Möchte mich vorstellen

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Per Asien
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Möchte mich vorstellen

Beitragvon Per Asien » 19. März 2017, 05:39

Hallo an alle,

nach einer Erfahrung in der letzten Woche, bei der ich am Abend wieder einmal zuviel getrunken habe, obwohl ich am nächsten Morgen einen wichtigen Termin hatte, möchte ich jetzt einen neuen Versuch machen, ohne Alkohol zu leben. Oder, falls dies möglich sein sollte, weitgehend ohne Alkohol, aber mit einem Bier, einem Glas Wein oder Sekt bei sozialen Anlässen.

Es ist mein erster Versuch mit Baclofen ! Ich hatte noch 30 Tabletten, die ich vor Wochen mal bestellt hatte, ohne dann aber anzufangen, weil ich dachte, ich bekomme es doch ohne Baclofen hin. Ich lebe nicht in Deutschland, sondern aus beruflichen Gründen in Südostasien. Ich kann hier Baclofen erhalten, aber es ist relativ kostspielig und aufwendig. Relativ. Ohne Rezept kann ich pro Bestellung in der Apotheke 50 x 10mg Tabletten erhalten zu umgerechnet ca. 30 Euro. Aber ohne Rezept nicht mehr als 1 Packung mit 50 x 10 mg Tabletten. Verglichen mit den Alkoholpreisen ist es günstig [biggrin] .
Wie anstrengend und peinlich das wird, immer wieder neu zu bestellen, hängt dann sicher auch von der Dosis hab, die ich langfristig brauche. 25 mg Tabletten scheint es nicht zu geben. Ich würde zu einem Arzt gehen, wenn ich wüsste, an wen ich mich hier erfolgreich wenden kann, und ohne dass es Tratsch gibt (ist hier leider keine Paranoia, die hiesige Ärzte nehmen das Arztgeheimnis nicht so ernst wie es sein sollte)

Hier im Forum zu lesen, gib mir Mut, aus Missbrauch und Abhängigkeit herauszufinden. Hoffentlich [smile]

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Per Asien
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Re: Möchte mich vorstellen

Beitragvon Per Asien » 19. März 2017, 05:54

Ich habe mich bisher nicht an das Protokoll gehalten. [sorry] Ich habe am Donnerstag Abend die erste 1 x 10 mg Tablette genommen, um nicht zu trinken (am Mittag/Nachmittag habe ich noch 2 Whiskey/Cola getrunken, gegen den Kater vom Vorabend [sorry] . Am Freitag habe ich 3 x 10 mg genommen. Am Abend war ich mit Freunden weg und habe ca. 3 0,5 L Bier und 3 Gin Tonic getrunken (ich weiß, zuviel). Am nächsten Morgen, gestern, habe ich 1 x 10 mg Baclofen genommen, dann weitergeschlafen und am Mittag zum Frühstück/Mittagessen 1x 10 mg Baclofen und leider auch ein kleines 0,33 l Bier. (Ich fange eigentlich erst am Nachmittag oder Abend zu trinken an, aber am WE und wenn es am Vorabend zu viel wurde, auch schon früher .. :heulen: ). Am späten Nachmittag Craving. Habe erst 1 x 10 mg dann nach ein paar Minuten noch mal 1 x 10 Baclofen als Notfallration genommen - im Mund zerkaut und dann mit Glas Wasser herunter gespült. Ich weiß es ist zu viel zu schnell, aber ich wollte unbedingt keinen Alkohol mehr trinken. Nach ca. 20,30 Minuten ein Gefühl tiefer Entspannung und das Craving war verschwunden.

Nach dem Abendessen dann ein Gefühl von leichtem Schwindel und großer Übelkeit. Es liegt nahe, dass es daran liegt, dass ich zu schnell viel Baclofen genommen habe. Im Bett liegend war es problemlos auszuhalten. Ich habe gelesen, bin früh eingeschlafen und habe lange geschlafen. Heute morgen um 7 Uhr - ich bin der deutschen Zeit 6 Stunden voraus - eine Tablette genommen, dann weitergeschlafen. Jetzt leichter Schwindel, sonst keine Nebenwirkungen. Eine leichte Müdigkeit hat sich nach Cola verflüchtigt. Will jetzt frühstücken (ist schon fast 12 Uhr, bisher nur ein paar Karotten) und zum Essen 5 mg Baclo nehmen, am frühen Nachmittag nochmal 5 mg und zum späten Nachmittag, eine Stunde, bevor ich normalerweise anfange zu trinken, 10 oder 20 mg. Falls ein erfahrener Mensch die Nachrichten liest: Hört sich das ok an? Danke fürs Lesen [smile]
Zuletzt geändert von Per Asien am 19. März 2017, 08:00, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Möchte mich vorstellen

Beitragvon Per Asien » 19. März 2017, 05:56

Da ich jetzt weiß, wie Beiträge geändert werden, kann dieser Beitrag, der zur Korrektur des vorherigen diente, gelöscht werden
Zuletzt geändert von Per Asien am 19. März 2017, 08:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Papfl
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Re: Möchte mich vorstellen

Beitragvon Papfl » 19. März 2017, 07:40

Hallo Per Asien!

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] . Schön, dass Du da bist [smile] .

Das ist in der Tat ein etwas kurioser Start mit Baclofen, den Du da hingelegt hast :wink: . Eigentlich ist Baclofen kein Bedarfsmedikament. Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, war ursprünglich

a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und

b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.

Erfahrungsgemäß ist es - zumindest in der Anfangsphase - daher wichtig, möglichst einen gleichmäßigen Baclofenspiegel über den Tag verteilt aufzubauen (z. B. mit drei bis vier Einnahmezeitpunkten im Abstand von +/- 4 Stunden) und das Medikament dabei langsam in kleinen Schritten aufzudosieren. Wie man dabei am besten vorgeht, steht im Leitfaden für die Anwendung, der sich als gute Orientierungshilfe erwiesen hat oder auch in den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum.

Da Du nun aber schon mit 30 mg/Tag begonnen hast und diese Dosis scheinbar ganz gut verträgst, würde ich folgendermaßen weitermachen:

Morgens 10 mg, mittags 5 mg, abends 10 mg (und wenn's unbedingt sein muss, 5 mg bedarfsweise bei starkem Craving).

Bild

Und dann "so viel Alkohol wie nötig, so wenig wie möglich". Diese Strategie konsequent drei bis fünf Tage beibehalten, bevor Du um weitere 5 oder 10 mg erhöhst. Und bitte immer dran denken, genügend Tabletten vorrätig zu haben. Baclofen sollte auf keinen Fall abrupt abgesetzt werden!

Näheres zum Thema Craving und der Wirkungsweise von Baclofen findest Du hier. Was die Baclofen-Therapie von der traditionellen Suchttherapie unterscheidet, wird hier erklärt. Ganz interessant ist auch die Erklärung, warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann.

Alles Gute für den Start!

Papfl

P.S. Du hast drei Tage lang die Möglichkeit, Beiträge zu ändern/korrigieren. In der rechten oberen Ecke jedes Beitrags gibt es drei Symbole:

    Bild
Hier auf den Bleistift klicken [smile] .
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: Möchte mich vorstellen

Beitragvon Per Asien » 19. März 2017, 08:52

Hallo Papfl,

vielen Dank für das Willkommen sowie die Infos zum Ändern der Beiträge. Ich bin froh, dass es dieses Forum gibt. good

Ich weiß durchaus, dass Baclofen kein Bedarfsmedikament ist und wenn ich es als Bedarfsmedikament benutzen wollte, hätte ich nicht danach gefragt, ob die Verteilung über den Tag, die ich gepostet habe, okay ist. Ich habe außerdem ja ausdrücklich geschrieben, dass ich mich bisher nicht an das Protokoll gehalten habe. Ich habe in diesem und ähnlichen Foren schon seit Monaten immer wieder mal herumgelesen.

Von Dr. Ameisen wurde bereits empfohlen, eine erhöhte Dosis zu nehmen, eine Stunde, bevor man anfängt zu trinken, für die meisten Trinker, die nicht den ganzen Tag trinken, heißt das wie bei mir am späten Nachmittag früher Abend. Insofern werde ich wahrscheinlich nicht dem Rat folgen, am Abend nur 5 mg und nur bei Bedarf zu nehmen. Ich werde dem Rat aber verändert folgen und künftig erst einmal morgens 1x5 mg und mittags 1 x 5mg nehmen und nachmittags 5-10 mg.

Meine Notfall-Dosis Baclofen mag ich unkonventionell angewandt haben, aber dass sie sinnvoll ist, ist bekannt, ich habe die Infos dazu aus diesem oder dem Nachbarforum. Eine Notfalldosis bei Stress und/oder Craving wurde auch schon von Ameisen für sich selbst praktiziert. Ich weiß - nicht nach zwei Tagen, und insofern hast du dann wieder recht. Aber mir ist es im Moment wichtig, gar nicht zu trinken, soweit das möglich ist. Die letzten Tage bis Freitag Abend haben mich so angeekelt vor mir mir selbst. Ich mag nicht mehr - ich habe das Gefühl, zu spüren, wie ich mich seelisch und körperlich mit dem Alkohol selbst zerstöre, zumal ich auch noch angefangen habe, betrunken reichlich Zigaretten zu rauchen. Wenn ich dann doch mal ein oder zwei Bier am Abend trinke, ist das ok. Aber ich will mir keine Pauschalerlaubnis für jeden Abend geben. Ich habe zu große Angst, dass ich dann bei einem Abendtermin mit Alkohol trotz Baclofen abstürze. Ich trinke häufiger mal ein oder zwei Tage nichts, wobei häufiger in letzter Zeit nur noch 1 x im Monat bedeutet. Am Abend des dritten Tages kommt dann normalerweise, also ohne Baclofen, ein starkes Craving, und ich fange wieder an. Von Komplettausfällen bei sozialen Events wie letzten Mittwoch abgesehen, trinke ich alleine zuhause unter der Woche nie mehr 1 0,7 l Flasche Wein oder das Entsprechende oder weniger in Bier - mehr nicht, wenn ich alleine zuhause bin und unter der Woche. Wenn ich mit Freunden weggehe, sind die Schleusen offen :( am Wochenende, oder im Urlaub erst recht.
Zuletzt geändert von Per Asien am 19. März 2017, 09:58, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Möchte mich vorstellen

Beitragvon Papfl » 19. März 2017, 09:12

Hallo Per Asien!

Per Asien hat geschrieben: Ich werde dem Rat aber verändert folgen und künftig erst einmal morgens 1x5 mg und mittags 1 x 5mg nehmen und nachmittags 5-10 mg.

doppd

Vielleicht noch kurz ein paar Zeilen zum Buch von Olivier Ameisen:

Olivier Ameisen war mit seinem Selbstexperiment quasi sein eigenes "Versuchskaninchen". Sein Erfahrungsbericht erschien 2005 (!!!) in der renommierten Fachzeitschrift Alcohol And Alcoholism, und manche Vorgehensweise, die Olivier Ameisen als Patient Nummer eins in seinem Buch noch "ausprobierte", gilt heute - über zehn Jahre später - als überholt. In der letzten Dekade hatten zahlreiche Wissenschaftler die Gelegenheit, anhand Tausender Patienten zu erforschen, wie Baclofen bei einer Mehrheit am besten funktioniert. Alle, die heute mit Baclofen beginnen, haben das große Glück, auf diesen Erfahrungsschatz und die daraus resultierenden bewährten Schemata der Baclofen-Therapie zurück greifen zu können (Leitfaden für die Anwendung). Sie müssen also keine "Versuchskaninchen" mehr sein [smile] .

Man ist geneigt - nachdem man Olivier Ameisens Buch gelesen hat - nach dem Switch-Erlebnis zu suchen, das Ameisen bei 270 mg/Tag beschreibt. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich Dir sagen, dass nur ganz wenige (mir fällt im Moment nur ein Patient ein) ebenfalls von so einem "Switch" berichten. Für die meisten hat sich die Standardvorgehensweise nach Leitfaden eher bewährt.

Alles Gute einstweilen!

Papfl
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Re: Möchte mich vorstellen

Beitragvon Per Asien » 19. März 2017, 10:00

Danke für den Hinweis Papfl. Dann werde ich mir den Leitfaden nochmal genauer durchlesen !


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