Restless ....

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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restless
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Re: Restless ....

Beitragvon restless » 31. Juli 2013, 13:57

Muss ich allen meinen Ansprüchen genügen?
Muss ich perfekt sein?
Muss ich anderen immer gefallen?
Muss ich immer zu 100% funktionieren?
Mit ja beantwortet kann dies nur zu Stress, mangelnder Selbstsicherheit, Angst, etc. - eben Unzufriedenheit führen


Wie reagiert die Umwelt, wenn man sich weigert, zu funktionieren? Und dafür keine offensichtlichen Argumente hat wie ein gebrochenes Bein oder eine Magen- Darmverstimmung????? [unknown]

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Papfl
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Re: Restless ....

Beitragvon Papfl » 31. Juli 2013, 15:39

Hi Corry!

Auf diese simple Frage lassen sich drei Monate Therapie reduzieren. Drei Monate, die ich 2004 in einer "Fachklinik für Suchtkrankheiten" zugebracht habe.

Leider hat sie die Therapeutin nicht so schön und griffig formuliert wie Du:

restless hat geschrieben:Wie reagiert die Umwelt, wenn man sich weigert, zu funktionieren?

Genau das war mein Problem. Weil ich vieles - nicht nur subjektiv - besser konnte als viele um mich herum, bin ich im Laufe der Zeit zum "Papfl für alles" mutiert. Wann immer es irgendwo ein Problem gab, der Papfl wusste schon, was zu tun war. Und auf den Papfl war Verlass. Papfl war/ist (?) nämlich Perfektionist. Und was der Papfl anpackte, hatte Hand und Fuß. Der Papfl erledigte alles. Und sich gleich mit...

Denn lange Zeit gefiel es dem Papfl ganz gut, im Mittelpunkt zu stehen. Er genoss es, wenn andere ihn um Rat fragten, Hilfe von ihm wollten. Wenn sie ihn lobten, wie toll er dieses und jenes wieder hinbekommen hatte. Ohne den Papfl ging nichts! Und der Papfl fühlte sich superwohl in seiner Rolle...

Aber der Papfl hatte auch Angst. Angst, dass er vielleicht mal einer Aufgabe nicht mehr gewachsen sein könnte. Was, wenn er versagen würde? Was, wenn sie eines Tages nicht mehr zu ihm kämen? Du kennst das Wundermittel, die Medizin, die in solchen Fällen (vermeintlich) hilft.

Obwohl der Papfl sich irgendwann längst nicht mehr wohl in seiner Rolle fühlte, behielt er die Maske auf. War immer gut drauf, erledigte alles perfekt, spielte den Vorzeige-Allrounder weiter. Und abends füllte er sich ab. Um endlich mal Zeit für sich zu haben. Zu verschwinden in eine eigene Welt. Und, um die Angst vor dem nächsten Morgen zu verdrängen, denn da musste er wieder fit sein für seine One-Man-Show. Das geht eine Zeit lang gut...dann brichst Du ein.

Und merkst, dass Dein ganzer Selbstwert eigentlich nur auf der Anerkennung von außen aufgebaut war. Es war weniger die Angst vor dem Versagen bei einer Aufgabe. Es war die Angst, dass sie Dich nicht mehr bejubeln werden. Dass es irgenwann heißt: "Der Papfl, der kocht doch auch nur mit Wasser!" Ohne den Applaus der anderen war der Papfl nichts.

So verquert sah ich die Welt damals tatsächlich. Statt mich auf meine Fähigkeiten zu besinnen, die ich ja zweifelsohne hatte, war mein Fokus nur auf die Zuneigung von außen gerichtet. Ohne die war ich nichts. Unvorstellbar, dass jemand den Papfl gut finden könnte, obwohl dieser ihm nicht aus irgendeiner Situation geholfen hatte oder ihm bei irgendetwas beigestanden war. Gut finden, einfach nur, weil er der Papfl war - unmöglich.

restless hat geschrieben:Wie reagiert die Umwelt, wenn man sich weigert, zu funktionieren?

Anders, als Du denkst. Das weiß ich inzwischen. Weil ich es zwangsläufig ausprobieren musste. Sonst wäre ich vor die Hunde gegangen. Dieser selbst auferlegte Druck, immer funktionieren zu müssen, ist Quatsch. Die "Freunde" laufen nicht weg, wenn Du auch mal "Nein" sagst. Im Gegenteil. Sie rücken näher. Weil Du nicht mehr der "Über-Papfl" bist, sondern einer von ihnen wirst. Ein Papfl mit all den Vorzügen, die man immer so an ihm geschätzt hat, aber auch ein Papfl, der sagen darf, wie er sich tatsächlich fühlt. Der nicht immer gut drauf sein muss. Der ab und zu auch mal sagt: "Sei' mir nicht böse, aber das wird im Moment echt zu viel."

Das schätzen Menschen an einem. Weil die meisten Menschen nämlich den Menschen dahinter schätzen, und nicht das, was er tut. Sicher, ein paar andere gab's auch. Die sich von mir abgewandt haben, weil ich eben nicht mehr so funktioniert habe, wie gewohnt. Die haben aber dann schnell einen anderen "Handlanger" gefunden. Denen ging's nicht um mich. Die nutzten nur aus.

Dass Du, Corry, Dir jetzt diese Frage stellst, zeigt, dass Du an einem Punkt angelangt bist, an dem Du wirklich etwas verändern kannst. Probier's aus und fürchte Dich nicht vor den Reaktionen, die kommen werden. Auf den ersten Blick wird der/die ein oder andere vielleicht etwas verwundert sein, weil man Dich so nicht kennt. Aber die wenigsten werden Dich fallen lassen. Eben, weil ihnen der Mensch "Corry" wichtig ist. Nicht das, was sie alles zu tun vermag.

Der Papfl ist auch toll, wenn er gerade nichts Weltbewegendes auf die Beine gestellt hat. Das weiß er mittlerweile wieder. Nicht zuletzt, weil er diese oben beschriebene Wertschätzung erfahren hat. Und ich bin mir sicher, die Corry ist das auch.

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Re: Restless ....

Beitragvon Rog » 31. Juli 2013, 15:51

Hi Papfl

Eine wichtige Lebenslektion, die Du da schilderst. Der Perfektionist in mir wollte auch allen gut tun, wollte von allen geliebt werden.
Dabei ist es wichtig, sich selber zu lieben, wie man ist.

Danke dafür!

LG

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Re: Restless ....

Beitragvon restless » 1. August 2013, 12:58

Papfl,

Denn lange Zeit gefiel es dem Papfl ganz gut, im Mittelpunkt zu stehen. Er genoss es, wenn andere ihn um Rat fragten, Hilfe von ihm wollten. Wenn sie ihn lobten, wie toll er dieses und jenes wieder hinbekommen hatte. Ohne den Papfl ging nichts! Und der Papfl fühlte sich superwohl in seiner Rolle...

Aber der Papfl hatte auch Angst. Angst, dass er vielleicht mal einer Aufgabe nicht mehr gewachsen sein könnte. Was, wenn er versagen würde? Was, wenn sie eines Tages nicht mehr zu ihm kämen? Du kennst das Wundermittel, die Medizin, die in solchen Fällen (vermeintlich) hilft.


Du triffst es auf den Punkt. Und ich genoß es nicht nur, ich bot mich ja auch an. Wieder und wieder und wieder. Erst in der jüngsten Vergangenheit habe ich einmal, aber eher "aus Versehen" NEIN gesagt, als es darum ging, einen kompletten Haushalt, in dem 50 Jahre gelebt wurde, aufzulösen, die Vergangenheit einer über 50jährigen Ehe zu entsorgen, eine neue Wohnung einzurichten, alles bürokratisch und administrativ abzuwickeln, eben alles zu regeln. Für meinen Vater, nach dem Tod meiner Mutter im vergangenen Jahr. Ich hätte es getan, wirklich, wenn ich nicht so enorme Rückenprobleme gehabt hätte und - Gott-sei-Dank - drei Wochen Urlaub gebucht hätte. Ihr glaubt es nicht, es hat alles wunderbar geklappt, auch ohne mich. Mir blieb die Aufgabe, die Fenster zu dekorieren und die Blumen zu arrangieren [biggrin] . Sieh mal an. Und dem Selbstvertrauen meines Vaters hat es sogar noch einen Aufschwung gegeben.
Dieser selbst auferlegte Druck, immer funktionieren zu müssen, ist Quatsch.
Wenn ich das zu verinnerlichen lerne, habe ich einen Riesenschritt in die richtige Richtung unternommen.

Ich danke Dir sehr.

Corry

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Re: Restless ....

Beitragvon restless » 1. August 2013, 13:00

PS
Ganz ehrlich, das treibt mir die Tränen in die Augen. Ich fühle mich so - verstanden hier.

Gut, dass es dieses Forum gibt.

[empathy5]

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Re: Restless ....

Beitragvon restless » 1. August 2013, 14:14

Ich hab's getan.
Ich hab angerufen.
Ich hab einen Termin.

Boah bin ich stolz auf mich. [clapping]

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Re: Restless ....

Beitragvon restless » 3. August 2013, 12:48

Gestern habe ich das GANZE Buch noch einmal gelesen. Von vorne bis hinten einschließlich aller Anhänge. Einige Zusammenhänge scheinen mir klar zu werden. Vielleicht war es doch nicht der Alkohol, der zuerst da war, sondern eine - wie soll ich es nennen - besondere Persönlichkeit. Schon als ich Kind war, haben sich meine Eltern darüber lustig gemacht (ja! Lustig gemacht! So etwas von verletzend.), dass ich "himmelhochjauchzend - zu Tode betrübt" war. Ich konnte in einem Moment eine überschäumende Lebensfreude ausstrahlen, die alles und jeden mit sich riß, um im nächsten Moment, dann meist allein, tiefunglücklich in Trauer und Traurigkeit zu verfallen. Mit kaum 18 Jahren wollte ich mein Leben beenden, die Folgen daraus habe ich eigentlich nie aufgearbeitet. Aber bis heute ist es so geblieben, dass von jetzt auf gleich sich meine Stimmung verändert, ohne dass ich einen Grund dafür erkennen könnte. An vielen Tagen bin ich so unglücklich, dass ich ohne Anlaß losheule, dann wieder bin ich so wütend, dass ich mit Gegenständen schmeisse. Und an anderen so euphorisch, dass ich alles aus den Angeln heben könnte. Meistens durchlebe ich allerdings die "Spitzen" nach oben wie nach unten allein. Ich glaube nicht, dass meine Umwelt das so ausgeprägt mitbekommt. Oder man sagt es mir nur nicht. Ich wurde halt von klein auf angehalten, mich "zusammenzureissen". Dennoch - kürzlich sagte mir ein Kunde am Telefon, Frau soundso, Sie hören sich so verspannt an.... Verspannungen habe ich in der Tat, so schlimm, unvorstellbar. Und das hört man am Telefon?! Was soll ich davon halten?
Natürlich habe ich diese Woche getrunken. Zwar nicht bis zum Blackout, aber doch ausreichend, um sanft gebettet zu sein. Allerdings verzeihe ich mir das - ich bin mir selber auf der Spur und kann jetzt gerade auf diese Krücke nicht verzichten. Ich lese auch über kognitive Verhaltenstherapie, und über bestimmte Ernährungsformen bei "psychischer Unausgeglichenheit" - oder wie auch immer man das nennen will. Ich glaub, ich bin auf dem Weg.

Corry, die allen ein schönes Wochenende wünscht [hi_bye]

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Re: Restless ....

Beitragvon Papfl » 3. August 2013, 13:49

restless hat geschrieben:Ich hab's getan.
Ich hab angerufen.
Ich hab einen Termin.

Boah bin ich stolz auf mich. [clapping]

Hi Corry!

Dazu erstmal herzlichen Glückwunsch [good] . Ich kann mir vorstellen, dass Dich das einige Überwindung gekostet hat. Bei wem hast Du denn einen Termin ausgemacht? Hausarzt, Facharzt, Psychotherapeut?

restless hat geschrieben:...dass ich "himmelhochjauchzend - zu Tode betrübt" war.

Beobachte mal, ob diese Stimmungsschwankungen ("manisch-depressive Elemente" ???) unter Baclofen nachlassen. Falls nicht, kann es manchmal sinnvoll sein, unterstützend noch ein leichtes AD einzusetzen. Die meisten vertragen sich ganz gut in Kombination mit Baclofen. Müsstest Du dann zu gegebener Zeit mit Deinem Doc besprechen.

Aber eins nach dem anderen [smile] . Bin gespannt, was Du vom Arzttermin berichten kannst!

Das wird schon!

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Re: Restless ....

Beitragvon restless » 3. August 2013, 16:26

Hi Papfl!
Allgemeinmediziner, wohl in Praxisgemeinschaft mit Psychiatrie und Neurologie. Bin selber gespannt - und nervös auch - , aber die Dame am Telefon hat es mir leicht gemacht und war sehr sympathisch. Und was soll Schlimmes passieren - meinen Zustand bilde ich mir schließlich nicht ein, und habe ja auch schon einiges ausprobiert, um davon wegzukommen. Oh je, ich werde berichten - dauert noch ein bisschen allerdings.
Hab mir gerade 5HTP gekauft, habe das vor Jahren schon mal ausprobiert, um besser schlafen zu können, und habe jetzt gelesen, dass es sich positiv auf den Serotoninspiegel auswirken soll.
Darüberhinaus werde ich versuchen, etwas anders zu essen. Weniger Kohlenhydrate und Zucker, mehr Eiweiß. Schade nur, dass ich ein echter Pastafreak bin.
Und, ich werde keine Schmerztabletten mehr nehmen. Ich versuche, meinen Rückenschmerzen keine Beachtung zu schenken. Ja, das klingt wahrscheinlich etwas meschugge, aber nachher hole ich mir die nächste Abhängigkeit ins Haus. Und vielleicht werden sie mit Bac besser. Ich treibe Sport, soviel ich kann und die Zeit es zuläßt. Möglicherweise sind das hier alles alte Schuhe für Euch, und wenn Ihr Erfahrungen mit derartigen Versuchen gemacht habt, von denen ich hier vielleicht noch nichts gelesen habe, bin ich dankbar für jeden Tipp.
Verdammt nochmal, ich will mein Leben wieder in den Griff kriegen.

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Re: Restless ....

Beitragvon Papfl » 3. August 2013, 19:07

restless hat geschrieben:Und was soll Schlimmes passieren...

Eben [smile] .

Mit 5HTP meinst Du 5-Hydroxytryptophan...? Solltest halt parallel dazu keine AD (v. a. SSRI) oder MAO-Hemmer einnehmen. Machst Du ja auch zurzeit nicht, oder?

Die Praxisgemeinschaft klingt gut. Ich würde an Deiner Stelle dort von Anfang an mit offenen Karten spielen. Alkoholprobleme, Rückenschmerzen, Schlafschwierigkeiten, die manisch-depressiven Episoden...einfach alles ansprechen. Wenn Du jetzt schon mal den Mut gefasst hast, dann richtig...

Für seine Krankheiten muss man sich nicht schämen. Aber unsereins meint das immer. Hinter dieser Haltung steckt ein bisschen der "alte Papfl" von früher (s. oben). Der Unverwundbare. Der Alleskönner. Der immer gut drauf ist, auch wenn alle anderen Trübsal blasen. Den nichts aus der Bahn wirft. Und der doch - wo denkt ihr denn hin - bitteschön nicht krank wird...

Doch. Auch wir dürfen krank sein. Und müssen dazu stehen. Das ist die Voraussetzung fürs Gesundwerden :wink: .

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Re: Restless ....

Beitragvon GoldenTulip » 4. August 2013, 20:21

Corry,

mit den Schmerzen ist es wie mit dem Atmen: Du musst sie zulassen (sofern sie nicht physisch begründet sind wie ein Beinbruch). Ich habe monatelang Problme mit Übelkeit gehabt. Mir war dauernd schlecht. Erst als ich die Übelkeit angenommen habe, ist sie schleichend weggegangen. Das ist ein Double-Bind-Symptom.

Das ist so eine Grundanspannung, die sich am schwächsten Punkt manifestiert. Sie ist ein Bote der Nachricht. Eine Körper-Fixation.

Hör dem Schmerz zu.

Du Liebe, Du bist auf einem guten Weg,

Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: Restless ....

Beitragvon restless » 5. August 2013, 10:37

Mit 5HTP meinst Du 5-Hydroxytryptophan...? Solltest halt parallel dazu keine AD (v. a. SSRI) oder MAO-Hemmer einnehmen. Machst Du ja auch zurzeit nicht, oder?


Nein, nehm ich nicht. Allerdings bin ich mir nicht ganz im klaren, wie ich sie nun einnehmen soll: Fast überall steht abends, vor dem Schlafengehen. Andererseits auf nüchternen Magen, das wäre wiederum morgens. Eine Tablette enthält 50 mg. Weiß jemand Rat??

@Conny
mit den Schmerzen ist es wie mit dem Atmen: Du musst sie zulassen
Ja, Du Liebe, ich versuche das jetzt. Ich habe dabei nur eine Sorge (den Begriff "Angst" will ich jetzt einfach aus meinem Vokabular streichen!! [cool] ). Ich habe Sorge, dass der Schmerz schon chronisch geworden ist und ich dagegen mit medizinischer Hilfe angehen muß. Das Kribbeln in der linken Hand hat mit 2 Fingern begonnen, mittlerweile sind es schon 4. Allerdings ist auch im vergangenen Jahr die HWS nach allen Regeln der Kunst und mit allermodernsten Geräten untersucht worden, die Schulter ebenfalls. Hat horrendes Geld gekostet, wirklich gebracht hat es nichts. Und ich bin mir sicher, daß das psychische Ursachen hat. Und ja, ich werde beim Doc die Karten auf den Tisch legen. Das ist mein letzter Ausweg, denn ich habe möglicherweise noch 20 Jahre zu leben, die kann ich physisch und psychisch nicht verkraften, wenn sie so sind wie die letzten 20.

Zu guter Letzt will ich Euch noch gestehen, dass ich heute morgen wieder eine Anzahl von neuen Lebersternchen im Gesicht habe. Mein Mann ist wieder da, und natürlich wurde das gebührend gefeiert. Aber ich habe mich in voller Absicht und ohne Zuspruch von außen abgeschossen, wahrscheinlich glaubt mein Trinker-Ich, "es" nochmal ausnutzen zu müssen, bevor Bac zum Einsatz kommt [unknown]

Ich schäme mich dafür nicht, ich schüttel nur den Kopf über mich selbst.
[blus]

Corry, die das Zitieren irgendwie nie lernt...

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Re: Restless ....

Beitragvon Papfl » 5. August 2013, 12:13

@ Corry

restless hat geschrieben:Allerdings bin ich mir nicht ganz im klaren, wie ich sie nun einnehmen soll


Kommt drauf an, was Du damit bezwecken möchtest. Wenn's Dir ums Serotonin zur Stimmungsaufhellung geht, dann würde ich's nüchtern (also morgens) am besten mit etwas Süßem (Fruchtsaft, Honig) einnehmen. Wenn Du es eher zum Einschlafen nutzen möchtest, ist wohl später Nachmittag/früher Abend sinnvoller. Wenn's dunkel wird, wandelt der Körper Serotonin in Melatonin (Schlafhormon) um.

Es müssen aber nicht immer Tabletten sein. Tryptophan (5-HTP ist verstoffwechseltes Tryptophan, das der Körper in Serotonin umwandelt) kann man auch sehr gut (und günstiger !!!) über die Nahrung aufnehmen (s. Anhang).

Gutes Gelingen!

Papfl
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Re: Restless ....

Beitragvon GoldenTulip » 5. August 2013, 22:29

Corry,

die "Paniksschübe" á la der Tag vor der Diät sind normal.
Nimm das einfach hin. Wichtiger ist, die Perspektive nicht aus den Augen zu verlieren. Mühsam nährt sich das Eichhörnchen.
Ich bin nicht vom Fach, also nimm es nur als Option, nicht als Aussage, die wissenschaftlichen Wert hat: Somatoforme (psychosomatische )Symptome halte ich für hochgradig reversibel. Was die Psyche anstellt, um auf Missstände hinzuweisen, ist bewunderungswert. Das geht hin bis zu Lähmungserscheinungen (die ich in den Beinen vor 20 Jahren selbst hatte, weil ich nicht "gehen" konnte aus einer Beziehung)

Nicht irre machen lassen: Alles schreit nach Lösung: Loslassen, Selbstheilungskräfte wieder wirksam werden zu lassen. Der Körper arbeitet normalerweise gut mit, wenn seelisch was ins Lot kommt.
Ich bin etwas hilflos, weil ich keine Sachkompetenz habe, hab aber Erfahrungen, wie und wann mein Körper gestreikt hat. Und das geht alles wieder weg, wenn man ins Gleichgewicht kommt.

Nicht missverstehen, ich bin kein Freund von Gesundbeterei, wenn die normale Medizin die bessere Lösung ist. Aber die Natur ist sehr intelligent, und sie lässt sich nicht verarschen.

Schmerzmittel sind fies, weil sie selbst die Schmerzleiterbahnen ausbauen. Am Ende hast Du Schmerzen wegen der Schmerzmittel. Soviel zu chronifiziert.

Da gibt es moderne Methoden, ich kenne mich aber nicht aus.

Akupunktur? Rolfing? Schmerzleiterbahnen unterbrechen? Chi-Fluss/ Yoga.

Hier traue ich der Naturheilkunde/ Alternativmedizin mehr zu als der Palliativmedizin.
http://de.wikipedia.org/wiki/Palliativmedizin

LG Conny
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Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: Restless ....

Beitragvon Suse » 6. August 2013, 00:13

Liebe Corry,

du schriebst schon öfter, wie sehr du dich hier aufgehoben fühlst. Genauso geht es mir. Und das ist es, was mir derzeit Probleme bereitet, denn ich würde gerne auf alles antworten, habe zu jedem Beitrag soooviel im Kopf, nicht an weisen Ratschlägen, sondern weil es mich berührt.

Berührt hat mich heute insbesondere deine Geschichte von den Eltern. Mag sein, weil ich bei meinen heute Nachmittag zu Besuch war und weinend nach Hause gefahren bin. Wie stets im Moment.

Wenn man gerade wieder versucht, sich selbst zu mögen und sich selbst zu helfen, dann kann man verstörende Einflüsse nicht gebrauchen, seien sie vom Ehemann, von Kindern oder von den Eltern.

Verzeih, dass ich dir nicht so gute Ratschläge geben kann wie soviele andere hier in diesem Forum, dennoch bin ich gedanklich bei dir und wünsche dir von ganzem Herzen, dass dein Weg dahin geht, wo du ihn hingehen willst!

ganz liebe Grüße, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

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Re: Restless ....

Beitragvon restless » 6. August 2013, 12:04

Ich danke Dir, liebe Suse, das hast Du echt ganz lieb geschrieben.

Ja, ich muß zugeben, als ich das gestern so aufschrieb und durchlas, wurde mir plötzlich klar, dass ich wirklich ganz schön viel zu schultern hatte in den letzten Jahren. Scheint so, als wäre in meinem unmittelbaren Umfeld etwas Ruhe eingekehrt, die ganz großen Baustellen sind abgearbeitet. Und jetzt - jetzt falle ich tiefer und tiefer und kenn mich nicht mehr aus. Und da kommen sicher ganz viele Dinge zusammen, die mir widerfahren sind und die ich durchlebe.

Wenn man gerade wieder versucht, sich selbst zu mögen und sich selbst zu helfen, dann kann man verstörende Einflüsse nicht gebrauchen, seien sie vom Ehemann, von Kindern oder von den Eltern.

So ist es! Da hilft meiner Meinung nach nur eins: Sich ohne jede Rücksichtnahme zurückziehen in sich selbst!

Und darum hilft es, hier zu sein, und so liebevolle, aufmerksame und wirklich auf hilfreiche Kommentare von Gleichgesinnten zu bekommen und zu lesen.

Halt schön die Ohren steif, und wenn Du weinen mußt, dann ist es eben so. Wenn Du magst - ich weiss ja nicht, ob Du ein "Leser" bist - lies mal "Raus aus den alten Schuhen" von R. Betz. Ich find, es tut gut!

Lieben Gruss
Corry [empathy]

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Re: Restless ....

Beitragvon restless » 6. August 2013, 12:25

@ Conny

Ich teile Deine Meinung, habe aber verlernt, auf meinen Körper zu hören, weil ich die Seele so oft betäubt habe. Eine Untermauerung Deiner Aussage war für mich mein erster Arbeitstag nach 3 Wochen Urlaub: Ich konnte mich abends kaum bewegen, solche bösartigen Schmerzen machten mein Nacken, Rücken, Schulter, Arm. Wirklich, die Tränen liefen vor Schmerz! Er ist seitdem trotz Massagen, Dehnübungen, Salben, Wärme, Kälte nicht mehr weggegangen. Ein signifikanteres Beispiel kann es für mich nicht geben, allein, wie ändere ich jetzt etwas? Auf diese Suche habe ich mich begeben, darum danke ich Dir besonders für Deinen Post.

Immerhin habe ich einen Fortschritt schon erkennen können: Ich bin etwas sanfter zu mir geworden. Ich habe zum Beispiel bevor ich in diesem Forum Informationen erhielt nicht gewusst, dass man am Tag nach dem Suff auch zu Aggressivität neigt oder extrem deprimiert sein kann. Ich blieb dann nüchtern, fühlte mich aber keinesfalls gut! Allein den Zusammenhang zu kennen, hilft mir, mich besser zu verstehen.
Noch nicht verinnerlicht habe ich den „Zeitfaktor“. Ich glaube, dass Yoga mir gut tun würde, aber wann soll ich das machen? Ich bin ein paar Tage morgens Laufen gegangen, das tat mir gut, aber prompt hab ich Schmerzen an der Ferse, die Achillessehne ist gereizt. Und – hääää? wie soll ich das verstehen? Dass ich nicht davonlaufen kann????

Die Nahrungsergänzungsmittel habe ich alle bestellt (unvorstellbar, wie viel Geld ich in den letzten Tagen für solche Dinge ausgegeben habe).

Ich suche weiter. Und bin irrsinnig gespannt auf Bac.
Und nochmal danke, liebe Conny!

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Re: Restless ....

Beitragvon GoldenTulip » 6. August 2013, 13:31

Liebe Corry,

mich freut das sehr, Dich so engagiert zu lesen. Mir hilft das Forum gerade auch sehr, komisch, wo ich doch eigentlich Pause mache [blum]

L-Tryptophan habe ich mir auch bestellt und nehme es seit 1 Woche (1x am Abend, weil es mich auch müde macht, das vermisse ich an Baclofen am meisten, die "Einschlafhilfe").

Noch nicht verinnerlicht habe ich den „Zeitfaktor“. Ich glaube, dass Yoga mir gut tun würde, aber wann soll ich das machen? Ich bin ein paar Tage morgens Laufen gegangen, das tat mir gut, aber prompt hab ich Schmerzen an der Ferse, die Achillessehne ist gereizt. Und – hääää? wie soll ich das verstehen? Dass ich nicht davonlaufen kann????


[lol]

Naja, um gesund ins Laufen zu kommen, würde ich 2 Wochen lang mit gehen-traben (2 Minuten, 1 Minute) anfangen und das gaaanz langsam steigern, und nicht gleich Losjoggen [clapping] Und hinterher das Dehnen nicht vergessen! Gerade die Sehnen sind da schnell überlastet. Nach ca 2-3 Wochen hat sich der Körper wieder eingewöhnt.

Wann soll ich das machen?

Nochmal naja, wenn Du überlegst, wieviel Zeit man so mit der Trinkerei verbringt (Stunden) plus die Unmotiviertheit danach (Kater) dann sollten 1-2 Stunden für Joga auswärts oder eine halbe Stunde am Tag per Youtube-Video oder ähnlichem schon locker drinsitzen. Das ist wirklich eine Frage der Prioritäten.
Zumal sich auch das Schlafbedürfnis reduziert, wenn man nicht trinkt und Sport etc betreibt. So meine Erfahrung.

Das bekommst Du schon organisiert!

Lieben Gruß
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: Restless ....

Beitragvon restless » 7. August 2013, 12:09

dann sollten 1-2 Stunden für Joga auswärts oder eine halbe Stunde am Tag per Youtube-Video oder ähnlichem schon locker drinsitzen. Das ist wirklich eine Frage der Prioritäten.



[blus]

Ertappt!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ich hasse ja diese Vorwanderitis! Werde jetzt um meine Pläne zu manifestieren noch Buch darüber führen!

Corry
bis oben hin voll - mit Optimismus heute mal

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Re: Restless ....

Beitragvon restless » 9. August 2013, 08:59

BATMAN BEGINS???
Nein, RESTLESS BEGINS

Arbeitstitel: Corry schleicht sich ein [biggrin]

8.8.13
-
14.30 h 6,25
18.00h 6,25
A Null

Das ist MINI, aber ich will es auf die sanfte Tour probieren. Ab Sonntag werde ich dann aufdosieren, und sollten NW kommen, leg ich mich halt aufs Sofa. Ist ja Sonntag. Ich verspüre tagsüber keinen TW - meine Kämpfe setzen i.d.R. ab 17/18 Uhr ein, deshalb denke ich, ist 2 x täglich genug. Zzgl. einer eventuellen Notration. Wenn alle Eure Erfahrungen gegen eine solche Anfangsdosierung sprechen, danke ich für Tipps.

Corry, voller Zuversicht


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