Was tun, wenn nicht trinken...?

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Papfl
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Was tun, wenn nicht trinken...?

Beitragvon Papfl » 24. Juli 2013, 11:28

@ all

@Conny hat an anderer Stelle gestern ein paar Zeilen geschrieben, die mich dazu veranlasst haben, diesen neuen Thread zu öffnen:

GoldenTulip hat geschrieben:Und anstatt das zu bewerten, könnte es hilfreich sein, mal zusammenzutragen, was denn eigentlich "triggert", und was eine Stabilität des Nicht-Trinkens bewirken kann, aus den eigenen Erfahrungen heraus. Ressourcen, Resilienz, Perspektiven, Vertrauen . So was in der Richtung.

Wer aufhört zu trinken, steht plötzlich vor einer ganzen Reihe "neuer Probleme". Es wird nämlich (leider) nicht von heute auf morgen alles gut, "nur" weil man nicht mehr trinkt. Schließlich hat man den Alkohol ja für "ETWAS" benutzt, er erfüllte einen gewissen Zweck: Ängste ausschalten, Schmerzen betäuben, verdrängen, verstärken, wegbeamen...Diese Bedürfnisse verschwinden ja nicht einfach so, wenn man nicht mehr trinkt.

Ich glaube, hier liegt ein Stück weit die Krux unseres ganzen Dilemmas. Die Ursache für die Resignation, das Gefühl des "Es-nicht-schaffens", des "Wieder-zur-Flasche-greifens". Weil das alles, was plötzlich ohne die gewohnte "Betäubung" über uns hereinbricht, einfach zu viel ist. Wir machen auf der einen Seite "ein Fass zu", und auf der anderen ein viel größeres wieder auf. Das alles trifft uns meist unvorbereitet und zu einem Zeitpunkt, wo wir die Kraft, an mehreren Fronten zu kämpfen, schlichtweg nicht haben. Dem Alkohol trotzen und gleichzeitig den ganzen Psycho-Wust der vergangenen Jahr(zehnte) aufzuarbeiten, ist übermenschlich, utopisch. Was also tun?

Ich versuche mal zu beschreiben, wie ich's für mich einigermaßen in den Griff bekommen habe. In der Hoffnung, dass andere aus dem Forum, die momentan ganz gut zurechtkommen, ihre Erfahrungen ebenfalls teilen. So zumindest hatte ich @Connys "Aufruf" verstanden und das war auch meine Intention für diesen Thread.

Für mich war von Anfang an klar: Der Entschluss zur Abstinenz (lat.: abstinere, "sich enthalten", "fernhalten") wird erstmal ganz im Sinne der ursprünglichen Wortbedeutung von "Entbehrungen" geprägt sein. Nicht nur dem Verzicht auf Alkohol. Auch die vermeintlichen Rückzugsräume, in die ich mich immer flüchten konnte, wenn ich mich geärgert hatte, wenn ich abschalten wollte, weg vom Alltag, wenn mir was zu viel wurde, wenn ICH MIR zu viel wurde, würden nicht mehr da sein. Darüber muss man sich im Klaren sein.

Und das muss man bereit sein, in Kauf zu nehmen. Wer glaubt, alles könne erstmal so bleiben wie bisher, nur eben ohne Alkohol, wird scheitern. Für mich hatte es anfangs ein bisschen was von "alles zurück lassen", auf jeglichen Komfort verzichten, sich "nackt" den Tatsachen stellen...ohne Netz und doppelten Boden. Rückblickend gesehen war da gar nicht mehr allzu viel, was ich hätte "zurück lassen" können. Das meiste (soziale Kontakte, gesundheitliche Ressourcen, gesellschaftliches Ansehen, finanzielles Polster,...) war ohnehin schon weg.

Ich hab's als Experiment gesehen. Nicht mehr und nicht weniger. Die Rückfahrkarte immer im Hinterkopf. Wenn's schief geht, ist der Weg zurück in mein altes Leben ja nicht allzu schwer. Einen Supermarkt oder eine Tanke und Hartz-IV gibt's immer. Was allerdings immer ein bisschen "mantra-artig" über mir schwebte (und was am Ende m. E. nachhaltig zum Erfolg des Experiments beigetragen hat) war die Erkenntnis: "Du hast die letzten Jahre nahezu 'schwerelos' (im Sinne von: ohne nennenswerte Schwierigkeiten) verbracht. Jedes mögliche Problemchen hast Du weggetrunken, bevor es überhaupt erst zum Problem werden konnte. Vielleicht ist es wirklich mal an der Zeit, dass Du Dir Dein 'Glücklichsein', Dein 'Wohlbefinden' erarbeitest. So, wie die meisten Menschen."

Und dann bin ich diesen Schritt gegangen. Habe entgiftet. Gekämpft. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat und bin doch immer wieder rückfällig geworden. Dabei war ich bereit, so viel in Kauf zu nehmen, zu verzichten, Abstriche zu machen, Dinge "auszuhalten", Leere zu ertragen...und doch zog's mir immer wieder den Boden unter den Füßen weg. <-- physiologisches Craving. Ich war öfter als einmal kurz davor zu sagen: Wenn das andere Leben so aussieht, dann verzichte ich drauf.

Irgendwann habe ich dann Baclofen entdeckt. Und mein Experiment zum x-ten mal wiederholt. Vieles kannte ich schon: Ich habe gekämpft. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, War bereit, so viel in Kauf zu nehmen, zu verzichten, Abstriche zu machen, Dinge "auszuhalten", Leere zu ertragen...Allein: Ich wurde nicht mehr rückfällig.

Mein abstinentes Leben war und ist bis heute kein Zuckerschlecken. So, wie eben das Leben der meisten Menschen kein Zuckerschlecken ist. Ich muss nach wie vor viele "Entbehrungen" in Kauf nehmen. Muss mir meine "Glücksmomente" erarbeiten. Das hatte ich so nie gelernt. Lange Zeit hat mir ein Flaschenöffner dafür genügt.

GoldenTulip hat geschrieben:Jedes "ich trinke weil" möchte ich umkrempeln in ein "wenn ich diese Ausflucht nicht hätte, was täte ich dann am liebsten"

Dieser Ansatz geht m. E. in die richtige Richtung. Die "Leere" und die viele Zeit, die durch das "Nicht-mehr-trinken" entstanden ist, gilt es aufzufüllen. Die Gründe für das Trinken zu analysieren und Alternativen zu finden. Ich habe an anderer Stelle mal überspitzt formuliert, man solle mal überprüfen, wie oft man das Wort "Langeweile" durch "Faulheit" ersetzen kann. Sicher ist es anstrengender, sich das Gitarrrespielen beizubringen oder zur nächsten Sternwarte zu pilgern, um sich glückliche Momente zu erzeugen. Aber die sind echter. Und an das Gefühl, mit einer eigenen Band einen selbst komponierten Song vor Publikum zu spielen, kommt kein Wodkarausch ran. Der Blick vom Gipfel eines Berges ist doppelt so schön, wenn man vorher hochgestiegen ist und nicht den Lift genommen hat. Das ist Arbeit. Keine Frage. Aber das ist Leben.

Wenn man da hin möchte, darf man die Flinte beim ersten bisschen Gegenwind eben auch nicht gleich ins Korn werfen. Und man darf nicht alles auf einmal wollen. Ich habe eingangs geschrieben:

Papfl hat geschrieben:Dem Alkohol trotzen und gleichzeitig den ganzen Psycho-Wust der vergangenen Jahr(zehnte) aufzuarbeiten, ist übermenschlich, utopisch.

Das kann nur Schritt für Schritt funktionieren. Am Anfang reicht es vollkommen aus, sich darüber zu freuen, einen Tag "alkfrei" überstanden zu haben. Und sich vielleicht jeden Tag ganz bewusst eine kleine Freude zu machen. Alles andere kommt. Nach und nach.

Papfl

Nachtrag:

Weil ich jetzt doch wieder etwas weiter ausgeholt habe :wink: , hier nochmal @Connys Zitat - der eigentliche Auslöser für diesen Thread:

GoldenTulip hat geschrieben:Und anstatt das zu bewerten, könnte es hilfreich sein, mal zusammenzutragen, was denn eigentlich "triggert", und was eine Stabilität des Nicht-Trinkens bewirken kann, aus den eigenen Erfahrungen heraus. Ressourcen, Resilienz, Perspektiven, Vertrauen . So was in der Richtung.
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Re: Was tun, wenn nicht trinken...?

Beitragvon WilloTse » 24. Juli 2013, 12:38

Hoi Papfl,

Papfl hat geschrieben:Vielleicht ist es wirklich mal an der Zeit, dass Du Dir Dein 'Glücklichsein', Dein 'Wohlbefinden' erarbeitest. So, wie die meisten Menschen."

Das ist der Punkt.
Emotional bin ich auf dieser Reise erst in der Vorbereitungsphase zur Entwicklung der Idee, sie möglicherweise anzutreten.
Aber ich habe kürzlich geschrieben, dass die Tage, an denen ich nicht getrunken habe und auch kein Bedürfnis danach hatte, die Tage waren, an denen ich micht getraut habe, mein Leben zu leben.

Du fragst, wie oft man "Langeweile" durch "Faulheit" ersetzen kann.
Immer, wenn man sie nicht genießt. Langeweile kann auch schön sein.
Langeweile ist die Mutter der Kreativität.
Diese Kreativität kann man auf zwei Arten ausleben. Man kann sich das Leben bunt trinken und in Tagträume gelullt zu Boden sinken. Oder man kann aufstehen und...

Papfl hat geschrieben:Der Blick vom Gipfel eines Berges ist doppelt so schön, wenn man vorher hochgestiegen ist und nicht den Lift genommen hat. Das ist Arbeit. Keine Frage. Aber das ist Leben.

Doppelt reicht nicht.

In den Herbstferien 2009: Wir kamen aus der rheinischen Tiefebene nach Garmisch-Partenkirchen. Nach wenigen Tagen "normalen" Herbstwetters schneite es in den Höhenlagen. Ich habe mich an einem Tag ganz allein aufgemacht, auf den Wank (1780 Meter, nix wildes, der dortige "Hausberg") zu wandern. Oben gibt es eine Hütte und eine Seilbahnstation. Auf halber Strecke nach oben fing es an, zu schneien und zu stürmen.

Ganz oben stapfte ich durch kniehohen Schnee zur Hütte, trank den besten Kakao meines Lebens und wartete darauf, dass die Seilbahn, die wegen des Sturmes den Betrieb eingestellt hatte, mich wieder ins Tal zu meiner Familie fahren könnte.
Ich war auf der Hütte - neben der Wirtsfamilie - mutterseelenallein, alle normalen Urlaubsgäste waren zu Beginn des Schneesturms längst 'runtergefahren.
Das Gefühl war unbeschreiblich.

In einem anderen Urlaub (Dänemark, North Sea Cycle Route, 2009) gab es eine Teilstrecke, die unbeschreiblich anstrengend war. Wir waren in den Dünen, der Wind auf dem Weg nach Norden kann morden. Der Weg war eine Schotterstrecke, die Reifen sinken ein, das Gepäck schlingert, der Kinderanhänger wird zum Bremsfallschirm.
Es ist eine gottsverdammte Scheißquälerei.
Plötzlich traf mich das Gefühl: "Hier ist nur der Wind und Ich. Nur der Wind - und Ich."


Papfl hat geschrieben:Ich muss nach wie vor viele "Entbehrungen" in Kauf nehmen. Muss mir meine "Glücksmomente" erarbeiten. Das hatte ich so nie gelernt. Lange Zeit hat mir ein Flaschenöffner dafür genügt.


LG
Willo
Zuletzt geändert von WilloTse am 3. Dezember 2013, 19:13, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Was tun, wenn nicht trinken...?

Beitragvon Chinaski » 24. Juli 2013, 12:41

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Zuletzt geändert von Chinaski am 21. Juni 2014, 12:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Was tun, wenn nicht trinken...?

Beitragvon Aragorn » 24. Juli 2013, 13:26

@at all,

Man (Frau), Ihr macht es mir heute aber gar nicht so leicht. 3 Threads mit ähnlichem Thema.
Ich antworte einfach mal hier.

Als erstes. Ich musste einpaar Tage Forenabstinenz haben, weil ich merkte, es triggert. Reizüberflutung. Zu viele Inputs, zu viele Gedanken an mögliche Antworten. Das meinte ich mit Selbstschutz.

Mit einem Buch ab in unser sehr schönes Naturfreibad.

Papfl hat in dem anderen Thread schon alles gesagt. Danke.

@Willo. Schöne Bilder, könnte auch einige beisteuern. Aber vieles ist Vergangenheit und keine Passierschein für das Heute.

So und nun wieder ab (trotz Gewitterwarnung).

Liebe Grüße Volker
Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer
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Re: Was tun, wenn nicht trinken...?

Beitragvon Papfl » 24. Juli 2013, 18:56

@ all

Jetzt überschneiden sich die Threads in der Tat ein bisschen. Dieser Beitrag könnte genauso gut auch bei @Willo stehen, würde aber die aktuelle Konversation zwischen betalbatim und ihm eventuell unterbrechen :wink: . Und da wir sowieso meistens überall lesen...poste ich ihn hier. Passt auch!

Vielleicht sollten wir den Gedanken verwerfen, nach etwas "Gleichwertigem" wie dem "Glücksgefühl durch Rausch" zu suchen. Ich befürchte fast, solche "Zustände" sind durch "normale" Aktivitäten wohl nie zu erreichen. Da kann man sich noch so anstrengen. Selbst, wenn @Willo mit dem Gleitschirm vom Eiffelturm in eine Achterbahn springt und nach dem x-ten Looping auf einem Fomel-1-Kurs landet, wäre es nicht das gleiche. Man ist zwar seine Gedanken an Alkohol für eine gewisse Zeit los, weil das alles ja "koordiniert" werden muss [smile] , aber wenn der Kick vorbei ist, ist man wieder mit sich allein. Und was kommt dann?

Ich glaube, ich habe meine Kategorien verschoben. Quasi bei null wieder angefangen und mir gesagt: "So wie damals wird's nie wieder. Finde Dich damit ab!". Das heißt aber nicht, das alles, was jetzt kommt, schlecht sein muss. Ich vergleiche halt nicht mehr. Meine Bewertungen finden nicht mehr in "besser", "schlechter" oder "gleich gut" statt - was ich heute erlebe, ist einfach anders. Ich habe mich von dem Gedanken, nach "Ersatz" zu suchen, ein Stück weit getrennt.

Vielleicht ist die Ex-Freundin oder der Ex-Freund ein Beispiel, die/der einen verlassen hat. Jemand, den man wirklich liebte. Wenn ich da anfange, jede neue Partnerin mit der Ex zu vergleichen und nach Dingen suche, die die andere hatte, aber die neue nicht, wird das doch auch nix. Meine neue Freundin wird nie so sein wie die alte, muss sie auch nicht. Sie ist eben anders. Aber deshalb doch nicht "besser" oder "schlechter".

Das Gefühl, das @Willo auf der Berghütte hatte, war "unbeschreiblich". Ich kenne solche Momente auch. Hüte mich aber davor, sie in Relation zu ehemaligen "Rauscherlebnissen" zu setzen. Ich befürchte, sie würden den Kürzeren ziehen. So ein Vergleich wäre auch nicht fair. Weil der Alkohol mit unlauteren Mitteln arbeitet. Und dafür einen hohen Preis verlangt. Meine Selbstbestimmung, meinen Selbstwert, meine Freiheit...und letztlich meine Gesundheit.

Ich hatte mit Drogen Erlebnisse, die kann sich ein "Normalo" nicht annähernd vorstellen. Dafür bin ich dankbar. Und diese Zeit will ich auch nicht missen. Ich habe aber inzwischen einen Punkt erreicht, wo der Preis für diese Höhenflüge zu hoch geworden ist. Diese ganzen Erlebnisse und Erinnerungen sind schön gebündelt und verpackt in meinem Gedächtnis. Und inzwischen gelingt es mir sogar, ab und an "schmunzelnd" in diesen "Alben" zu blättern, ohne dass mich die Wehmut packt.

GoldenTulip hat geschrieben:Will zurück zur Unschuld des Kindes,...

Genau das meine ich mit "wieder bei null anfangen". Ein bisschen Askese. Die ganzen überzogenen Erwartungen hinter sich lassen. Sich auch mal mit weniger zufrieden geben. Ein echtes, kleines, selbst geschaffenes Glückserlebnis wertzuschätzen und dem künstlichen Vollrausch vorzuziehen. Ich brauche nicht mehr das neueste Smartphone mit allen möglichen Funktionen. Ein einfaches altes Tastenhandy tut's auch. Hauptsache, ich kann telefonieren [smile] .

Papfl
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Re: Was tun, wenn nicht trinken...?

Beitragvon WilloTse » 24. Juli 2013, 20:14

Papfl hat geschrieben:Dieser Beitrag könnte genauso gut auch bei @Willo stehen

Wir können das ja später sortieren. Im Moment ist mir das Gespräch wichtiger als der Ort, an dem es stattfindet.
Es geht mir längst nicht mehr um Ersatzbefriedigung.

Wenn Baclofen die Rezeptoren beglückt, ist es auch nicht mehr als das. Ist nicht bös gemeint. Es ist in dieser Funktion eine Substitution. Schlagt mich.
Ich würde es nehmen, hätte es den gewünschten Erfolg, hat es bei mir aber scheinbar nicht.

Mit dieser Situation muss ich umgehen.

HighSensationSeeker ist nicht zu verwechseln mit einem Adrenalinjunkie. Es geht um den größeren Bedarf an intensiven Eindrücken, da vorher die Erregungsschwelle gar nicht erreicht wird. Scheinbar normales Leben ist pure Langeweile. (sorry @alle Psychologen, stark vereinfacht).
Diese "starken Eindrücke" brauchen nicht zwingend einen täglichen BaseJump.
Sie brauchen "nur" das intensive Erleben des Lebens.

Und ich habe mich zeitlebens um genau diese Eindrücke betrügen lassen (ist jetzt stark verallgemeinert).
Das will ich ändern, nur das.
LG
Willo

Familienzeit. Ich bin off. Bis morgen und danke für die Diskussion. Kann gern weiter gehen.

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Re: Was tun, wenn nicht trinken...?

Beitragvon GoldenTulip » 24. Juli 2013, 22:11

Und ich habe mich zeitlebens um genau diese Eindrücke betrügen lassen (ist jetzt stark verallgemeinert).
Das will ich ändern, nur das.


Es war notwendig, das nicht zu fühlen, um zu überleben. Das ist jetzt fast vorbei. Fast.

Den Rest schaffen wir auch noch,

ConnyTse &
MietziTse

Bild
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: Was tun, wenn nicht trinken...?

Beitragvon Aragorn » 25. Juli 2013, 08:07

Lieber Willo
WilloTse hat geschrieben:Wenn Baclofen die Rezeptoren beglückt, ist es auch nicht mehr als das. Ist nicht bös gemeint. Es ist in dieser Funktion eine Substitution. Schlagt mich.
Ich würde es nehmen, hätte es den gewünschten Erfolg, hat es bei mir aber scheinbar nicht.

Mit dieser Situation muss ich umgehen.

Genau Willo! Du hast alles durch und Du gehörst zu den 10-15% bei denen Baclofen halt nicht "so wirkt"..Basta.

WilloTse hat geschrieben: HighSensationSeeker ist nicht zu verwechseln mit einem Adrenalinjunkie. Es geht um den größeren Bedarf an intensiven Eindrücken, da vorher die Erregungsschwelle gar nicht erreicht wird. Scheinbar normales Leben ist pure Langeweile. (sorry @alle Psychologen, stark vereinfacht).
Diese "starken Eindrücke" brauchen nicht zwingend einen täglichen BaseJump.
Sie brauchen "nur" das intensive Erleben des Lebens.

Du reflektierst das Erleben oder die Langeweile durch Deine eigene Willo-Brille. Andere Menschen würden sagen, man der Willo hat aber schon viel erlebt. Wie Du diese "Unterversorgung" an Bedürfnissen dauerhaft hinbekommen kannst, kann ich Dir leider nicht sagen, weil, es ist Dein Weg.

WilloTse hat geschrieben:Und ich habe mich zeitlebens um genau diese Eindrücke betrügen lassen (ist jetzt stark verallgemeinert).
Das will ich ändern, nur das.


Wer oder was hat Dich betrogen? Doch nur Dein eigenes Ich. Dich hat man auf deine Begabung nicht vorbereitet und Du hast Dich so eingerichtet, dass es irgendwie funktioniert (s. Conny)

Willo, probiere Dich aus. Mache Urlaub und anschließend den Paraglidingschein und schau, was das mit Dir angestellt hat. Ich wünsche Dir auf jeden Fall spannende Eindrücke. [good]

LG Volker
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