Agnieszka stellt sich vor

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Agnieszka
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Agnieszka stellt sich vor

Beitragvon Agnieszka » 12. Juni 2017, 20:38

Hallo, mein Name ist Agnieszka und ich bin alkoholsüchtig.

Mein Kampf gegen die Alkoholsucht geht schon eine ganze Weile - seit mehr als 10 Jahren.
Ich habe schon etliche Entgiftungen hinter mir, Langzeittherapien auch - sogar eine richtige Kur, die ein
Jahr lang ging.
Ich bleibe nach diesen Entgiftungen (ebenfalls mehr als 15 - 20 Stück) immer eine Weile trocken, aber immer
falle ich wegen dem Suchtdruck zurück. Ich wäre so gerne mal mehrere Jahre am Stück trocken, das ist mein größtes Ziel im Leben.
Mein ganzes Leben dreht sich nur um Alkohol selbst wenn ich trocken bin , es ist einfach so eine Qual diese Sucht non stop im Hnterkopf zu haben... Man hat einfach keine Freude mehr im Leben. Immer ist dieser Alkohol da.
Psychiater helfen mir nicht wirklich weiter, ich bin ziemlich überzeugt davon, dass noch so viel mehr geändert werden muss im System, damit Menschen , die diese Sucht haben, es endlich schaffen...
Ich will es unbedingt, ich will es unbedingt, nicht nur für mich, sondern auch für meine Familie. Ich durchforste schon lange das Internet , um etwas zu finden, was ich noch nicht ausprobiert habe - aber es gibt nichts. Ich habe ALLES versucht, mein Gott, die Anzahl an Entgiftungen, die ich bereits hinter mir habe...

Ich habe früh bemerkt, dass ich ein Alkoholproblem habe und habe es auch schnell eingesehen, habe mich direkt einweisen lassen. Das erste Mal war vor zehn Jahren. Mein Rekord war 3 Jahre trocken. Danach habe ich es noch einmal ein Jahr geschafft. Danach waren es vielleicht gerade so drei Monate.
Ich bin richtig verzweifelt. Ich will mein Leben leben und zwar glücklich. Ich will meine guten Jahre nicht verschwenden!

Ich will Leben!

Ich habe dann vor kurzem von Baclofen gehört und so viele positive Berichte gehört. Natürlich ist mir bewusst, dass das hauptsächlich zur Unterstützung dient - aber ich habe den Willen aufzuhören und ich will alles ausprobieren - ehe es komplett zu spät ist und nichts mehr hilft.
Deswegen würde ich es sehr gerne ausprobieren, habe aber noch keinen Arzt gefunden, der es verschreibt. Wenn man mir also einen Arzt empfehlen kann - das wäre der größte Traum. Denn vielleicht ist das der Retter in der Not, der mir endlich helfen kann.

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Papfl
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Re: Agnieszka stellt sich vor

Beitragvon Papfl » 12. Juni 2017, 21:18

Hallo Agnieszka!

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] ! Schön, dass Du da bist [smile] .

Baclofen kann diese Drehtür-Tortur zwischen Entgiftung, Entwöhnung, Therapie, ein paar Tagen/Wochen Abstinenz und dann alles wieder von vorn...in der Tat beenden. Warum und wodurch das möglich wird, ist hier und hier erklärt.

Leider vergessen Ärzte und Therapeuten allzu oft die Biochemie, die sich bei abhängigen Menschen über die Jahre verändert hat und die sich als scheinbar unüberwindbare "Hürde" beim Kampf um die Abstinenz entpuppt. Oder sie wissen es einfach nicht [unknown] , weil sie in punkto Sucht auf dem Stand ihrer Approbation stehen geblieben sind und die neuen Entwicklungen im Bereich Hirnchemie, Stoffwechsel, Neurobiologie etc. seit der Jahrtausendwende nicht mehr verfolgt haben.

Baclofen ist natürlich keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.

Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, ist

a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und

b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.

Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.

Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger [smile] .

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann.

Da wir die Arztadressen aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann mit allen Infos bei Dir melden.

Alles Gute einstweilen!

Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: Agnieszka stellt sich vor

Beitragvon Agnieszka » 12. Juni 2017, 23:06

Hallo !
Ich bedanke mich mit ganzem Herzen für diese ausführliche Antwort.
Es ist wirklich toll endlich Menschen zu haben, die einen verstehen und helfen möchten, ich bin gerade wirklich froh und so erleichtert.
Danke Danke Danke!
Ich weiß, dass es keine Wunderpille ist, die einem alles abnimmt. Aber es ist, wie erwähnt, die Entscheidungsfreiheit, die ich mir so sehr zurück wünsche.
Wie gesagt, danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast, mir Infos zu geben, mir zu helfen...

Mit den allerfreundlichsten und hoffnungsvollen Grüßen
Agnieszka

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Re: Agnieszka stellt sich vor

Beitragvon Mary » 13. Juni 2017, 00:00

Hallo,

und herzlich willkommen !
Probiere es aus, Du hast nichts zu verlieren.
Ich bin hier nicht das "VorzeigeMitglied" mein Leben hat nach wie vor Höhen und Tiefen, aber Bac hat mein Leben absolut zum positiven gewandelt !
Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft.

LG Mary [hi_bye]
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.............

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Re: Agnieszka stellt sich vor

Beitragvon Chinaski » 13. Juni 2017, 07:03

Hallo und Herzlich willkommen,

@Papfl hat dich ja schon mit den ersten wichtigen Informationen versorgt.
Lies dich ausführlich ein damit du auch theoretisch gewappnet bist für deine bald beginnende Baclofen Therapie.

Wenn du noch fragen hast...einfach fragen!
Es findet sich eigentlich immer jemand der deine Fragen dann zeitnah beantwortet.

Guten Start und alles gute,
Chinaski

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Re: Agnieszka stellt sich vor

Beitragvon Matthias » 13. Juni 2017, 09:44

Hallo, ich kann dich voll und ganz verstehen! Endlich diesen Suchtdruck aus dem Kopf haben zu wollen!
Endlich wieder leben!
Ich hab das Alles hinter mir, Entgiftung, Therapie, Selbsthilfegruppe, hat Alles nix gebracht.
Ich wünsche dir, dass du schnell einen Arzt findest, der dir hilft!

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Re: Agnieszka stellt sich vor

Beitragvon DonQuixote » 13. Juni 2017, 20:56

Hallo Agnieszka

Vielen Dank für Deine PN (Private Nachricht) mit Angabe Deines Wohnortes. Eine Mail mit Arztvorschlag für Deine Region habe ich soeben abgeschickt, und zwar an die Mail-Adresse bei <gmail.com>, mit der Du Dich hier im Forum registriert hattest. Ganz viel Erfolg bei Deiner nun hoffentlich bald beginnenden Baclofen-Therapie wünscht

DonQuixote


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