Suchtnomade

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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koelner70
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Suchtnomade

Beitragvon koelner70 » 14. Juni 2013, 18:15

Hallo miteinander,

so stelle ich mich auch kurz vor. Ich bin 42, seit mehr als einem Jahr arbeitslos und mittlerweile in Trennung lebend. Meine Frau hat lange versucht, mich in meiner Abstinenz zu unterstützen, doch es wurde ihr, verständlicherweise, zuviel. Zwei Arbeitgebern wurde es ebenfalls zuviel, und ich drohe trotz breiter guter Qualifikation (in erster Linie als Naturwissenschaftler) den Anschluss zu verlieren.
Vor ca. 15 Jahren habe ich bemerkt, dass Alkohol bei mir gegen soziale Ängste und Depressionen "wirkt". Die panische Angst, vor anderen zu sprechen -- teilweise auch schon nur, sich in Gesellschaft zu begeben --, habe ich mit Alkohol aufgefangen.
Vor ca. 5 Jahren kam eine andere Droge ins Spiel, die ähnlich wie Alkohol wirkt, Gammabutyrolakton. GBL wird im Körper zu Gammahydroxybutyrat verstoffwechselt, das gelegentlich sinnigerweise auch im Alkoholentzug eingesetzt wird, weil es organisch weitgehend unschädlich ist, jedoch die Alkoholwirkung imitiert. Leider macht es sehr stark abhängig, und die Dosisschwelle, ab der man plötzlich einnickt und ins Koma fällt, ist schnell überschritten -- sie liegt im Zehntelmilliliterbereich. Körperliche Folgen bei mir: mehrere Knochenbrüche und Kopfwunden wegen drogeninduzierter Bewußtlosigkeit, allein dieses Jahr zwei Aufenthalte in "geschützten" psychiatrischen Abteilungen, neben den eingangs genannten Folgen im sozialen Umfeld.
Seit einem Jahr ersetze ich GBL wieder stark durch Alkohol; erst ca. eine Flasche Wein pro Tag, dann ein Liter, im März 2013 gar zwei Liter Wein täglich. Nach einem Intermezzo mit GBL bin ich gegenwärtig wieder bei einem Liter Wein.
Gegen die zugrundeliegende(n) Störung(en) habe ich Psychoanalyse, Gesprächstherapie und verschiedene Psychopharma versucht, alles zwecklos. Ein weiterer Aufenthalt in einer (privaten) psychiatrischen Klinik mit kognitiver Verhaltenstherapie ist geplant, einem (begleitenden) Versuch mit Baclofen stehe ich dennoch offen gegenüber.

Allen Forumsmitgliedern wünsche ich ein schönes WE!

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Papfl
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Re: Suchtnomade

Beitragvon Papfl » 14. Juni 2013, 20:36

Hallo koelner70!

Herzlich willkommen im Forum. Unser Mitglied @HeinzStrunk hat vor einiger Zeit - nicht ganz ernst gemeint - das hier gepostet.

Wie Du selbst erfahren musstest, ist GBL resp. GHB aufgrund des Suchtpotentials und der empfindlichen Dosierung nicht gerade ideal für den außerklinischen Einsatz mit Blick auf Alkoholabhängigkeit. Dennoch sind die Gedanken von @HeinzStrunk nicht ganz abwegig.

Mit ganz viel Phantasie könnte man sich Baclofen nämlich schon als eine Art "harmloses" GHB (Mediziner, steinigt mich [pardon] ) vorstellen, das nicht abhängig macht und auch kein Rauschgefühl erzeugt. Es geht zudem nicht auf die Leber, weil es zum größten Teil über die Nieren/Harn ausgeschieden wird. Neurobiologisch gibt es aber durchaus Parallelen, was Du nicht zuletzt daran erkennen kannst, dass die wissenschaftlichen "Baclofen-Gurus" rund um Giovanni Addolorato sich auch mit GHB im Bezug auf Alkoholabhängigkeit bzw. -entzug befasst haben.

Baclofen hat unter anderem - ähnlich wie GHB/GBL - eine angstlösende Wirkung (Anxiolyse). Wenn GBL bei Dir "funktioniert" hat, hast Du gute Chancen, dass Du auch auf Baclofen ansprichst.

Du schreibst, dass Du Alkohol auch als Selbstmedikation gegen Deine Ängste eingesetzt hast. Kennst Du das Buch "Das Ende meiner Sucht" von Olivier Ameisen (s. auch hier)? Er war in gewisser Weise der Entdecker der craving-befreienden und angstlösenden Wirkung von Baclofen. Auch er hat aufgrund von Ängsten getrunken und Alkohol quasi als Medizin benutzt.

An Deiner Stelle würde ich mich - falls nicht schon geschehen - etwas tiefer in die Materie einarbeiten (dürfte Dir als Naturwissenschaftler ja nicht allzu schwer fallen [smile] ) und es dann einfach mal mit Baclofen versuchen. Hast ja nichts zu verlieren!

Hättest Du gegebenenfalls einen Arzt, der Dir das Medikament verschreiben könnte? Mit Deiner offenen Haltung auch weiteren psychotherapeutischen Maßnahmen gegenüber hast Du ideale Voraussetzungen, mit Hilfe von Baclofen schon bald erste Erfolge erzielen zu können. Geh's an!

Wenn Du Fragen hast, jederzeit gerne!

Willkommen im Club!

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Re: Suchtnomade

Beitragvon koelner70 » 14. Juni 2013, 21:35

Hallo Papfl,

schönen Dank für den Hinweis auf den Beitrag von Heinz. Es stimmt schon so, wie er es sagt -- Abstinenz von Alkohol mit einem gewissen Rauschfaktor, das kann das Ergebnis von nicht-überdosiertem GBL/GHB sein. Von Selbstheilungsversuchen mit der Substanz rate ich allerdings dringenst ab. Nach einiger Zeit intensiven Gebrauchs stellt sich, wie bei Alkohol, eine starke Toleranz ein, die Sucht ist da ... ich habe auch schon versucht, Alkohol zum GBL-Entzug einzusetzen [shok].

Von dem Buch habe ich gehört, vielleicht komme ich bald zum Lesen. Einen Arzt, der Baclofen verschreiben würde, suche ich zur Zeit (Raum Mannheim/Heidelberg).

Danke auch für die ermunternde Antwort!

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Re: Suchtnomade

Beitragvon Suse » 15. Juni 2013, 01:02

Hallo Kölner 70

ich kenne mich mit GBL nicht aus, hab es grade gegoogelt - und nö. Ich würde so gut wie alles nehmen, um diesem Kreislauf zu entgehen, wirklich.(außer Benzos oder sowas)
Ich bin ebenfalls Naturwissenschaftlerin (gewesen), war lange Zeit in der Pharmaindustrie, derzeit würde ich sagen, gib mir eine Pille, die alles weg macht und gut...

Sicher falsch, aber zur Zeit. Und das funktioniert mit Baclofen ganz gut. Ich persönlich finde, man muss das Buch nicht unbedingt lesen, denn Alkoholikerschauergeschichten kennen wir alle - es reicht das Ergebnis.
Wenn man wirklich wirklich will, dann schafft man das natürlich ohne -
wenn man will, nur einmal will, dann können diese Pillen echt hilfreich sein.
Ich weiß nicht genau wie, aber sie bringen dich dem "Normal"zustand näher. So, dass man eher an alles andere denkt als an Alkohol.

Versuchs einfach.

bis auf Weiteres lG Suse
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Re: Suchtnomade

Beitragvon koelner70 » 15. Juni 2013, 13:07

Hallo Suse,

Benzos waren, leider, bei mir das Mittel der "Wahl", wenn es wieder einmal hieß, eine Zeitlang von GBL und Alkohol wegzukommen; leider glückte dies nicht dauerhaft, und länger als eine Woche wollte ich Diazepam nicht nehmen.

Eine Binsenwahrheit -- abgesehen von den organischen Schäden läßt sich Alkohol nicht spurenfrei in den Alltag einbauen, vor allem wenn das Umfeld wegen Verhaltensauffälligkeiten schon genauer hinschaut. GBL/GHB lassen sich relativ leicht konsumieren, wenn da nur Wegtreten und Muskelzuckungen nicht wären, weil man wieder einmal zuviel konsumiert hat, weil man sich eine stärkere Wirkung erhoffte, weil man gegenüber bisherigen Dosen eine hohe Toleranz entwicklt hat ... ein Teufelskreis.

Soweit ich bisher sehe, hätte Baclofen den Vorteil, das es keinen Rausch und keine Abhängigkeit erzeugt, keine nennenswerte Toleranz mit sich bringt -- und nicht die Schädlichkeit von Alkohol hat. Absetzerscheinungen gibt es wohl bei jedem länger verwendeten Medikament (z. B. auch bei Antidepressiva), das ist mir im Augenblick egal, wichtig ist, das eigene Leben wieder in den Griff zu bekommen.

Alles Gute,
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Re: Suchtnomade

Beitragvon Papfl » 15. Juni 2013, 15:11

koelner70 hat geschrieben:Soweit ich bisher sehe, hätte Baclofen den Vorteil, das es keinen Rausch und keine Abhängigkeit erzeugt, keine nennenswerte Toleranz mit sich bringt -- und nicht die Schädlichkeit von Alkohol hat.

Hallo koelner70!

Hier liegt auch irgendwo die Krux: Baclofen kann dabei helfen, das Verlangen ("Craving") nach dem Suchtmittel einzudämmen. Indem es ein Stück weit für Entspannung und Wohlbefinden sorgt, befreiend wirkt und die innere Unruhe nimmt. Den "Kick" bringt das Medikament nicht. Und das sorgt bei vielen Usern hier und da für Enttäuschung. Wer trinkt, weil er partout berauscht sein möchte und in erster Linie auf das "Wegbeamen" aus ist, setzt in Baclofen mitunter falsche Hoffnungen.

Baclofen verschafft einem die komfortable Situation, nicht mehr "auf Teufel komm' raus" trinken zu müssen. Diese neu gewonnene "Freiheit" bringt allerdings auch wieder neue Herausforderungen mit sich: Was tun mit der vielen Zeit, die man plötzlich übrig hat? Wie schaffe ich es, auch ohne Hilfsmittel glücklich zu sein / zu werden? Wie gehe ich mit den vielen Situationen um, in denen Trinken für mich früher immer obligatorisch war? Gibt es Alternativen? Wenn ja, welche...?

Hier beginnt die eigentliche Arbeit mit und an sich selbst, die vielleicht irgendwann einmal in einer "glücklichen" Abstinenz oder einem vielleicht "kontrollierten" (?) Umgang mit Alkohol gipfeln könnte...Die Wege sind recht individuell und zahlreich, was sich nicht zuletzt in den vielen verschiedenen Erfahrungsberichten hier widerspiegelt.

Konstantin Wecker hat einmal gesagt:

Als ich mit den Drogen aufhörte, musste ich eine Tugend lernen, die ich noch nie mochte: WARTEN. Ich habe erst einmal warten müssen...warten, bis mir wieder etwas einfällt, bis die Kreativität zurück kommt. Warten, bis ich wieder ein kleines bisschen glücklich sein durfte...


Was ich damit sagen möchte: Baclofen ist keine "Pille gegen die Pulle" und auch keine "Pille statt der Pulle". Aber ein profundes Mittel als Stütze auf dem Weg zurück zur Selbstbestimmung.

Papfl
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Re: Suchtnomade

Beitragvon koelner70 » 15. Juni 2013, 15:55

Hallo Papfl,

die Sehn-Sucht, das 'Craving', nach dem Suchtmittel einzudämmen, erscheint mir sehr wichtig. Ich habe schon einmal Bupropion (Elontril) als anti-Cravingmittel (und zugleich Antidepressivum) ausprobiert, leider ohne Wirkung. Baclofen wäre willkommen, um -- nach geduldigem Aufdosieren -- nicht mehr genötigt zu sein, den eigenen Bestand an Alkohol oder GBL überprüfen zu müssen ... ich glaube, dass jeder Süchtige dies kennt. Einen Rausch erwarte ich ohnehin nicht mehr, Alkohol wie gegenwärtig "genossen" wirkt bei mir nur noch als Dämpfung eines Zustandes, den man als Übererregtheit bezeichnen kann.

Das Stadium 'Selbsthilfegruppe' habe ich übrigens auch schon hinter mir, in Form der Narcotics Anonymous. Das ist jetzt drei Jahre her; die Tatsache, dass ich hier auftauche, zeigt, dass es nicht viel gebracht hat. Anderen möchte ich allerdings unbenommen lassen, dass solche Gruppen Besserung bringen! Nachdem ich z.B. heute die 1l-Wein-Marke wahrscheinlich wieder durchbrechen werde, sehe ich einer Psychotherapie-begleitenden Behandlung mit Baclofen hoffnungsvoll entgegen.

Alles Gute,
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Re: Suchtnomade

Beitragvon Suse » 15. Juni 2013, 16:14

Hi Kölner70,

das ist es. Baclofen macht nicht high, und, wenn man nicht zu schnell zu viel nimmt, kaum NW und das Absetzen muss dann später ebenso langsam erfolgen wie das Aufdosieren.

Sicher ist kein Medikament auf Dauer gut - aber mE ist dieses besser -selbst wenn ich es mein Leben lang nehmen wollen/würde/müssen - als (zuviel) Alkohol.

Das soll kein Werbeaufruf sein (was hätte ich auch davon), ich habe es nur selbst schon erlebt. Bin einmal trotz Bac gescheitert - und habe es dann ausgeschlichen. Kein Problem. (naja das Absetzen, meine ich) Am Anfang aber hatte ich recht schnell aufdosiert und die beschriebene NW Euphorie eigentlich sehr genossen. Doch hat mich diese auch wieder leichtsinnig gemacht...

Benzos hingegen sind ein Teufelszeug und es heißt in "Suchtkreisen", davon wieder loszukommen, sei schwieriger als von Alkohol oder Zigaretten. Habe mal welche (Tranxilium) verschrieben bekommen in einer schweren Zeit. Der erste Abend eine halbe davon, prima, eine halbe Stunde später eingeschlafen wie ein Baby. Am nächsten Abend schon wirkte die Halbe nicht mehr. Da habe ich mir gedacht, Alkohol und Nikotin reichen doch schon, nicht auch noch eine Tablettensucht draufpacken.
Vielleicht die einzige vernünftige Entscheidung der letzten Jahre [unknown]

Einige kriegen es so hin, andere mithilfe von Bac, und du schaffst das auch! Wir haben ja nur ein Leben, ein Aspekt, der mir manchmal auch entfällt...

Alles Gute! lG Suse
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Re: Suchtnomade

Beitragvon koelner70 » 16. Juni 2013, 15:49

Hallo Suse,

zu Benzos habe ich die Meinung: kurzfristig (bis eine Woche) OK, darüber hinaus auf keinen Fall. Ich persönlich sehe sie nicht als Teufelszeug, weil sie mir den Übergang von GBL und Alkohol zur wenigstens vorübergehenden 'Trockenheit' immens erleichtert haben (natürlich respektiere ich eine andere Einstellung zu dieser Substanzklasse).
Der Sofortentzug von GBL hingegen kann von extremen Angstzuständen begleitet werden, und hat mich dieses Jahr schon zweimal zum Delirium gebracht. In "geschützten" Abteilungen bekommt man dann Neuroleptika, das mag angemessen sein, führt bei mir aber zu einem völlig leeren Kopf mit noch größerer Antriebslosigkeit, als ich sie von depressiven Zuständen kenne.
Wie dem auch sei, nachdem ich zwei Stellen und meine Ehe für die Sucht aufs Spiel gesetzt und verloren habe, stehen jetzt angemessenere Maßnahmen an, damit es nicht auch noch (mehr) organische Spätschäden gibt und ich zumindest auf dem Arbeitsmarkt wieder eine Chance habe. Vorstellungsgespräche habe ich auch schon vermasselt, weil ich glaubte, unter GBL-Einfluß besser "drauf" zu sein. Natürlich merken andere, daß man nicht 'normal' ist ...
Dies ist ein Wiedergänger der Situation einiger Jahren, als ich Alkohol trank, um vor anderen vortragen zu können; allerdings funktionierte das damals irgendwie noch, und ich habe mich wirklich getraut. Zur Zeit -- wie öfters im vergangenen Jahr -- habe ich kein GBL, und ich trinke schon, um in der Lage zu sein, wenigstens nach draußen gehen zu können. Auch etwas, das ich schon vor mehr als zehn oft Jahren ausprobiert habe.
Von Baclofen erhoffe ich mir dauerhafte Freiheit von Alkohol, GBL oder Diazepam, und die Möglichkeit mich z.B. auf eine Gruppentherapie überhaupt einlassen zu können.

Einen schönen Sonntag wünscht
Kölner70

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Re: Suchtnomade

Beitragvon Papfl » 16. Juni 2013, 17:27

@ koelner70

Hast Du schon etwas in punkto "Arztsuche" für die Verschreibung von Baclofen unternommen? Ich würde es an Deiner Stelle zuerst bei meinem Hausarzt versuchen. Gerade, weil Du zu dem ja wahrscheinlich schon ein bisschen Vertrauen hast, und der Schritt in eine fremde Praxis mit Blick auf Deine soziale Angst ja vielleicht eine unnötige Hürde darstellen würde [unknown] .

Infomaterial zur Dosierung und dem Medikament findest Du hier. Manchmal sind Ärzte dafür dankbar, weil sie mit Baclofen im Bezug auf Alkohol halt doch nicht so viel Erfahrung haben. Du solltest vielleicht nicht gleich "mit der Tür ins Haus fallen" und etwas Fingerspitzengefühl an den Tag legen, wenn Du Deinen Arzt um die Verschreibung (meist auf Privatrezept) bittest. Ausprobieren/versuchen sind immer ganz nützliche Verben in dem Zusammenhang, weil sie den Willen zur Veränderung signalisieren und gleichzeitig nicht so "endgültig" klingen. So nach dem Motto: "Ich brauche jetzt für die nächsten zwei Jahre oder so regelmäßig ein Baclofenrezept...".

Kannst ja mal lesen, wie einige von uns das seinerzeit angestellt haben (hier).

Solltest Du bei Deinem Haus-Doc keinen Erfolg haben, geht die Welt auch nicht unter. Bis jetzt haben wir (fast) immer einen verschreibenden Arzt gefunden. So wie Du hier im Forum rüberkommst und klingst, scheinst Du ja "trotz intensiver GBL/Neuros/Benzos/Alk-Erfahrung" ganz sympathisch und vernünftig zu sein [good] - das merkt der Doc auch!

Viel Glück!

Papfl
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Re: Suchtnomade

Beitragvon DonQuixote » 21. Juni 2013, 02:38

Hi Kölner

Deine Erfahrungen mit GBL (GHB) sind ziemlich krass. Wie viel (Dosierung) und wie oft (Regelmäßigkeit) und über welchen Zeitraum hast Du denn das Zeug genommen?

Fragt DonQuixote

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Re: Suchtnomade

Beitragvon koelner70 » 21. Juni 2013, 14:03

Hi DonQuixote,

tja, 2008 habe ich es zum ersten Mal ausprobiert. Selbstverständlich habe ich mich vorher informiert, d.h. ich wußte über das Suchtpotential und die Folgen der Überdosierung Bescheid. Dennoch steigerte sich die Einnahme von dreimal pro Woche relativ bald auf dreimal pro Tag. Die folgende Stufe war, es tagsüber alle zwei bis drei Stunden zu nehmen. Von da aus war es nicht weit, die Substanz auch zum Schlafen zu nehmen ... In 'Spitzenzeiten' kam ich so auf bis zu 30 mL GBL täglich, natürlich jeweils verdünnt -- pur führt diese Substanz, abgesehen vom fürchterlichen Geschmack, zu Schleimhautverätzungen.
Nächste Woche möchte ich versuchen, ein Baclofen-Rezept zu bekommen ...

Viele Grüße, Kölner70


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