Ich bin's.

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Innocencio
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Beitragvon Innocencio » 2. April 2013, 10:39

Guten Tag!

Viel Dank für die problemlose Anmeldung.

Alkohol ist für mich, männlich, 50+, ein größeres Problem seit ca. 20 Jahren --- und verschärft seit zehn Jahren. Ich trinke ausschließlich in den Abend- und Nachtstunden 1,5 bis (an Wochenenden) 2 Liter Wein, kein Bier, keinen Schnaps. Ich glaube, dass es beruflich (Arbeit am Computer) noch nicht groß aufgefallen ist, aber vor allem in den vergangenen Monaten wurden es für mich zunehmend eine Quälerei, morgens aufzustehen, so dass auch dies manchmal etwas wackelt.

Baclofen kenne ich seit Jahren, habe es auch schon in allen möglichen Dosierungen genommen, bis hin zu maximal 110 mg/Tag. Zur Zeit schaffe ich immer wieder mehrtägige Abstinenzzeiten, indem ich BAC als Kurzzeitmedikament nehme.

Das sieht konkret so aus: Meistens Sonntags nehme ich 10 mg (15:00) ein, 12,5 mg (16:00) und 12,5 mg (19:00). Begleitend nehme ich ca. 2 x 10 (oder auch 5) mg Valium. Das reicht, um mir Ruhe zu verschaffen. Gegen 20:00 Uhr ist der Trinkdruck vorbei, und das gute Gefühl am nächsten Tag (siehe heute - ein Tag später wegen Ostermontag) trägt mich über die Woche; dann kein Diazepam und geringstmöglich Baclofen, z.B. 2 x 12,5 mg am späten Nachmittag, aber auch nur, wenn das Craving zu deutlich wird.

Das klappt gut, zwar nicht immer aber immer öfter, allerdings sind Rückfälle für Freitag und Samstag immer schon vorprogrammiert, wobei es mir immer wieder gelingt, (normalerweise) am Sonntag die Notbremse zu ziehen. Es ist schon zu einer lieben Gewohnheit geworden, also in der Regel 5 Abstinentage plus 2 Trinktage. Füher waren es 365 Trinktage im Jahr, von wenigen OPs mit Krankenhausaufenthalten mal abgesehen.

Meine "Philosophie": BAC hilft, es kann aber eine aktive eigene Intitiative/Motivation keineswegs ersetzen.

Ich lese schon lange in beiden Foren mit, bin also bestens über alles informiert, über erstaunliche Besserungen und Heilungen, auch über schwere Niederlagen.

So viel zu mir, meinem pragmatischen Konsum und zum Ende meiner Selbstdarstellung.

Was ich mir vorstelle: bei Bedarf intensiven, gegenseitig unterstützenden Info-Austausch, also Hilfe im Sinne einer SHG. Das Erkennen des Potentials dieses Medikamentes bei Alkoholismus.

Was ich mir nicht vorstelle: narzisstische Selbstdarstellung und allzuviel Abgehobenes.

Ich wünsche Euch einen guten Start in die Woche.

Innocencio

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Re: Ich bin's.

Beitragvon WilloTse » 2. April 2013, 11:22

Willkommen, Innocencio!

Interessanter Medikationsansatz, den Du da hast. Ich habe auch für längere Zeit probiert, Bac situativ einzusetzen, bin damit aber nicht recht vom Fleck gekommen. Das lag aber weniger an der Wirksamkeit von Baclofen, vielmehr an meiner fehlenden Motivation, es vor vorhersehbaren Trinksituationen dann auch zu nehmen. Die Idee dahinter habe ich aber nach wie vor im Kopf, auch, wenn ich sie im Moment nicht umzusetzen vermag.

Innocencio hat geschrieben:Was ich mir nicht vorstelle: narzisstische Selbstdarstellung und allzuviel Abgehobenes.

Das ist immer wieder einmal Thema, finde ich gut, dass Du das ansprichst. Was für den einen narzisstisch und abgehoben ist, ist für den anderen vielleicht die befreiende Erkenntnis oder das erleichternde Ventil zum Druckausgleich.
Ich sehe das so: dieses Forum ist so bunt wie seine User. Auch, wenn mich der eine oder andere Beitrag mal persönlich stört, genieße ich dieses Bunte.

LG
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Re: Ich bin's.

Beitragvon DonQuixote » 2. April 2013, 21:24

Willkommen Innocencio

Ich wünsche Dir alles Gute mit Deinem Therapieansatz. Wenn’s für Dich passt, dann passt’s. Wobei so ganz toll lief’s die letzten Monate ja nicht, wie Du selber schreibst. Also hau rein :wink:

DonQuixote

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Re: Ich bin's.

Beitragvon Innocencio » 3. April 2013, 09:58

@DonQuixote

danke für das willkommen!

bei wem läufts schon immer rund?

ich hatte gestern nur sehr leichten trinkdruck, nahm aber trotzdem zur sicherheit am frühen abend in einstündigem abstand 10 und 12,5 mg.

grüße I.

_________________________

zur erklärung meines neuen avatars:

grün = abstinent
rot = trunken

beides natürlich am ende des tages, wenn die würfel gefallen sind. heute abend wäre es dann das dritte mal grün. wie die realen shg's: am wichtigsten sind die 24 stunden.

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Re: Ich bin's.

Beitragvon Innocencio » 8. April 2013, 11:31

speziell die aktuellen texte im w-fragen thread tun mir gerade sehr gut. pragmatische sichtweise! 3 x thumbs up.

es hat tatsächlich mit bac situativ ganz gut geklappt. fr und sa wie geplant getrunken, nicht gesoffen. gestern mit bac situativ ziemlich leicht wieder runter vom alk mit dem wunsch, das jetzt paar tage anhalten zu lassen.

kleiner schönheitsfehler: ich hatte schon am do kleinen lapsus. nobody is perfect, wurde ja auch im o.g. thread ausgeführt.

meine farbsymbole im avatar lasse ich wieder weg. das bringt nichts.

Grüße, I.

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Re: Ich bin's.

Beitragvon Innocencio » 15. April 2013, 11:37

hallo!

wieder so gemacht. situative medikation. am wochenende (freitag und samstag nachmiitags) gesündigt. am sonntagnachmittag: 13 Uhr 12,5 mg und jeweils 16 & 17 dieselbe menge, also insgesamt: 37,5 mg. ansonsten kein bac. höchstens denkbar notpille 25.

ergebnis: ab 18 total müde und schläfrig, um 19.30 wieder unter den wachen. kein craving. bis 21 Uhr etwas schlechte laune. konnte mich aber ablenken.

mit unterbrechungen gut geschlafen und vor allem erholsam und mit einem lachen aufgewacht.

heute super stimmung und konzentration, passend zum wetter.

weiß daß das nicht das wahre ist aber 5 tage abstinent gegen 2 nicht --- ist das etwa schlecht?

ich ganz ohne alk - schwer vorstellbar.

I.

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Re: Ich bin's.

Beitragvon GoldenTulip » 15. April 2013, 11:45

weiß daß das nicht das wahre ist aber 5 tage abstinent gegen 2 nicht --- ist das etwa schlecht?

ich ganz ohne alk - schwer vorstellbar.


Das ist ganz und gar nicht schlecht. Das "Problem" ist, das das Gehirn viel schneller ist, als der Rest des Systems. Man neigt dazu, sich mit seinen eigenen Ansprüchen zu überfordern. Umlernen dauert seine Zeit, und wenn man die Selbstliebe wachsen lässt, geht alles andere irgendwann mit.

Geduld und Vertrauen, und sich mal zu freuen, wenn es gut gelaufen ist, statt auf die Versäumnisse zu schauen.
So wird das schon,

LG Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz http://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Swartz

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Re: Ich bin's.

Beitragvon Innocencio » 13. Mai 2013, 14:40

hallo!

nach jahrelangem mitlesen in diversen deutschen und ausländischen foren stelle ich zu meiner großen überraschung immer wieder fest, dass so ziemlich jeder experte (ob arzt, ob therapeut, ob unerkennbar, ob erfahrener nutzer etc.) bezügl. dosis, 'darf man noch trinken?', ... seine ureigenste meinung propagiert.

baclofen scheint wirklich schwer zu greifen und zu begreifen zu sein, wobei papfl natürlich hier WERTVOLLSTE arbeit leistet, das wichtigste plastisch und glaubwürdig verständlich zu machen - und mehr noch. danke dafür ihm und allen anderen, die teil dieses biotopes sind und so alles erst ermöglichen.

so habe auch ich meine eigene meinung. gestern gelang es mir mit leichtigkeit, mit hilfe von viel bac eine mehrwöchige mittelstarke trinkphase zu stoppen. die einzigen unw's: etwas müdigkeit und gestern, sonntagnachmittag sehr gereizte stimmung.

heute geht es mir gut. sämtliche alk-wirkungen wie zittern, schreib-, artikulations- und konzentrationsschwierigkeiten sind wie weggeblasen. ich fühle mich wohl und munter. heute nehme ich 2 x 12,5 mg und gegen mitte/ende der woche eine dritte dosis hinzu. dann dürfte mein persönlicher set-punkt auch schon bald erreicht sein. bewusst ist mir, dass ich trotz dieser fortschrittCHEN noch weit, weit entfernt bin von jener fast schon sagenhaften und chronisch postulierten gleichgültigkeit.

ist das nun mein / unser (?) problem: aussteigen? ja! gleichgültig(er) werden und finger davon ... vielleicht in einem halben jahr. vielleicht nie.

oder macht es bac einem etwa sogar noch leichter, lockerer mit den psych. trinkwünschen zu verfahren? Und dann kommt bald die frage: warum eigentlich nicht? ein (oder zwei) fläschchen in ehren, kann niemand verwehren? wie's dann meist weitergeht, brauche ich hier nicht zu schildern.

I. grüßt herzlich

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Re: Ich bin's.

Beitragvon Innocencio » 13. Mai 2013, 17:26

stelle gerade fest: kaum eine zeile meines textes von heute 14:40, die nicht Conny obendrüber schon beantwortet hätte!

sorry für die unachtsamkeit.

der einzige sinn dieses postings besteht darin, mir selber den spiegel vorzuhalten und zu entdecken: ...

... chaos.

I.

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Re: Ich bin's.

Beitragvon Suse » 21. Mai 2013, 21:55

Hi Innocencio,

ich denke, liest man sich hier durch, bleibt keine Frage unbeantwortet. Dennoch wäre es doch schade, wenn deshalb niemand mehr hier posten würde - oder?

Ich bin zwar auch erst wenige Tage dabei, mit dem Trinken und Nichttrinken allerdings seit Jahren "vertraut". So wie du es schaffst, das habe ich lange schon nicht mehr erlebt - meint: 5 Tage ohne und dann 2 Tage mit.

Gut aber ist das alles nicht, wie wir wissen, sonst wären wir ja nicht hier.
Spiegel vorhalten - genau das ist es. Ich schreibe seit Jahren Tagebücher, bringt mir aber nix. Denn da ist kein Spiegel - den kann man nur durch andere Menschen vorgehalten bekommen. Finde ich.

Ich wünsche dir, dass du das erreichst, was du wirklich möchtest.

bis auf Weiteres viele Grüße, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

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Re: Ich bin's.

Beitragvon agnesl » 27. Mai 2013, 00:11

hi Suse,
auch willkommen von mir,
lese auch manchmal nur und wenn was passt schreibich was dazu.
Also!
ich bin auch so ein Freek von Selbsthypnose.Beherrsch es auch oft ,bis zur selbst Suggestion.(leider will mein Gehirn mir oft nicht gehorchen)Habe jedoch schon viel über mich dabei gelernt/erfahren.Mit Bac komme ich grad net gross weiter.Doch, seit ich im Forum bin ,fühle ich mich nicht mehr so alleine auf der Welt.
gruss
agnesl


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