Avaaz

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Eva
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Avaaz

Beitragvon Eva » 27. Juli 2015, 10:06

Grüß Euch!
Avaaz ruft zu einer Spendenaktion auf, weil die elektronische Infrastruktur erneuert werden muß (42 Millionen werden angeblich zur Zeit per Mail kontaktiert). Ich habe im Netz recheriert und nicht nur Positives über diese Plattform gefunden (das war ja klar, aber wer bzw. was steckt dahinter). Eure Meinung dazu hätte mich sehr interessiert. Danke für Euer Feedback.
Liebe Grüße Eva
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe, bereit zum Abschied sein und Neubeginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in Andere, neue Bindungen zu geben. Und jeden Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben (aus Hesse' Stufenlied).

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DonQuixote
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Re: Avaaz

Beitragvon DonQuixote » 27. Juli 2015, 18:46

Hallo Eva

Ja, Avaaz und andere solche Petitionsplattformen kann man durchaus kritisieren. Es ist in der Tat leicht, auf „Ich unterzeichne“ zu klicken. Manchmal kommt mir das aber auch als billig zu habender Aktionisums (im schlechten Wortsinne) vor. Und nur die allerwenigsten Online-Petitionen erreichen das nötige Quorum, um dann z.B. auch im Bundestag oder in anderen maßgeblichen politischen Gremien Gehör zu finden und behandelt zu werden.

Besser sind vielleicht im Moment doch noch die „guten alten“ Formen der politischen Beteiligung, d.h. die Öffentlichkeitsarbeit via Verbände, Parteien, Lobbys, etc. Ich weiß halt auch nicht [unknown] .

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Papfl
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Re: Avaaz

Beitragvon Papfl » 27. Juli 2015, 18:56

Hallo zusammen!

Wie ich kürzlich auf tarnkappe.info gelesen habe, landen die meisten Petitionen ohnehin im Altpapier...

Eigentlich schade... [cray] ...

Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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DonQuixote
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Re: Avaaz

Beitragvon DonQuixote » 27. Juli 2015, 19:21

Hi Papfl

Vielen Dank für dieses Fundstück! Es bestätigt, was ich auch gefühlt gelesen hatte. Wir Schweizer haben mit der Direktdemokratie und deren Instrumenten „Referendum“ und „Volksinitiative“ diese Art der Bürgerbeteiligung ja quasi „erfunden“. Aber auch hierzulande ist es extrem schwer, mit solchen Anliegen durchzudringen. Ohne massive Rückendeckung von Verbänden, Parteien, Lobbys, etc. geht da gar nichts, und rein Online schon grad wieder nichts. Ja, eigentlich schade [unknown] .

Meint DonQuixote

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gretikatz
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Re: Avaaz

Beitragvon gretikatz » 29. Juli 2015, 07:38

Ich habe hier noch ein Gustostück - leider ist der Initiator allein auf weiter Flur!

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Re: Avaaz

Beitragvon Eva » 31. Juli 2015, 10:27

Guten Morgen Gretikatz!
Ist Nalmefen oder Selincro mit den gleichen Wirkstoffen versehen wie Baclofen? Danke für Deine Antwort.
Liebe Grüße Eva
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Re: Avaaz

Beitragvon Eva » 31. Juli 2015, 10:47

Danke für Eure Inputs. Natürlich landet viel Papier im Müll und doch denke ich, dass diese Plattformen wichtig für die gesellschaftliche Bewusstseinsbildung sind. Das viele Themen unter den Fingernägeln brennen zeigt alleine schon das rege Interesse der vielen Menschen, indem sie sich beteiligen. Mir ist nur wichtig, dass diese Plattformen unabhängig und finanziell fair unterwegs sind. Natürlich gibt es immer wieder schwarze Schafe und ich finde es schade, wenn dann von vielen Mitgliedern sozusagen das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird.
In Linz gibt es jetzt eine App mit den Namen "Schau auf Linz" mit dem Zweck, dass die Menschen Missstände jeglicher Art anonym publizieren können und auch eine Antwort von der öffentlichen Hand bekommen. Grundsätzliche Themen können auch damit nicht angegangen werden und doch wird ihnen vermehrt an die Oberfläche geholfen.
Heute war im Ö1 Radio eine interessante Sendung mit folgenden Inhalt: Die Journalisten Marc Brost und Heinrich Wefing haben ein Buch darüber geschrieben, wie schwierig es ist, Kinder, Karriere, Liebe, Freizeit und Freunde unter einen Hut zu bringen. "Geht alles gar nicht" behandelt die Sorgen und Nöte der ersten Generation, die versucht, Gleichberechtigung tatsächlich zu leben und beschreibt die gesellschaftlichen Entwicklungen, die zu dieser "Vereinbarkeitslüge" geführt haben. Besonders hat mir gefallen, dass hier auf die Problematik der Männerwelt besonders eingegangen wird. Beispielsweise, was in den Unternehmen passieren kann, wenn sich Familienväter vermehrt der Partnerin und den Kindern widmen wollen.
Ich wünsche Euch einen schönen Tag. Eva
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Re: Avaaz

Beitragvon gretikatz » 1. August 2015, 08:03

Guten Morgen, Eva!
Eva hat geschrieben:Ist Nalmefen oder Selincro mit den gleichen Wirkstoffen versehen wie Baclofen?

Ich bin keine Chemikerin, aber ich glaube nicht.

Nalmefen
de.wikipedia.org hat geschrieben:Nalmefen bindet selektiv an die Opioidrezeptoren. Es weist eine antagonistische Aktivität an den μ- und δ-Rezeptoren und eine partielle agonistischer Aktivität an den κ-Rezeptoren auf.
Akuter Alkoholkonsum führt zu einer Dopaminfreisetzung im mesolimbischen System, welches als „positives Belohnungssystem“ fungiert und eine Rolle in der Suchtentwicklung spielt. Man nimmt an, dass Nalmefen cortico-mesolimbische Funktionen moduliert, positive Verstärkung unterdrückt und so den Alkoholkonsum zu reduzieren vermag.

Baclofen
de.wikipedia.org hat geschrieben:Chemisch handelt es sich um ein chirales Derivat der γ-Aminobuttersäure, das als spezifischer Agonist am GABAB-Rezeptor von Säugetieren wirkt.

Die Wirkung von Baclofen als GABA-B-Rezeptor-Agonist in der Behandlung von Sucht, Angst und Depression wurde in den 1970er Jahren erstmals erforscht. Erste Hinweise, dass hochdosiertes Baclofen im Tierversuch über die Aktivierung des gabaergen Systems die Aktivität von Dopamin-Neuronen herabsetzt und alkoholbedingtes Verhalten vollständig eliminiert, wurden bereits 1976 publiziert.[17] Eine 1993 publizierte, placebokontrollierte Studie belegte bei 90 alkoholabhängigen Patienten in der Behandlung von Angst und Depression die Ebenbürtigkeit des GABA-B-Agonisten Baclofen gegenüber Diazepam und Amitriptylin, ohne deren Nebenwirkungen aufzuweisen und folgerte, weitere Forschung zu GABA-B-Rezeptorliganden zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit sei vielversprechend.[18] Zur Behandlung des Alkoholismus mit Baclofen wurden eine Reihe von wissenschaftlichen Studien mit positiven Ergebnissen veröffentlicht.

Für mich als absoluter Laie war für die Behandlung mit Baclofen folgendes maßgeblich:

Es gibt sehr gute Literatur von Baclofen zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit.
Es gibt "unser" lebendiges Baclofen-Forum mit Erfahrungsberichten.
Die Nebenwirkungen von Baclofen und Selincro sind ähnlich.
Ausschlaggebend aber war der Preis, denn Selincro kostet ein Vielfaches von Baclofen.

Vielleicht eröffnet papfl einen neuen Thread zu Deiner Frage? Der kennt sich besser aus.

LG gretikatz

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Re: Avaaz

Beitragvon Papfl » 1. August 2015, 10:05

Moin @eva und @gretikatz!

gretikatz hat geschrieben:Vielleicht eröffnet papfl einen neuen Thread zu Deiner Frage? Der kennt sich besser aus.


Im Prinzip gibt's den schon: Selincro®-Thread

Als der Faden seinerzeit eröffnet wurde, war Selincro® allerdings noch nicht auf dem Markt. Deshalb ist einiges in den ersten Postings noch spekulativ. Es relativiert sich aber dann, wenn man weiterliest... [smile] .

Selincro® (Wirkstoff: Nalmefen) und Baclofen sind zwei verschiedene paar Stiefel: Ersteres wirkt hauptsächlich über die Opioid-Rezeptoren, Baclofen - wir wir wissen - am GABA-B-Rezeptor.

Selincro® kann Betroffenen helfen, weniger zu trinken (es wurde ja auch zur Trinkmengenreduktion konzipiert). Bei einer bestimmten Gruppe von Betroffenen (etwa bis hin zur "Kritischen Phase") können mit dem Medikament auch Erfolge erzielt werden.

Ein Beispiel: Es gibt Menschen, bei denen "arten" die Wochenenden "immer aus". Die sind jede Woche irgendwo anders eingeladen und haben zu "allem Übel" auch noch einen recht "trinkfreudigen" Freundeskreis. Sonntags wachen sie dann auf und ärgern sich maßlos, dass sie schon wieder so über ihre Stränge geschlagen haben. Oft trinken diese Menschen die ganze Woche über nichts oder wenig. Nur am Wochenende können sie es halt nicht bremsen. Bei dieser Gruppe kann es durchaus funktionieren, 1-2 Stunden vor dem Weggehen eine Selincro®-Tablette zu nehmen. Ganz vereinfacht kann man sagen, dass diese Tablette dann bestimmte "Andockstellen" und "Effekte" im Stoffwechsel "blockt". Man fühlt sich schneller "satt" und trinkt dann nicht mehr so viel.

Chronischen und biologisch stark abhängigen Alkoholikern hilft diese Bedarfsmedikation mit dem Ziel der Trinkmengenreduktion in der Regel nicht. Wenn Ihr mich fragt, hilft bei dieser Gruppe ohnehin nur die Abstinenz. Selincro® wird zwar auch hier gelegentlich eingesetzt, dann aber explizit zur Einschränkung des Konsums vor einem Therapieantritt mit dem Ziel der Abstinenz. Dementsprechend soll Selincro® ja auch nur maximal drei Monate (in Ausnahmefällen sechs Monate) begleitet von psychosozialen Maßnahmen verordnet werden.

Baclofen indes ist das einzig mir bekannte Medikament, das Menschen mit vormals chronischem Konsum wirklich helfen kann.

Es wirkt am GABA-B-Rezeptor, kann dort das lästige und meist für Rückfälle ausschlaggebende Craving eindämmen und taugt deshalb hervorragend zur Aufrechterhaltung der Abstinenz, weil es den Betroffenen ihre Entscheidungsfreiheit zurück geben kann: Aus dem

Ich MUSS jetzt um jeden Preis unbedingt trinken wird ein: Ich KÖNNTE jetzt trinken, wenn ich WOLLTE.

In Kombination mit Alkohol halte ich Baclofen nach wie vor für suboptimal. Nicht zuletzt wegen der Antagonisierung (Alkohol und Baclofen sind "biochemische Gegenspieler") und der unberechenbaren Konsequenzen. Jede/r Abhängige weiß, wie schnell aus drei Bieren sieben werden können und wie viel Schnäpse da noch dazwischen passen...und dann ist das Zeug halt - geplant oder nicht - im Körper...

Kurzum: Wenn ich es irgendwie schaffen kann, weniger zu trinken, ist das natürlich immer ein (gesundheitlicher) Fortschritt. Aber Trinkmengenreduktion funktioniert halt nur bis zu einem gewissen Grad der Abhängigkeit. Bei chronischen Alkoholikern gibt's m. E. zur Abstinenz keine Alternative. Baclofen kann maßgeblich dazu beitragen, dass diese kein täglicher Kampf sondern eine echte Erlösung ist.

Papfl
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