Nun will ich mich mal auch vorstellen....

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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wolfman757
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Nun will ich mich mal auch vorstellen....

Beitragvon wolfman757 » 6. Mai 2014, 04:52

Guten Morgen [twiddle]
Liebe Gemeinde .... nennt mich bitte Wolfman ! [cool]
Ich bin ein Mittfünfziger und Briefträger. Seit meiner Jugend trinke ich. [blus]
Ich brauche heute in etwa 2 Fl. Sekt am Tag.0,75 x 8 % ( oft sogar 10 % oder 11 % ) x 2 = 120 g Alkohol oder mehr.
Auffällig bin ich in den vielen, vielen Jahren nur einmal geworden, als ich verurteilt worden bin wegen
Alkohol am Steuer und Unfallflucht. [shok]
Vor 30 Jahren. Bis letztes Jahr September lebte ich ruhig vor mich hin. Dann bekam ich einen "Rappel".
Die Briefmengen stiegen nach den Sommerferien rapide an und ich machte mir zeitgleich Gedanken über mein
bisheriges Leben und meiner Zukunft. Dabei stieß ich an meine mentalen und körperlichen Grenzen.
Wie gut, dass mir da im Januar eine Kur zu Hilfe kam um "Herunterzukommen". Nach der Kur waren sie wieder da...
Die gleichen Probleme, die bewältigt werden wollten... [cray]
Seitdem habe ich erneut massive Rückenprobleme, Probleme mit zitternden Händen, Probleme beim Wasserlassen,
Schlafstörungen, Potenzprobleme, Tinnitus, es läuft mir unkontrolliert Wasser aus dem Mundwinkel, .... [nea]
Alles dies fand sich in einem Schwerbehinderten-Bescheid mit einer erheblichen Minderung der Erwerbsfähigkeit wieder.
Ich hatte seit gut 4 Jahren mit der Diagnose "Parkinson" gelebt, aber offenbar erst jetzt richtig ernstgenommen.
Die Kurärzte meinten, ich könne so nicht weitermachen mit dem Leben ( "das Funktionieren" ) dass ich zwischen
September und Dezember führte ... und eigentlich auch schon davor. Ständig am Limit ! [cray]
Und jetzt sitze ich hier ( wachgeworden um 2 Uhr ) und versuche seit Wochen und auch vorher schon ( siehe "Rappel" )
meinem Leben eine positive Wende zu geben... Denn : Der Alkohol spielt eine nicht unerhebliche Rolle. [wacko]
Bis jetzt konnte ich es wohl sehr schön allen verheimlichen... auch meine Freundin seit 2,5 Jahren !
Allerdings nehmen wir z Zt eine "Auszeit", da ich ja nun sehr viel zu tun habe... [whistle]
Nun sah ich vor einigen Jahren die "Stern"-Reportage über BACLOFEN und der Nebenwirkung auf Alkohol !
Nun recherchierte ich vor bzw. seit Wochen alles um DAS THEMA. Ich will nun endlich meine Sucht in den Griff
bekommen AUF DIESEM WEG. Die andere Variante hatte ich nie ausprobiert, den Entzug ! [twiddle]
Ich wollte mir Baclofen bereits aus den Staaten kommen lassen...
Ich fürchte nun, es funktioniert mit der Diagnose PARKINSON so gar nicht ?!?! [unknown]
Wer weiß mehr bzw. kennt einen Doktor med. oder Dipl.-Psych., der mir mal erklärt, ob das nebeneinander
funktionieren kann oder nicht ! [help]
Mit meinem Neurologen bin ich die ganzen Jahre zufrieden gewesen... Nun nicht mehr ! So habe ich also auch
nicht in Betracht gezogen, IHN auf Baclofen anzusprechen. Ein Wechsel zu einem anderen Vertrauensarzt wird in
Erwägung gezogen ...
Das war es von mir ... Ich wünsche allen und allerseits alles Gute ! [hi_bye]
Wolfman

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DonQuixote
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Re: Nun will ich mich mal auch vorstellen....

Beitragvon DonQuixote » 6. Mai 2014, 21:44

Guten Tag Wolfman

Ja, Deine Sorge ist berechtigt. Laut Beipackzettel von Baclofen (Lioresal) darf das Medikament bei Parkinson nicht angewendet werden. Andere Quellen raten lediglich „zur Vorsicht“. Ob das für Dich in Frage kommt, sollten die Ärzte entscheiden, die Dich in Sachen Parkinson betreuen, erst nach deren Freigabe könnten wir Dir hier einen Arzt vermitteln, der Baclofen gegen Alkoholismus verschreibt.

Auch Deine Info, dass Du Probleme beim Wasserlassen hast, lässt mich aufhorchen. Auch dort könnten sich Kontraindikationen verbergen, die aber ein Baclofen-Verschreibender Arzt dann unter Umständen in den Griff bekommen könnte. Schwieriger Fall, leider. Als erstes solltest Du das Problem mit Baclofen < - > Parkinson abklären lassen. Nicht hier im Forum, sondern bei den Dich bereits behandelnden Ärzten.

Dir alles Gute wünscht DonQuixote

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Ergänzung : Nun will ich mich mal auch vorstellen....

Beitragvon wolfman757 » 7. Juni 2014, 16:16

Mit meinem Neurologen kann man jaaaa doooocch vernünftig reden ( Meine Zufriedenheit war nicht mehr gegeben ! ) Ich sprach ihn auf Baclofen an und er meinte zu mir, dass ich ein noch junger PARKINSON-Patient ( seit 4/2010 ) und somit durchaus geeignet für eine Hirnstimulation wäre !!!
Zitat aus WIKIPEDIA :
"Für die chronische Hirnstimulation werden dem Patienten meist eine oder zwei dünne Elektroden implantiert, die über subkutan verlegte Kabel mit einem Impulsgeber im Bereich der Brust oder dem Oberbauch verbunden sind. Dieser Impulsgeber gibt dauerhaft elektrische Impulse an die Zielregion im Gehirn ab,
wodurch diese – je nach Stromfrequenz – entweder deaktiviert oder stimuliert werden kann."

Das wäre es doch... Keine oder fast keine Medikamente mehr ( vermute ich mal ).
Die Sache hat nur einen entscheidenden "Haken" : Mein Neurologe meint, es ginge aber nicht ohne einen
vorhergehenden Entzug in einer Klinik !!
Verstehe ich schon, dass man gesund sein sollte/muss um auf den OP-Tisch zu kommen....
Aber er besteht auf einem Entzug, dann kann über Baclofen geredet werden !
Ich gehe nun davon aus, dass es mit meiner Krankheit doch funktionieren würde.... !
Nur glaubt mein Neurologe, dass mit Baclofen allein ein Entzug nicht zu bewerkstelligen ist !
Wer hat Erfahrungen mit dem "Einfach-Baclofen-verschrieben-bekommen-und-erfolgreich-kein-
Verlangen-mehr-nach-Alkohol-haben" ???

Ein Versuch wäre es doch wert ! Einen Entzug in einer Klinik geht danach ja auch noch.
Ich habe den festen Willen und die Motivation mein Alkoholproblem mit Baclofen zu bekämpfen.
Vor einigen Jahren war es mir doch ( im Alleingang ) gelungen, 100 Tage eisern ( ! ) ohne Alkohol auszukommen.
Ich werde es diesmal - mit Unterstützung - WIEDER schaffen !
Ich habe jetzt erst einmal ein Termin bei der Suchtberatung der Diakonie in Düsseldorf...
DANKE

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2. Ergänzung : Nun will ich mich mal auch vorstellen....

Beitragvon wolfman757 » 21. Juli 2014, 15:56

ICH habe es getan...
...die 13tägige Entgiftung in der Nachbarstadt von Düsseldorf !
Seit dem 01.07.14 bin ich trocken.
Ich habe mich einigen Selbsthilfegruppen angeschlossen.
Mit der Suchtberatung der Düsseldorfer Diakonie bespreche ich das weitere Vorgehen bzgl. der Entwöhnungsphase. Mache ich nun eine reine ambulante Therapie oder nehme ich die teilstationäre Behandlung in Anspruch ?
Mein Hausarzt verschreibt mir nicht das Medikament mit dem ich mich gegen einen Rückschlag gern hätte absichern wollen...
Bei meinem Neurologen habe ich am 07.08. einen weiteren Termin um das weitere Vorgehen zu besprechen...
Ich fühle mich wohl... Ich habe keinen Suchtdruck !
Für evtl. aufkommende Krisensituationen habe ich mir ein Konzept erarbeitet wie ich dann vorgehe !
In meiner Wohnung findet man kein "letztes" Bier... Ich brauche den Alkohol nicht !!
Das wünsche ich allen hier in diesem Forum !

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Re: Nun will ich mich mal auch vorstellen....

Beitragvon Suse » 21. Juli 2014, 23:58

Lieber Wolfman,

wie gut sich das anhört! Ich freue mich für dich.

Bleibe wachsam und mach so weiter,

herzlichen Gruß, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

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Re: Nun will ich mich mal auch vorstellen....

Beitragvon gretikatz » 22. Juli 2014, 06:23

"Einfach-Baclofen-verschrieben-bekommen-und-erfolgreich-kein-
Verlangen-mehr-nach-Alkohol-haben" ???


Lieber Wolfman,

ich habe das Baclofen nicht verschrieben erhalten, sondern nehme es in Eigenregie. Das "kein Verlangen mehr nach Alkohol" kann ich durchaus bestätigen. Es ist, als ob bei mir ein Schalter umgelegt worden wäre. Ich habe am 31.1.2014 mit Baclofen angefangen und war bis heute von 170 Tagen an 159 Tagen alkoholfrei. An den 11 Tagen, wo ich Alkohol trank, war ich zum Essen eingeladen und weil man mich als diejenige kannte, die bei solchen Gelegenheiten nie nein zu einem Glas Wein oder ein, zwei Verdauungsschnäpschen sagte, kam ich nicht aus ohne mich zu outen. Ich habe auch in der Zeit vom 31.1. bis heute nie mehr zu Hause alleine getrunken! Dank Baclofen!

Ich sende Dir alle meine guten Wünsche! Du wirst es schaffen, trocken zu bleiben!
LG gretikatz

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Re: Nun will ich mich mal auch vorstellen....

Beitragvon wolfman757 » 15. September 2014, 09:56

Hallo gretikatz !
Seit dem 1.7.14 trinke ich keinen einzigen Tropfen Alkohol mehr... !
Habe keinen Suchtdruck und brauche den Alkohol nicht !!
Bin in einer Motivationsgruppe der Diakonie.
Habe dazu eine supernette Freundin ( Krankenschwester - wie praktisch ! ).
An Baclofen denke ich nicht mehr, da mich mein Kopf steuert, nicht rückfällig zu werden.
Mein 2. Vorname ist derzeit EASY. Ich will daß es so bleibt !
Habe auch meine allgemeinen Vorstellungen vom Leben und den Menschen, die mir nahe und weniger nahe stehen
überdacht und überarbeitet. Meine Lebensweise und der Tagesablauf haben sich geändert.
Habe Hobbys wieder aufleben lassen und bin mit vielen interessanten Projekten beschäftigt.
Kein Platz mehr für Alkohol....

Liebe Grüße an alle

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Re: Nun will ich mich mal auch vorstellen....

Beitragvon DonQuixote » 15. September 2014, 18:12

Hi Wolfman

Danke für Deinen Bericht. Dass Dir der Ausstieg aus der Sucht ohne Baclofen gelungen ist, erstaunt mich nicht. Das ist sogar so etwas wie ein Standardmodell, wenn man den Ausführungen des oben zitierten Links folgt. Wie auch immer: Ich freue mich sehr für Dich und bitte empfehle dieses Modell, aber auch unser Forum, interessierten Kreisen weiter.

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