Erfahrungsberichte WilloTse

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Rettungsflugsaurier
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 8. Mai 2013, 21:21

Moment Willo - so alleine bist Du nicht.
Ich habe auch erhebliche zweifel an PT, weil ich eben nicht will, das mir ein anderer seine Denkweise und Weltsicht "aufschwatzt". Ob das jetzt im direktem Einklang mit IQ steht - Who knows?
Am ende musst du machen, womit du dich wohl fühlst. Das kann 200mg und null Alk sein, oder 0mg und viel Alk.... Was auch immer.
Nie vergessen: Ein Hustenlöser löst auch nur den Husten, nicht aber die Ursache - Das ist natürlich (wenn denn) bei BAC ganz genauso. Die Pille zur allumfänglichen Heilung bleibt Utopie - und das ist auch gut so.
Mal angenommen, ich nehme mir vor, heute gar nichts zu tun -
und ich schaffe das auch.
Hab ich dann was erreicht, oder nicht ?

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WilloTse
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 9. Mai 2013, 07:12

Moin Papfl & all!
Papfl hat geschrieben:
WilloTse hat geschrieben:38 Monate habe ich in meinen Baclofenversuch investiert, viel gelernt und wenig erreicht. Nichts, wenn man ganz ehrlich ist.

...aber ich bin mir sicher, dass Du den zitierten Satz nicht wirklich ernst meinst ...

Doch, ich fürchte, das meine ich ernst.

Ausgangshypothese war: mit x mg Baclofen/d erreicht WilloTse in der Zeit y zufriedene Abstinenz.

Das war der Start in 2010, der erfolgte auch aus der geforderten Abstinenz heraus, Beikonsum war nicht gegeben und auch nicht angedacht. Aufdosierung folgte dem bekannt vorsichtigen Muster (dem späteren "Königsweg"), klares Ziel war Abstinenz.

Es folgten diverse "lehrreiche Vorfälle" (ein geiler Euphemismus für "wieder mal gesoffen") und eine Vielzahl ad-hoc-Hypothesen zur Rettung der Ausgangsannahme. Einnahme über den Tag falsch verteilt. Zu wenig Bac. Zu wenig Geduld. Zu viel Bac. Zu schnell gesteigert. Allergie auf Füllstoffe. Mangelnder Wille (der Wille, Gleichgültigkeit zu erreichen? Definieren, bitte). Schlecht vorbereitetes soziales Umfeld. Mangelnde PT. Falsche PT. Zu wenig am Leben geändert. Zu viel auf einmal geändert. Schadensbegrenzung als Zwischenziel definiert. Undundund.

Einfache Frage: hat WilloTse im Rahmen seines dreijährigen Versuches zufriedene Abstinenz ereicht?

Ihr kennt die Antwort. Von daher gehe ich nun davon aus, dass bereits die Ausgangshypothese falsch war.
Über das warum können wir tagelang sinnfrei diskutieren. Ist GABA nicht mein Problem? Alles nur Placebo oder war da doch was? Sind die tatsächlich begrenzten Trinkmengen Baclofen geschuldet oder nur meinem Änderungswillen?

Das muss alles Spekulation bleiben, da ich nicht zeitgleich meine eigene Kontrollgruppe bilden kann.

Auf jeden Fall habe ich für mich nun nach, wie ich finde, hinreichend langer Zeit y den Schluss gezogen:
Baclofen hilft mir nicht
und habe den Versuch daraufhin dauerhaft beendet.
Eine Neuaufnahme ist nicht geplant.

Ich danke Euch wirklich sehr für die Gedanken, die Ihr Euch gemacht habt und macht. Aber es war an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen, und das habe ich getan.

Viele herzliche Grüße
Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon rockine1 » 9. Mai 2013, 11:40

Hi Willo,

ich kann Deine Entscheidung gut nachvollziehen und denke, dass Dir auch diese Entscheidung neue Chancen auf einen Ausstieg bieten wird.

Und ich möchte Dir als Anregung den Erfahrungsbericht von razow/camprali ans Herz legen, der mir persönlich am allermeisten geholfen hat (ist allerdings unter „Neuvorstellungen“) und den ich auch heute noch ab und zu lese, wenn ich gedanklich am abdriften bin. Er hatte auch für sich entschieden, dass IHM das Bac nicht hilft und hat anschließend den Weg aus der Sucht gefunden.
Und auch mir wurde durch seine Berichte klar, dass ich mich nicht allein auf die Wirkung von Bac verlassen darf/kann (so wunderbar das auch wäre). Das Bac ist eine Hilfe zum Ausstieg, nicht mehr und nicht weniger. Das muss man sich einfach klar vor Augen halten. Entscheidend ist einzig und allein, was wir aus unserem Leben zukünftig machen wollen.

Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute und hoffe aber, dass Du dem Forum weiter erhalten bleibst.

Lg [hi_bye]

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 23. Juni 2013, 21:59

Hi all!

Morgen um 4 in der Früh beginnt für mich ein 30-tägiges Retreat, das, neben diversen anderen Dingen, auch aus Internet-Abstinenz besteht. Im Anschluss bin ich mit Familie vier Wochen auf Trekkingtour durch Cornwall. Kann also gut sein, dass ich bis Anfang September nicht oder nur sehr sporadisch reinschaue.

Kein Grund zur Sorge, es könnte mir besser nicht gehen.
Via Mail bleibe ich überwiegend erreichbar.

Lasst es Euch gut gehen und habt einen schönen Sommer
Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon DonQuixote » 23. Juni 2013, 22:51

Ebenso von mir, Willo, lass es Dir gut gehen.

DonQuixote

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 3. Juli 2013, 19:13

GoldenTulip privat hat geschrieben:Wie ist der Retreat?

Prostlos.

Man kann in der Trinkblase eines gewöhnlichen Daypacks drei Liter Wein in ein buddhistisches Kloster schmuggeln. Paar Würste dazu und man kniet morgens um 4 gern wieder auf dem Kissen. Immerhin weiß ich inzwischen, warum die Vegetarier sind.
Alles Hühner.

Macht alles in allem nicht viel Sinn, etwas werden zu wollen, das man am Ende gar nicht sein will.
Ich bin so dermaßen darauf gepolt worden, nicht der zu sein, der ich bin ("hach, Du bist doch alles, was ich hab'" vs. HighSensationSeeker), dass ich jetzt aufhöre, noch angepasster, "grundruhiger" und störungsfrei funktionierender" werden zu wollen und bekämpfe ab nun Feuer mit Feuer.

In drei Wochen gehts in den Urlaub, vier Wochen Trekking in Cornwall. Nix bed and breakfast, Rucksack und Zelt wie sich das gehört. Und wenn ich den Vierjährigen die Felsen hochschleppen muss is' auch o.k.
Schon mal ein Anfang. Und für den Herbst habe ich die ersten Flugstunden gebucht. Nix mit Kabine oder so. Wind in die Fresse.
Und einen Grundkurs Kampfsport. Fuß in die Fresse.
Wollen doch mal sehen, ob es nicht auch für WilloHSS irgendwo "Zufriedenheit" gibt. Ledergepolstert wird die wohl nicht sein. Es sei denn es wäre ein Brooks-Sattel.

Welches Ziel verfolgte ich eigentlich mit meinen Abstinenzversuchen?
Ein längeres Leben, letztlich.
Also noch dreißig Jahre Rock 'n Roll oder noch vierzig Jahre dieses hin-und-hergeschraube an Gramm alc/d?

Vielleicht höre ich irgendwann von allein mit der Saufrei auf, wenn ich mein Leben gefunden habe. Wenn nicht, hört die Sauferei halt mit mir auf.

Ich lass' von mir hören. Eins haben mich die Buddhisten gelehrt, bevor sie mich als "Tiger" (is' das schlecht??) bezeichnet und 'rausgeworfen haben:
Die Wahrheit liegt innen.

Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon GoldenTulip » 3. Juli 2013, 19:37

Willo,

triffst Du Buddha unterwegs, töte ihn.
So ganz doof waren die alten Meister ja auch nicht, woll.

Das ist ganz allein DEIN WEG.

Sailing right behind,
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon Argentina1 » 3. Juli 2013, 19:41

WilloTse hat geschrieben:In drei Wochen gehts in den Urlaub, vier Wochen Trekking in Cornwall. Nix bed and breakfast, Rucksack und Zelt wie sich das gehört. Und wenn ich den Vierjährigen die Felsen hochschleppen muss is' auch o.k.
Schon mal ein Anfang. Und für den Herbst habe ich die ersten Flugstunden gebucht. Nix mit Kabine oder so. Wind in die Fresse.
Und einen Grundkurs Kampfsport. Fuß in die Fresse.


Hi Willo,

Für mich hört sich das nach "Leben" an oder "ich lebe wieder"! Ich bin mir jetzt schon sicher das deine ganzen Vorhaben ein voller Erfolg sein werden!!!

Lg, Argentina

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 16. Juli 2013, 16:03

Tach zusammen.
Zeit für eine nächste Bilanz, 200 Tage (197, aber ab Tag 200 wird's hier mit meiner Zeit dünn) sind 'rum seit Beginn meines Aufdosierungsversuchs.



Die 92 Gramm alc. bei ≤ 50 mg/d sind als Ausrutscher zu betrachten, es gab drei heftige Trinkereignisse bei 75 mg, in deren Verlauf ich die Abenddosis weggelassen habe und so wieder auf 50 gerutscht bin. Das Ergebnis für diese Stufe ist also nicht ganz fair.

Letztlich ergibt sich ein klares Muster: egal, was ich mache, es bleibt ein harter Kern von roundabout 50 Gramm Alkohol am Tag, den ich nicht weggkriege.

Warum? [unknown]

Nun könnte man sagen, hey, 50 Gramm, sowas bei einem guten Liter Bier, so what? Das sind ja nun lange nicht mehr die 130 Gramm, von denen aus ich vor drei Jahren gestartet bin.
Aber mich nervt's.
Alkohol, schon in geringen Mengen (also, für meine Verhältnisse [biggrin] ) führt am Folgetag zu einer Gemütslage, die mich schlicht ankotzt. Das ist keine Depression, auch keine Angst. Das ist das, was das wunderschöne, alte deutsche Wort "Verzagtheit'" am treffendsten beschreibt.
Das ist dann auch mein drei-Tage-Rhythmus: Mut - (besoffener) Übermut - Verzagtheit - Mut - ...

Bin ich Käpt'n auf 'ner Schiffsschaukel oder was???

Also: seit Anfang Juli läuft das, was ich mal frech mein "Argentinisches Modell" nenne:
Argentina1 hat geschrieben:"ich lebe wieder"!

Statt krampfhafter Versuche, endlich "erwachsen" zu werden, verlagere ich meine Kicks vom Saufen auf's "Abenteuer".
Das bedeutet nun nicht, dass ich jeden Tag mit einem HALO-Jump beginne, aber einfach mal den Tag aktiv zu gestalten statt ihn reaktiv wegzudämmern, das ist mal ein neuer Ansatz.

Kern war die inverse Fragestellung zu "Was ist an meinen Sauftagen eigentlich so gräßlich, dass ich saufen muss?" -> "Was ist an meinen trockenen oder sehr moderaten Tagen eigentlich so geil, dass ich nicht saufe?"
Die Antwort war verblüffend schnell gegeben: diese Tage gehören mir, während an den Sauftagen ich - gefühlt - dem Tag gehöre. Selbstbestimmt vs. fremdbestimmt.
So, und damit is' Sense.
Klar, ich werde auch nach dem Sommer nicht jeden Tag fliegen gehen können, es wird auch nicht jeden Tag hier ein Feuerwerk abbrennen und auch weiterhin wird nicht jeder Tag ein Sonntag sein.
Es geht auch und gerade um die kleinen Freiheiten (nicht "Fluchten"!!).

Und hier kommt - Trommelwirbel - Bac doch nochmal ins Spiel: an der anxiolytischen Wirkung habe ich nichts zu bezweifeln. Nutze ich sie doch!
Keinen Spiegel mehr - da handele ich mir nur Nebenwirkungen ein zu Zeiten, in denen ich nichtmal Wirkung brauche. Aber auch nicht "on demand" - da nehm' ich's nicht.

Ich nehme 37,5 mg (50 Gramm Alkohol-hard-core x 0,7, wär' doch gelacht, wenn @Willos Faustformel nicht auch irgendwie zu @Willo passen sollte [biggrin] ), verteilt auf frühmorgens, später Morgen und Mittag, dann ist Schluss.
Frühmorgens 'ne kleine Meditationseinheit (15 - max. 45 Minuten). Keine NW, ich starte selbstsicher, aber nicht mit künstlicher "Überbreite" in den Tag, tausche reaktiv gegen aktiv und der Rest regelt sich von selbst.

Ob das wirklich alltagstauglich ist, kann ich jetzt natürlich noch nicht sagen, sind ja erst zwei Wochen. Dann naht auch erstmal der Sommerurlaub mit Riesenschritten, also vor Ende Oktober wird's keine neue Bilanz geben, jetzt lasse ich dem Modell erstmal Zeit.

LG
Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon Papfl » 16. Juli 2013, 17:00

Hi Willo!

Stehe ich jetzt gerade auf dem Schlauch? Mein letzter Kenntnissstand war:

WilloTse am 07. Mai 2013 hat geschrieben:38 Monate habe ich in meinen Baclofenversuch investiert, viel gelernt und wenig erreicht. Nichts, wenn man ganz ehrlich ist.

Mein Baclofenversuch ist hiermit beendet.

und

WilloTse am 09. Mai 2013 hat geschrieben:Auf jeden Fall habe ich für mich nun nach, wie ich finde, hinreichend langer Zeit y den Schluss gezogen:
Baclofen hilft mir nicht
und habe den Versuch daraufhin dauerhaft beendet.
Eine Neuaufnahme ist nicht geplant.

Ich dachte, Du hattest Baclofen ganz abgesetzt ?!? Beim ersten Blick auf Deine jetzige 200-Tage-Bilanz hätte ich's sogar verstanden. Macht ja irgendwie keinen großen Unterschied, ob Du 0 mg oder 175 mg nimmst. Der Alk pendelt sich bei 50 Gramm ein. Warum Du's jetzt trotzdem weiter nehmen willst, hast Du ja weiter unter erklärt:

WilloTse hat geschrieben:...an der anxiolytischen Wirkung habe ich nichts zu bezweifeln.

Ich komme mit der zeitlichen Einordnung grad immer noch nicht ganz klar [wacko] . Kann mich mal jemand vom Schlauch heben?

Papfl

Nachtrag: Bin selbst schon runter vom Schlauch gesprungen: Die 69 Tage mit 0 mg Baclofen sind die von Mai bis jetzt...dann schreib' die doch auch unten hin [lol] .
Zuletzt geändert von Papfl am 16. Juli 2013, 17:07, insgesamt 4-mal geändert.
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon GoldenTulip » 16. Juli 2013, 17:02

Hi Willo,

so langsam kommt Grund in die Angelegenheit, oder?!
Mir gefällt, dass die "Ersatz-Sensations" nun den echten weichen; ich glaube es ist wichtig, dass man kein starres "alter ego" in dem Zug aufbaut, sondern sich Zeit gibt, dass sich die Dinge entwickeln dürfen.
Ohne Genuss an der Reise wird das Ziel schnell fade.

Freude wird unterschätzt [twiddle]

Bin ich Käpt'n auf 'ner Schiffsschaukel oder was???

You made my day

Lieben Gruß,
Conny
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon GoldenTulip » 16. Juli 2013, 17:09

@papfl

Ich dachte, Du hattest Baclofen ganz abgesetzt ?!? Beim ersten Blick auf Deine jetzige 200-Tage-Bilanz hätte ich's sogar verstanden. Macht ja irgendwie keinen großen Unterschied, ob Du 0 mg oder 175 mg nimmst.


desparate times call for desparate measures - oder was kümmert mich mein Geschätz von gestern [biggrin]

Baclofen mit einzubinden in ein Konzept, das hauptsächlich auf Selbststeuerung angelegt ist, führt zu keinen Widersprüchen. Es hat eine Stützradfunktion. Wer heilt, hat Recht.

Es ist nur schwieriger, daraus eine validierte Studie zu basteln....
Je nu, imho, für sich antwortet Willo besser selbst.
[hi_bye]
Conny
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 16. Juli 2013, 20:07

Hoi Papfl,
Papfl hat geschrieben:Die 69 Tage mit 0 mg Baclofen sind die von Mai bis jetzt...dann schreib' die doch auch unten hin [lol]

na, Dich hätte ich sehen wollen, wenn ich eine Messreihe, die auf Dosierungsstufen eines Medikamentes basiert, mit 50,100,150,175,0 beziffert hätte [biggrin]
Und richtig gewesen wär's ja auch nicht, ich hab' ja nicht von 175 auf null 'runterdosiert.

Da bleib' ich doch bei der für mich hinreichend übersichtlichen Darstellung in Dosierungsstufen.

Grundsätzlich interessant, aber schwierig darstellbar, ist das Sägezahnmuster des taggenauen Verlaufs. Mit steigender Dosierung verlängerten sich die Abstände zwischen den Trinkereignissen. Dafür waren das dann eher TrinkEREIGNISSE.
300 Gramm Alkohol an einem Tag (das sind etwa viereinhalb Flaschen Wein) habe ich bisher nur mit Bac "geschafft". In Kombination mit + 100 mg Bac kein Besäufnis mehr, sondern ein Höllentrip.

Meine Rezeptoren werden offenbar mit Bac nicht "glücklicher". Na, dann halt nicht, liebe Tante. Ich kann aber andere positive Aspekte des Medikamentes für mich nutzen. Ich hatte kurz über Nalmefen nachgedacht, meine diesbezügliche Besorgnis hab' ich ja unlängst schon geschildert.

AD? Ich hab' keine Depressionen. Manchmal bin ich ziemlich niedergeschlagen und sehe keinen Ausweg aber Depressionen?

Also versuche ich es jetzt über sanfte Anxiolyse. Völlig anderer therapeutischer Ansatz, zufällig gleiches Medikament.

GoldenTulip hat geschrieben:so langsam kommt Grund in die Angelegenheit, oder?!


Jepp. [twiddle]

LG
Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon Papfl » 16. Juli 2013, 20:40

@ Willo

Punkt für Dich! Dosierungstabelle akzeptiert [pardon] .

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon Aragorn » 17. Juli 2013, 11:58

Lieber Willo,

wir kennen uns schon lange, ich bin der Hobbit aus dem anderen Forum und lese hier ja auch schon lange mit. @all Meine Vorstellung mache ich noch –versprochen. Nur so viel: seit 01.2010 „Baclofener“

Du bist lange mein „Spiegel“ gewesen. Rauf und runter dosiert. Alle möglichen Ansätze bis hin zum Buddhismus verfolgt und trotzdem kein zufriedenes Ergebnis Kannst Du Dich noch erinnern, als wir die Aussage machten „Sind wir selbst für Baclofen zu blöde?“ Dies ist lange her. Meinen letzten Absturz hatte ich im November 2011.
Da bei mir (und einigen Anderen) Baclofen trotz hoher Motivation und „Eigenhirn“ nicht so funktionierte, wie „geplant“, musste ich andere Wege gehen.
Erstens: akzeptieren, dass Baclofen bei mir nicht so wirkt, wie bei Anderen
Zweitens: Mein Seelenheil nicht davon abhängig zu machen.
Drittens: Herausfinden, warum das so ist.
Mehr durch Zufall bin ich auf das Thema Hochsensibilität / Hochbegabung gestoßen (@ Conny – kommt das Dir bekannt vor?)
Ich musste lernen, mein eigenes Ich zu verstehen. Klingt plausibel, war aber gar nicht einfach..
Das mir mal meine eigene Intelligenz im Weg stehen könnte? Ja war sie!!
(tja Willo, kommt Dir bekannt vor?) Die ständigen Neuronengewitter haben mich dazu verleitet völlig rational das „Thema“ anzugehen. Das ich im Grunde genommen hoch empathisch, hoch sensibel bin, musste ich echt lernen. Meine Reitzüberflutungen habe ich lange durch Alk „entschärft“.
Fazit: Ich musste dem etwas entgegenstellen:
Genauso wie bei Dir fängt mein Tag mit einer Meditationsphase an.
Spüre ich eine Reitzüberflutung, ziehe ich mich konsequent zurück.
Neues ausprobieren (aber nicht auf intellektueller Ebene)

Ich bin geflogen (wie sagtest Du so schön: Wind in die Fresse – ich vermute es ist Paragliding)
War Hochgebirgswandern (obwohl ich aus dem Flachland komme)
War klettern (in der Halle und das trotz Höhenangst)..

Nein – es war nicht der Endorphin-Kick. Es ist bei mir das konzentrieren auf eine Aufgabe, wo es nichts anderes gibt, als die Aufgabe.

Klar, das geht nicht jeden Tag. Aber alleine Die Gefühle, die ich erlebt habe, kann ich in brenzligen Situationen abrufen.

Und es geht weiter. Kite-Surfen. Wird dieses Jahr vielleicht nix mehr aber bestimmt nächstes Jahr.

Tja und Baclofen? (50mg /Tag)... Ich nehme es weiter. In anderen Forum habe ich mal den Satz geprägt: Es fühlt sich an wie „The Sound of Silence“. Ich habe eine gewisse Grundruhe und es wirkt auf mich angsthemmend (Also das beste Antidepressivum was ich kenne..)

Warum ich erst jetzt antworte? Ich wollte sicher sein, das ich endlich angekommen bin. (hat ja auch ein paar Tage gedauert..:-))

So Willo, Du stehst praktisch auf gepackten Koffern. Aber mir war diese Rückmeldung wichtig. Wünsche Dir einen entspannten, wunderschönen, ereignisspannenden Urlaub.

Liebe Güsse Volker

@all. Habe jetzt schon so viel geschrieben. Meine Vorstellung muss warten, aber ich mache es, versprochen..
Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 17. Juli 2013, 13:00

Mensch, Volker!!!!!!
Du glaubst gar nicht, was Du mir hier für eine Freude gemacht hast mit Deinem Beitrag. Danke!!

Ja, Paragliding erstmal. Hast Du auch gemacht, wenn ich das richtig lese? Bei Deinem Wohnort kennst Du dann ja höchstwahrscheinlich "PetAir"? Ist von hier aus eine der nächsten und besten (nicht nächstbesten:-)) Adressen, da werde ich auch hingehen.
Und dann gibt es hier in Eifel, Hunsrück usw. ja ein paar nette Startplätze, da muss man gottlob ja nicht mehr unbedingt bis in die Alpen.
Und bis Sommer '14 will ich meine Hangstarterlaubnis, denn da sind wir vier Wochen in Südtirol (oder ich mach den Schein dann da weiter, schaun mer mal).
Cornwall geht erst Sonntag in einer Woche los, ich muss hier aber beruflich noch ein paar Dinge vorher aufspulen, da ich ab September ein Jahr "Pause" machen will (=Vollzeitstudium, endlich mal).
Aragon hat geschrieben:Nein – es war nicht der Endorphin-Kick. Es ist bei mir das konzentrieren auf eine Aufgabe, wo es nichts anderes gibt, als die Aufgabe.

Ja, so geht mir das auch, das kann ich gut nachfühlen. Ich hatte da auf der intellektuellen Schiene ein Schlüsselerlebnis. Ich schreibe im September eine - nicht wahnsinnig schwierige aber auch nicht ganz einfache - Matheklausur. Vier Stunden. Da es hinreichend Probeklausuren zum Üben gibt, konnte ich es mir erlauben, eine davon zu verheizen: ich habe sie auf Zeit gemacht, Zeitvorgabe zwei Stunden.

Das funktioniert natürlich nur bei völliger Konzentration. Ich habe alle Aufgaben gelöst, wäre sie gewertet worden, hätte ich sehr zufriedenstellend bestanden. Ich war danach zwei Tage wie auf Droge.

Das wird 'ne bunte zweite Lebenshälfte [biggrin]
Aragon hat geschrieben:Erstens: akzeptieren, dass Baclofen bei mir nicht so wirkt, wie bei Anderen
Zweitens: Mein Seelenheil nicht davon abhängig zu machen.
Drittens: Herausfinden, warum das so ist.


Jepp, da sagste was. Das war letztlich bis zur wirklichen Akzeptanz ein verdammt weiter Weg. Das schlimmste waren diese Erfolgserlebnisse nach Dosisänderungen. "JETZT hab' ich's!!". "Oh, doch nicht..." und wieder und wieder und wieder.
Ich bin mir ja selbst bescheuert vorgekommen.
Da jetzt im April mal einen Schlussstrich gezogen zu haben war für sich schon eine Erleichterung.
Na, und wenn sich das Zeug nun tatsächlich als leicht angstlösender Türöffner einsetzen ließe, der nur diese fünf Minuten des Zögerns ("ach, nee, lass' mal...") vor dem Lösen der Achterbahnkarte ersatzlos streicht, dann will ich's gern schlucken.
Kennst Du das? Du stehst schon in der Schlange und dann kommt der "ach, nee, lass' mal" Moment. Und während fünf Minuten später alle johlend durch die Kurven fliegen, sitzt Willo im Bierzelt und säuft, weil er wieder gekniffen hat.

Die Tage, an denen ich nichts getrunken habe und nichtmal das Verlangen danach hatte, sind die, in denen ich eingestiegen bin.

Ganz, ganz herzliche Grüße

Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon Aragorn » 17. Juli 2013, 14:35

Lieber Seelengenosse,

danke für Deine schnelle Antwort. Es wurde ganz warm im Bauch, noch so langer Zeit…
Kurz noch einpaar Gedanken, bevor die wieder weg sind. 

Ja ich kenne das, habe ich oft „praktiziert“ Intellektuelle Herausforderungen suchen.. Bumms und schon wieder geschafft.. Dann die nächste.. Aber! wenn ich offiziell angemeldet war- njete. Kopfkino, aus und vorbei. Deshalb bevorzuge ich i.M. das virtuelle Lernen.
Mache gerade eine „virtuelle“ (aber auch praktische Ausbildung) als Counselor (google mal fröhlich).. Möchte als Couch für Hochsensitive und Hochbegabte arbeiten. Ich habe eine entsprechende Psychologin, die mit diese Ausbildung anbietet. (Wenn ihre Internetseite mal fertig wird, gerne einen link)

Zurück zur Selbsterfahrung. Ich habe „nur“ einen Tandemsprung vom Mt. Baldo (Gardasee – Malcesine) gemacht. Zur Zeit suche hier nach geeigneten Ausbildungsstätten. Da ist was ist in Essen und Wesel. Aber ich bleibe dran. (alles weiter per PN)

Kennst Du das? Du stehst schon in der Schlange und dann kommt der "ach, nee, lass' mal" Moment. Und während fünf Minuten später alle johlend durch die Kurven fliegen, sitzt Willo im Bierzelt und säuft, weil er wieder gekniffen hat.


Jepp! Kenne ich.. By The Way- nicht gekniffen, Angst gehabt - nachgegeben – ein großer Unterschied! Ich konnte auf Grund verschiedener Ängste nur mit Alk „stark“ sein.. Glaube mal, meine beschriebenen Aktivitäten waren nicht mal einfach so…
Erst als ich Angst von Respekt unterschieden haben, ging es besser.

Nach gefühlten 3000 Jahren kann ich mit der „Angst“, wertfreier umgehen.
ein Schlüsselbeispiel? Mein Bruder ist letztes Jahr verstorben. Krebs. Aber er hat sich seinen innigsten Wunsch erfüllt. Segelfliegen in Australien, eine letzte Wanderung in Neuseeland. Auf meine Frage, was wäre wenn… sagte er nur, dann sollen die mich doch hier beerdigen..

So lieber Willo, gerade gefühlte 30 Grad zwingen mich zum Ende..

Versprochen, wir bleibe in Kontakt (Wo doch meine erwachsene Tochter (Bonn ) doch ganz in Deiner Nähe liegt…

empathische Grüße V.
Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer
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WilloTse
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon WilloTse » 19. Juli 2013, 09:42

Ich zieh' das mal hier 'rüber, um Volkers Vorstellungsthread nicht komplett zu zerlegen [biggrin]
WilloTse hat geschrieben:Hi Conny,
GoldenTulip hat geschrieben:Für Euch HSS (High Sensation Seekers) ist es nochmal komplizierter, meine ich. Da gehen Über- und Unterforderung ineinander über, kreuzen sich und legen bestimmt so manches Mal die gegensätzlichen Impulse lahm.

Ja, das ist wohl so.
Im Moment sehe ich mein größtes Problem aber in der Kombination HSS und Angst. Es ist halt eine absolut bekloppte Situation, wenn alles in Dir nach neuen und/oder intensiven Erfahrungen giert und gleichzeitig die verdammte Angst Dich daran hindert, in Situationen hineinzugehen, in denen man diese Erfahrungen machen könnte.

Ich hätte z.B. Lust, mir eine Jahreskarte für's Phantasialand zu kaufen. Dabei geht es noch nichtmal um die wildesten Achterbahnen, ich liebe z.B. auch große Kettenflieger. Drei oder vier Fahrten mit so'nem Ding und @Willo kriegt das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.
Nu' kostet eine Jahreskarte was bei 160 Euro. Nicht die Welt, aber auch nicht hinterhergeschmissen. Und dann fahre ich da 45 Minuten hin, stehe dreimal 15 Minuten in der Schlange, fahre 45 Minuten zurück und das alles für 10 Minuten Karussell fahren? Das ist doch völlig bescheuert.
"Ach, nee, lass' mal!"
Und dann investiert man seine Zeit und sein Geld in Juchhu-Brause, frönt seinem Weltschmerz und lässt sich langsam, aber sicher vollaufen.
Das ist natürlich noch viel bescheuerter, das weiß ich auch.
Aber das ist halt diese vertrackte Situation: Du willst für Dein Leben gerne rennen und stehst Dir doch nur selbst auf den Füßen.
Das muss doch zu ändern sein!!??!!

Lg
Willo
GoldenTulip hat geschrieben:Lieber Willo,

Und dann fahre ich da 45 Minuten hin, stehe dreimal 15 Minuten in der Schlange, fahre 45 Minuten zurück und das alles für 10 Minuten Karussell fahren?


Ja, da streikt der Verstand und murmelt "unsinnig sowas".

Genauso unsinnig ist es, 4 Stunden lang eine Bolognese zu schnibbeln und zu kochen (Konsumzeit 15 Minuten), die Fenster zu putzen oder sich zum x-ten Mal mit einer Freundin hinzusetzen, die in ihrem Liebelskummer wochenlang nicht weiter kommt.

Vielleicht muss es keinen Sinn machen? In Schlangen zu stehen kann sehr kontemplativ sein, wenn man achtsam ist. Hat man dazu keine Lust, kann man währenddessen was lesen.

Dumpf-brütend über einem Bier zu hängen und sich zu fragen "ob das jetzt alles war" scheint mir in jedem Fall die ungünstigere Alternative. Bier kostet, Bac kostet, die anschließende Pflege im Alter, der Verlust der Lebensqualität - das alles kostet.
Dagegen sind 160€ ein Witz.

Probiers mal mit "für mich nur noch das Beste- das habe ich mir sowas von verdient". Deine Seele nährt sich davon, das solltest Du Dir wert sein.
[clapping]

Ich habe nicht ganz verstanden, was das mit Angst zu tun hat, es hört sich mehr nach mangelnder Wertschätzung der eigenen Person an. Oder so- die verkleidet sich dann als Angst?

Lieben Gruß
Conny

Ich denke schon, dass "Rationalität" - zumindest bei mir - ganz viel Angst im Tarnanzug ist. Angst davor, sich zum Affen machen, Angst vor Veränderung, Existenzangst (drei Stunden Phantaland sind drei Stunden nicht gearbeitet sind ja nicht nur 100 Euro verjuxt, das sind zusätzlich noch 100 Euro nicht verdient. Da schwindet die Altersvorsorge, das Armenhaus dräut, wir werden alle stärben...).

Kurz: "Vernunft" ist doch immer die Lösung, vor der man die wenigste "Angst" haben muss.
Wer kriecht, kann nicht stolpern.
So lange ich das nicht geändert kriege, solange werde ich die Adaption an mein Leben nicht gebacken kriegen. Denn eigentlich will ich rennen. Ich hab' nur fürchterliche Angst vor'm auf-die-Schnauze-fallen. Und so kriecht er weiter...
Manchmal ekelt's mich vor mir selbst. [black_eye]
Feige Ratte.

LG
Willo

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon GoldenTulip » 19. Juli 2013, 09:58

Willo,

1. stärben wärden wir alle
2. Jahrelanger Suff und dadurch bedingte Verdienstausfälle haben Dich auch nicht ins Armenhaus gebracht.
3. :

Kurz: "Vernunft" ist doch immer die Lösung, vor der man die wenigste "Angst" haben muss.


Ich glaube, man sollte mehr Angst vor seiner solch einer "Vernunft" haben, als vor'm Verprassen von 250 €.
Da das emotional bei Dir aber nicht ankommt, könnte vielleicht ein Zwischenschritt helfen:

Du stirbst in vier Wochen. Wie willst Du diese Zeit verbringen?
Du stirbst in einem Jahr. Wie willst Du diese zeit verbringenß
Du stirbst in 5 Jahren. Wie willst Du diese Zeit verbringen?
Du stirbst morgen. Wie willst Du diese Zeit verbringen?
Du hast nie gelebt. Wie hättest Du gern Deine Lebenszeit verbracht?

lg Conny

PS: Feigheit und Angst sind nicht das gleiche. Feigheit bedeutet Widerstand, weil man fürchtet, etwas vermeintlich ebenso kostbares zu verlieren. Wie die "Rente". Oder sein Leben. Oder seine Familie.
Angst bedeutet, dass einen die Veränderung als solche erschreckt. Die vorgestellten Schrecken haben gar keine unmittelbare Auswirkungen auf einen; das sind Konditionierungen. Das kann man ent-konditionieren in kleinen Schritten. Spinnen-Phobie und Freiheits-Phobie sind verwandt.
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: Erfahrungsberichte WilloTse

Beitragvon Aragorn » 19. Juli 2013, 15:38

Lieber Willo,

dass war selbst jetzt auch für mich zu schnell. Aber auch hier meine Antwort

Aber!! Conny hat Recht!! (Das war genial, besser hätte ich es nicht ausdrücken können - Danke!!

GoldenTulip hat geschrieben:
Kurz: "Vernunft" ist doch immer die Lösung, vor der man die wenigste "Angst" haben muss.


Ich glaube, man sollte mehr Angst vor seiner solch einer "Vernunft" haben, als vor'm Verprassen von 250 €.
Da das emotional bei Dir aber nicht ankommt, könnte vielleicht ein Zwischenschritt helfen:

Du stirbst in vier Wochen. Wie willst Du diese Zeit verbringen?
Du stirbst in einem Jahr. Wie willst Du diese zeit verbringenß
Du stirbst in 5 Jahren. Wie willst Du diese Zeit verbringen?
Du stirbst morgen. Wie willst Du diese Zeit verbringen?
Du hast nie gelebt. Wie hättest Du gern Deine Lebenszeit verbracht?

PS: Feigheit und Angst sind nicht das gleiche. Feigheit bedeutet Widerstand, weil man fürchtet, etwas vermeintlich ebenso kostbares zu verlieren. Wie die "Rente". Oder sein Leben. Oder seine Familie.
Angst bedeutet, dass einen die Veränderung als solche erschreckt. Die vorgestellten Schrecken haben gar keine unmittelbare Auswirkungen auf einen; das sind Konditionierungen. Das kann man ent-konditionieren in kleinen Schritten. Spinnen-Phobie und Freiheits-Phobie sind verwandt.


Du bist! Also kannst Du auch.. (etwas abgewandelt)..

Zweifeln ersetzen durch Handeln.. Ja! klingt einfach, geht aber!!

Ganz liebe Grüße Volker [hi_bye]
Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer
Lucius Annaeus Seneca


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