Fast am Ende

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
Benutzeravatar

Thread-Starter
Suse
Beiträge: 722
Registriert: 15. Mai 2013, 19:34
Hat sich bedankt: 45 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Fast am Ende

Beitragvon Suse » 22. Mai 2013, 14:52

Hallo @alle


seit genau einer Woche, sprich letztem Mittwoch, bin ich hier Mitglied. Meine "Geschichte" habe ich im Vorstellungsbereich gepostet.
Vorab: was vielleicht missverständlich ausgedrückt war: Ich hatte geschrieben, dass mir die AA wegen der ganzen alten Geschichten nicht helfen konnte. Das ist so natürlich nicht ganz richtig.
Nur, dass in dieser meiner Gruppe nur Menschen saßen, die es vor 20 Jahren schon geschafft hatten (irgendwo habe ich das schon mal geschrieben). Und die nach einer Rückfallbeichte meinerseits so betreten schwiegen, als stünden sie schon vor meinem Grab. Die einfach nicht (mehr) verstehen konnten, wie schwierig der "Absprung" ist.

Viele der Berichte in diesem Forum hingegen haben mich sehr berührt und inspiriert. So sehr, dass ich mich seit vergangenem Mittwoch "runtergetrunken" habe.

Waren es an dem Tag noch 2 Flaschen Wein, am Donnerstag dann 1,5, am Freitag „nur“ eine.
Ohne Baclofen zunächst, weil mir das Argument einleuchtete, mein Gehirn an beides zu gewöhnen, könne falsch sein.

Sonnabend war großartig. Der Sonntag auch. Ich dachte, ich lebe wieder, und vor allem: es macht Spaß zu leben. Ich habe am Sonnabend um 21 Uhr in der Küche gesessen und ernsthaft darüber nachgedacht, heute mal NICHT zu trinken. Allein darüber NACHZUDENKEN, war schon etwas wert, so bitter es auch klingt. Herrjeh, ohne Bac war Da weder Lust noch Druck.

Vorgenommen, nicht eingehalten. Mein Mann kam mit einem Bier in der Hand und wir haben ESC geschaut (peinlich, aber wahr;-) Trotzdem war es (bis 3 Uhr morgens!) „nur“ eine Flasche Wein.

Sonntag bin ich clean geblieben. Am Montag ging es mir dementsprechend natürlich bestens! Bis … ja, ich merke so langsam, wie sehr das langweilt. Mein Mann jedenfalls hatte vor 5 Jahren einen schweren Unfall und seitdem mit den Spätfolgen zu kämpfen. Manchmal „kickt“ er sich dann weg. Das Blöde ist nur, dass ich dann nicht gehen kann, sondern ihm beistehen möchte….Und, soweit wie ich bin, geht das nicht, ohne mir selbst etwas einzuschenken. Das zweite Blöde ist, dass ER am nächsten Tag sagt: Nun aber eine zeitlang ohne…und ich hänge da mit meinen ganz eigenen Problemchen, bzw. knallhart gesagt, mit dem extremen Wunsch, mich zuzudröhnen. So leider ist es wieder seit dem besagten Montag. (2,5 Flaschen!)

Je mehr ich trinke, desto mehr muss ich trinken.
MUSS – von Wollen kann da keine Rede mehr sein.

Manchmal glaube ich tatsächlich, dass mein Partner es nicht aushalten kann, wenn es mir gut geht. Klingt doof, aber wieso sonst schraubt er mich dann immer runter? Oder suche ich die „Schuld“ bei anderen statt bei mir selbst?
Ja, so wird es sein.
Hier bei uns stürmt es und so sieht es auch in meinem Inneren aus. Zumindest denke ich (mal wieder) nach - bevor ich anfange.

Aus diesem Loch muss ich jetzt erstmal wieder raus, um positiv denken zu können, ob mit oder ohne Baclofen. Ich weiß natürlich, dass viel Wille dazugehört – und Kraft.
Und ich denke auch zu wissen, woher ich jene Kraft schöpfen könnte…
Nur: ICH SCHAFFE ES NICHT. Es ist doch soviel leichter, sich eine Flasche aufzumachen ;-(

Mistdreck.

Verzeiht mir mein Gejammer. Blöd. Aber, „es“ aufzuschreiben hilft mir, irgendwie. [ireful]
Grüße, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

Benutzeravatar

GoldenTulip
Beiträge: 2661
Registriert: 15. Juli 2011, 21:41
Hat sich bedankt: 297 Mal
Danksagung erhalten: 257 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Fast am Ende

Beitragvon GoldenTulip » 22. Mai 2013, 17:43

Liebe Suse,

ich habe nicht viel Zeit, weil ich Besuch habe.
Ich schreibe Dir morgen oder übermorgen. Bisher ist alles richtig bei Dir. Wir haben uns so sehr angewöhnt, alles Traurige und Erschreckende wegzutrinken, dass wir nicht mehr daran glauben, selbst etwas ändern zu können. Das kommt aber wieder, und nicht mit einem "Knall", sondern Stück für Stück.
Allein sich einzugestehen, wieviele Dinge ohne ausdrückliche Zustimmung unser Leben ausmachen, war ein gewaltiger Schritt für Dich. Mir fällt es leicht, nichts zu trinken, solange ich allein bin. Sobald ich emotionalen Kontakt habe, breche ich ein. Ich ertrage die Gegenwart anderer Menschen nur sehr schwer. Das ist etwas kompliziert, aber sogar das kann man lernen zu handeln.
Trink zwei Flaschen Wein und lass zu, dass vieles überfordernd war. Trauere.
In zwei Wochen ist auch noch ein Tag. Und dann klappt es immer besser. Ich bin mir ganz sicher, weil es bei mir geklappt hat.
Und ich war ein ganz schwerer Fall.
Wie gesagt, ich schreibe Dir in den nächsten Tagen noch etwas dazu.

Lieben Gruß,
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

Benutzeravatar

Chinaski
Beiträge: 1434
Registriert: 29. November 2012, 15:17
Hat sich bedankt: 214 Mal
Danksagung erhalten: 368 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Fast am Ende

Beitragvon Chinaski » 22. Mai 2013, 17:51

x
Zuletzt geändert von Chinaski am 21. Juni 2014, 11:39, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar

Chinaski
Beiträge: 1434
Registriert: 29. November 2012, 15:17
Hat sich bedankt: 214 Mal
Danksagung erhalten: 368 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Fast am Ende

Beitragvon Chinaski » 22. Mai 2013, 18:10

x
Zuletzt geändert von Chinaski am 21. Juni 2014, 11:38, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar

DonQuixote
Beiträge: 5159
Registriert: 15. Dezember 2011, 14:48
Hat sich bedankt: 713 Mal
Danksagung erhalten: 831 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN
Kontaktdaten:

Re: Fast am Ende

Beitragvon DonQuixote » 22. Mai 2013, 18:51

Hi Suse

Desperatio hat geschrieben:Ohne Baclofen zunächst, weil mir das Argument einleuchtete, mein Gehirn an beides zu gewöhnen, könne falsch sein.

Im Gegenteil. Zu Beginn der Baclofentherapie ist gleichzeitiger Alkoholkonsum nicht unüblich. Fang so schnell wie möglich mit der Einnahme des Medikaments an, es wird Dir bei der Reduktion der Trinkmenge sehr viel helfen.

DonQuixote

Benutzeravatar

Amygdala5
Beiträge: 57
Registriert: 22. April 2013, 21:13
Hat sich bedankt: 44 Mal
Danksagung erhalten: 3 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Fast am Ende

Beitragvon Amygdala5 » 22. Mai 2013, 18:56

Hallo Suse,

Dein "Partnerschaftsproblem" ist mir auch sehr vertraut! Ich hatte auch einen Partner, der "kontrolliert" trinken kann, etwas, was bei mir fast gar nicht klappt. Der hat dann auch immer gesagt: "Nun aber eine zeitlang ohne…", was micht postwendent unter Stress setzte, es ihm gleichtun zu müssen... So wird das nichts. Du kannst nur bei Dir bleiben, Dein Ding machen. Wenn das derzeit bedeutet, den Wein zu trinken, dann ist das augenblicklich eben so.

Versuche, den "Schuldgedanken" längerfristig auszuschalten! Der hindert Dich nur an Deiner Entwicklung. Alkoholismus ist eine Krankheit, hättest Du Krebs, würdest Du Dir dafür auch nicht die Schuld in die Schuhe schieben! Auch bist Du nicht dafür verantwortlich, Deinem Mann "beizustehen", wenn er sich "wegkicken" möchte! Das weißt Du aber im Grunde auch schon selber, denke ich mal so...

Ich seh' das so wie Chinaski: Du bist "fast am Anfang"!!!

Seit ich hier lese, ändert sich mein Blickwinkel in Bezug auf die Krankheit Alkoholismus sehr. Langsam lerne ich, meine Ziele kleiner zu halten und stelle fest: Dadurch lassen sie sich eher erreichen! Mach' Dir nicht selber soo viel Druck, freu' Dich über Deine Erfolge - alleine die gedankliche Auseinandersetzung mit dem nicht mehr soo viel trinken wollen ist schon enorm viel wert!

Bleib' dran - das wird schon!

Liebe Grüße

Amy

Benutzeravatar

Thread-Starter
Suse
Beiträge: 722
Registriert: 15. Mai 2013, 19:34
Hat sich bedankt: 45 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Fast am Ende

Beitragvon Suse » 22. Mai 2013, 21:44

danke für die Rückmeldungen! Jetzt bin ich vor Rührung am Heulen [cray]

Wie schön das ist, sich nicht so allein zu fühlen. Ok, ich weiß, nach wie vor dürfte ich jeden aus der AA anrufen, aber...na das hatte ich ja schon erklärt.
Da gab es eine Frau, Evi, die hat den Dreh auch nie wirklich geschafft (allerdings mit "harten Sachen"). Das "Sorgenkind" (mit Mitte 50). Irgendwann rief ich jemanden an und fragte nach ihr, da hieß es: WER ist Evi?

Ist das nicht bitter?

Wie dem auch sei, mein Mann weiß von meinem Problem, er hat mich damals in die Entzugsklinik gefahren - nachdem ich mich selbst "eingewiesen" hatte. Und abgeholt. Es war ein schwerer Kampf, damals, weil ich ihm sagte, er müsse auch aufhören, sonst wäre ich weg. (blöd, aber ich wusste, anders ging es nicht). Damals sagte er, NIEMALS, das könne ich nicht verlangen. Dann hat ihn einer der Therapeuten aus der Klinik auf den "Topf" gesetzt - und plötzlich ging es...

Ich war es, die wieder eingeknickt ist, am Abend vor meinem 40. Geburtstag.
6 Wochen trocken und guter Dinge, fahre zum Journalistentreff, fahre nach Hause, biege bei der Tankstelle ein und kaufe mir eine Flasche Wein. Einfach so. Zur "Feier" des Tages. Niemand wusste, dass ich Geburtstag habe, niemand zu Hause war wach, und ich habe "gefeiert".
"Mein Mann" (klingt immer so doof!) weiß, glaube ich aber nicht, wie schlimm es teilweise wirklich steht. Eine Flasche, bevor er nach Hause kommt, merkt man mir ja nicht einmal mehr an.

Oder er schluckt es einfach, weil sonst ja alles läuft (Kinder, kochen, Wäsche etc). Oder er ahnt, dass sich einiges womöglich schwerwiegendes verändern könnte, wenn ich "trockne" [twiddle]

Aber, wenn ich ehrlich bin, ist er doch nicht mein Problem. Oder. Ich weiß es manchmal nicht. Mit ihm fing es an, mit ihm wurde es schlimmer. Doch habe ich ein eigenes Gehirn - das mich gefangen hält. Inzwischen.

Es sagt (manchmal morgens schon): "Oh Mensch, was geht es dir schlecht. Weißt du,was da helfen könnte? Ein Gläschen nur, nur eines..."
Und ich WEIß, dass das falsch ist, logisch.
Irgendwie hatte ich mich aufgegeben. Wenn ich nicht dieses schöne Wochenende gehabt hätte. Zu wissen, dass da Menschen sind, die ähnliches erlebt haben oder erleben - und die auch DA sind.

Nochmals danke dafür und hoffentlich auf einen neuen Anfang!

herzliche Grüße, Suse

P.S. 6,25 zum Einstieg, gleich. Mein Magen verträgt das sonst nicht.
Mal sehen, morgen ist ein neuer Tag.
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

Benutzeravatar

Argentina1
Beiträge: 540
Registriert: 16. April 2012, 00:50
Hat sich bedankt: 87 Mal
Danksagung erhalten: 59 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Fast am Ende

Beitragvon Argentina1 » 23. Mai 2013, 01:03

Hallo Suse,
Ich kann mich eigentlich dem anschließen was meine Vorgänger schon gesagt haben. Ich würde dir auch ganz dringend raten mit Bac anzufangen, es kann vor allem am Anfang ungemein helfen, vor allem stabilisiert sich auch deine Psyche, so war es bei mir zumindest.
Es tut mir unglaublich leid dass es dir im Moment so schlecht geht, aber ich hoffe wir können dir hier im Forum wenigstens etwas Trost spenden – du bist nicht alleine!
Der Trick mit der Trinkmenge strecken (Chinaskis Rat) hat bei mir immer Wunder gewirkt. Am besten gleich 2 L. Flasche nehmen, 1L Wein rein, 1L Wasser oben drauf. So trinkst du automatisch weniger, hast aber dennoch 2L Flüssigkeit „drinnen“, falls du überhaupt die 2L trinkst.
Deine häusliche Lage scheint mir sehr kompliziert und im Moment (oft/schon lange?) wenig hilfreich zu sein. Ich finde schon das du ein Anrecht darauf hast von deinem Mann zu fordern das er auch nicht mehr trinken soll, schließlich bist du es die vor die Hunde geht und die Lage wird ja nicht gerade besser. Auf eine Trennung würde ich jetzt erstmal verzichten, das könnte auch ein Schuß nach hinten werden. Bei mir war es allerdings irgendwann so das mein (EX) Freund mich nicht mehr getriggert hat, das hat allerdings auch fast 1,5 Jahre gedauert. Früher brauchte er mich NUR zu fragen ob ich heute trinke und ich bekam sofort ein Kopfkino, auch wenn ich ganz fest vorgehabt hatte nicht zu trinken, heute lässt es mich kalt und ich kann problemlos nein sagen. Ich sage immer das das Etappen sind durch die man da geht, die kleinen Fortschritte die einen weiterbringen. Ich hoffe das wird bei dir auch der Fall sein, ich bin mir sogar sicher dass es IRGENDWANN so sein wird, man braucht allerdings viel Geduld dabei.
Ich hoffe dass es dir morgen besser geht und die Welt wieder etwas freundlicher siehst.
Lg, Argentina

Benutzeravatar

Chinaski
Beiträge: 1434
Registriert: 29. November 2012, 15:17
Hat sich bedankt: 214 Mal
Danksagung erhalten: 368 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Fast am Ende

Beitragvon Chinaski » 23. Mai 2013, 06:43

x
Zuletzt geändert von Chinaski am 21. Juni 2014, 11:37, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar

Thread-Starter
Suse
Beiträge: 722
Registriert: 15. Mai 2013, 19:34
Hat sich bedankt: 45 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Fast am Ende

Beitragvon Suse » 23. Mai 2013, 14:51

Hi,

heute geht es mir etwas besser.

@Argentina,
danke für deine tröstenden Worte. Geduld ist ja nicht so meins [unknown] immer alles sofort und am besten gestern...Zumal ich mich ja schon so lange damit quäle und irgendwie den Dreh trotzdem nicht bekomme.

@Amygdala5,
sicher hast du Recht - nur bin ich so trostlos, wie ich an Argentina geschrieben habe, WEIL es ja eben nicht das erste Mal ist, dass ich mich damit auseinandersetze...Weil ich schon so lange mit Alkoholismus konfrontiert bin und mir selbst die Krankheit auch schon vor vielen Jahren eingestanden habe...und trotzdem mE nicht wirklich weiter komme...

@Golden Tulip,
über jeden Tipp bin ich dankbar. Manchmal ist es ein Satz, der im Kopf etwas ankurbelt, das alles verändern könnte. Irgendwann muss es ja klicken [black_eye]

@Don Quixote,
ja, ich fange jetzt (wieder) an mit Bac. Ich lasse mir allerdings immer die 25er verschreiben - und 3*6,25 erscheint mir anfangs etwas hoch? Leider komme ich mit dem Excel Rechner nicht klar...apropos, wie melde ich Bac Ärzte bei dir?

@Chinaski,
danke für das Drücken [biggrin] Fühlte sich gut an :)
Heute bin ich mir sicher das ich sie geTriggert habe da sie sehr wahrscheinlich jeden Tag mit viel Kraftaufwand gegen ihren Saufdruck und die Angst vor einem Rückfall ankämpfen müssen.
Dies könnte bei dir auch so der Fall gewesen sein. Du hast ihnen ihre Angst gespiegelt.


Hm, ich hoffe nicht, dass es so ist, dass man nach 20 oder 30 Jahren noch Angst hat vor einem Rückfall. Es war eher Mitleid, was ich spürte, und auch wenn man "jammert" - Mitleid will man auch nicht, oder.

Ob dein Partner Schuld hat kann ich nicht beurteilen aber ich sag mal so...
Wir Säufer finden immer einen Grund um uns zuzulöten.
Ist es nicht das eine dann ist es das andere.

Genau so ist es. Ich wollte auch nicht rüberbringen, mein Freund/Mann hätte Schuld. Schließlich ist es jedes Mal MEINE Entscheidung, die Flasche zu öffnen - oder nicht. Auch hat er mich NIE zum Trinken animiert. Wir haben uns nur in einer recht "wilden" Zeit kennengelernt (ich besaß 1/4 Kneipe [shok] ) - und da war Trinken an der Tagesordnung. Ein Jahr später verließ er mich, weil ich ihm "zu Nahe" kam. Ein Jahr später war ich schwanger - einerseits das beste, was einem passieren kann. Andererseits war ich (vorher jeden Tag von X-lieben "Stammfreunden" umgeben) plötzlich völlig isoliert. Tagsüber studieren, abends Mama. Da begann ich erst regelmäßig -aber in Maßen- zu trinken ("wenn ich schon nicht raus kann...."). Dann der Unfall...so schaukelte sich das immer weiter hoch. Deshalb meine Aussage, mit ihm fing es an...SCHULD hat daran niemand und wenn, dann, ja wer wohl, mein Vater natürlich [nea]

Sei die nächste Zeit ein kleiner Egoist der nur an sich denkt.

Bin ich das nicht schon, indem ich trinke?

Ps.: Du Jammerst nicht du schreibst dir dein Leid von der Seele.
Das kannst du ruhig immer machen wenn dir danach ist und es dir hilft.
Hier wird das keiner als Jammern deuten...hier werden dir viele versuchen zu helfen und sei es "nur" mit Verständnis und Aufmunterung. Also schreib wenn dir danach ist! OK?


Danke!

(jetzt, wo ich weiß wie es geht, macht das richtig Spaß mit dem Gezitiere ;-)

Ich weis dass das alles nicht so einfach ist...Nur Mut!


Das ist wahrscheinlich mein größtes Problem. Sobald es schwer wird, laufe ich so schnell ich kann - zumindest, wenn möglich. Und, leichter ist es allemal, sich etwas anzugewöhnen, als es sich wieder abzugewöhnen. Dies hier ist mir ZU schwer. Warum auch immer. Ich weiß doch, wie viel besser es sich lebt. Aber ich bleibe am Ball.

Mein Ziel für heute
Heute morgen 6,25 (mit Milch ;-) essen geht dann noch nicht
um 17 Uhr nochmal 6,25 mg.
Ziel: 1 Flasche - gestreckt 1:1 mit Wasser. Guter Tipp, habe mich zwar schon öfter mit Weinscholre versucht zu überlisten, aber spätestens beim dritten Glas aufgegeben des "Geschmacks" wegen...wenn ich es sofort mische, habe ich keine Chance zur Umentscheidung [mocking]

Dazu täglich (schon länger):
Heilerde - zum "Entgiften" auch wenn das bei gleichzeitiger Giftzufuhr wohl "nur" Placebo Wirkung hat
Basica - wegen der Säure
1 Liter Ingwertee
außerdem schlucke ich täglich Unmengen Mariendistel, auch wenn das sicher Quatsch ist, sofern Alkohol weiter konsumiert wird. Besser als nix, denkt sich hoffentlich meine Leber.
Größtes Ziel: am WE sacht und sinnig mal wieder mit dem Laufen anfangen.

Schon wieder so viel geschrieben! Tatsächlich aber ist es mir derzeit wichtiger, mich mit meiner Krankheit zu beschäftigen und darüber auszutauschen, als (fast) alles andere...
Man möge mir verzeihen [pardon]

liebe Grüße, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

Benutzeravatar

Thread-Starter
Suse
Beiträge: 722
Registriert: 15. Mai 2013, 19:34
Hat sich bedankt: 45 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Fast am Ende

Beitragvon Suse » 23. Mai 2013, 15:17

P.S.
was vielleicht wichtig ist, um meine "Beweggründe" annähernd zu verstehen, ist, dass ich sehr viel alleine zu Hause bin. Ich arbeite zu Hause (keine Kollegen), habe Kinder (die meisten anderen Bekannten nicht), und diejenigen, die keine haben, arbeiten eben den ganzen Tag. Da "freue" ich mich fast, wenn mein Mann nach Hause kommt und sich in die Küche setzt, um sich mit mir zu unterhalten....warum wir dazu immer Alkohol haben müssen, tja...Weiß noch nicht recht, wie ich mich da rauswühlen soll.

nochmals Grüße, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

Benutzeravatar

DonQuixote
Beiträge: 5159
Registriert: 15. Dezember 2011, 14:48
Hat sich bedankt: 713 Mal
Danksagung erhalten: 831 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN
Kontaktdaten:

Re: Fast am Ende

Beitragvon DonQuixote » 23. Mai 2013, 21:18

Desperatio hat geschrieben:@Don Quixote,
Ja, ich fange jetzt (wieder) an mit Bac. Ich lasse mir allerdings immer die 25er verschreiben - und 3*6,25 erscheint mir anfangs etwas hoch?

Nee, ist schon ok so.

Desperatio hat geschrieben:@Don Quixote,
Apropos, wie melde ich Bac Ärzte bei dir?

Ich habe Dir Gestern eine Mail geschickt.

DonQuixote

Benutzeravatar

Papfl
Beiträge: 2509
Registriert: 28. Juli 2012, 14:25
Hat sich bedankt: 284 Mal
Danksagung erhalten: 736 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Fast am Ende

Beitragvon Papfl » 24. Mai 2013, 10:58

Desperatio hat geschrieben:Guter Tipp, habe mich zwar schon öfter mit Weinscholre versucht zu überlisten, aber spätestens beim dritten Glas aufgegeben des "Geschmacks" wegen...

Hallo Suse!

Selbstbetrug können wir gut [smile] . Hast Du schon mal versucht, diese Fähigkeit im positiven Sinne zu nutzen? Also quasi aus der anderen Perspektive heraus. Nach dem Motto: Eigentlich sollte ich jetzt gar nichts trinken. Wenn ich auf Therapie wäre oder in der Entgiftung, wäre jetzt absolut null, nix, niente angesagt. Bin ich aber nicht. Deshalb "darf" ich mir ein bisschen was genehmigen. Weinschorle statt puren Wein zum Beispiel. Ist zwar nicht der Knaller, aber immerhin besser als nichts...

Ist jetzt nicht als Langzeit-Strategie gedacht, sondern nur als Überbrückung. Du hättest so zumindest schon mal das NICHTS als Idealzustand im Hinterkopf. Und "sündigst" halt im Moment (noch) ein bisschen. Von der Ausgangslage ist es so allemal besser als die umgekehrte Denkweise: Ich könnte mir jetzt so schön die Kante geben, muss aber mit diesen wässrigen Weinschorle Vorlieb nehmen...

Verstehst Du, was ich meine [unknown] ?

Desperatio hat geschrieben:...warum wir dazu immer Alkohol haben müssen, tja...Weiß noch nicht recht, wie ich mich da rauswühlen soll.

Wenn ein Partner (weiter)trinkt, während der andere möglichst aufhören möchte, bringt das immer Probleme mit sich. Meiner Erfahrung nach ist das "Aus-Solidarität"-ebenfalls-Aufhören des einen Partners in den meisten Fällen auch nur ein "fauler" Kompromiss, der nicht lange hält. Weil beide Partner sich auf längere Sicht "schlecht" dabei fühlen. Da staut sich nicht selten viel Frust auf, der in Vorwürfen, Streit, Auseinandersetzungen etc. endet. Das Ende vom Lied ist dann oft, dass beide wieder trinken.

Was eher funktioniert, sind Vereinbarungen auf Zeit. "Könntest Du mir zuliebe bis ... auch nichts trinken?". Wenn der Partner dem zustimmt und nach Ablauf des vereinbarten Zeitraums fragt, ob es "wirklich okay ist", wenn er/sie jetzt wieder "gelegentlich" etwas trinken würde, oder ob er/sie vielleicht doch noch etwas warten solle, ist das meist eine stabilere Basis.

Was sich auch anbietet, ist eine "trinkfreie" Zone einzurichten. Klingt zunächst blöd - ich weiß - hat sich aber bewährt. Das Wohnzimmer oder die Küche zum Beispiel. Wenn der Partner unbedingt etwas trinken möchte, kann er das "gerne" irgendwo anders in der Wohnung tun. Die "trinkfreie" Zone aber ist tabu. Das bietet dem/der Abhängigen einerseits eine Rückzugsmöglichkeit ("Wenn ich mich in die 'trinkfreie' Zone begebe, signalisiere ich meinem Partner indirekt und ohne Worte, dass mich Alkohol im Moment stark triggern würde" - oftmals folgt einem der Partner dann 'alkoholfrei' nach), und andererseits hat der/die Abhängige jederzeit die Möglichkeit, dem "alkoholtrinkenden" Partner im Rest der Wohnung beizuwohnen, wenn er/sie sich stark genug dafür fühlt.

Sind alles keine Ideal- und Dauerlösungen, aber gerade am Anfang der Abstinenzphase recht nützliche Strategien, um "den Absprung" zu schaffen.

Kannst ja mal drüber nachdenken [smile] .

Alles Gute einstweilen!
Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

Benutzeravatar

Thread-Starter
Suse
Beiträge: 722
Registriert: 15. Mai 2013, 19:34
Hat sich bedankt: 45 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Fast am Ende

Beitragvon Suse » 24. Mai 2013, 22:33

Hi Papfl,

ja, stimmt, Selbstbetrug können wir perfekt. "Hey Suse, deine Leber ist angeschlagen. Du DARFST eigentlich keinen Tropfen mehr trinken." "Ja, aber besser "nur" eine Flasche als zwei oder drei..." - Ist auch ein wenig so...

Habe es heute Nachmittag mal mit Selbsthypnose versucht, im Prinzip gaukelst du da deinem Hirn ja auch einiges vor...Und ich weiß nicht, warum, aber irgendwie mag mein Hirn solche Dinge.
AT klappt bei mir immer bestens,
EFT (Emotional Freedom Technique) hilft oftmals wie ein Wunder (gibt eben Momente da "will man gar nicht geholfen werden" [ireful] ) aber diese Selbsthypnose!!!
Ich lege mich also nett hin, schiebe meine Probleme und Sorgen auf die besagte Wolke, schupse sie weg, atme ein, atme aus, atme Entspannung, atme Verpsannung aus und will mich gerade an Suggestionen machen...da bin ich weg. Tiefschlaf für 2 Stunden. Das war natürlich nicht Sinne der Sache - zumal Nachmittags. Am Bac kann es nicht gelegen haben. Und gut getan hat es auch (ich schlafe nachts sehr wenig, weil ich eine Eule bin).

Naja, das nur nebenbei. Ich versuchs mal mit deinem "Trick".

Unser Haus insgesamt ist eine trinkfreie Zone - außer eben die Küche, wo ich mich zumeist aufhalte und das ja nunmal zwangsläufig auch oftmals muss. Dort "darf" abends sogar, geraucht werden. Aber du hast schon Recht, ich muss mir einen zweiten "liebsten" Raum suchen, in dem ich mich dann gerne aufhalte, sofern es dazu kommt. Wo ich mich dann während dieser Zeit auch sinnvoll beschäftigen kann - oben habe ich mir schon ein Zimmer halbwegs eingerichtet, mit Tisch und Nähmaschine drauf, weil ich gerne Klamotten "nähe" (naja, ich übe noch ;-)...

Mein Partner jedenfalls trinkt ja nicht so wie ich - bis eben hat er hier mit alkoholfreiem Weizen (was im Extremfall allerdings auch triggern kann) gesessen, während ich an meiner Weinschorle nippte...aber ich wette, sobald ich meinen ertsen völlig "freien" Tag anpeile, ist es wieder soweit. Komisch oder.

Danke für deine Anteilnahme, ein schönes und in jeder Beziehung trockenes Wochenende, liebe Grüße, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

Benutzeravatar

Thread-Starter
Suse
Beiträge: 722
Registriert: 15. Mai 2013, 19:34
Hat sich bedankt: 45 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Fast am Ende

Beitragvon Suse » 24. Mai 2013, 22:37

ach ja,

2. Tag:
2* 6,25 mg
bin gerade beim zweiten Glas Schorle...
nachhaltig müde von meiner halbfertigen und unabgebrochenen Selbst-Hypnose (siehe oben)

guter Dinge leider nicht so. Es war ein beschwerlicher Tag mit mehr Tiefen als Höhen - aber immerhin. Es gab auch schon Tage da gab es AUSSCHLIEßLICH Tiefen, so sollte ich das sehen!!!!!!!!!!!!!!!!

allen alles Gute u. ein schönes WE, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

Benutzeravatar

Thread-Starter
Suse
Beiträge: 722
Registriert: 15. Mai 2013, 19:34
Hat sich bedankt: 45 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Fast am Ende

Beitragvon Suse » 26. Mai 2013, 22:18

Tagebucheintrag 25./26.5.

gestern war ein guter Tag! Allerdings habe ich nachmittags meine Freundin besucht, die (auch) dem Alkohol sehr zugeneigt ist. Habe dort 2 Gläser Schorle getrunken (sonst waren es wesentlich mehr), abends beim gemeinsamen Fußballgucken mit Familie noch 2... War trotzdem ungefähr eine Flasche; hatte ich mir anders vorgenommen, aber - wenn man bedenkt, wie es noch vor 2 Wochen TÄGLICH mit meinem Konsum aussah, schon ein klitzekleiner Fortschritt.
Nach wie vor bei 2* 6,25 - ob es daran liegt oder allegemein am geringeren Konsum, der es mir leichter macht...egal.

Nebenwirkungen: 1/2 Stunde nach der ersten Einnhahme leicht schwammig im Kopf, im Magen (trotz vorherigem Essen)
und Durchfall.
Daher habe ich die Dosis noch nicht erhöht.
Im Moment habe ich das (positive) Gefühl, meinem Konsum runterzuschrauben ginge auch ohne Tabletten. Mag stimmen oder nicht. Derzeit lasse ich es einfach nicht drauf ankommen. Alles ist besser, als sich täglich zuzudröhnen - und das teils sogar schon tagsüber.
Sonntage mag ich immer nicht, auch den heutigen nicht. Mir war den ganzen Tag übel. Spätnachmittags haben wir meine Eltern besucht, die in den letzten 5 Monaten um gefühlte 20 Jahre gealtert sind. Das war sehr deprimierend. Trotzdem habe ich gekocht, geräumt und erst jetzt gerade - und das (blöderweise) nicht mal aus Suchtdruck - mein erstes Schorleglas eingeschenkt. Reine Gewohnheit. Zum Fernsehen gehört Alkohol. Ich ärgere mich dann immer statt es positiv zu sehen. Versuche diesen Gewohnheitsbann irgendwann zu brechen. Hoffe ich [unknown]

Doch ich bin müde, das zweite (Schorle) glas werde ich wohl noch trinken und dann seelig schlafen.
Guter Dinge, auch weil ich seit Tagen von täglich 30 (!) auf zehn Zigaretten runter bin und ansonsten wieder dampfe. Ich weiß, man sollte nicht alles aufeinmal versuchen, aber ist man mal motiviert, sollte man das nutzen...finde ich.

Gute Nacht an alle und auf einen (möglichst) trockenen Einstieg in die Woche, liebe Grüße, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

Benutzeravatar

Thread-Starter
Suse
Beiträge: 722
Registriert: 15. Mai 2013, 19:34
Hat sich bedankt: 45 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Fast am Ende

Beitragvon Suse » 31. Mai 2013, 10:35

Tagebuch sieht anders aus - nun ist schon der 31.

Egal,
die Woche verlief komisch.
Das Wochenende war gut, wie beschrieben, der Montag war ebenfalls gut, trotz sämtlicher Widrigkeiten (Depressionen, Wetter, Zoff) war ich super aktiv (für meine Begriffe ;-)

Mein Mann hatte nachmittags angefangen, Bier zu trinken - wie eigentlich immer, wenn ich gerade versuche, aus dem Sumpf zu krabbeln.
Hat mich aber nicht interessiert, Autoschlüssel gepackt und nach Ol gefahren.
Warum auch immer, seit Dienstag gind es (alkoholtechnisch) wieder bergab. Ich denke nach und denke nach und komme zu dem Schluss, dass es erstens die Müdigkeit war - bei soviel "ungewohnter" Aktivität kam ich Montag Nacht erst um 4 Uhr zum Schlafen - und andererseits Psychischer Stress. Hatte an dem Montag 2 Aufträge erhalten, was schön ist, aber auch sehr aufreibend. Für mich. Im Moment.

Ich weiß, dass mir Baclofen nur helfen kann, wenn ich selbst einigermaßen motiviert bin. Deshalb hatte ich es am Mittwoch abgesetzt (war ja nur eine sehr winzige Dosis) - es nützt einem einfach nichts, wenn man selbst nicht mehr an sich glaubt. Glaube ich. [twiddle]
Meine guten Vorsätze sind erstmal dahinne, aber ich bin sicher, und da hilft dieses Forum und der Kontakt sehr, die Vorsätze heute wieder anpacken zu können.

Leider keine "Erfolgs"geschichte.
Bisher.

Wird schon. Wochenenden sind immer ein guter Start, nicht soviel Druck, und bei uns hier oben sieht sogar mal das Wetter recht nett aus ;-)

Berichte weiter, sofern es jemanden interessiert.

bis dahin beste Grüße, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

Benutzeravatar

Chinaski
Beiträge: 1434
Registriert: 29. November 2012, 15:17
Hat sich bedankt: 214 Mal
Danksagung erhalten: 368 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Fast am Ende

Beitragvon Chinaski » 31. Mai 2013, 10:54

x
Zuletzt geändert von Chinaski am 21. Juni 2014, 11:34, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar

GoldenTulip
Beiträge: 2661
Registriert: 15. Juli 2011, 21:41
Hat sich bedankt: 297 Mal
Danksagung erhalten: 257 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Fast am Ende

Beitragvon GoldenTulip » 31. Mai 2013, 12:20

Liebe Suse,

stell Dir Dein Projekt wie ein 10.000 Teile Puzzle vor: Alle Teilchen, die Du aneinanderfügst, sind ein Schritt auf dem Weg zum fertigen Bild.
Wenn Du Dich drei Tage nicht dran setzt, musst Du nicht wieder ganz von Vorne anfangen, das schon Gefügte bleibt bestehen. Mit Geduld und Spucke wird es wachsen.
Kleiner Tipp: Fang in den Ecken an [biggrin]

Falls Dein Mann Dir ständig die fertigen Teile auseinanderreißt, gibt es vielleicht an dieser Stelle Gesprächs- und Handlungsbedarf? Er muss ja nicht mitziehen, aber sabotieren lassen solltest Du Dich auch nicht.

LG Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

Benutzeravatar

Thread-Starter
Suse
Beiträge: 722
Registriert: 15. Mai 2013, 19:34
Hat sich bedankt: 45 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Fast am Ende

Beitragvon Suse » 7. Juni 2013, 10:50

Hi,

ist jetzt schon eine Woche her, seit ich mich gemeldet habe.

Eine schlimme Woche - nicht mal nur wegen des Alkohols. Letzten Freitag wurde ich krank, am WE wurde es immer schlimmer, in der Nacht von Montag auf Dienstag habe ich dann meinen Mann gebeten, mich ins Krankenhaus zu fahren. Und wenn ich FREIWILLIG ins KH gehe, dann muss es schlimm sein. Ich hatte Krämpfe und Schmerzen überall, konnte kaum noch laufen.
Allerdings, muss ich gestehen, habe ich an diesem WE Alkohol mal wieder und trotz aller guten Vorsätze als "Medizin" benutzt. Was natürlich in der Blutuntersuchung nicht ganz so prima ankam (um es harmlos auszudrücken). Selbst an dem Dienstag Morgen vor der freiwilligen Einweisung habe ich 2 Gläser Wein getrunken; zur Geschichte kurz: am Montag den ganzen Tag gelegen mit Schmerzen (trotzdem Kinder versorgen etc.), die Nacht 1 Stunde geschlafen, um 4.00 aufgestanden, halb kriechend ein paar Sachen zusammen gepackt, dann meinen Mann gebeten, aber die Kinder können erst um halb neun in die Schule. Ich dachte, das halte ich nicht aus, so schlimm war es. Da war mir eben alles egal.

Nun, ich wurde durchgecheckt, alles in Ordnung - bis auf die Leberwerte - natürlich. Nieren, Gallenwege, Bauchspeicheldrüse, Darmspiegelung tippitoppi. Aber abgestempelt. Zumal ich eine Dame auf dem Zimmer hatte mit Leberzirrhose, die nachts total durchgeknallt durchs Zimmer rannte und halluziniert hat. Sie tat und tut mir so leid, dass ich es kaum ertragen kann. Andererseits war sie dermaßen aggressiv, dass ich Angst hatte. Die ganze Nacht.

Habe mich dann gestern auch selbst wieder ausgewiesen, voller guter Vorsätze und was passiert dann? Meine Freundin ruft an, Ihr Vater hat einen inoperablen Darmtumor. Und ich spüre den Schmerz von ihr und ihrem Vater (den ich auch gut kenne) so sehr, dass ich kaum atmen kann.
Und dann meine eigene Mutter, mein Vater. Der Liebeskummer meiner Tochter.
Ich frage mich nur, wie kann man glücklich leben, wenn soviel Elend überall ist? Ob mit - oder ohne Alkohol?

Diagnostiziere mich selbst als HSP (Highly Sensitive Person)

http://de.wikipedia.org/wiki/Hochsensibilit%C3%A4t

- weil ich das Leid anderer nicht ertragen kann. Schlechter noch als mein eigenes. Das soll keine Berechtigung bzw. Entschuldigung sein, weiter zu trinken, so nicht.

Ich frage mich nur, wie macht Ihr das? Zumindest diejenigen, die das Alkoholproblem halbwegs oder ganz im Griff haben? Ihr habt doch auch Familien, Eltern, Kinder, Geschwister, Freunde, denen was zustößt?
WIE geht man damit um? Ich weiß, Alkohol ist keine Lösung. Aber wie kann man diesen unglaublichen Schmerz ertragen?

Kinder kriegen war dagegen ein Leichtes. Tat zwar unglaublich weh, aber man weiß, wofür. Und dass dieser Schmerz vorübergehen wird. Aber jetzt?

Was gibt es noch an Freuden, wenn alles nur noch bergab geht? Die Eltern werden sterben irgendwann, der Bruder ist Schizophren und merkt es nicht, sucht jede Gelegenheit mich und meine Eltern zu verletzen, den Kindern könnte ja mal etwas zustoßen, der Mann stürzt mit dem Fahrrad und ist fast querschnittsgelähmt, die liebste aller Freundinnen verliert ihren Vater und man kann nicht helfen, die Tante stirbt qualvoll an Krebs, der Onkel verendet vor Kummer,

wie soll/kann man damit umgehen?

Dass das Leben kein Honigschlecken ist, klar. Bewusst geworden ist mir das allerdings erst vor 5 Jahren. Und nun sitze ich hier, anstatt mich des schönen Wetters zu erfreuen oder gar zu arbeiten und nerve euch mit meinen rhetorischen Fragen.

Aber - so siehts grad aus in meinem Tagebuch.

Bac: 1* 6,25
Alkohol: 1 Flasche Wein gestern abend plus 1 Glas
heute super depri, 1 Glas (jetzt schon), lege mich nochmal ne Stunde hin, dann wird das schon. [nea]

tja, was soll ich sagen, Gruß Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse


Zurück zu „Erfahrungsberichte“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste