besser. Kurz kam der Gedanke an das Heruntertrinken, denn die letzte Zeit war mehr als heftig. Aber dann dachte ich mir, scheiß auf einen drohenden Delir, wenn du dir einmal im Leben so sicher bist, nichts trinken zu WOLLEN, dann tu es auch nicht.

So ist es seit Sonntag. Zugegeben, mal gerade vier Tage und ohne jegliche Illsuion, auch nur irgendetwas geschafft zu haben.
Ich denke, dass ich vom Alkohol nie ganz wegkommen werde. Zu oft schon bin ich entronnen für Tage, Wochen, zu oft schon habe ich mich wieder einfangen lassen. Aber jedesmal bei meinen zahlreichen Versuchen habe ich mich auch gequält - mit Baclofen weniger als ohne, aber immer war da noch ein Kampf. Diesmal (noch!) nicht.

Im Moment, in DIESEM Moment ist es so, dass seit Sonnabend 1,5 Flaschen Wein schön kalt im Kühlschrank stehen, den ich jeden Tag mindestens 20mal öffne, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Ich könnte ja. Es sind nur 2 Schritte. Doch warum? Bis eben saß mein Mann mir gegenüber und trank ein paar Bier. Ich fürchtete, das würde mich triggern, hat es aber nicht. Nicht heute, nicht gestern. Vielleicht morgen, vielleicht übermorgen....Wahrscheinlich nächste Woche, ich rechne fest damit.
Aber im Moment, in DIESEM Moment und in den etwa 345.600 Sekunden der letzten 4 Tage, will und wollte ich einfach nicht.
Komisches Gefühl.
Hoffentlich bleibt das noch eine Weile so - oder vielleicht für mehrere Weilen und noch besser für ganz viele Weilen.

Habe Sonntag von 25mg auf 37,5 dosiert und gehe morgen auf 50mg. Vielleicht versuche ich, dann doch etwas schneller rauf zu gehen, vertrage das Zeug ja bislang ohne NW selbst in hohen Dosierungen. Ich denke nur, diese völlig neuartige Phase meines Lebens ist zu schön, um nicht ganz schnell wieder vorbei zu sein. Und außerdem denke ich, dass das Aufdosieren wirklich nur Sinn macht, wenn man trocken ist. Schließlich, wie ich schon geschrieben habe, experimentiere ich seit vier Jahren mit Baclofen. Habe ich weitergetrunken und aufdosiert, veränderte sich lediglich die Baclofen Dosis, alles andere blieb gleich [mad]

War lange jetzt, weiß ich. Für alle die, die vor dem Ende nicht eingenickt sind, danke fürs Lesen und gute Nacht.

Gähnenden Gruß, Suse
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Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Gartenwoelfin » 7. November 2013, 08:09

Guten Morgen, liebe Suse,

das ist ja großartig! Weiter so, ich bin gespannt! Und freu mich für Dich. [dance]

(Soviel nur in aller Kürze, Spekulationen dazu, warum das vielleicht so sein könnte, später - ich muss dringend zur Arbeit.)

Schöne Grüße,
Maria
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Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Suse » 7. November 2013, 23:30

Hallo an alle,

Tag 5, ich nehme jetzt 50 mg, keinerlei Nebenwirkungen, außer die, dass ich keine
Lust
habe zu trinken [biggrin] .

Ich weiß, das wird wieder kommen, aber dass ich keine LUST hatte, war noch nie da.

Heute habe ich ein neues Rezept beim Arzt vorbestellt. Er verschrieb mir Bac schon 2009. Damals war ich in der Entgiftung, ging danach wochenlang gut, dann ein Rückfall. Daraufhin bettelte ich ihn um Baclofen an und er verschrieb es, obwohl er noch nie gehört hatte, dass dieses bei Alkoholsucht eingesetzt werden könne.

Mit Bac klappte es auch wieder eine Weile gut, bis ich leichtsinnig wurde. Irgendwann habe ich keine Rezepte mehr geholt, weil ich mich schämte.
Im Juni habe ich ihm "einen" Rückfall gebeichtet - dass dieser etwas 3 Jahre lang andauerte, verschwieg ich. Seitdem verschreibt er es wieder. Wie ihr wisst, habe ich es dennoch nicht richtig geschafft. Der Hamster Gedanke war aber auch der, das Medikament zu horten, bis der vielgerühmte "Klick" kommt. Mein Arzt geht nämlich auf die Rente zu...(Was dann, oh weh...)

Normalerweise rufe ich an, bestelle , hole ab. Heute sagte die Sprechstundenhilfe erstmals, ich solle mich ins Wartezimmer setzen. Mir ging ganz schön die Pumpe aus Angst, er wolle ein großes Blutbild machen und mir zukünftig die Verordnung verweigern. Und was passierte?
Er: Was kann ich für Sie tun?
Ich: Ich wollte nur das Rezept holen.
Welches?
Baclofen.
Ach so.
Ich dachte, Sie wollten mich vielleicht sehen?
Er: Nein, dafür muss ich Sie nicht sehen.

Ich weiß, dass ist "Ärztepolitisch" nicht korrekt, aber ich war froh. Er fragte noch, wie es mir ginge, und ich antwortete wahrheitsgemäß, es ginge mir gut. Er fragte, ob ich stabil sei. Und ich sagte wahrheitsgemäß, das könne man bei einer Sucht nie sagen, doch im Moment ginge es mir gut. Er sagte, ich sähe auch gut aus (häh? nach 5 Tagen?).
Dann erzählte er, er hätte nicht viel Erfahrung mit Baclofen und schien vergessen zu haben, dass ich es war, die ihm diese Option erst aufgezeigt hat. Und er erzählte von einer anderen Patientin, die sich regelmäßig mit Distraneurin aus dem Sumpf gezogen habe, nun aber durch Baclofen seit 4 Monaten stabil sei. 10 Patienten habe er insgesamt mit baclofen.

Und dann führte ich mit ihm eine ""Verkaufsgespräch"", dass mein ehemaliger Regionalleiter vor Stolz in Milliarden Teile zerplatzt wäre [cool]

Das zu heute. Mal sehen, was morgen kommt. Ich wette auf nix. Versuche es weiterhin, setze mich aber Null unter Druck, denn das macht es bei mir nur noch schlimmer. Als mir ein anderer Arzt (zum Glück!!!) vor einem Jahr meine Leberwerte offenbarte, hatte ich nichts besseres zu tun, als mir direkt im Anschluss eine Flasche Wein zu öffnen. Dieses "ich sollte nicht mehr" ist schon blöd, "Ich darf nicht mehr" war für mich ein unerträglicher Gedanke. Druck pur.

Also: Rein damit.

Natürlich wäre ich super enttäuscht, wenn ich morgen wieder einknicken würde. Aber ich rede mir den Gedanken bewusst ein, das wäre ja nicht so schlimm, außer dass ich mich maßlos ärgern würde. Schließlich hatte ich am Sonntag gar nicht vor, mit dem Trinken aufzuhören, weder für den Abend, noch für die nächsten, noch für immer. Es ist irgendwie passiert. Und so lange es dauert, genieße ich die Tage.

`ll try my very best.

liebe Grüße, Suse
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Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon WilloTse » 8. November 2013, 07:14

Mensch, Suse, das klingt echt super!! [good] [good]
LG
Willo

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Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Suse » 8. November 2013, 22:20

...danke, danke [blus]

Heute ist "morgen", Tag 6. Gestern saß mein Mann in der Küche, öffnete seit langem mal wieder ein Bier nach dem anderen, während ich herumwerkelte. Ernsthaft, wenn ich trinke, trinkt er fast nie (mehr, nicht so wie vor der OP bzw. kurz danach), ein Bier vielleicht und ich schäme mich dann immer. Aber ausgerechnet gestern. Eine Weile habe ich mir das angeschaut, dann bin ich geplatzt. Es hat mich nicht getriggert oder so, ich war nur so sauer über seine Ignoranz. Daraufhin meinte er, ich hätte völlig Recht, er wolle das jetzt auch nicht mehr, würde ja sehen, wieviel besser es mir ginge, verließ "mein Reich" und legte sich schlafen.

Diesen Teilerfolg habe ich bei zwei leckeren Gläsern frisch gepresstem Karottensaft und einem neuen Kunstwerk [biggrin] gefeiert.

Heute kam mir meine Freundin komisch am Telefon. Habe mich sehr geärgert, war auch sehr traurig. Aller Elan war weg, ich saß nur da und überlegte, welche Schuld an allem ich dabei hätte. Ein guter Grund also. Also lieber aufgerappelt und wieder kam mir meine Küchenmaschine zur Hilfe [mocking] - würde ich die Marke nennen, würde ich wohl der Schleichwerbung bezichtigt.
Alkis aller Länder, kauft Euch Küchenmaschinen [whistle] - haha.

Abends habe ich dann Töchterchen von einer Freundin geholt und anschließend meine Freundin besucht. Wir haben uns ausgesprochen, sie bot mir einen Wein an, ich nahm Kakao.

Also, Tag 6, kein Alkohol, 50 mg Baclofen, merkwürdigerweise 1 kg mehr auf der Waage. Zwar esse ich mehr, aber längst nicht mit dem Kaloriengehalt der Weinfässer, die ich jeden Abend geleert habe. Denke, hoffe, dass sich mein Stoffwechsel erst von flüssiger auf feste Nahrung umstellen muss....Weiß jemand was dazu? Als Ex Magersüchtige bekümmert mich dennoch nach wie vor jedes (unerklärliche) Kilo....Plöd, aber es gibt schlimmeres, gibt es?

Schaun wir weiter. 6 Tage sind für viele nicht viel, für mich aber bis noch vor einer Woche nahezu undenkbar.

beste Grüße, Suse
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Re: Neustart (?)!!!(?)!!!

Beitragvon Gartenwoelfin » 8. November 2013, 22:50

Liebe Suse,

ich drück Dir die Daumen, dass es die nächsten Tage so weitergeht.
Desperatio hat geschrieben:einem neuen Kunstwerk [biggrin] gefeiert.

Auch das klingt gut.
Alkis aller Länder, kauft Euch Küchenmaschinen [whistle] - haha.

Hier gab's heute selbst gemachte Gemüsesuppe. Auch lecker :)
merkwürdigerweise 1 kg mehr auf der Waage. Zwar esse ich mehr, aber längst nicht mit dem Kaloriengehalt der Weinfässer, die ich jeden Abend geleert habe. Denke, hoffe, dass sich mein Stoffwechsel erst von flüssiger auf feste Nahrung umstellen muss....Weiß jemand was dazu? Als Ex Magersüchtige bekümmert mich dennoch nach wie vor jedes (unerklärliche) Kilo....Plöd, aber es gibt schlimmeres, gibt es?

Hm, nur mal so angedacht (weil bei mir inzwischen auch drei Kilo drauf sind - primär schiebe ich das darauf, dass ich zuletzt bei meinem Liebsten ungewohnterweise unglaublich viel Kohlenhydrate zu mir genommen hab, aber andererseits fällt es zeitlich halt auch mit dem zumindest radikal reduzierten Wein-Konsum zusammen): Vielleicht einfach beim Vielessen das eine oder andere (insbesondere "leere") KH weglassen, was Du ja wahrscheinlich schon halb-automatisch machen wirst, wenn ein Großteil Deiner Nahrung aus der Küchenmaschine kommt [lol] Im übrigen: Ja, es gibt Schlimmeres, denn was sind ein oder drei Kilo gegen das Gesamtpaket Heiler-als-vorher-Fühlen? Ich für meinen Teil behalte dafür notfalls gern die drei Kilo. Aber nun, ich kann da nicht für Dich mitsprechen, magersüchtig war ich nie ...

Herzliche Grüße,
Maria
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